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BILDUNG/783: Interaktive Module für die chirurgische Weiterbildung (DGCH)


Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) - 26. April 2012

Von jungen Chirurgen für junge Chirurgen

Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) bietet interaktive Module für chirurgische Weiterbildung



Berlin - Für das Jahr 2017 sehen Experten einen Bedarf an 90.000 kurativ tätigen Medizinern voraus. Die Zahl der Stellenausschreibungen in der Chirurgie wächst. Entsprechend sind die Karrierechancen im Fach außerordentlich gut. Um angehenden Chirurgen das hierzulande geforderte hochkarätige Wissen und Können zu vermitteln, bieten die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) und die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) unter dem Motto "Von jungen Chirurgen für junge Chirurgen" eine interaktive modulare Weiterbildung an.

Learning-by-doing galt lange Zeit als alleiniger Leitfaden der chirurgischen Weiterbildung: "Doch um junge Chirurgen bestmöglich zu qualifizieren, brauchen wir ansprechende, moderne und klar strukturierte Konzepte", sagt Professor Dr. med. Michael Betzler, Präsident der DGAV im Rahmen des Chirurgenkongresses in Berlin. Kliniken könnten diese Ausbildung und insbesondere deren fachliche Konzeption nicht länger allein leisten. "Insbesondere in einer Zeit, in der Krankenhäuser immer Ökonomie- und Effizienzorientierter arbeiten müssen, ist hier unsere Expertise gefragt", so Betzler, der Ärztlicher Direktor des Alfried Krupp Krankenhauses in Essen-Rüttenscheid ist. Fachgesellschaften seien gefordert, die Weiterbildung durch bundesweite Initiativen zu unterstützen.

Dafür haben Chirurgen aus DGAV und DGCH einen zwölfteiligen, modular aufgebauten Lehrplan für die Weiterbildung zum Allgemein- und Viszeralchirurgen entwickelt. Das Curriculum vermittelt klinisches Wissen bis hin zur Facharztreife. Der Weg dorthin verläuft über e-Learning und vertiefende Präsenzseminare, erläutert DGAV-Sekretär Professor Heinz-Johannes Buhr, Direktor der Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Thoraxchirurgie an der Charité in Berlin: "Erfolgreiche Weiterbildung gelingt heute nur mit Hilfe moderner Didaktik, systematischem Lernmanagement und einem flexiblen Lernkatalog." Dazu gehören auch Lehrmittel wie Podcasts, Videos und Quizfragen. In die Themen führen Online-Kurse ein. Dieses eLearning ist zeitlich flexibel planbar und bereitet die Teilnehmer interaktiv auf die zweitägigen Seminare vor. Vor Ort fließen dann Ergebnisse und Anregungen aus dem Online-Lernstoff im Diskurs mit den Fachexperten zusammen.

Teilnehmer lernen auf diese Weise, wissenschaftliche Erkenntnisse in der klinischen Praxis anzuwenden. Um die Qualität sicherzustellen, finden regelmäßige Reviews und Bewertungen statt. "Für möglichst weitreichende Effekte unserer Initiative vernetzen wir uns mit anderen Weiterbildungsinitiativen und unterstützen regional auch die ausbildenden Kliniken", erläutert Professor Betzler. Das gemeinsame Programm von DGAV und DGCH orientiert sich dabei unter anderem am kanadischen "CanMEDS Physician Competency Framework" des Royal College. CanMEDS beschreibt die heute nötigen Fähigkeiten des Arztes als eine Kombination aus medizinischem Experten, Gesundheitsmanager, Kommunikator, Lehrer und beruflichem Partner.

Durch den modularen Aufbau ist es angehenden Chirurgen möglich, die Weiterbildung begleitend zur praktischen Arbeit in der Klinik zu absolvieren. "Dadurch wollen wir einerseits die kognitive Kompetenz in der klinischen Entscheidungsfindung fördern und einen sicheren Klinikalltag gewährleisten", sagt Professor Betzler, "Den Teilnehmern wollen wir neben Können, Wissen und Sicherheit vor allem auch Freude am Lernen mitgeben".

Bislang sind sechs Module bereits mehrmals mit großem Erfolg gelaufen: Notfallambulanz, chirurgische Intensivmedizin, Basischirurgie, Viszeralchirurgie sowie Gefäß-, Thorax- und Kinderchirurgie. Derzeit vervollständigen DGAV und DGCH die übrigen sechs Module. Die Initiatoren planen außerdem ein ergänzendes Skills-Training.

Weitere Informationen finden Interessierte im Internet unter:
www.dgav.de/weiterbildung.html

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Quelle:
Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH)
Pressemitteilung vom 26.04.2012
Pressestelle DGCH, Anna Julia Voormann
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Telefon: 0711/89 31 552, Fax: 0711/89 31 567
E-Mail: voormann@medizinkommunikation.org
Internet: www.dgch.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. April 2012