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VORWÄRTS/702: 50 Jahre Vereinigung zur Verteidigung der Rechte der Rentner - Lang lebe die AVIVO!


vorwärts - die sozialistische zeitung, Nr. 47/48/2011 vom 22. Dezember 2010

INLAND
Vive l'AVIVO!
Lang lebe die AVIVO!


mic. Die Basler und Zürcher Sektionen der AVIVO - Vereinigung zur Verteidigung der Rechte der Rentnerinnen und Rentner - feiern in diesem Jahr ihr 50jähriges Bestehen. Anlässlich dieses runden Geburtstages fanden am 4. Dezember in Zürich und am 12. Dezember in Basel Jubiläumsfeierlichkeiten statt. In geselliger Atmosphäre und würdigem Rahmen wurde der erkämpften Erfolge gedacht.


"Wir leben in einer Zeit, in der an allen Ecken und Enden gespart werden soll: in der Gemeinde, beim Kanton und beim Bund. Meistens wird am falschen Ort gespart und auch auf dem Rücken der Seniorinnen und Senioren", ist in der AVIVO-Broschüre zu lesen. Gestern wie heute engagiert sich die AVIVO mit viel Herzblut und ehrenamtlicher Arbeit für die Rechte der RentnerInnen. Gegründet wurde die AVIVO - "Assocation des Vieillards, Invalides, Veuves et Orphehlins" - 1943 in Genf. 1960 erfolgte die Gründung der beiden Sektionen Zürich und Basel. Heute umfasst die AVIVO Schweiz rund 30.000 Mitglieder und hat 31 regionale und kantonale Sektionen. Sie beteiligt sich an öffentlichen Kampagnen und Volksinitiativen. Der Drang nach sozialer Gerechtigkeit ist auch nach einem halben Jahrhundert ungebrochen. Entsprechend stolz und kämpferisch wurde der runde Geburtstag gefeiert.


Auf den Punkt gebracht

Im dem bis auf den letzten Platz gefüllten "weissen Saal" des Zürcher Volkshauses übergab Gerald Werner, Präsident der Zürcher AVIVO-Sektion, nach einer kurzen Begrüssung das Wort an die Festrednerin Christiane Jaquet. Wer nun dachte, dass jetzt wieder mal eine dieser trockenen, hoch offiziellen Festansprachen kommt, der wurde eines Besseren belehrt. AVIVO-Präsidentin Jaquet dachte keinen Augenblick daran, das Publikum zu langweilen. Ohne Umschweife kam sie auf den Punkt, nahm kein Blatt vor den Mund und sprach auf eine angenehm, erfrischende Art und Weise Klartext. Jaquet erinnerte daran, dass die Lebenserwartung der Menschen sich jeden Tag erhöht und dies eine der grössten Fortschritte der Menschheit überhaupt darstellt. Sie erinnerte aber ebenso daran, dass in der reichen Schweiz vor allem die Jungen und Alten besonders schwer von Armut betroffen sind und jeder sechste Rentner heute unter der Armutsgrenze lebt - RentnerInnen, die massgeblich zum Wohlstand der Schweiz beigetragen haben. Trotzdem machen Sparwahn und Sozialabbau vor den Alten nicht Halt. So sind in der Stadt Zürich gerade RentnerInnen besonders hart von Spekulation und Wohnungsnot betroffen: RentnerInnen wird die Wohnung, in der sie oft Jahrzehnte lang lebten, gekündigt. Gerade für sie ist es schwierig bis unmöglich, in einem leer gefegten Wohnungsmarkt etwas Angemessenes und Zahlbares zu finden.


Auf der Hut sein

Nach dem offiziellen Teil, an dem unter anderem der Zürcher Stadtrat Odermatt eine offizielle Grussbotschaft überbrachte, folgten ein Konzert der VBZ-Musik und die allseits beliebte Tombola. Abgerundet wurden die Feier durch einen fetzigen musikalischen Beitrag des Chors "Kultur & Volk", welche mehrere Gesänge aus dem aktuellen Programm "Heimat-Fluchten" zur grossen Begeisterung aller zum besten gab. Rundum zufrieden ist man beim Organisationskomitee: "Die Stimmung war sehr gut und die Reden und die beiden Konzerte sind sehr gut angekommen", freut sich Gerald Werner und bedankt sich bei allen HelferInnen, die zu diesem gelungenen Anlass beigetragen haben. Trotzdem bleibt noch viel zu tun und es gilt wachsam zu bleiben. "Unsere Anliegen sind die Sicherung der erzielten Erfolge der Rentnerinnen und Rentner, für Alleinstehende, Witwen und Witwer", betont Werner. Er ist sich bewusst, dass es gerade heute gilt, wachsam zu bleiben."Die Zukunft für. die RentnerInnen scheint mir nicht allzu rosig zu sein. Wir müssen deshalb vor Angriffen der sparwütigen Bürgerlichen auf soziale Errungenschaften wie die AHV oder IV auf der Hut sein. Und die AVIVO Schweiz mit ihren 30.000 Mitgliedern hat da einiges an Potenzial. Aber auch lokal kann die AVIVO einiges bewegen", ist sich Werner sicher.


Mitgliederzahl verdoppelt

Auch die AVIVO-Sektion Basel feierte ihren runden Geburtstag mit einer Weihnachts- und Jubiläumsparty. "Rund 300 Leute sind gekommen und alle waren zufrieden", berichtet Louise Stebler, die sich ums Basler AVIVO - Sekretariat kümmert. Drehorgel-Wille, Ruthli's Flohmarkt, der Seemannschor "Störtebekers" und vieles mehr sorgten für einen wunderbaren und unterhaltsamen Sonntag im Basler Volkshaus. Entsprechend happy ist man bei der AVIVO Basel. "In den letzten Jahren hat sich die Mitgliederzahl verdoppelt und wir haben heute über 500 Mitglieder. Wir stellen fest, dass es vor allem ein grosses Bedürfnis von vielen RentnerInnen ist, auch im Alter noch soziale Kontakte zu pflegen. Einsamkeit im Alter ist ein sehr grosses Thema", erzählt Louise Stebler.

Wir sagen an dieser Stelle "Happy Birthday", wünschen der AVIVO viel Kraft für die kommenden Kämpfe gegen Sozialabbau und enden mit einem lautstarken "Vive l'AVIVO!"


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Quelle:
vorwärts - die sozialistische zeitung.
Nr. 47/48/2010 - 66. Jahrgang - 22. Dezember 2010, S. 2
Herausgeberin: Verlagsgenossenschaft Vorwärts, PdAS
und ihre Deutschschweizer Sektionen
Redaktion: Vorwärts, Postfach 2469, 8026 Zürich
Telefon: 0041-(0)44/241 66 77, Fax: 0041-(0)44/242 08 58
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Internet: www.vorwaerts.ch

vorwärts erscheint 14-täglich,
Einzelnummer: Fr. 4.-
Jahresabo: Fr. 160.-, reduziert (AHV, Stud.) 110.-
Probeabo: 4 Ausgaben gratis


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Januar 2011