Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → FAKTEN

GESUNDHEIT/1202: Tipps - "Was tun gegen den Herbst-Winter-Blues und saisonal abhängige Depression?" (Rhein-Sieg-Kreis)


Rhein-Sieg-Kreis - Pressemitteilung von Donnerstag, 2. Oktober 2014

Was tun gegen den Herbst-Winter-Blues und saisonal abhängige Depression?

Tipps vom Kreisgesundheitsamt



Rhein-Sieg-Kreis (hei) - Die Tage werden kürzer, das Wetter ist trübe, die dunkle Jahreszeit drückt vielen Menschen auf die Stimmung. Viele berichten über schlechte Laune, sind melancholisch gestimmt, fühlen sich schlapp und antriebslos. Einige ziehen sich sogar in die eigenen vier Wände zurück, liegen nur noch auf der Couch und essen vermehrt Süßes.

Schuld am sogenannten Herbst/Winter-Blues, einem Risikofaktor für eine depressive Störung, ist nicht das schlechte Wetter, sondern das fehlende Tageslicht. Wenn es dunkel ist, kommt es zu einer vermehrten Ausschüttung des Hormons Melatonin, das unseren Schlaf steuert.

Wie können wir dem Herbst/Winter-Blues am besten begegnen? Der beste Schutz ist der regelmäßige, tägliche Aufenthalt im Freien; besonders geeignet ist die Zeit am Vormittag oder über Mittag. Idealerweise sollte der Aufenthalt im Freien mit Bewegung, wie zum Beispiel spazieren gehen, Nordic Walking, Fahrrad fahren, Skilanglauf oder einer anderen körperlichen Aktivität, verbunden sein.

Denn auch wenn wir die Sonne nicht sehen, ist "trübes" Tageslicht zur Vorbeugung immer noch viel besser geeignet als übliche im Handel befindliche Tageslichtlampen. Der Besuch auf der Sonnenbank bringt übrigens zur Depressions-Prophylaxe keinerlei Gewinn, hat allenfalls einen Wohlfühleffekt und erhöht - bei einem nicht sachgemäßen Gebrauch - sogar das Hautkrebsrisiko. Also überwinden sie den inneren Schweinehund, gehen sie nach draußen! Schlechtes Wetter gibt es nicht, nur falsche Kleidung.

Trotz aller Vorbeugung ist in wenigen Fällen der Übergang in eine Sonderform der Depression fließend. Diese Form der depressiven Störung, die Saisonal Abhängige Depression (SAD), verläuft in aller Regel milder als andere Depressionen. Neben den üblichen Krankheitszeichen wie Niedergeschlagenheit, fehlender Schwung und Elan, Verlust von Interessen und Freude, Konzentrationsstörungen und so weiter stehen besondere Merkmale im Vordergrund. Typische Symptome einer SAD sind anhaltende Müdigkeit und vermehrter Schlaf, Heißhunger auf Süßigkeiten und Gewichtszunahme. Betroffenen wird neben den üblichen antidepressiv wirkenden Behandlungsansätzen - in diesem speziellen Fall - eine Lichttherapie empfohlen. Die Lichtquelle sollte möglichst 10.000 Lux stark sein und darf nicht weniger als 2.500 Lux haben. Zum Vergleich: normale Zimmerbeleuchtung beträgt ca. 300 bis 500 Lux, ein heller Sonnentag kann aber bis zu 100.000 Lux strahlen. (Übrigens: Die Lichttherapie ist keine reguläre Krankenkassen-Leistung.)

Bei anhaltenden oder regelmäßig wiederkehrenden Beschwerden sprechen sie mit ihrem Arzt, lassen sie die Ursachen abklären und nutzen sie die therapeutischen Angebote (Medikamente und/oder Psychotherapie).

Denn:
Depression kann jeden treffen.
Depression hat viele Gesichter.
Depression ist erfolgreich behandelbar!!!

Weitergehende Informationen finden sie unter anderem auf der Seite des Deutschen Bündnisses gegen Depression, dessen Regionalbündnis Bonn / Rhein-Sieg auch das Kreisgesundheitsamt angehört (www.buendnis-depression.de).

Hilfeangebote im Rhein-Sieg-Kreis finden sie bei den 4 regional zuständigen Sozialpsychiatrischen Zentren und auch bei der Selbsthilfe-Kontaktstelle des Rhein-Sieg-Kreises in Troisdorf. Dort findet in der Woche der seelischen Gesundheit 2014 unter anderem am 15. Oktober ein Vortrag zum Thema "Depressionen - eine Volkskrankheit" statt.

*

Quelle:
Pressemitteilung von Donnerstag, 2. Oktober 2014
Rhein-Sieg-Kreis
Pressestelle
Tel. (02241) 13 - 2966 / -2967 / -2219
E-Mail: pressestelle@rhein-sieg-kreis.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Oktober 2014