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BERICHT/256: TELI - Neustart mit Gesellschaftsdialog und Wissenschaftsdebatte (idw)


TELI - Journalistenvereinigung für technisch-wissenschaftliche Publizistik - 24.06.2015

TELI: Neustart mit Gesellschaftsdialog und Wissenschaftsdebatte


Wissenschafts- und Technikjournalisten suchen verstärkt nach Auswegen aus der Medienkrise. Immer weniger können vom Journalismus leben. Die TELI, Urgestein in der Branche, geht einen mutigen Schritt nach vorne. Kritische Wissenschaftsdebatten über Innovationen und Forschungspolitik sollen das TELI-Portfolio schärfen helfen. Im öffentlichen Dialog mit Vertretern von Wissenschaft, Politik sowie den bisher übersehenen Akteuren der Zivilgesellschaft werden neue Argumente über die gesellschaftliche Akzeptanz von Forschung sichtbar. Mit solchen Kreativformaten will die TELI neue Zugänge zum Wissenschaftsjournalismus eröffnen und dessen Unabhängigkeit stärken.


Die traditionsreiche Journalistenvereinigung "Technisch-Literarische Gesellschaft" TELI hat auf ihrer Mitgliederversammlung 2015 in der Berliner Urania eine Neuausrichtung beschlossen. Der Verein wird sich künftig konsequent dem gesellschaftlichen Dialog über wissenschaftlich-technologische Themen und Konflikte widmen. Dazu wird die TELI breit aufgestellte Wissenschaftsdebatten veranstalten.

Nach experimentellen Debatten, etwa im Wiesbadener Rathaus über die zunehmende Lärmbelastung sowie wirkungsvollen Strategien dagegen, erfolgt die offizielle Eröffnung der neuen Debattenkultur im Herbst in München. Als Teil des 9. Münchner Klimaherbstes, den unter anderen die Landeshauptstadt München und die Sparda Bank fördern, wird die TELI die Rolle und Verantwortung der Wirtschaft an der Erderwärmung unter die Lupe nehmen. Die Veranstaltung in den Räumen des Internationalen PresseClub München am Marienplatz soll kritische Anstöße zur UN-Klimakonferenz in Paris Ende 2015 liefern.

Unter dem Motto "It's the economy, stupid!" versammelt die TELI am 27. Oktober 2015 wichtige Interessenvertreter aus Politik, Wirtschaft, Forschung und Zivilgesellschaft. Zugesagen liegen bereits vor von BMW, der CSU-Landtagsfraktion, dem Deutschen Museum sowie von der ÖDP und attac.

Die Debatte erfolgt nicht über ein herkömmliches Podium, sondern durch ein sogenanntes "inverse panel". Nach einem Themenimpuls über zunehmende wirtschaftliche Verluste infolge des Treibhauseffekts und einer Kritik an unserer ressourcenintensiven Lebensform hat in diesem neuen Dialogformat das Publikum das Sagen. Es formuliert Fragen an die versammelten Interessenvertreter, denen die Aufgabe zukommt, in knapp getakteten Zeitintervallen Antworten liefern zu müssen. Am Ende dieses Dialogs von unten nach führt die Veranstaltungsleitung die unterschiedlichen Argumente zu einer gemeinsamen Resolution zusammen.

Im Zentrum der Klimadebatte im Münchner PresseClub steht das Anthropozän, also das neue von der menschlichen Zivilisation geschaffene Erdzeitalter, und die Frage, ob es sich dabei in Wahrheit um ein "Kapitalozän" handele, und die Frage, ob die Industrienationen darauf reagieren müssen und wenn ja, mit welchen neuen nachhaltigen Wirtschaftsformen sie das könnten.

Die TELI, 1929 in Berlin gegründet und älteste Vereinigung von Technikjournalisten der Welt, hat auf ihrer jüngsten Mitgliederversammlung als wichtigste Maßnahme für die Zukunft beschlossen: eine kritische Auseinandersetzung mit den technologischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Dabei sind die Nachhaltigkeit der Forschungspolitik und der Dialog mit der Zivilgesellschaft die zentrale Säule. Debatten nach der Münchner Klimaherbstdebatte will die Journalistenvereinigung in anderen Städten in Deutschland und in der EU führen. In Kopenhagen fand in Kooperation mit der Union der Europäischen Wissenschaftsjournalisten EUSJA bereits eine Debatte zu Hoffnungen und Befürchtungen über die Nanotechnologie statt.

Die Vereinsarbeit gab die TELI-Mitgliederversammlung bei den Wahlen in Berlin in die Hände folgender Journalisten. Erster Vorsitzender ist der Münchner Technikjournalist Arno Kral. Das Amt der Schatzmeisterin übernahm die Münchner Technikjournalistin Nina Eichinger. Der neue Schriftführer ist der Hamburger Wissenschaftsjournalist Hanns-J. Neubert. Geleitet hatte die jüngste Jahresversammlung der bisherige Erster Vorsitzende, Jan Oliver Löfken aus Hamburg, Chefredakteur des Online-Dienstes "Wissenschaft Aktuell". Im Amt des stellvertretenden Vorsitzenden verblieb der Medienjournalist Wolfgang C. Goede aus München und Medellín, Kolumbien.

Goede ist gleichzeitig Sekretär der Europäischen Wissenschaftsjournalisten EUSJA. Auf der Weltkonferenz der Wissenschaftsjournalisten WCSJ 2015 vom 8. bis 12. Juni in Seoul/Korea war er in den Vorstand des Weltverbands der Wissenschaftsjournalisten WFSJ gewählt worden.

Die TELI ist Mitbegründerin sowohl der EUSJA als auch der WFSJ.


Weitere Informationen unter:
http://www.teli.de
http://www.wissenschaftsdebatte.de
http://www.klimaherbst.de
http://www.eusja.org
http://www.wfsj.org
http://www.eusja.org/kopenhagen-declaration/

https://idw-online.de/de/news598142
- Zur Historie der Wissenschaftsdebatte

http://www.youtube.com/watch?v=00gkJYYTWbA
- Video des Debatten-Erfinders Hanns-J. Neubert anlässlich der Nanodebatte - ESOF 2014 Kopenhagen

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1823

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
TELI - Journalistenvereinigung für technisch-wissenschaftliche Publizistik,
TELI, 24.06.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Juni 2015

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