Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → FAKTEN

GESUNDHEIT/1153: "Gesundheits-Apps: Genau hingucken lohnt sich!" (Aktionsforum Gesundheitsinformationssystem)


Aktionsforum Gesundheitsinformation (afgis) e.V.
Gemeinsame Pressemitteilung vom 4. November 2013

Gesundheits-Apps: Genau hingucken lohnt sich!



Hannover, 4. November 2013 (afgis) - Experten gehen davon aus, dass weltweit zirka 200.000 Apps in gesundheitsassoziierten Kategorien in Android- und iOs-Stores zur Verfügung stehen. Es ist keine Frage: Apps können sich positiv auf die Gesundheit des Einzelnen auswirken. Aber es lohnt, sich vor dem Download davon zu überzeugen, dass die App hilfreich und vertrauenswürdig ist. Von einigen Apps liegen Testberichte vor. Außerdem gibt es von Experten definierte Mindestanforderungen.

Das Aktionsforum Gesundheitsinformationssystem (afgis) e.V., die Initiative Präventionspartner, das PLRI MedAppLab des Peter L. Reichertz Instituts für Medizinische Informatik der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und das ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH sind sicher, dass Gesundheits-Apps das Potential haben, die Gesundheitskompetenz zu steigern, den Patienten in den Behandlungsverlauf einzubeziehen und Einsparpotenziale, z. B. durch Telemonitoring, bieten. Allerdings bringt der Einsatz dieser Technologie auch unkalkulierbare Risiken mit sich, weil es für Produzenten keine verbindlichen Vorgaben bei der Herstellung gibt.

Ein geregeltes Verfahren gibt es für Apps, die vom Hersteller als Medizinprodukt eingestuft werden, weil sie vom Anbieter z. B. in Kombination mit einem Messgerät zur Erkennung bzw. Therapie von Krankheiten ausgelobt werden. Sie sind meldepflichtig und einem Prüfverfahren durch so genannte "benannte Stellen" wie dem TÜV zu unterwerfen. Für die zentrale Erfassung und Bewertung von Risiken ist das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) zuständig.

Die Mehrzahl der Apps wird aber nicht als Medizinprodukt in den Verkehr gebracht. Deshalb ist es nötig, dass Nutzer selbst kritisch prüfen, ob eine App bestimmte Mindestanforderungen erfüllt.

Welche Angaben sollten Hersteller liefern, wenn sie eine App in Verkehr bringen?

Vor dem Download einer App sollte man sich vergewissern, dass folgende Informationen in der Beschreibung vorliegen:

  • Angaben über den Hersteller (Impressum, Autoren, Aktualität der Daten)
  • Angaben über das Produkt (Anwendungsbereich, Version, Nutzen, Größe, Sprache, Funktionalität, durchgeführte Tests und Studien, bekannte und behobene Störungen, Systemvoraussetzungen, Kosten)
  • Angaben zum Datenschutz
  • Angaben zu Finanzierung (Quellen) und Werbung (Grundsätze)

Sollten die genannten Angaben nicht vollständig vorliegen, empfiehlt es sich, beim Anbieter nachzufragen. Auch das Studium vorliegender Erfahrungsberichte kann hilfreich sein.


Musterbeschreibung

- PLRI MedAppLab

Das PLRI MedAppLab des Peter L. Reichertz Instituts für Medizinische Informatik (Hannover) hat ein Muster für die standardisierte Beschreibung von Gesundheits-Apps entwickelt, das Herstellern zur Verwendung empfohlen wird.

Link: www.app-synopsis.de


Apps im Test

Es gibt Initiativen, die entlang der oben beschriebenen
Qualitätsmerkmale Prüfprozeduren für Apps etabliert und die
Prüfergebnisse im Internet zur Verfügung gestellt haben:

- Initiative Präventionspartner

User haben auf der Website die Möglichkeit, in einer Datenbank nach getesteten Apps für die gewünschte Anwendung zu suchen, Apps selbst zu testen und getestete Apps zu kommentieren. Die Initiative hat einen "Ehrenkodex für Gesundheits-Apps" entwickelt. App-Anbieter können sich freiwillig zur Einhaltung bestimmter Qualitätskriterien verpflichten, die Online-Community kann Verstöße melden. Außerdem findet sich auf der Website ein App-Test für Entwickler, um eigene Apps vor der Bereitstellung zu überprüfen.

Link: tests.healthon.de/app-testberichte.html

- ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH

Seit 2012 nimmt das ZTG Apps unter die Lupe. Veröffentlicht wurden Testergebnisse zum Thema Diabetes. Derzeit werden Apps für Mediziner untersucht. Für Nutzer und Entwickler besteht die Möglichkeit, Apps für den Test vorzuschlagen und über eigene Erfahrungen mit den Apps auf der Plattform zu berichten.

Link: www.appcheck.de

Kontakt und weitere Informationen:

Dr. med. Urs-Vito Albrecht, MPH, PLRI MedAppLab des Peter L. Reichertz Instituts für Medizinische Informatik (Hannover),
E-Mail: albrecht.urs-vito@mh-hannover.de

Raimund Dehmlow, Aktionsforum Gesundheitsinformationssystem (afgis) e.V.,
E-Mail: dehmlow@afgis.de

Dr. rer. nat. Ursula Kramer, Initiative Präventionspartner,
E-Mail: ursula.kramer@healthon.de

Beatrix Reiß, ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH,
E-Mail: b.reiss@ztg-nrw.de


afgis: Hintergrund

Das 2003 gegründete "Aktionsforum Gesundheitsinformationssystem (afgis)" e.V. ist ein bundesweiter Zusammenschluss von Verbänden, Unternehmen und Einzelpersonen, der sich als Qualitäts- und Qualifizierungsnetzwerk versteht.

Das von afgis vergebene Qualitätslogo kennzeichnet Internetangebote, die qualitativ hochwertige Gesundheitsinformationen bereithalten.

afgis entwickelt und fördert nutzergerechte Standards in allen Bereichen der Vermittlung von Gesundheitsinformationen im Internet.

*

Quelle:
Aktionsforum Gesundheitsinformationssystem (afgis) e.V.
Gemeinsame Pressemitteilung vom 4. November 2013
Berliner Allee 20, 30175 Hannover
Telefon: 0511 380 2214, Fax: 0511 380 2524
E-Mail: info@afgis.de
Internet: www.afgis.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. November 2013