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ARBEITERSTIMME/202: Vor 25 Jahren - Bergarbeiterstreik in Großbritannien


Arbeiterstimme, Herbst 2009, Nr. 165
Zeitschrift für die marxistische Theorie und Praxis
- Die Befreiung der Arbeiterklasse muß das Werk der Arbeiter selbst sein! -

Vor 25 Jahren: Bergarbeiterstreik in Großbritannien


Am 1. März 1984 kündigte die NCB (National Coal Board), die nationale Kohlebehörde, die Schließung der Cottonwood Mine in North Yorkshire an, ein Akt, mit dem die jahrelangen Streikaktionen gegen Grubenschließungen ausgelöst wurden, die, obwohl sie bei einer Reihe von Gelegenheiten fast erfolgreich waren, aber schließlich mit einer Niederlage endeten. Dies war ein schwerer Schlag nicht nur für die Bergleute in Großbritannien, sondern international für die Arbeiterklasse, da sie es Thatcher erlaubte, die neoliberale Wirtschaftspolitik durchzudrücken, die in anderen Ländern kopiert wurde und für die wir immer noch den Preis zahlen. Als sie die NUM besiegt hatte, die mächtigste Gewerkschaft in Großbritannien, wurden weitere Angriffe gegen Gewerkschaften unternommen, die ebenfalls mit deren Niederlagen endeten, und die Regierung der Tories begann ihren Angriff auf den öffentlichen Sektor mit Privatisierungen und der Einführung des Marktes. Ganze Bereiche der britischen Industrie wurden zerstört; das Vertrauen auf den Dienstleistungs- und Finanzsektor ersetzte sie. Ein Trend, der von New Labour fortgesetzt und ausgebaut wurde, als sie 1997 an die Stelle der Tories traten.

1972 und 1974 hatte die NUM der damaligen Tory-Regierung unter Ted Heath einige Niederlagen zugefügt. Stromkürzungen führten 1974 zu einer Arbeitswoche von nur drei Tagen. Heath setzte daraufhin Neuwahlen an und fragte: "Wer schafft eigentlich an, die Regierung oder die Bergarbeiter?" Er verlor die Wahl und Harold Wilson bildete eine Labour-Regierung. Diese Regierung sah die Notwendigkeit, die Macht der Bergarbeiter zu schwächen. Sie erreichte, dass ihre Idee von Regionalen Leistungslohnsystemen gleichberechtigt neben die nationalen Lohnverhandlungen trat. Sie sollten die Solidarität innerhalb der Bergarbeiter aufbrechen mit Hilfe derjenigen, in deren Regionen Kohle leichter zu gewinnen war; dort konnte man mehr Geld verdienen. Dieses System wurde eingeführt durch die NCB mit Hilfe der damaligen rechten Führung der NUM, obwohl es in Abstimmungen von der Mitgliedschaft abgelehnt wurde. Dieses System hatte das erhoffte Ergebnis in den Regionen, in denen die Modernisierung schon im Gange war und die über große Kohlereserven verfügten; diese neigten dazu, ihre Bindung zu den anderen Regionen und zur nationalen Gewerkschaft zu lösen. (Die NUM war 1944, schon vor den Nationalisierungen der Nachkriegszeit, entstanden. Sie hatte die föderalen Strukturen der alten MFGB beibehalten.)

