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GEWERKSCHAFT/101: ver.di gegen Kürzung der Filmförderung - Regierung spart Kinofilme kaputt (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 28. Oktober 2014

ver.di gegen Kürzung der Filmförderung - Regierung spart Kinofilme kaputt



Berlin, 28.10.2014 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert den Bundestag auf, die geplante Kürzung der Mittel für deutsche Filmproduktionen abzuwenden, die jeder kulturellen aber auch wirtschaftlichen Vernunft widerspricht und auch von Vertretern der Filmwirtschaft scharf kritisiert wird. Hintergrund ist, dass die Mittel des Bundes, die in den Deutschen Förderfonds für Film und Fernsehen (DFFF) fließen, nach Plänen der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, Monika Grütters, und von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (beide CDU) im Vergleich zu den Vorjahren um 10 Millionen auf dann 50 Millionen Euro gekürzt werden sollen. Der Betrag soll darüber hinaus auch für die folgenden Jahre bei dieser Höhe eingefroren werden.

"Mit 10 Millionen Euro Förderung können mindestens drei bis fünf Kinofilme in internationaler Koproduktion entstehen. Die Kürzung ist auch völlig unverständlich, weil jeder Euro aus dem Fördertopf binnen kurzer Zeit knapp verdoppelt in den Staatshaushalt zurück fließt. Denn beim Dreh und der Produktion eines Filmes an hiesigen Produktionsstandorten fallen regelmäßig Umsätze im bis zu fünffachen Umfang an, die daraus resultierenden Steuern sind schneller und sicherer wieder beim Staat als bei jeder anderen Subvention", sagte Frank Werneke, stellvertretender ver.di-Vorsitzender.

Monika Grütters war ursprünglich mit dem Versprechen angetreten, den DFFF auf mindestens 70 Millionen Euro aufzustocken. Doch nun gibt sie ein fatales Signal für die Filmwirtschaft und Produktionsstätten in Babelsberg, München, Köln und Hamburg. Gerade Koproduktionen mit Hollywood-Firmen hängen von dieser Förderung ab, ohne die Filme wie zuletzt "Grand Budapest Hotel", "Monuments Men" oder zahllose Arthouse-Filme nicht entstanden wären. Für die Zukunft bedeutet die Kürzung weniger Beschäftigung für die hierzulande rund 25.000 Filmschaffenden und weniger großes Kino made in Germany.

Der Bundestag ist aufgefordert, in den Beratungen über den Entwurf zum Bundeshaushalt, die in den kommenden zwei Wochen stattfinden, die Kürzung eines der effizientesten Investitionsförderprogramme der Filmwirtschaft zu stoppen.


Hinweis: Unter dem Slogan DasFreutFilm&Fiskus läuft seit dem Wochenende eine vom Bundesverband Schauspiel (BFFS) und der ver.di FilmUnion initiierte Aktion gegen die geplante Kürzung des DFFF. Die Filmschaffenden in der ver.di FilmUnion und die Mitglieder der Schauspielgewerkschaft BFFS wurden aufgefordert, Autogrammkarten, Selfies und Teamfotos an entscheidende Politiker des Haushaltsberatung mit dem Motto "1 EUR Filmförderung = 1,72 EUR Steuereinnahmen + Großes Kino. Tatsache! Die DFFF-Kürzung schadet der Haushaltskonsolidierung und der (Film-)Wirtschaft" zu schicken.

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Quelle:
Presseinformation vom 28.10.2014
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Eva Völpel - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Oktober 2014