DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V. - informationsdienst
dgk - Deutsche Gesundheits-Korrespondenz Nr. 1/2 - Januar/Februar 2020 (DGK)
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Jemand verwechselt zwei Medikamente und nimmt das falsche: Ein Fehler, der verhängnisvolle Folgen haben kann. Solche Medikationsfehler können viele Gründe haben. Zwei häufige Ursachen: Die Arzneimittelnamen klingen ähnlich oder die Verpackungen und Schriftbilder unterscheiden sich kaum. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) registriert und analysiert solche Fälle und hilft so, Fehler zu vermeiden.
(dgk) Ein Medikationsfehler ist ein Fehler bei der Verordnung,
Verabreichung oder Anwendung eines Medikaments. Er passiert ohne
Absicht, aber er kann Patienten schädigen - sogar lebensbedrohlich.
Ein ähnlicher Klang des Namens (Soundalike) oder ähnliches Aussehen
(Lookalike) der Packung begünstigen Verwechslungen und damit Fehler.
Es passiert Patienten, aber auch Mitarbeitern von Heilberufen. Die
wenigen Studien, die es dazu gibt, gehen davon aus, dass zwischen 5
und 25 Prozent der Medikationsfehler auf Verwechslung durch
Ähnlichkeiten zurückzuführen sind.
Seit 2012 bewertet und analysiert das BfArM Meldungen zu Medikationsfehlern, die unter anderem von der Arzneimittelkommission der Heilberufe erfasst werden. Beide Organisationen stellen fest, dass diese Fehler allen Beteiligten unterlaufen können: Ärzten und Apothekern ebenso wie anderen Angehörigen eines Gesundheitsberufes, aber auch den Patienten selbst und deren Angehörigen. Ungünstige Umstände wie Missverständnisse, fehlende Kommunikation, schlechte Lichthältnisse und Zeitdruck tragen dazu bei, dass der falsche Wirkstoff oder die falsche Dosierung im Patienten landet.
Es gibt zahllose Arzneimittel mit Namen, die in der alltäglichen Sprache nicht vorkommen. Schnell kann eine Äußerung falsch verstanden oder eine handschriftliche Notiz fehlerhaft gelesen werden. Fehler beim Aussprechen oder Verwechslungen beim Verstehen können dazu führen, dass zum Beispiel der Angehörige das falsche Medikament aus der Hausapotheke nimmt. Die Ähnlichkeiten der Namen sind oft sehr groß. So listet das BfArM als Beispiele auf: Lemocin® (gegen Halsschmerzen) und Lenoxin® (bei chronischer Herzinsuffizienz), Zolim® (gegen Heuschnupfen) und Zodin® (bei erhöhten Fettwerten), Faustan® (gegen Angst- und Spannungszustände) und Favistan® (Hemmung der Schilddrüsenfunktion). In all diesen Fällen wurde inzwischen je eines der Präparate umbenannt, um künftigen Verwechslungen vorzubeugen.
Aber auch bei handschriftlichen Verordnungen können sehr ähnliche Produktnamen verhängnisvoll sein. So wurde Norflex® (gegen schmerzhafte Muskelverspannungen) mit Norflox® (ein Antibiotikum) verwechselt. Auch hier gab es eine Umbenennung, um das für die Zukunft auszuschließen.
