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GEWERKSCHAFT/011: ver.di fordert von Horst Seehofer Bekenntnis zur Pressefreiheit (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 25. Oktober 2012

ver.di fordert von Horst Seehofer Bekenntnis zur Pressefreiheit und Staatsferne des öffentlich-rechtlichen Rundfunks



Berlin, 25.10.2012 - "Horst Seehofer hat offenbar das öffentlich-rechtliche Rundfunksystem mit seiner fest geschriebenen Staatsferne nicht verstanden. Das ist für ein Verwaltungsratsmitglied des ZDF außerordentlich bedenklich. Seehofer sollte unbedingt Nachhilfeunterricht nehmen, um seine Funktion in diesem Aufsichtsgremium künftig verantwortungsvoll ausfüllen zu können", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Frank Werneke, angesichts der offenbar versuchten Einflussnahme des Pressesprechers der CSU auf die Programmgestaltung der Nachrichtenprogramme des ZDF. "Es reicht bei weitem nicht aus, sich jetzt hinter der Person eines Pressesprechers zu verstecken und möglicherweise ein Bauernopfer vorzuschieben. Vielmehr erwarte ich von Horst Seehofer selber ein klares Bekenntnis zur Pressefreiheit und zur Staatsferne des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, das über die für ihn typischen Sonntagsreden hinaus geht", forderte Werneke.

Die Kolleginnen und Kollegen beim ZDF stünden gerne bereit, mit Seehofer den Rundfunkstaatsvertrag und seine Implikationen hinsichtlich der Trennung von Staat und Freiheit in der Berichterstattung zu diskutieren. Sie seien sich ihrer Rolle sicher gewesen und hätten trotz einer offenbar ausgesprochenen Drohung seitens des Seehofer-Sprechers an ihrem Auftrag fest gehalten: "Die heute-Redaktion hat journalistische Unabhängigkeit und persönliche Souveränität an den Tag gelegt. Dafür gebührt ihr Respekt", unterstrich Werneke. Die Haltung der Redaktion zeige aber auch, wie wichtig stabile Beschäftigungsverhältnisse im Bereich des öffentlich-rechtlichen Rundfunks seien: "Ordentlich bezahlte und sichere Jobs sind die beste Voraussetzung für den Erhalt journalistischer Unabhängigkeit. Das sollten all die, die prekäre Beschäftigungsverhältnisse im öffentlich-rechtlichen Bereich ausweiten wollen, endlich begreifen."

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Quelle:
Presseinformation vom 25.10.2012
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Christiane Scheller - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Oktober 2012