Heath wurde durch Thatcher ersetzt und dafür kritisiert, dass er 1974 nicht die Armee gegen die NUM eingesetzt hatte. Die neoliberale Fraktion der Tories arbeitete sorgfältig Pläne aus, um der Gewerkschaftsbewegung eine Niederlage zu bereiten. 1979, als sie ins Amt kam, begann sie langsam, diese umzusetzen. Neben einer antigewerkschaftlichen Gesetzgebung, die nach und nach eingebracht wurde, um nicht einen Widerstand zu provozieren, welcher schon frühere Planungen sowohl von Heath als auch von Wilson zu Fall gebracht hatte, wurden Kohle-Aktiengesellschaften gebildet. Es wurde ein nationales Koordinationszentrum eingerichtet, das die örtlichen Polizeikräfte vernetzen sollte, Energiegewinnungsanlagen für Gas und Öl wurden eingerichtet und Verträge zur Beförderung der Kohle auf der Straße wurden an Firmen vergeben, wo keine Gewerkschaften vorhanden waren. Ian McGregor, ein Kohlebaron aus den USA, den Gewerkschaften gegenüber sehr feindselig eingestellt, der an die Spitze von British Steel gebracht worden war, wurde in die N,GB geholt. (Thatchers erster Kampf war der gegen die Stahlarbeiter, deren nutzlose Führung nach drei Monaten Streik aufgegeben hatte.) Und auch die Geheimdienste waren aktiv, ebenso wie private Dienste, die mit Streikbrechern verbunden waren und direkt mit Thatcher zusammenarbeiteten.

Thatcher lotete 1981 aus, wie weit sie gehen könnte, aber drohende Streikaktionen verzögerten eine Anzahl von Grubenschließungen. Dann, am 10. Februar 1984, kündigte die NCB an, dass 50 Gruben in den nächsten 5 Jahren geschlossen werden sollten. Im Süden von Wales brachen Streiks aus. Die Streikposten besuchten die anderen Kohlefelder und riefen so einen nationalen Streik hervor, bevor die NUM überhaupt eine Abstimmung organisieren konnte. Am 18. Februar zog das Kabinett den Schließungsplan zurück. Später gab das Energieministerium zu, dass der Rückzug "taktisch" war, da sie nicht ausreichend vorbereitet waren. Die Politik der NUM war, dass Schließungen nur akzeptiert würden, wenn die Kohlereserven völlig ausgebeutet wären.

Die Grube von Cottonwood war für ihren gemäßigten Kurs bekannt, nicht für Militanz; deshalb wurde sie ausgewählt, obwohl sie hochwertige Kohle produzierte und noch Reserven für fünf Jahre haue. Im Wissen damm, dass dieser Kampf kommen würde, haue die NUM 18 Wochen lang Überstunden verboten, um die Kohlevorräte zu reduzieren. Im Süden von Yorkshire befanden sich bereits vier Gruben im Streik, weil die NCB versuchte, das Verbot von Überstunden zu ignorieren. In Polmaise in Schottland war seit Februar ein Streik gegen die Schließung im Gang. Innerhalb weniger Tage erklärte die NUM von Yorkshire, unterstützt von mobilen Streikposten aus den bestreikten Gruben, alle Streiks in Yorkshire für offiziell. Mobile Streikposten schafften es, dass alle Kohlebergwerke in Yorkshire am Streik teilnahmen. Die schottische NUM rief ihre Mitglieder auf, Polmaise zu unterstützen und sich Yorkshire anzuschließen. Am 8. März traf sich die Exekutive der NUM und beschloß mit einer Mehrheit von 21 zu 3 Stimmen, die Streiks in Yorkshire und Schottland zu unterstützen, und jeder anderen Region, die streiken wollte, dies zu erlauben. Die Vorschriften der NUM schrieben eine nationale Abstimmung für einen nationalen Streik vor, aber die Mitglieder der Exekutive, die für Streiks stimmten, beharrten darauf, es handle sich hier um eine Serie lokaler Streiks. Am 12. März befand sich die Hälfte der 184.000 britischen Bergarbeiter im Streik.

