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MELDUNG/402: Kunstportal zeigt Trans*, Inter und Nicht-binär als Normalität (trans*fabel)


trans*fabel - Pressemitteilung vom 14. August 2019

Kunstportal zeigt Trans*, Inter und Nicht-binär als Normalität


Queerer Künstler bietet Trans*, Inter und Nicht-binären Künstler*innen online Plattform. Sie können sich bei transfabel.de melden und ihre Produkte auf Kommissionsbasis einstellen lassen.

Im November 2018 ging Katja Anton Cronauer mit trans*fabel als erstem und, soweit bekannt, bislang einzigem deutschsprachigen Bücher & Kunst-Webshop zum Thema Trans*/Inter/Nicht-binär an den Start. Das Thema der Geschlechtervielfalt hat jenseits der öffentlichen Aufmerksamkeit schon immer eine große Rolle gespielt. Seit Anfang 2019 bietet nun das Personenstandsgesetz §45b vier Möglichkeiten beim Geschlechtseintrag: weiblich, männlich, divers und ohne Angabe. So wird die Gesellschaft also immer öfter mit dem Thema der vielfältigen Geschlechter konfrontiert.

"Ein idealer Zeitpunkt, wie ich finde, mit der Arbeit an der Plattform zu beginnen", erklärt Cronauer, der sich selbst als trans* und nicht-binär verortet. "trans*fabel soll auf verschiedenen Ebenen einen Beitrag zu einer längst ausstehenden Debatte leisten." Einerseits bietet die Webseite sachliche Informationen in Form eines Glossars, Links und Buchvorschlägen, die direkt dort bestellt werden können, an. Andererseits setzen sich Künstler*innen bei trans*fabel sehr persönlich - ernst und spielerisch - mit dem Thema Trans*/Inter/Nicht-binär auseinander. Begonnen hat alles mit Katja Anton Cronauers gezeichneten Fabelwesen, die das 2-Geschlechtersystem in Frage stellen, darunter di*er Giraffenpelikan und di*er Pantherschnecke. In einem nächsten Schritt lud Cronauer andere Künstler*innen ein, ihre Kunst bei transfabel.de zu präsentieren.

Eben stieß der 23-Jährige Transmann Jonas Ole mit seinen Postkarten- und Aufkleberdesigns zum Projekt. "Du gehst den Weg nicht alleine" steht auf einem Banner, das knallbunte Knetfiguren vor einem schwarzen Hintergrund hochhalten. Jonas Ole: "In erster Linie ist meine Kunst eine Art 'Therapie', für mich selbst. Ich verarbeite damit Erlebnisse, Gefühle und Erfahrungen. Andererseits möchte ich damit auch anderen Menschen Mut machen, so zu Leben, wie sie sich es wünschen." Jonas Ole ist über das Projekt TransHealthKit zur Kunstplattform gestoßen. Bei TransHealthKit finden Trans*menschen Beratung und praktische Hilfe.

Neben Jonas Ole und Katja Anton Cronauer bieten inzwischen acht weitere Künstler*innen ihre Werke auf transfabel.de an. Joris Bas Backer stellt seine persönlichen Erfahrungen in Comics dar. FaulenzA ist Musikerin, Trans*Aktivistin und Buchautorin, u. a. zum Thema Trans*misogynie. Ian macht Schmuck aus Speckstein, der zum Teil mit Farben von queeren Flaggen angemalt ist. IF arbeitet mit verschiedensten Medien zu den Themen queere Lifestyles, Genderfluidität, Androgynität und Sexpositivität. Henna Räsänen thematisiert in Comics und Illustrationen queeres und Punk-Leben. SchwarzRund präsentiert ihre Themenschwerpunkte Intersektionalität, Queer-Feminismus, Körperpolitiken und Schwarze Politiken in Zines, auf Kunstkarten und Plakaten. simo tier ist ein a_gender femme cripple punk - es (so das bevorzugte Pronomen) schreibt kurze Texte und Poesie und schafft Collagen und andere Papierkunst, die vor allem in Zines herausgekommen sind. Yori Gagarim schreibt, zeichnet Comics und designed Spiele. Di*er nächste Künstler*in steht schon in den Startlöchern und wird demnächst mit Zines bei trans*fabel vertreten sein. Laut einer UN-Studie gibt es in Deutschland 1,3 Millionen intergeschlechtliche Menschen. Konkrete Zahlen für Trans* und nicht-binäre Personen sind kaum abschätzbar, da mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen ist. Katja Anton Cronauer: "Je mehr Künstler*innen vertreten sind, umso eine größere Bandbreite an Texten und Kunst zu Trans*/Inter/Nicht-binär wird auf trans*fabel zu finden sein. Sie alle sollen Stereotype durchbrechen, die Sichtbarkeit erhöhen und zeigen, dass es ganz 'normal' ist, trans*/inter/nicht-binär zu sein."

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Quelle:
trans*fabel
E-Mail: info@transfabel.de
Internet: https://transfabel.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. August 2019

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