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VORWÄRTS/654: JUSO Schweiz - Jugend mit Zukunft


vorwärts - die sozialistische zeitung, Nr. 22/23/2010 vom 11. Juni 2010

INLAND
Jugend mit Zukunft


mgb. Die JUSO Schweiz zwang ihre Mutterpartei zu einem längst fälligen Positionsbezug. An der Delegiertenversammlung der SP Schweiz vom 29. Mai in Frauenfeld brachte sie eine Resolution mit dem Titel "Jugend mit Zukunft!" durch. Wir drucken die Resolution in leicht gekürzter Fassung ab.


"Der Entwurf für das neue Parteiprogramm der SP Schweiz misst den drei grossen Grundwerten der sozialdemokratischen Bewegung eine hohe Bedeutung zu: Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität. Seit ihrer Gründung kämpft die SP für Freiheit in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Im Laufe der letzten 200 Jahre haben wir bereits viel erreicht, so beispielsweise die Errichtung des Sozialstaates oder wichtige Schritte auf dem Weg zur Befreiung der Frauen und Homosexuellen. Die SP war und ist die Partei, die sich für Freiheit und Selbstbestimmung der Menschen einsetzt.

Im Zuge des aufkommenden Neokonservatismus wird in den letzten Jahren gerade im politischen Umgang mit Jugendlichen die Freiheit massiv eingeschränkt und das Recht auf Selbstbestimmung in Frage gestellt. Der Neoliberalismus hat unsere Gesellschaft in einen Zustand permanenter Unsicherheit versetzt. Wer dem Effizienz-Diktat des Marktes nicht folgen kann, wird ausgegrenzt. Arbeitslose, Randständige, IV-EmpfängerInnen oder eben Jugendliche. Anstatt einen echten Generationendialog zu führen, versucht eine Gesellschaft in der Krise ihre Fehler aus dem Blickfeld zu verbannen und belegt auffällige Jugendliche mit Verboten und Diskriminierungen. So passiert der geplante Abbau bei der Arbeitslosenversicherung vor allem auf dem Buckel der Jugendlichen. Ausgehverbote und andere Massnahmen schränken die Bewegungsfreiheit von Jugendlichen immer stärker ein. Die Medien vermitteln das Bild einer ausser Kontrolle geratenen, gewalttätigen Jugend.


Ursachen statt Symptome bekämpfen

Die SP verharmlost keinen Fall von Jugendgewalt. Doch die SP betreibt keine Symptombekämpfung, sondern bekämpft die Probleme an ihrer Wurzel. Kriminalität ist keine Frage des Alters oder der Nationalität, sondern eine Frage des sozialen Status und der Perspektiven. Blinde Forderungen nach mehr Repression zielen in die falsche Richtung da sie nicht bei den Ursachen der Entstehung von Gewalt ansetzen. Gerade bei Jugendlichen ertönen die Rufe nach mehr Kontrollen und Verboten immer lauter. Wo es nur geht, wird die Jugend bevormundet. Die SP aber kämpft für eine Jugend mit Zukunft, für Selbstbestimmung statt Bevormundung. Die SP fordert daher: Jugend mit Zukunft, Freiräume statt Einschränkungen und Kompetenzen statt Verbote. 'Jugend mit Zukunft' heisst für uns, dass jedeR Jugendliche das Recht auf eine Ausbildung und einen Arbeitsplatz hat. 'Freiräume statt Einschränkungen' bedeutet, dass die SP sich gegen Einschränkungen der Bewegungsfreiheit von Jugendlichen einsetzt (Ausgehverbote, Rayonverbote). Stattdessen fordert sie mehr Freiräume für Jugendliche. Drittens will die SP die Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen fördern, statt mehr Verbote zu schaffen. Kindern und Jugendlichen den Zugang vor möglicherweise 'gefährlichen' Medieninhalten zu verbieten ist weder realistisch noch förderlich. Die SP wehrt sich daher gegen die vorgeschlagenen Verbote von elektronischen Actionspielen (so genannten 'Killergames'). Stattdessen müssen die Kompetenzen, mit solchen Inhalten umzugehen, gefördert werden. Die SP steht für einen konsequenten Jugendschutz und für die Förderung der Medienkompetenz von Jugendlichen, Eltern und Lehrpersonen."


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Quelle:
vorwärts - die sozialistische zeitung.
Nr. 22/23/2010 - 66. Jahrgang - 11. Juni 2010, S. 2
Herausgeberin: Verlagsgenossenschaft Vorwärts, PdAS
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Juli 2010