Ein Monat, nachdem der Streik begonnen hatte, befand sich die Mehrheit der Mitglieder der NUM im Streik, oft unterstützt durch Bergarbeiter aus militanteren Gebieten oder Bergwerken. In den gutverdienenden Regionen war der Streik schwach: In Nottingham beteiligten sich an die 12.000 von 30.000, in Leicester weniger als 20, aber Eisenbahner weigerten sich, Kohle zu befördern, in South Derbyshire arbeitete eine Mehrheit weiter. Die Streikposten der NUM konzentrierten sich auf Elektrizitätswerke und Stahlwerke und im besonderen auf die Streikbrecher in Nottingham. Es kam zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Streikposten und der Polizei. Paramilitärische Polizei, die in den 1970er Jahren geschaffen worden war, griff Streikposten an, schlug sie und sperrte sie ein. Bergarbeiter-Ortschaften wurden terrorisiert. Streikposten aus anderen Regionen wurden daran gehindert, Nottinghamshire zu betreten. Bergarbeiter aus Kent wurden davon abgehalten, durch London Themseabwärts zu marschieren und kehrten wieder um. Es kam zu Massenverhaftungen und Streikposten wurde gesagt, sie sollten den im Betrieb befindlichen Bergwerken fernbleiben oder sie würden ins Gefängnis wandern. Nachdem der Streik vorüber war, gewannen viele von ihnen, die wegen schwerwiegender Vergehen angeklagt worden waren, ihre Berufungsverfahren und erhielten Entschädigungen.

Die Medien konzentrierten sich auf die Gewaltszenen und prangerten die linken Führer der NUM an, die beschuldigt wurden, die Regierung Thatcher stürzen zu wollen. Diejenigen, die gegen den Streik waren, lenkten ihr Augenmerk auf das Fehlen einer nationalen Abstimmung und sagten, der Streik sei verfassungswidrig. Sobald die Linke in der NUM im Dezember 1981 Scargill als Vorsitzenden durchgebracht hatte, verlor sie eine Abstimmung nach der anderen über Arbeitslöhne und beim Widerstand gegen Grubenschließungen. Sie fürchtete ernsthaft, wieder zu verlieren, aber es ist möglich, dass sie gewonnen hätten, wenn der Streik noch einen Monat länger gedauert hätte. Im Juni 1984 führte Scargill die große Anzahl von Streikposten um das riesige Kohlendepot von Orgreave in Yorkshire an, das die Stahlwerke in Scunthorpe versorgte. Die NUM gestand ausreichend Kohle zu, dass die Hochöfen weiterlaufen, aber keinen Stahl produzieren konnten. Als das Management begann, Stahl zu produzieren, versuchte sie, die Kohlelieferungen aus Orgreave zu stoppen. Bereitschaftspolizei griff die Streikposten an, aber die Nachrichten der BBC schnitten den Film anders, so dass es aussah, als ob die Streikposten die Polizei angegriffen hätten. Viele Journalisten unterstützten die Bergarbeiter, aber sie hatten keine Kontrolle darüber, wie die Berichte erschienen. Drucker weigerten sich, die "Sun" zu drucken, als diese Scargill als Hitler porträtierte.

Im Juli rief die TGWU in 71 Häfen einen landesweiten Dockarbeiterstreik aus, weil Nichtgewerkschaftsmitglieder Eisenerz und Kohle ausluden. Der Streik wurde beendet durch eine schwammige Übereinkunft mit den Hafenbetreibern. Ein weiterer Dockarbeiterstreik wurde Ende August ausgerufen, weil Streikbrecher Eisenerz ausluden. Dieser erfuhr eine nicht so große Unterstützung und endete wiederum ohne eine genaue Vereinbarung. Die TGWU hätte alle Dockarbeiter auf die Mitgliederliste bekommen können. Diese konnte ihnen den Arbeitsplatz garantieren und bessere Bedingungen, als sie die nicht registrierten Dockarbeiter hatten. Die herrschende Klasse wurde im Sommer besorgt, weil die Augen Thatchers größer waren als ihr Magen.

Im August stoppte die NCB die Bezahlung der Mitglieder von NACODS (Gewerkschaft der im Sicherheitsbereich Beschäftigten und derjenigen, die mit Sprengstoff arbeiten), die nicht die Linien der Streikposten durchbrachen - die gesetzliche Regelung war, dass in den Gruben keine Arbeit getan werden darf, ohne dass Mitglieder der NACODS anwesend sind. Eine Mehrheit stimmte für Streik. Das hätte die Arbeit in allen Gruben zum Erliegen gebracht, die noch in Betrieb waren. Zuletzt akzeptierte die Führung der NACODS Ende Oktober einen Deal, aber dieser stellte sich als wertlos heraus. Einige hauen Geschenke als Bestechung angenommen, um einen Streik zu verhindern; das kam später heraus.

