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GEWERKSCHAFT/038: Griechenland - Demokratie und Beschäftigte von ERT haben gewonnen (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 18. Juni 2013

ver.di: Demokratie und Beschäftigte von ERT haben gewonnen



Berlin, 18.06.2013 - Als einen Sieg der Vernunft und des mutigen Engagements der Beschäftigten des griechischen öffentlich-rechtlichen Senders ERT hat Frank Werneke, der stellvertretende Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes in Athen und der griechischen Regierung von gestern Abend zur Wiederanschaltung des Programms bezeichnet. Die Erklärung von Regierungschef Antonis Samaras, ERT sei ein Ort der Verschwendung gewesen, sei durch nichts haltbar, sondern habe sich als Vorwand und Schutzbehauptung erwiesen, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zugunsten der kommerziellen Medienunternehmen bis zur Unkenntlichkeit zu verstümmeln, so Werneke weiter.

Die Stammbelegschaft von ERT habe seit Jahren ein qualifiziertes Programm produziert. Doch immer wieder habe es konkrete Versuche der Regierungen gegeben, den Sender politisch zu instrumentalisieren und als Arbeitsplatzbeschaffung für die eigene Klientel zu benutzen. So seien von der Regierung in der Vergangenheit bis zu 150 rundfunkfremde "Berater" in den Sender ohne konkrete Aufgabe geschickt worden. Nach Regierungswechseln sei von der jeweiligen Regierungspartei teilweise erheblich Personal mit eigenen Leuten aufgestockt worden.

ERT arbeitet seit drei Jahren angesichts seiner umfangreichen Aufgabenstellung im Hörfunk und Fernsehen und vor dem Hintergrund seiner technischen Verbreitungsprobleme bei einer Gebühr von 4,24 Euro pro Haushalt, von der auch noch von der Regierung 25 Prozent zur Finanzierung von Energieunternehmen und Barmittel für den Staatshaushalt abgezweigt wurden, im internationalen Vergleich äußert wirtschaftlich.

ver.di appelliert an die politischen Verantwortlichen, den bestehenden Rundfunk so weiter zu entwickeln, dass das Prinzip der Staatsferne gewährleistet ist und der Einfluss der Politik zurückgedreht wird. Dem Vorhaben von Samaras, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk extrem zu verschlanken, müsse Einhalt geboten werden. ERT müssen ausreichend Beschäftigte für sein qualifiziertes öffentlich-rechtliches Programm zur Verfügung stehen. Nur so könne der Sender im dualen Rundfunksystem seinen wichtigen öffentlich-rechtlichen Programmauftrag in Zukunft erfüllen.

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Quelle:
Presseinformation vom 18.06.2013
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Christiane Scheller - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Juni 2013