Oft ist es auch die Packungsgestaltung, die kaum zu unterscheiden ist. So ähneln die Produkte eines Herstellers sich meist sehr, weil jedes Unternehmen ein wiedererkennbares Erscheinungsbild haben möchte. Wenn aber Packungsgröße, Beschriftung und Farbgebung auf den ersten Blick völlig gleich aussehen, kann es durch ungünstige Umstände zu Verwechslungen kommen. Das kann auch bei Profis im Gesundheitsberuf, zum Beispiel in Krankenhausapotheken, vorkommen. Auch wenn es vom gleichen Wirkstoff unterschiedliche Dosierungen gibt, sind diese Varianten auf den ersten Blick oft kaum erkennbar. Bei den gemeldeten Fällen wurden inzwischen die Packungen überarbeitet und die Unterschiede deutlich markiert, beispielsweise durch unterschiedliche Farben. Es gibt mittlerweile klare Empfehlungen für Arzneimittel- Verpackungen, zu Schriftgrößen, Angaben der Wirkstoffmenge und Darreichungsform. Der Umgang mit Arzneimitteln ist als Hochrisikoprozess zu verstehen. Allen Beteiligten sollte bewusst sein, dass Fehler auftreten und wie folgenschwer diese sein können. Während pharmazeutische Unternehmen auf gut unterscheidbare Packungsgestaltung achten müssen, gilt für die Heilberufe: Verordnungen möglichst nicht handschriftlich ausstellen und nicht (nur) mündlich kommunizieren, Vieraugenprinzip bei der Zubereitung und Abgabe von Medikamenten, konsequentes Melden von Medikationsfehlern, getrennte Lagerung von verwechselungsanfälligen Medikamenten.
Ähnliches gilt natürlich auch für Patienten selbst. Zudem sollten unklare Kommunikation, schlechte Lichtverhältnisse und Zeitdruck bei der Tabletteneinnahme ausgeschlossen werden. Insbesondere ist Achtsamkeit nötig, wenn viele verschiedene Präparate parallel eingenommen werden müssen.
Quelle:
A. Said, M. Ganso, N. Parrau, M. Schulz, C. Kayser: Medikationsfehler in der Praxis: Die Bedeutung von Look- und Soundalikes als Mitursache von Medikationsfehlern, in: Bulletin zur Arzneimittelsicherheit, Ausgabe 2/2019: 24-36
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Bei Kindern sind Zäpfchen meist kein Problem - Erwachsene dagegen reagieren zuweilen etwas irritiert, wenn sie sich selbst ein Zäpfchen verabreichen sollen. Lesen Sie, worauf es ankommt.
(RaIA / dgk) Zäpfchen gehören wie Rektalschäume, -lösungen und
-emulsionen zur Medikamentengruppe der Rektalia. Halbfest oder sogar
flüssig sind sie in den Darm einzuführen. Rektalia verschreiben Ärzte
entweder, weil die Arzneimittel ihre Wirkung "vor Ort" im Darm
entfalten sollen oder weil die Filterfunktion der Leber "umschifft"
werden soll.
Zäpfchen eignen sich außerdem für Patienten mit Schluckstörungen, die Tabletten aus unterschiedlichen Gründen nicht aufnehmen können. Aber auch wenn Erwachsene zum Beispiel an einem starken Brechdurchfall leiden, würden Tabletten gar nicht lange genug im Magen-Darm-Trakt bleiben, um ihre Wirkung entfalten zu können. Suppositorien - so die medizinisch korrekte Bezeichnung für Zäpfchen - können auch Patienten mit einem schlechten Allgemeinzustand und sogar Bewusstlosen verabreicht werden.
Zur richtigen Anwendung von Zäpfchen gibt es ein paar Tricks:
Spezielle Tipps zur jeweiligen Anwendung finden Sie im Beipackzettel. In allen Zweifelsfällen sollten Sie nicht zögern und sich in der Apotheke beraten lassen.
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(dgk) "Wenn es eine Impfung gegen Krebs gibt, dann lässt sich jeder impfen", hieß es noch vor einigen Jahren sehr optimistisch in der Presse. Doch die Realität sieht anders aus: Seit 13 Jahren gibt es in Deutschland einen Impfstoff gegen humane Papillomaviren (kurz HPV), doch diese Impfung wird, trotz Empfehlung der STIKO (Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut) nicht so in Anspruch genommen wie erhofft. Die Impfquoten vollständig HPVgeimpfter Mädchen und Frauen unter 18 Jahren liegen bei gerade einmal 44,6 Prozent.
Welche Symptome lösen die Viren aus?
