Goethe-Universität Frankfurt am Main - 13.10.2016
Staat im Ausverkauf?
Der Sozialwissenschaftler Tim Engartner setzt sich im neuen UniReport kritisch mit den Folgen der Privatisierung auseinander.
FRANKFURT. "Verzögerungen im Betriebsablauf", Schäden an Loks und Weichen, aber auch Schließungen von Bahnhöfen und Einbußen im Service: Dies kennt wohl jeder Bahnreisende zur Genüge. Die Deutsche Bahn, kritisiert Prof. Tim Engartner, Sozialwissenschaftler an der Goethe-Universität, vernachlässige den inländischen Schienenverkehr und setze als Global Player lieber auf bahnfremde Dienstleistungen. Nicht nur bei ehemaligen Staatsunternehmen wie der Deutschen Bundespost oder der Lufthansa, sondern auch im kommunalen Bereich, beispielsweise durch den Verkauf von Wohnungen, Stadtwerken oder Schulgebäuden, sieht Engartner eine fatale "Entstaatlichung", die keineswegs die öffentlichen Kassen und die Bürger entlaste:
"So wurde durch die Privatisierung der öffentlichen Infrastruktureinrichtungen allein in den vergangenen zwei Jahrzehnten rund 1,2 Mio. Arbeitsverhältnissen die Grundlage entzogen", erklärt er in seinem UniReport-Essay. Hoheitliche Aufgaben sollten nicht von privaten Anbietern wahrgenommen werden. Engartner fordert daher: "Wenn wir in einer Gesellschaft leben wollen, in der wir nicht nur den Preis, sondern auch den Wert öffentlicher Güter und Dienstleistungen schätzen, sollten wir nicht länger deren (Aus-)Verkauf betreiben."
Die weiteren Themen in der Oktober-Ausgabe des UniReport:
Der UniReport 5/2016 steht zum kostenlosen Download bereit unter:
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Goethe-Universität Frankfurt am Main, Dr. Dirk Frank, 13.10.2016
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E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Oktober 2016
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