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MELDUNG/188: Interaktive Kunst im Zentrum Kamp-Lintforts (idw)


Hochschule Rhein-Waal - 16.07.2013

Interaktive Kunst im Zentrum Kamp-Lintforts

Neue Zeiten brechen in Kamp-Lintfort an: Das Bergwerk West erstrahlt durch Technologie und Kunst in neuem Glanz: Mit dem Projekt "Kamp-Lintfort leuchtet" der Hochschule Rhein-Waal, das am 15. Juli 2013 startet.



Kleve/Kamp-Lintfort, 16. Juli 2013: Leben bedeutet Wandel - für Menschen, Städte und Industriezweige. Und auch für das Bergwerk West der RAG in Kamp-Lintfort. Seit Ende 2012 ist die Zeche geschlossen. Nun zieht neues Leben dort ein: Das Projekt "Kamp-Lintfort leuchtet" flutet die alten Hallen mit Licht, Kunst und Technologie und erzählt auf seine Weise vom neuen Lebensabschnitt des Bergwerks. Initiiert haben es Studierende sowie Professorinnen und Professoren der Fakultät Kommunikation und Umwelt der Hochschule Rhein-Waal.

Das Herz des Projekts ist ein großes Backsteingebäude, das "Schalthaus". Es steht am nördlichen Rand des Geländes, seine Fassade richtet sich zur Innenstadt. Das Besondere an ihm ist seine Fensterfront: Fenster reiht sich an Fenster - und über eben diese Fensterfront soll das Bergwerk über Licht mit den Bürgerinnen und Bürgern in einen Dialog treten. Die Professorinnen und Professoren und die Studierenden verwandeln die Fassade in einen riesigen Bildschirm: Aus den einzelnen Fenstern strahlen jeweils mehrere Scheinwerfer nach außen. Diese Scheinwerfer gleichen den Pixeln an einem Monitor. "Der 'Bildschirm' weist zwar eine geringere Auflösung auf als ein Computermonitor, lässt sich aber genauso steuern", erläutert Prof. Dr. Karsten Nebe. Er ist Leiter des Projekts "Kamp-Lintfort leuchtet" und Professor für Informatik an der Hochschule Rhein-Waal. "Der Bildschirm wird das zur Anzeige bringen, was Studierende, Schüler, Künstler und Bürger von Kamp-Lintfort einbringen. Dabei werden die Inhalte nicht statisch sein, sondern dynamisch - von außen interaktiv beeinflussbar."


Bürgerinnen und Bürgern werden zu Künstlern

Der Dialog, der zwischen Installation und Einwohnern entstehen soll, ist dabei keineswegs einseitig - es "spricht" also nicht nur die Fassade mit den Passanten. Auch die Bürgerinnen und Bürger erhalten ein Sprachrohr: Über spezielle Editoren, die sie beispielsweise über einen Web-Browser aufrufen und bedienen können, werden sie selbst zu Künstlern. Diese Werkzeuge dienen dazu Bilder und interaktive Filme zu erschaffen. Was die Bürger zu Hause kreieren, leuchtet später auf dem großformatigen Bildschirm. "Das Projekt 'Kamp-Lintfort leuchtet' betont das Miterschaffen, den Selbstausdruck und das Erlebnis einer Wirksamkeit des Einzelnen", sagt Nebe. "Es will ausdrücklich nicht monoton 'einen Film abspulen', sondern den Bürgerinnen und Bürgern zum künstlerischen Ausdruck verhelfen".

"Die Illumination ist im Zwiegespräch: sie ermöglicht einen Dialog zwischen Zechengelände und Stadt, zwischen Bürgern und Passanten, zwischen Vergangenheit und Zukunft", sagt Prof. Dr.-Ing. Ido Iurgel, Professor für Medieninformatik an der Hochschule Rhein-Waal. Ein spezielles Verfahren teilt die Ausstellungszeiten ein und sorgt in den Abend- und Nachtstunden dafür, dass die bewegte Kunst auf dem Fenster-Bildschirm dauerhaft sichtbar ist und die Besucher inspiriert.

Studierende der Hochschule Rhein-Waal werden gemeinsam mit den Professorinnen und Professoren interaktive Beiträge einstellen, ebenso wie die Schülerinnen und Schüler in Kamp-Lintfort. So sind beispielsweise gemeinsame Workshops für Schüler und Studierende geplant, in Kooperation mit der Gemeinschaftsoffensive "Zukunft durch Innovation, zdi" des Landes Nordrhein-Westfalen. Für besondere Anlässe werden Künstler dazu eingeladen, eigene Licht-Kunstwerke zu erschaffen.


Interaktive Elemente lassen die Lichtkunst "reagieren"

Mit den Editoren können Interessierte ihrer Fantasie nicht nur über die Wahl von Farben und Bewegungen freien Lauf lassen, sondern zudem interaktive Elemente in ihre Präsentation einbauen. Ein Beispiel: Die Lichtkunst kann auf die Bewegung von Passanten oder Ereignisse in der Umgebung, wie etwa Lautstärke, Helligkeit, etc., reagieren, wenn die Künstler dies wünschen. Möglich machen dies spezielle Sensoren, die ebenfalls durch Studierende der Hochschule entwickelt und bereitgestellt werden. "Auch andere Eingabe- und Einflussmöglichkeiten werden wir im Laufe des Projekts untersuchen und verwirklichen", ergänzt Nebe. Der Startschuss für "Kamp-Lintfort leuchtet" fällt am 15. Juli. Für Forscher und Studierende der Hochschule Rhein-Waal heißt das: Die Ansteuerung der Scheinwerfer und die gesamte elektrische und physische Installation entwickeln, die Editoren programmieren und die gesamte Infrastruktur erstellen. Anfang des Jahres 2014 soll die Fassade des Schalthauses dann erstmals im neuen Licht erstrahlen - und somit zeigen, dass das Alte nicht vergessen, sondern verwandelt, erneuert und belebt wird.

Ein besonderer Dank gilt den Partnern und Förderern des Projekts. Die finanzielle und auch inhaltliche Unterstützung ermöglichen es uns erst, diese Vision der interaktiven Kunst in Kamp-Lintfort zu verwirklichen.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1441

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Hochschule Rhein-Waal, Christin Hasken, 16.07.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Juli 2013