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BERICHT/231: OA-Tage - Entwicklung in Richtung Open Science findet verstärkt politischen Rückhalt (idw)


Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften - 15.10.2013

OA-Tage 2013: Entwicklung in Richtung Open Science findet verstärkt politischen Rückhalt



Vom 1. bis 2. Oktober 2013 traf sich die deutschsprachige Open-Access-Community zu den 7. Open-Access-Tagen in Hamburg. Veranstalter waren die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky und die ZBW-Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft (Kiel / Hamburg). Insgesamt 260 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfolgten Vorträge internationaler Spezialisten vor Ort bzw. per Livestream.

Foto: © SUB, Markus Trapp

Die 7. Open-Access-Tage in Hamburg wurden veranstaltet von ZBW und SUB Hamburg.
Foto: © SUB, Markus Trapp

Nach zwei intensiven Open-Access-Tagen halten die Veranstalter folgende sechs Beobachtungen fest:

1) Die politischen Vorgaben zum Thema Open Access nehmen zu. Dazu gibt es verschiedenste Beispiele:
a. Die EU verbindet die Vergabe von Fördergeldern im Rahmen von Horizon 2020 mit der Verpflichtung der Projektnehmer, die Publikationen aus ihren Projekten direkt oder nach Embargofrist frei verfügbar anzubieten
b. In europäischen Nachbarländern wie Großbritannien gibt es eine ähnliche Regelung wie auf EU-Ebene bereits für die nationalen Forschungsförderer. In Irland hat es dazu im Vorfeld sogar einen nationalen Dialog gegeben, der erfolgreich die Forschungsorganisationen, Universitäten, Forschungsförderer und die politische Ebene umfasste und auch eine nationale Infrastruktur ins Leben rief.
c. In Deutschland haben die Regierungen verschiedener Bundesländer (u.a. Baden-Württemberg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein) das Thema "Open-Access-Strategien" für ihre Hochschulen in ihre Koalitionsvereinbarungen aufgenommen.

2) Die Impact-Messung von Open-Access-Publikationen standardisiert sich zunehmend (z.B. COUNTER-Downloads, Altmetrics). Dadurch lässt sich z.B. die Nutzung und der Impact von frei im Netz verfügbaren Veröffentlichungen klarer beziffern.

3) Die Vernetzung von Repositorien mit Forschungsinformationssystemen ist auf einem guten Weg. Durch diese Verknüpfung wird die Compliance auf Autorenebene erhöht und damit letztlich auch die Anzahl an Open-Access-Veröffentlichungen.

4) Für die Akzeptanz von Open Access auf Autorenseite ist es zentral, dass die Autorinnen und Autoren ihre Verwertungsrechte an ihren Beiträgen in jedem Fall behalten können (z.B. durch Einsatz von CC-Lizenzen). Für die weitere Umsetzung ist es außerdem wichtig, dass die Fachgesellschaften aktiv eingebunden werden.

5) Es gibt starke Unterschiede zwischen den fachlichen Publikationskulturen (z.B. gibt es nur in einigen Fächern eine Preprintkultur, außerdem sind Publikationsgebühren überwiegend in den Naturwissenschaften etabliert). Dies wirkt sich auch auf die Verbreitung von Open Access und die jeweilige Strategie zum weiteren Ausbau aus.

6) Open Access sollte nicht isoliert, sondern als Teil einer allgemeinen Entwicklung hin zu Open Science verstanden werden. Gerade die Kontextualisierung von Open-Access-Publikationen mit Forschungsdaten und offenen Lehrmaterialen und eingebunden in soziale Netzwerke weist hier den Weg.

Die im deutschsprachigen Raum größte Fachkonferenz zum Thema Open Access verfolgten in diesem Jahr rund 260 Interessierte, davon 40 allein über Livestream. Rund 750 Tweets wurden zu #oat13 gepostet.


Blicken Sie mit uns zurück auf die 7. Open-Access-Tage 2013!

