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AUFBAU/381: Anhaltende Arbeitskämpfe in Südafrikas Minen


aufbau Nr. 76, märz / april 2014
klassenkampf - frauenkampf - kommunismus

Anhaltende Arbeitskämpfe in Südafrikas Minen

PLATINBERGBAU - Die MinenarbeiterInnen Südafrikas streiken wieder: dies zeigt, dass auch brutale Repression den Kampfwillen langfristig nicht brechen kann. Doch die Fronten - auch innerhalb der Gewerkschaften - sind schwierig zu durchschauen.



(agkkzh) Südafrikas Platinbergbau steht wieder seit Tagen still (Stand: Anfang Februar 2014). Zwischen 80.OOO und 100.OOO ArbeiterInnen der grössten Minen Südafrikas streiken. Sie fordern eine Erhöhung des Mindestlohnes von derzeitigen rund 4.OOO Rand (320 CHF) auf 12.500 Rand (1.000 CHF). Dahinter steht die Association of Mineworkers and Construction Union (AMCU), die mit etwa 50.000 Mitgliedern kleinere der beiden tonangebenden Gewerkschaften im Bergbau Südafrikas. Die andere und grössere Organisation ist die National Union of Mine Workers (NUM), welche den derzeitigen Streik nicht unterstützt. Wieder nicht. Denn bereits im Jahre 2012, als zwischen 75.000 und 100.000 MinenarbeiterInnen für mehrere Wochen und Monate streikten und mehr Lohn, bessere Arbeitsbedingungen und Unterkünfte forderten, beteiligte sich die NUM nicht - im Gegenteil. Es kam gar zu tätlichen Auseinandersetzungen, als mehrere Hundert Streikende sich den Büros der NUM-Führung näherten. Hierbei wurden die Streikenden, wie diverse Quellen belegen, von NUM-Funktionären angegriffen.

Der traurige Höhepunkt der Auseinandersetzung blieb aber der 16. August 2012. Die Regierung wusste den sich verschärfenden Kampf nur noch mit brutalster Repression zu zerschlagen und erschoss 34 Minenarbeiter und verletzte 78 weitere zum Teil schwer, indem die Polizei in die protestierende Menge feuerte.

Neben der streikunterstützenden Gewerkschaft AMCU bildeten sich häufig kleine, lokale Streikkomitees; gerade auch, weil sich eine grosse Skepsis und Ablehnung gegen die Funktionäre der Gewerkschaften breitgemacht hatte.


Gewerkschaft im Interesse des Kapitals

Dass die NUM mit allen Mitteln versucht, Streiks zu verhindern, liegt an der Tatsache, dass sie über den Gewerkschaftsbund COSATU in einem Bündnis mit dem regierenden African National Congress (ANC) sind. So äusserte sich im November 2012 auch ein Mitglied eines Streikkomitees: "Von unserer eigenen Gewerkschaft, der 'National Union of Mine Workers' (NUM), die sich mehr für ihre eigene Investmentfirma und ihr Bündnis mit der regierenden Partei, dem 'African National Congress' (ANC), interessiert, wurden wir im Stich gelassen. Die ANC-Führung hingegen setzt sich für die Interessen der Konzernchefs ein. Das wurde eindringlich bestätigt, als man Polizei und Soldaten schickte, um auf uns zu schiessen und uns zu verhaften."


Widerstand innerhalb des Gewerkschaftsbundes

Doch offenbar zeichnet sich ab, dass neben der AMCU eine weitere Gewerkschaft innerhalb des Bundes COSATU nicht einverstanden ist mit dessen Positionierung: die grösste Organisation, NUMSA, Gewerkschaft der MetallarbeiterInnen. Jene hat nämlich am Kongress im Dezember 2013 dem ANC relativ offen den Kampf angesagt, weil dessen Führung mit einem "Nationalen Entwicklungsplan" das "Programm des Klassenfeindes" vertrete. In einer dort verlesenen Abschlusserklärung endeten sie treffender- und ironischerweise mit einem Zitat von Nelson Mandela von 1993 - einem Jahr bevor jener Staatspräsident von Südafrika wurde: "Wenn der ANC nicht liefert, müsst ihr mit ihm das machen, was ihr mit dem Apartheidregime gemacht habt."

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Redaktion

Revolutionärer Aufbau Basel (rabs), Revolutionärer Aufbau Winterthur (raw), Gruppe politischer Widerstand Zürich (gpw), Gruppe Arbeitskampf Zürich (az), Arbeitsgruppe Antifa Basel (agafbs), Arbeitsgruppe Antifa Zürich (agafz), Arbeitsgruppe Klassenkampf Basel (agkkbs), Arbeitsgruppe Klassenkampf Zürich (agkkz), Arbeitskreis ArbeiterInnenkämpfe (akak), Arbeitskreis Frauenkampf (akfk), Frauen-Arbeitsgruppe (agf), Frauenkollektiv (fk), Rote Hilfe International (rhi), Arbeitsgruppe Jugend Zürich (agj)

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Quelle:
aufbau Nr. 76, märz / april 2014, Seite 13
HerausgeberInnen:
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Revolutionärer Aufbau Basel, basel@aufbau.org
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. März 2014