Die junge Welt, eine der neun überregionalen deutschen Tageszeitungen, wird 70 Jahre alt. Am 12. Februar 1947 als »Zeitung der Jugend« gegründet, erschien sie in der DDR bis 1990 als Zentralorgan der Freien Deutschen Jugend (FDJ) und war das auflagenstärkste Blatt des Landes. Nach der »Wende« sank die Zahl der Abonnenten dramatisch. Trotz ökonomischer Schwierigkeiten konnte die Zeitung einen Platz auf dem Pressemarkt behaupten und später wieder neue Leser gewinnen.

In der DDR war die junge Welt speziell für junge Menschen konzipiert. Heute versteht sie sich als linke Zeitung für alle Altersgruppen, die marxistische Analyse mit engagierter, hintergründiger Berichterstattung aus aller Welt verbindet. Chefredakteur Stefan Huth: »Sie wird heute von Menschen aus allen Alters- und Sozialschichten in den neuen wie auch alten Bundesländern gelesen.« Seit 1998 wird die junge Welt in Berlin von einer Genossenschaft (Linke Presse Verlags-, Förderungs- und Beteiligungsgenossenschaft junge Welt e.G.) herausgegeben, die von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Leserinnen und Lesern gegründet wurde. Auf dieser Grundlage habe die Zeitung ihre ökonomische Unabhängigkeit etwa gegenüber großen Verlagshäusern, Parteien oder anderen Institutionen behaupten können, so Huth.

Im Gegensatz zum vorherrschenden Trend habe die junge Welt ihre verkaufte Auflage in den vergangenen Jahren auf rund 20.000 Exemplare steigern können, so Huth weiter. Damit wurde die Eröffnung eines zweiten Druckstandortes in der Nähe von Frankfurt am Main im April 2016 möglich. Seitdem ist die junge Welt bundesweit sowie im benachbarten Ausland im Presseeinzelhandel verfügbar. Den Nationalvertrieb für den Einzelhandel organisiert seit Jahren eine Vertriebsfirma aus dem Axel-Springer-Konzern. Zuletzt machte die junge Welt im Herbst des vergangenen Jahres mit ökonomischen Schwierigkeiten Schlagzeilen: In der Verlagsbilanz hatten sich Verluste von mehr als 900.000 Euro angehäuft, auf der Eigenkapitalseite konnten jedoch lediglich rund 26.000 Euro ausgewiesen werden. Bis zum Geburtstag am 12. Februar solle das Unternehmen aber mit Hilfe der Genossenschaft saniert werden, informierte Geschäftsführer Dietmar Koschmieder auf einer außerordentlichen Vollversammlung der Genossenschaft im November in Berlin.

Ihren Geburtstag wird die junge Welt am Samstag, den 25. Februar 2017, im historischen Kino International in der Berliner Karl-Marx-Allee feiern. Neben dem Auftritt von Zeitzeugen werden den 600 Gästen historische Fotos, Filme und andere Dokumente präsentiert. Durch die Revue führt Sängerin und Schauspielerin Gina Pietsch. Der weltbekannte uruguayische Liedermacher und Poet Daniel Viglietti gibt ein exklusives Konzert, der Hamburger Schauspieler Rolf Becker wird die übersetzten Texte rezitieren.

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