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HNO/213: Tumore im Mittelohr können Hirnnerven schädigen (DGHNO KHC)


Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften
Medizin / Kommunikation - Donnerstag, 19. Mai 2011

Tumore im Mittelohr können Hirnnerven schädigen

Operieren - wenn möglich


Freiburg - In Deutschland erkranken jährlich etwa 300 Menschen an sogenannten Glomustumoren im Mittelohr - oft unerkannt. Häufig sind Frauen über 40 Jahre betroffen. Der meist gutartige Tumor sollte möglichst rasch chirurgisch entfernt werden. Denn die Geschwulst kann zu Hörverlust und zu Schäden an den umgebenden Hirnnerven und Gefäßen führen. Sind die Risiken einer Operation zu groß, raten HNO-Ärzte auch zur Bestrahlung. Welche Faktoren für oder gegen eine Operation sprechen, diskutieren Experten auf der 82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DGHNO KHC) vom 1. bis 5. Juni 2011 in Freiburg.

Obwohl Glomustumore selten und in der Regel gutartig sind, können sie großen Schaden anrichten: Besonders wenn sie lange unerkannt bleiben, besteht die Gefahr, dass sie die empfindlichen Strukturen des Mittelohrs, wichtige Blutgefäße oder benachbarte Hirnnerven in Mitleidenschaft ziehen. Mögliche Folgen: Schluckbeschwerden, Heiserkeit und eingeschränkte Gesichtsmimik. Wird bei einem Patienten ein Glomustumor diagnostiziert, raten Mediziner in den meisten Fällen zur Operation: "Die chirurgische Tumorentfernung bietet zwei entscheidende Vorteile", erklärt Professor Dr. med. Carsten C. Bödeker, Oberarzt an der HNO-Universitätsklinik des Universitätsklinikums Freiburg. "Zum einen ist eine endgültige Heilung nur mit der Entfernung des Tumors möglich. Zum anderen kann das Gewebe nach dem Eingriff sorgfältig untersucht werden". Nur so ließe sich ausschließen, dass es sich um einen möglicherweise bösartigen Tumor handelt.

Die Operation ist jedoch schwierig: Das Innenohr ist von Knochen umgeben, dem Gehirn unmittelbar benachbart und der Tumor stark durchblutet. Dank der Entwicklung spezieller Katheter ist es Ärzten nunmehr möglich, die Gefäße des Tumors zu verschließen und so einen gefährlichen Blutverlust während des Eingriffs zu vermeiden. Dennoch hängt die Entscheidung, ob operiert oder eventuell nur bestrahlt wird, von individuellen Faktoren ab, die der Arzt bewusst abwägen muss. In welchen Situationen sich der behandelnde Arzt gegen einen operativen Eingriff und für eine weniger riskante Bestrahlung entscheiden sollte, diskutieren Experten auf der 82. Jahresversammlung der DGHNO KHC vom 1. bis 5. Juni in Freiburg.


Weitere Informationen zur 82. Jahresversammlung der DGHNO KHC finden Interessierte unter:
http://www.hno.org/2011/index.html

Terminhinweise:

82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO KHC)
Termin: 1. bis 5. Juni 2011
Ort: Konzerthaus Freiburg / Cinemaxx Freiburg

Freier Vortrag: Funktionserhaltende Therapie von Glomus jugulo-tympanicum Tumoren.
Eine retrospektive Analyse von 2000 bis 2010
J. Künzel, J. Zenk, M. Koch, J. Hornung et al., Erlangen
Termin: Samstag, 4. Juni 2011, 15.30 bis 16.20 Uhr
Ort: Konferenzraum 9, Konzerthaus Freiburg

Patiententag
Thema: Was tun bei Nasenatmungs- und Nasennebenhöhlenproblemen?
Termin: 4. Juni 2011, 15.00 bis 17.00 Uhr
Ort: Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
HNO-Hörsaal, Kilianstraße 5, 79106 Freiburg


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Quelle:
Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO KHC)
Pressestelle der 82. Jahresversammlung der DGHNO KHC:
Anna Julia Voormann / Christina Seddig
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-442
E-Mail: seddig@medizinkommunikation.org
Internet: www.hno.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Mai 2011