Zum Programm (inkl. Vortragsfolien und Videos):
http://open-access.net/de/aktivitaeten/open_access_tage/programm/

Die Videos liegen zudem auch bei Youtube:

http://www.youtube.com/channel/UCqQCndcqGhjpT6M0jd6ZD-A


Über die Open-Access-Tage:
Die Open-Access-Tage finden seit sieben Jahren einmal jährlich statt. Frühere Stationen: Konstanz (2007, 2009), Berlin (2008), Göttingen (2010), Regensburg (2011) und Wien (2012) Mit dem Tagungsort Hamburg unterstreichen die veranstaltenden Bibliotheken SUB und ZBW ihre Position im Kreis der wissenschaftlichen Institutionen - ganz im Sinne der nunmehr zehnjährigen "Berliner Erklärung zum offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen", die von allen Repräsentanten der großen deutschen und internationalen Wissenschaftsorganisationen unterzeichnet worden ist. Durch die Open-Access-Tage fördern ZBW und SUB den freien und ungehinderten Austausch in Wissenschaft und Forschung sowie die Demokratisierung des Wissens in einer modernen und pluralen Gesellschaft.

Über die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky:
Die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky ist Hamburgs größte wissenschaftliche Allgemeinbibliothek und gleichzeitig die zentrale Bibliothek der Universität Hamburg und der anderen Hochschulen der Stadt. Sie hält mit 4 Millionen Medien grundlegende Literatur aller Fachgebiete für Forschung und Lehre zur Ausleihe bereit. Es werden nahezu 1000 Datenbanken, über 110.000 elektronische Zeitschriften und über 500.000 E-Books für die Nutzenden vorgehalten. Auf Dokumentenservern werden wissenschaftliche Materialien archiviert und größtenteils im Rahmen von Open Access frei zugänglich gemacht; Statistiken belegen eine breite, stetig steigende Nachfrage.

Neben Hosting-Angeboten für frei verfügbare wissenschaftliche Materialien und Zeitschriften bietet die Bibliothek über ihren Open-Access-Verlag Hamburg University Press professionell verlegte hybride Publikationen an. Digitalisiert und im Netz zur Verfügung gestellt wurden bereits über 1 Million Seiten mit Quellen zur Geschichte Hamburgs und unikalen Objekten der Sondersammlungen. Zahlreiche weitere Digitalisierungsprojekte sind in Arbeit - so wird z.B. für das EU-Projekt "Europeana Newspapers" an der Digitalisierung von historischen Hamburger Zeitungen mit insgesamt 2,3 Millionen Seiten gearbeitet.

Über die ZBW - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft:
Die ZBW-Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft ist das weltweit größte Informationszentrum für wirtschaftswissenschaftliche Literatur mit einem überregionalen Auftrag - online wie offline. Die Einrichtung beherbergt rund 4 Millionen Bände und 26.000 laufend gehaltene Zeitschriften. Daneben stellt die ZBW die wohl am schnellsten wachsende Sammlung von Open-Access-Dokumenten im Internet zur Verfügung: EconStor, der digitale Publikationsserver, verfügt aktuell über rund 50.000 frei zugänglice Aufsätze und Working Papers. Mit EconBiz, der Suchmaschine für internationale wirtschaftswissenschaftliche Fachinformationen, können Studierende oder Wissenschaftler/innen in über 9 Millionen Datensätzen recherchieren. Die ZBW gibt die beiden wirtschaftspolitischen Zeitschriften Wirtschaftsdienst und Intereconomics heraus und betreibt zusammen mit dem Institut für Weltwirtschaft (IfW) das Peer-Review-Journal Economics, das nach dem Prinzip des Open Access konzipiert ist. Die ZBW ist Teil der Leibniz-Gemeinschaft und seit 2007 Stiftung des öffentlichen Rechts. Die ZBW wurde 2011, 2012 und 2013 für ihre innovative Bibliotheksarbeit ausgezeichnet mit dem internationalen LIBER Award.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1069

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften,
Dr. Doreen Siegfried, 15.10.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Oktober 2013