Ende November wurden, nachdem Streikbrecher ein Gerichtsverfahren gegen die NUM gewonnen hatten, ihre Gelder, die sie außer Landes gebracht hatte, in Luxemburg beschlagnahmt. Das führte zum Ende der Zahlungen an die Streikposten. Geld und Nahrungsmittel kamen von innerhalb und außerhalb Großbritanniens. Der TUC versprach, Solidarität zu üben. Aber das geschah nie. Im Hinblick auf die Niederlage war das entscheidend. Im November begann die NCB eine Kampagne "Zurück zur Arbeit". Isolierte Streikende waren Drohungen und Druck ausgesetzt, wieder an den Arbeitsplatz zurückkehren. Es wurden Transporte unter Polizeischutz organisiert, um kleine Gruppen, die nicht mehr streikten, zur Arbeit zu geleiten. jeden Tag wurde in den Medien die Anzahl derjenigen, die aufgegeben hauen, groß herausgestellt. In vielen Fällen nahmen sie den Streik wieder auf, nachdem Familienmitglieder mit ihnen gesprochen hauen. Darüber wurde aber nie berichtet. Der Streik bröckelte von den Rändern her langsam ab, aber die Bewegung gelang es nicht, dies zu durchbrechen und sie starb gegen Ende des Monats ab.

Im März 1985 befanden sich immer noch 60 Prozent der Bergarbeiter im Streik. Aber ein Teil der Führung der NUM, der der eurokommunistischen Strömung verbunden war, die zu dieser Zeit die britische KP führte, fand zunehmend Unterstützung dafür, ohne eine Vereinbarung zur Arbeit zurückzukehren. Dies wurde speziell von Kim Howells angepriesen, einem Akademiker, der bei der NUM in Süd-Wales beschäftigt war, wo nur eine Handvoll zurück zur Arbeit gegangen waren. Die Eurokommunisten hatten sich gegen den Massenstreik gewandt und die Einbeziehung von anderen Militanten. Sie wollten stattdessen eine Volksfront mit Kirchenführern, Leuten aus dem Showbusiness und ähnlichem. Klassenkampf war für sie ein Gräuel. Gegen Ende Januar 1985 ging Howells mit seiner Idee an die Öffentlichkeit. Sie fand zunehmend Unterstützung unter Funktionären der NUM, die langsam das Vertrauen in einen Sieg verloren. Ende Februar befanden sich noch 75 Prozent der Streikenden im Ausstand. Der Streik war nicht dabei, zusammenzubrechen, aber es sah auch nicht so aus, als ob er zu irgend einem Ergebnis führen würde. Trotzdem prangerte Scargill weiter an, wieviel das Öl jetzt kostete, wieviel Geld die Regierung ausgab und so weiter.

Dass ohne Einigung an die Arbeit zurückgekehrt worden war und der Kampf Grube für Grube weiter geführt wurde, aber ohne eine Amnestie für diejenigen Kämpfenden, die während des Streiks von der NCB gefeuert worden waren, erzwang eine Delegiertenkonferenz der NUM am 3. März 1985. Es wurde mit 98 zu 91 Stimmen entschieden, am 5. März an die Arbeit zurückzukehren und über eine Amnestie zu verhandeln. Am 5. März marschierten die meisten Streikenden hinter der Fahne ihrer Gewerkschaftsgliederung in die Arbeit, oft spielte dabei eine Blaskapelle. Aber 27.000 blieben eine weitere Woche im Ausstand, einschließlich all der Männer aus Kent, deren drei Gruben geschlossen werden sollten, und bestreikten einige der Bergwerke von Neuem. Um 1987/88 gab es noch mehr als 100.000 Bergleute in Großbritannien, davon waren mehr als 80 Prozent bei der NUM organisiert und sie lieferten 90 Prozent der gesamten Energie. Viele Kämpfe fanden noch statt; und es sollte die Regierung Major in den Jahren 1992/93 sein, die die meisten Bergwerke schloß und das, was noch übrig war, privatisierte.

