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FILM/1731: Das Erste - Das freiwillige Jahr, 27.5.2020 (WDR)


Westdeutscher Rundfunk Köln (WDR) - Pressemitteilung vom 16. April 2020

Der Film Mittwoch im Ersten
Das freiwillige Jahr

Mit Maj-Britt Klenke, Sebastian Rudolph, Thomas Schubert, Katrin Röver, Daniel Nocke, Stefan Stern, Margarita Breitkreiz, Hussein Eliraqui
Drehbuch und Regie: Ulrich Köhler und Henner Winckler Kostüm: Birgit Kilian Szenenbild: Pelin Gebhard und Ivana Vukovic Kamera: Patrick Orth Ton: Johannes Grehl Produzent: Ingmar Trost Koproduktion: Katrin Schlösser 27.05.2020, 20.15 Uhr, Das Erste


Der alleinerziehende Arzt Urs (Sebastian Rudolph) ist ein engagierter Mensch: Er kümmert sich um seinen alkoholkranken Bruder Falk (Stefan Stern) und hilft im nahegelegen Flüchtlingsheim. Seine 19-jährige Tochter Jette (Maj-Britt Klenke) drängt er zu einem Freiwilligen Sozialen Jahr in Südamerika. So will er mit allen Mitteln verhindern, dass Jette wie er in der Provinz hängen bleibt. Sie soll ein freies, selbstbestimmtes Leben führen. Doch Jette ist zerrissen zwischen ihrer Jugendliebe Mario (Thomas Schubert) und dem Wunsch, den Erwartungen ihres Vaters gerecht zu werden. Mit liebevollem Blick begleitet der Film die beiden Protagonisten an drei Tagen, an denen ihre Beziehung eine entscheidende Wendung nimmt. Jette ist schon am Flughafen, als sie sich entscheidet, doch nicht in den Flieger nach Costa Rica zu steigen. Stattdessen versteckt sie sich vor ihrem Vater. Als Urs sie findet, muss er auf schmerzhafte Weise erkennen, dass er das Glück der anderen genauso wenig erzwingen kann wie das eigene. Wird sich Jette dem Konflikt stellen und ihren eigenen Weg gehen?

Gedreht wurde vom 17. Oktober bis 17. November 2018 in Detmold und Umgebung. "Das freiwillige Jahr" ist eine Sutor Kolonko Filmproduktion im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks Köln für Das Erste.

Redaktion WDR: Corinna Liedtke


Vorwort von WDR-Redakteurin Corinna Liedtke

Ein Freiwilliges Soziales Jahr ist ein aufregender Schritt für junge Erwachsene - ein Abenteuer jenseits des bekannten Alltags, ein erstes Ausprobieren von Selbstständigkeit und das bewusste Loslösen vom Elternhaus. Für Urs und seine Tochter ist Jettes bevorstehende Abreise nach Costa Rica jedoch der Auslöser für die Zuspitzung eines schon länger schwelenden Konflikts. Kurzerhand haut Jette mit ihrem Freund Mario vom Flughafen ab und verpasst ihren Flug. Während Urs einerseits fassungslos und doch stoisch dabei ist, einen neuen Flug zu buchen, bleibt der Film zugleich auch bei Jette und ihrem emotionalen Dilemma. Zerrissen zwischen ihrer ersten großen Liebe und den Wünschen ihres Vaters scheint Jette nicht zu wissen, was sie selbst möchte.

Zu den intensivsten zwischenmenschlichen Erfahrungen gehören die Beziehungen zu unseren Eltern, unseren Kindern, aber auch zur ersten großen Liebe. Der Film thematisiert genau dieses Spannungsverhältnis. Urs möchte nur das Beste für seine Tochter. Während er seine ungelebten Träume auf sie projiziert, ist sie nicht fähig, eigene Entscheidungen zu fällen und sich gegen die Erwartungen des Vaters aufzulehnen.

Der Universalität der erzählten Emotionen kann man sich nicht entziehen. Wieviel Einfluss können und sollen Eltern auf den Lebensweg ihrer Kinder nehmen? Wie können junge Erwachsene herausfinden, was sie selbst wollen, wenn sie gefangen in permanenten Erwartungen anderer sind? Herausragend ist die darstellerische Leistung von Maj-Britt Klenke, die in ihrer ersten großen Fernsehrolle Jette spielt. Ihre große, aber gänzlich unaufdringliche Präsenz trägt den Film und lässt sie zum vielschichtigen Spiegel der Gefühle ihrer Generation werden. Eine Generation, die entgegen ihrem Ruf doch genaue Vorstellungen davon hat, wie sie sich von ihren Eltern löst und dies auch tut - in ihrem eigenen Tempo.

Der Film nimmt sich immer wieder die notwendige Zeit, Momente nachklingen zu lassen. Dieser alltagsnahe und genaue Blick bei der Inszenierung ist auch für den Mittwochsfilm eine Besonderheit. Ulrich Köhler und Henner Winkler schaffen es, in ihrem leisen Drama nicht zu werten. Aber als Zuschauer*in ertappt man sich dabei, genau dies zu tun.

Es ist nicht nur der erste gemeinsam geschriebene und inszenierte Film von Ulrich Köhler und Henner Winkler, sondern auch der erste Fernsehfilm der Beiden. Ein außerordentlicher Erfolg war die Teilnahme des Fernsehfilms am Filmfestival von Locarno. Dort wurde die Idee konkret, den Film auch ins Kino zu bringen. So kommt er auf vielen Wegen zu seinen Zuschauer*innen - seit Anfang des Jahres war "Das freiwillige Jahr" im Kino und ist nun im Ersten zur besten Sendezeit sowie in der Mediathek zu sehen.

Die Besetzung:
Jette - Maj-Britt Klenke
Urs - Sebastian Rudolph
Mario - Thomas Schubert
Nicole - Katrin Röver
Henning - Daniel Nocke
Falk - Stefan Stern
Pia - Margarita Breitkreiz
Murat - Hussein Eliraqui

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Quelle:
Presseinformation vom 16. April 2020
Herausgeber:
Westdeutscher Rundfunk Köln (Anstalt des öffentlichen Rechts)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Mai 2020

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