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PREIS/1917: WDR ehrt vier Initiativen zum Schutz von Kindern mit Kinderrechtepreis 2012 (WDR)


Westdeutscher Rundfunk Köln (WDR) - Pressemitteilung vom 19. September 2012

WDR ehrt vier Initiativen zum Schutz von Kindern mit Kinderrechtepreis 2012



Vier Initiativen, die sich für die Rechte von Kindern engagieren, zeichnet der WDR am Sonntag, dem Weltkindertag, mit seinem Kinderrechtepreis aus. Den 1. Preis erhält ein Projekt gegen Mädchenmorde in Indien. Der 2. Preis geht an einen Verein, der sich intensiv um gewaltgeschädigte Kinder in Frauenhäusern kümmert. Mit dem 3. Preis wird ein Schulbauernhof für behinderte und nichtbehinderte Kinder geehrt. Eine besondere Anerkennung hat die Jury ausgesprochen für ein Schülerprojekt gegen die Ausbeutung von Kinderarbeitern bei der Kakaoernte.

Die Preisverleihung findet Sonntag um 11 Uhr im WDR-Funkhaus am Walraffplatz statt. Im Anschluss, ab etwa 13.45 Uhr, werden die Preisträger beim Weltkindertagsfest auf der WDR-Bühne (am Rheinufer unterhalb der Philharmonie) ein weiteres Mal geehrt und einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt.

Schirmherr des "WDR Preises für die Rechte des Kindes 2012" ist der Kölner Musiker Wolfgang Niedecken. Neben ihm gehörten der WDR-Hörfunkdirektor Wolfgang Schmitz und mehrere Fachleute von Kinderorganisationen zur Jury. Daneben entscheid eine gleichberechtigte Kinderjury aus kompetenten Kindern zwischen neun und zwölf Jahren über Preisträger.


Die Preisträger:

1. Preis

Der 1. Preis (3000 Euro) geht an die Andheri-Hilfe in Bonn für das Projekt "Kein Mädchen ist unerwünscht", das sich vielfältig und nachhaltig gegen Mädchenmorde in Indien einsetzt. Dort werden Tausende Mädchen gezielt abgetrieben oder als Babys ermordet, weil sie als Kostenfaktor gelten, während Jungen den Unterhalt der Familie sichern. Mit konkreten Aktionen rettet Andheri die neugeborenen Mädchen und durch gleichzeitige Förderung der Frauenerwerbstätigkeit gelingt es, langfristig die Einstellungen gegenüber Frauen zu verändern. Die Jury hob hervor, dass das Recht auf Leben das grundlegendste Kinderrecht ist und diese Initiative den Blick auf die nach wie vor große Benachteiligung von Mädchen weltweit legt. Weiter lobte sie den strukturellen Ansatz und den langen Atem des Projekts.


2. Preis

Mit dem 2. Preis (1500 Euro) wird der Verein Kinderhaus von "Frauen helfen Frauen" in Köln ausgezeichnet, der sich gezielt um Kinder kümmert, die mit ihren Müttern vor häuslicher Gewalt ins Frauenhaus geflohen sind. Diese Kinder haben selbst extreme Erfahrungen gemacht und leiden oft unter Ängsten. Im abgeschirmten Frauenhaus sind sie zwar geschützt vor Gewalt, aber müssen mit der Trennung von ihrem normalen Alltag fertig werden. Der Verein Kinderhaus sieht die Kinder nicht als "Betreuungsproblem" im Frauenhaus, sondern als Menschen mit eigenem Hilfebedarf. Die Jury lobte, dass durch die verschiedenen Unterstützungsangebote die Kinder ihre schweren Erlebnisse verarbeiten, neues Selbstbewusstsein aufbauen und Zukunftsperspektiven entwickeln können. Das Kinderrecht auf Schutz vor Gewalt und auf Entwicklung werde hier besonders gut umgesetzt.


3. Preis

Den 3. Preis (1000 Euro) erhält die Naturwerkstatt NaBeBA in Waltrop. Hier wird auf einem besonders barrierefrei und vielfältig gestalteten Schulbauernhof die Möglichkeit geschaffen, dass alle Kinder gemeinsam Naturerfahrungen sammeln, ganz gleich, ob behindert oder nicht behindert, und unabhängig von den familiären Möglichkeiten. Die Jury hob hervor, dass hier gegenseitige Anerkennung und Respekt vor der Natur vermittelt und die Rechte auf Bildung, gesunde Umwelt, gute Ernährung und auf die Inklusion von Menschen mit und ohne Behinderung umgesetzt werden.


Besondere Anerkennung

Eine besondere Anerkennung sprach die Jury aus für die Initiative Schokofair an der Montessori-Hauptschule Hermannplatz in Düsseldorf. Hier haben Schüler aus eigenem Antrieb umfangreiche Aktionen gestartet, um auf die unmenschliche Ausbeutung von Kinderarbeitern bei der Kakaoernte aufmerksam zu machen. Die Jury betonte, dass sich hier Schüler freiwillig für ein wichtiges kinderpolitisches Anliegen engagieren. Die Kinderjury fand es besonders wichtig, öffentlichen Druck aufzubauen, damit " es den Schokoherstellern nicht länger piepegal ist, ob Kinder durch ihr Profitstreben kaputt gehen". Eine Broschüre, in der die interessantesten der rund 100 zum Wettbewerb eingereichten Projekte dokumentiert werden, erscheint im September. Informationen dazu und darüber hinaus gibt es bei der WDR 5-Redakteurin Bergit Fesenfeld (bergit.fesenfeld@wdr.de).

Der "WDR-Preis für die Rechte des Kindes" wird seit 1996 alle zwei Jahre vergeben und ist mit insgesamt 5500 Euro dotiert. Er zeichnet Projekte in Nordrhein-Westfalen aus, die sich vorbildlich für die Umsetzung der UN-Kinderrechtekonvention einsetzen.

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Quelle:
Presseinformation vom 19. September 2012
Herausgeber:
Westdeutscher Rundfunk Köln (Anstalt des öffentlichen Rechts),
Appellhofplatz 1, 50667 Köln
Postanschrift: 50600 Köln,
Telefon: 0221/220 2407, Fax: 0221/220 2288,
Internet: www.wdr.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. September 2012