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PREIS/1888: Die schöpferische Kraft der "good news" - Alternativer Medienpreis für "visionews" (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 7. Mai 2012

Medien: Die schöpferische Kraft der 'good news' - Alternativer Medienpreis für 'visionews'

von Karina Böckmann



Berlin, 7. Mai (IPS) - Das globale Kooperationsprojekt 'visionews' ist für seine innovativen Berichte über positive Entwicklungen in den Bereichen Frieden, Versöhnung, Wiederaufbau und Umweltschutz mit dem diesjährigen Alternativen Medienpreis ausgezeichnet worden. Visionews bricht mit dem Pessimismus der Mainstream-Medienlogik 'only bad news are good news' und zeigt anhand von Visionen und konkreten Beispielen, dass sich oftmals von Frauen getragenes Engagement lohnt und weltweit Anlass zu Hoffnung gibt.

Wie Thorsten Steinhoff von der Journalistenakademie München in der Laudatio am 4. Mai in Nürnberg erklärte, "bauen die Macherinnen und Macher von visionews.net ein publizistisches Gegengewicht auf - gute Nachrichten ohne rosarote Brille. Dafür verleiht die Jury des Alternativen Medienpreises 2012 den 1. Preis in der Sparte Online." Der Preis zeichnet alternative Presse-, Audio- und Video- sowie Onlineangebote aus und gibt Medienmachern aus nicht-kommerziellen Bereichen die Möglichkeit, auf ihre Arbeit hinzuweisen.

visionews wurde von der taz-Mitbegründerin, Buchautorin und Journalistin Ute Scheub ins Leben gerufen. Projektpartner sind der 'Global Cooperation Council' als Träger der Nachrichtenagentur 'Inter Press Service (IPS) Deutschland', die '1000 Friedensfrauen weltweit', der Deutsche Frauensicherheitsrat und 'OWEN - Mobile Akademie für Geschlechterdemokratie und Friedensförderung'.

Entstanden ist visionews anlässlich des zehnten Jahrestags der Resolution 1325 des UN-Sicherheitsrates im Oktober 2010. Das Projekt wollte ein Schlaglicht auf die magere Bilanz der Umsetzung der Resolution 1325 des UN-Sicherheitsrates auf der Ebene der Vereinten Nationen und ihrer Mitgliedsstaaten werfen. "Bis heute sind weniger als acht Prozent der an Friedenstischen Verhandelnden Frauen. Obwohl eine der wichtigsten Errungenschaften der internationalen Sicherheitspolitik, wird die Resolution bis heute schändlich ignoriert", sagte Scheub am Rande der Preisverleihung.

Die Resolution war am 31. Oktober 2000 einstimmig vom Sicherheitsrat angenommen worden und sieht vor, dass Frauen in allen nationalen, regionalen und internationalen Entscheidungsgremien und Mechanismen zur Vermeidung, Behandlung und Lösung von Konflikten stärker repräsentiert sein müssen. Zudem forderte der UN-Sicherheitsrat alle Parteien bewaffneter Konflikte auf, Frauen und Mädchen vor sexueller Gewalt und anderen Formen von Gewalt zu schützen. Unzählige zivilgesellschaftliche Initiativen und Frauenaktivistinnen bemühen sich, für deren Umsetzung zu sorgen.

Was die Resolution konkret bewirken kann, verdeutlichen die Berichte, die den Grundstock der visionews-Datenbank stellen. Überall dort, wo Frauen an den Friedensverhandlungstischen zugelassen wurden, setzten sie Frauenrechte durch. Oder aber die Resolution 1325 sorgte für die nötige Rückendeckung, die Frauen brauchten, um sich Anerkennung und Rechte zu verschaffen.

"Mehr 1325" lautet der Titel eines Berichts über die positiven Auswirkungen der Resolution auf Bosniens Frauen: Zum ersten Mal hat ein Parlament in einem Nachkriegsland den Opferstatus von Vergewaltigungsopfern gesetzlich festgeschrieben.

In den letzten eineinhalb Jahren ist visionews immer weiter gewachsen. Es enthält Berichte von Journalistinnen, IPS-Korrespondenten und Visionärinnen in deutscher und englischer Sprache. Mit dem Preisgeld des Alternativen Medienpreises soll der Grundstein für eine spanischsprachige Version gelegt werden. (Ende/IPS/kb/2012)


Links:
http://www.visionews.net/de/
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veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Mai 2012