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ONKOLOGIE/1185: Resistenz gegen Chemoprävention - Wenn sich Tumorzellen nicht bremsen lassen (idw)


Ludwig-Maximilians-Universität München - 26.05.2011

Resistenz gegen Chemoprävention - Wenn sich Tumorzellen nicht bremsen lassen


In der Krebstherapie kommen Naturstoffe vor allem im Rahmen der Chemoprävention zum Einsatz: Dann sollen Vorläufer von Krebszellen daran gehindert werden, Tumoren oder Metastasen zu bilden. Ein Team um die Privatdozentin Dr. Beatrice Bachmeier vom Klinikum der Universität München und Professor Thomas Efferth von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz konnte nun einen Mechanismus nachweisen, mit dessen Hilfe Tumorzellen einer Chemoprävention entgehen - und die Therapie versagen lassen.

Untersucht wurden Brustkrebszellen, die nicht auf das Präparat Artesunate reagieren. Dieses Mittel wird auch als Malaria-Medikament eingesetzt und ist den natürlich vorkommenden Artemisinen verwandt, einer in Beifußgewächsen vorkommenden Pflanzenstoffgruppe. Artemisine verursachen praktisch keine Nebenwirkungen und könnten auch von Risikopatienten dauerhaft eingenommen werden, um das Krebsrisiko zu senken oder dem Fortschritt der Erkrankung entgegenzuwirken. Wie das Team um Bachmeier und Efferth nun aber zeigen konnte, werden manche Tumorzellen mithilfe des Transkriptionsfaktors NF-κB dagegen resistent. Dieses Molekül ist in gesunden Zellen weniger aktiv als in Krebszellen - und gilt bereits als potenzielles Ziel in der Tumortherapie. Wird NF-κB aktiviert, kann die Zelle nicht mehr in die Apoptose getrieben werden, den programmierten Zelltod - und unterliegt damit nicht mehr der Wachstumskontrolle des Körpers. "Wir haben nun den für die Resistenz verantwortlichen Faktor identifiziert", sagt Bachmeier. "Wir hoffen nun, dass dies die Möglichkeit eröffnet, gezielt die Kontrolle über den Transkriptionsfaktor zu gewinnen, so dass die Chemoprävention wieder wirken kann." (suwe) (PloS One, 26. Mai 2011)


Ansprechpartner:

PD Dr. Beatrice Bachmeier
Abteilung für Klinische Chemie und Klinische Biochemie
Klinikum der Universität München
E-Mail: bachmeier@med.uni-muenchen.de oder
bachmeier.beatrice@gmail.com

Prof. Dr. Thomas Efferth
Abteilung für Pharmazeutische Biologie
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
E-Mail: efferth@uni-mainz.de

Publikation:
"Development of resistance towards artesunate in MDA-MB-231 human breast cancer cells"
Beatrice Bachmeier, Iduna Fichtner, Peter H. Killian, Emanuel Kronski, Ulrich Pfeffer, Thomas Efferth
PloS One; 26.5.2011

Nach Ablauf der Sperrfrist ist die Publikation zu finden unter:
http://dx.plos.org/10.1371/journal.pone.0020550

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution114


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Ludwig-Maximilians-Universität München, Luise Dirscherl, 26.05.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Mai 2011