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DROGEN/349: Deutsche AIDS-Hilfe - Bessere Drogenpolitik könnte Leben retten (DAH)


Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (DAH) - 28. April 2016

Deutsche AIDS-Hilfe: Bessere Drogenpolitik könnte Leben retten


Berlin - Zum vierten Mal in Folge ist die Zahl der jährlichen Drogentoten in Deutschland angestiegen. Das haben heute das Bundeskriminalamt und die Drogenbeauftrage der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), bei einer Pressekonferenz zur "Rauschgiftlage" mitgeteilt.

Mit 1.226 verstorbenen Drogenkonsumenten lag demnach die Zahl der Drogentoten 2015 um 19 Prozent höher als 2014. Grund der meisten Todesfälle ist eine Überdosis Heroin, teils in Verbindung mit anderen Substanzen.

Dazu erklärt Winfried Holz vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe: "Es ist ein Trauerspiel: Die Zahl der Drogentoten steigt Jahr für Jahr, obwohl die Politik sie mit einfachen Mitteln senken könnte. Viele der Todesfälle ließen sich verhindern, die Gesundheit von Drogenkonsumenten viel besser schützen.

Die Drogenbeauftragte hat Recht: Jeder Drogentote ist einer zu viel und alle Menschen in der Politik in Bund, Ländern und Kommunen müssen sich ihrer Verantwortung bewusst sein. Marlene Mortler benennt allerdings nicht die tödlichen Schwachpunkte der aktuellen Drogenpolitik:

10 von 16 Bundesländern verzichten noch immer auf Drogenkonsumräume, obwohl diese Einrichtungen nachweislich Leben retten und Infektionen mit HIV und Hepatitis C verhindern.

Das Notfallmedikament Naloxon wirkt bei einer Überdosis zuverlässig, steht den drogenabhängigen Menschen aber in der Regel nicht zur Verfügung.

Der Bericht von BKA und Bundesdrogenbeauftragter zeigt erneut: Strafverfolgung ist keine Lösung. Ein differenziertes Drogenhilfesystem hingegen schützt Leben und Gesundheit Drogen konsumierender Menschen.

Wir appellieren an alle zuständigen Politikerinnen und Politiker: Beweisen Sie endlich Verantwortungsbewusstsein und retten Sie Leben!"


Die Deutsche AIDS-Hilfe ist der Dachverband von rund 120 Organisationen in Deutschland.

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Quelle:
Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (DAH)
Pressemitteilung vom 28. April 2016
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Mai 2016

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