Über 200 verschiedene HPV-Typen gibt es. Die Viren dringen in Haut-
und Schleimhautzellen ein und bringen diese dazu, unaufhörlich zu
wachsen. Dieser Prozess kann Monate bis Jahre andauern. Doch nicht
alle HPV-Typen sind gleich "gefährlich".
Bei den ca. 40 sexuell übertragbaren HPV-Typen werden zwei Gruppen unterschieden: die Niedrigrisikotypen (z. B. HPV-Typen 6 und 11), die Genitalwarzen verursachen; und die Hochrisikotypen (z. B. HPV-Typen 16 und 18), die Gebärmutterhalskrebs, Kopf-Hals- und Analtumore hervorrufen. In Deutschland erkranken jährlich mindestens 1.600 Männer und ca. 6.250 Frauen an HPV-bedingten Krebserkrankungen. In den meisten Fällen werden diese Krebsarten vom HPV-Typ 16 verursacht.
Impfung + Früherkennung - ein gutes Team
Enthaltsam zu leben, ist sicher eine gute Schutzmaßnahme, jedoch recht
schlecht umsetzbar. HPV-Impfung und Früherkennungsuntersuchung sind
die Lösung. Die Impfung schützt nämlich vor einer persistierenden
(fortdauernden) Infektion, die nach Jahren zu Krebs führen kann. Am
effektivsten ist sie, wenn man sie vor dem ersten Sexualkontakt
erhält, doch auch später ist sie auf jeden Fall sinnvoll. Die Kosten
der Impfungen werden von allen Kassen bis einschließlich 17 Jahre
übernommen, manche Kassen zahlen auch darüber hinaus.
Mädchen und Frauen sollten aber unabhängig davon, ob sie geimpft sind oder nicht, an den Krebsfrüherkennungsuntersuchungen teilnehmen, denn auch andere HPV-Typen, gegen die die beiden Impfstoffe nicht schützen, können Gewebeveränderungen (Dysplasien) verursachen.
Neuerungen bei der Früherkennung seit Januar 2020
Alle 5 Jahre werden nun gesetzlich versicherte Frauen im Alter von 20
bis 65 Jahren von ihrer Krankenkasse kontaktiert und über mögliche
Früherkennungsprogramme informiert, denn nicht jede Frau geht
regelmäßig zu einer gynäkologischen Kontrolle.
Der jährliche Pap-Abstrich (benannt nach dem griechischem Arzt Papanicolaou, der diese mikroskopische Untersuchungsmethode entwickelt hat) wird bei Frauen zwischen 20 und 34 Jahren weiterhin durchgeführt. Bei einem verdächtigen Befund schließen sich weitere Untersuchungen an.
Statistisch gesehen kommen bei jungen Frauen HPV-Infektionen zwar häufiger vor, diese heilen aber in der Regel schneller und ohne schwere Folgen aus. Bei älteren Frauen kann ein positiver HPV-Test allerdings ein Hinweis auf eine langanhaltende HPV-Infektion sein. Deshalb entfällt neuerdings der jährliche Pap-Test bei Frauen ab 35 Jahren. Stattdessen wird alle drei Jahre eine Kombinationsuntersuchung bestehend aus einem HPV- und Pap-Test angeboten.
Anfang Texteinschub
Das Wichtigste im Überblick:
• HPV-Impfung wird seit 2007 für Mädchen und seit 2018 für Jungen
empfohlen.
• Zwei Impfstoffe sind auf dem Markt, die beide vor den
Hochrisiko-HPV-Typen 16 und 18 schützen; einer der Impfstoffe schützt
zusätzlich vor fünf weiteren Hochrisiko HPV-Typen sowie vor
Genitalwarzen.
• Impfschema: 9 bis 14 Jahre - 2 Dosen-Schema
ab 15 Jahren - 3 Dosen-Schema
• Impfung bietet Schutz vor persistierender Infektion.
• Hohe Impfquoten senken u. a. HPV-bedingte Gebärmutterhalskrebs-
und Kopf-Hals-Tumorerkrankungen.