Heute, 25 Jahre später, besteht Scargill darauf, dass nur die fehlende Unterstützung durch den TUC (in Wirklichkeit der Verrat der meisten Gewerkschaftsführer und von Neal Kinnock, dem Führer der Labour Party) die Niederlage verursacht hat. Er weist zurecht auf mindestens drei Gelegenheiten hin, als die Sache fast gewonnen war: die zwei Dockarbeiterstreiks und die Annahme des Deals durch NACODS am 24. Oktober 1984, 24 Stunden, bevor sie den Streik der NUM unterstützt hätten, glaube ich. Laut Regierungspapieren, die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden, soll Ian MacGregor bereit gewesen sein, das Handtuch zu werfen. Er soll bereit gewesen sein, der NUM ein Vetorecht in Bezug auf Grubenschließungen einzuräumen, bis erwiesen war, dass die Kohlereserven erschöpft waren. Irgend jemand informierte Thatcher; sie schickte ihren Energieminister Peter Walker los, um MacGregor zu stoppen. Sicherlich werden wir im Laufe dieses Jubiläumsjahres genauer erfahren, was im Hintergrund des großen Streiks ablief.

Der Fernsehsender BBC 2 sendete am 23. März 1994 eine Dokumentation, in der Lord Marshall, der damalige Chef der nationalisierten Stromerzeugungsbehörde, erzählte, wieviel sie für das Öl bezahlt hatten, für die Nutzung von kleinen Häfen, wo es keine Gewerkschaften gab, wie sie gewerkschaftlich nicht organisierte Lkw-Fahrer rekrutierten, die oft jahrelang ohne Beschäftigung gewesen waren, um die Kohle zu transportieren, oft mit nicht verkehrssicheren Lastwagen und wie die Polizei vor diesen Gesetzesbrüchen wegschaute. (Einer dieser Fahrer erzählte davon, wie ein Bordell hergerichtet wurde als Unterkunft für die Fahrer.) 1.300 Trucks fuhren täglich Kohle zu einem Kraftwerk. Riesige Geldbeträge wurden an Leute bezahlt, damit sie Kohle transportierten. Eisenbahner und Seeleute wollten keine Kohle transportieren. Die Atomkraftwerke liefen mit höchster Auslastung, die Wartung war gestrichen. Das eine in Nord-Wales, in Trawsfynedd, das jetzt geschlossen ist, hatte einen Riß im Fundament. Die Geheimpolizei war sehr fleißig, sie hörte die Telefone der Funktionäre der NUM ab, um herauszufinden, wohin die Streikposten gingen. Das fanden die heraus; deshalb hörten sie auf, solche Sachen am Telefon zu diskutieren. Streikbrecher wurden gefördert. In Nottingham wurde nach dem Streik eine gelbe Gewerkschaft, die UDM, installiert. Eine Spezialsendung der Fernsehnachrichten (TV News) über den großen Streik sprach sowohl mit den Streikenden als auch mit den Streikbrechern und fragte sie, wie es ihnen heute so gehe. Neil Greatorix, der Schatzmeister der UDM, erzählte, dass sein Vater nie mehr mit ihm gesprochen hat. Er ist inzwischen gestorben. Der Bruder sprach nicht mehr mit dem Bruder usw. Woanders ist es dieselbe Geschichte. "Never cross a picket-line" ist Gesetz für Gewerkschaftsmitglieder. Kim Howells wurde Parlamentsabgeordneter für Labour und ein Minister der Blair-Anhänger. Aber die Bergarbeitergemeinden leiden unter Arbeitslosigkeit, Alkohol und Drogenmißbrauch, Kriminalität und sozialen Auflösungserscheinungen, da Familien zerbrechen und einige ihrer Mitglieder wegziehen, um Arbeit zu finden. Doch einige Bergwerke wurden wieder geöffnet, da der Abbau von Kohle in den letzten Jahren wirtschaftlich wieder lohnender geworden ist.

m.j.


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Quelle:
Arbeiterstimme, Nr. 165, Herbst 2009, S. 12-14
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Oktober 2009