Neuerungen bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs:
• Jährlicher Pap-Abstrich bei Frauen zwischen 20 und 34 Jahren
bleibt bestehen.
• Kombinationsuntersuchung aus Pap-Test und HPV-Test für Frauen
ab 35 Jahren alle drei Jahre.
Ende Texteinschub
Quellen:
1. Robert Koch-Institut, www.rki.de/hpv-impfung.
2. Deutsches Ärzteblatt Jg. 116, Heft 3, 18. Januar 2019;
Medizinreport: "ZervixkarzinomScreening: Absehbar längere Intervalle".
https://www.aerzteblatt.de/archiv/204520/Zervixkarzinom-Screening-Absehbar-laengere-Intervalle.
3. Deutsches Grünes Kreuz, Handbuch der Impfpraxis, Kapitel 8, "Genitale HPV-Infektionen". www.dgk.de.
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Hund und Katze sind oft treue Begleiter und liebgewonnene Familienmitglieder. Da sie nicht sprechen können, sind sie darauf angewiesen, dass "ihre Menschen" bemerken, wenn es ihnen schlecht geht. Wer sein Haustier kennt und aufmerksam mit ihm umgeht, kann viele Erkrankungen frühzeitig erkennen. Der Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V. gibt hierzu wichtige Tipps.
(dgk) Bei Tieren - vor allem bei Jungtieren - können
Krankheitsverläufe sehr viel schneller lebensbedrohlich werden als bei
uns Menschen. Wer Veränderungen beim Aussehen oder im Verhalten seines
Tieres feststellt, hilft Krankheiten frühzeitig zu behandeln. Oft
macht schon der Allgemeinzustand hellhörig. Wirkt das Tier matt,
apathisch oder wird plötzlich aggressiv, hat kaum Hunger oder trinkt
auffällig viel? Das alles spricht für eine Erkrankung.
Ist das Fell struppiger und stumpfer als sonst, sind möglicherweise innere Erkrankungen oder Parasitenbefall die Ursache. Hin und wieder sollte man auch mal den ganzen Körper des Tieres abtasten, um Veränderungen - beispielsweise durch Schwellungen oder Tumore - zu erkennen. Lymphknoten sind etwa kirschkerngroß. Wer sein Tier regelmäßig abtastet erkennt Veränderungen. Beim Verdacht auf Fieber: die Rektaltemperatur bei Hund und Katze liegt zwischen 37,5 und 38,5 Grad Celsius. Bei jungen und aufgeregten Tieren kann sie über 39 Grad Celsius liegen.
Wenn das Tier lahmt, sich nicht mehr gerne bewegt, Schwierigkeiten beim Aufstehen, Hinlegen oder Treppensteigen hat, sollten zuerst die Gliedmaßen überprüft werden. Steht es mit gekrümmtem Rücken und geht staksig, liegt es wahrscheinlich am Rücken. Sind die Augen, Ohren oder Nase verklebt oder vereitert, handelt es sich um eine Entzündung, die behandelt werden muss. Das Zahnfleisch sollte rosa sein und nicht gerötet oder wund. Auch starker Zahnbelag, Speicheln und unangenehmer Geruch sind erste Warnzeichen und tierärztlicher Rat ist gefragt.
Eine bläulich verfärbte Zunge, Ohnmachten oder Krampfanfälle können auf eine Erkrankung des Herz-Kreislaufsystems hinweisen. Bei Krampfanfällen, plötzlichen Aggressionen und bei schwankendem Gang kann die Ursache im Nervensystem liegen. Probleme mit den Atmungsorganen liegen wahrscheinlich vor, wenn das Tier hustet oder niest, schon nach leichter Anstrengung ohne besonderen Grund schneller oder schwer atmet.
Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Probleme beim Urinieren oder Blut im Urin deuten auf Erkrankungen des Verdauungsapparates hin, auf Blasen-Nieren-Leiden oder Vergiftungen. Die Afterregion sollte sauber sein und nicht verklebt oder verschmutzt. Der Tierärzteverband empfiehlt, immer ein offenes Auge für Veränderungen und Auffälligkeiten zu haben. Beim Verdacht auf eine Erkrankung sollte man seinen Vierbeiner dem Tierarzt vorstellen.
Bei akuten, ernsthaften Veränderungen sollte man den Tierarzt zunächst anrufen und den Zustand genau schildern. Bei hochgradigen Schmerzen, Krampfanfällen oder schweren Verletzungen des Tieres kann der Arzt empfehlen, wie weiter vorzugehen ist. So kommt es beispielsweise bei Bandscheibenverletzungen - wie sie oft bei Hunden kleiner Rassen auftreten - auf das richtige Verhalten an. Ein Hinweis darauf ist, dass das Tier plötzlich steif dasteht und aggressiv wird oder schreit, wenn man es anfassen möchte. Hier wird der Tierarzt genaue Anweisungen geben, damit es nicht durch falsche Behandlung zu einer Querschnittlähmung kommt.
Quellen:
1. https://www.tieraerzteverband.de/smile/smile-tiergesundheit/hund/check-up-zuhause.php?navid=829703829703
2. https://flexikon.doccheck.com/de/Allgemeine_Untersuchung_bei_Hund_und_Katze
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(dgk) Rückenschmerzen kennt fast jeder. Oft werden die Beschwerden mit körperlicher Belastung durch den Arbeitsplatz in Verbindung gebracht, zum Beispiel durch langes Sitzen oder eine falsche Körperhaltung. Jetzt stellten deutsche Forscher fest, dass auch eine hohe Arbeitsbelastung, geringe Entscheidungsmöglichkeiten und wenig soziale Unterstützung bei der Arbeit häufig mit chronischen Rückenschmerzen einhergehen.
Weltweit leidet fast jeder Vierte an chronischen Schmerzen im unteren Rücken. Psychologen der TU Dresden haben in Zusammenarbeit mit Gesundheitswissenschaftlern und Arbeitsmedizinern sowie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 19.000 Datensätze aus 18 Studien ausgewertet. Dabei konnte gezeigt werden, dass nicht nur körperliche, sondern auch psychische und soziale Faktoren am Arbeitsplatz zu chronischen Rückenleiden beitragen können.
"Menschen mit hoher Arbeitsbelastung litten häufiger an chronischem Rückenschmerz. Arbeitnehmer mit größeren Handlungs- und Entscheidungsspielräumen an ihrem Arbeitsplatz waren weniger betroffen. Es konnte auch gezeigt werden, dass Rückenschmerzen weniger auftraten, wenn betroffene Menschen am Arbeitsplatz soziale Unterstützung von ihren Vorgesetzten und Kollegen erfuhren", erläutert Dr. Anne Tomaschek von der TU Dresden. "Ein Umdenken bei den Arbeitsbedingungen könnte schmerzbedingte Krankheitsausfälle vermindern", so Dr. Denise Dörfel von der TU Dresden. "Flexible Pausen, mehr Spielräume beim Einteilen der Arbeit, das alles reduziert die Arbeitsbelastung. Ebenso helfen soziale Unterstützung durch Kollegen sowie mehr Rückmeldung und Anerkennung durch die Vorgesetzten."
Quellen:
1. http://idw-online.de/de/news730388
2. Buruck, G., Tomaschek, A., Wendsche, J., Ochsmann, E. und Dörfel,
D. (2019). Psycho-social areas of worklife and chronic low back pain:
a systematic review and meta-analysis. BMC Musculoskelet Disord 20,
480
https://doi.org/10.1186/s12891-019-2826-3
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MELDUNG
(dgk) Müheloses Lernen im Schlaf, davon kann man leider nur träumen. Tatsächlich aber ist der Schlaf eine entscheidende Phase, um das am Tag Erlernte ins Langzeitgedächtnis abzuspeichern. Jetzt wurde gezeigt, dass Düfte diesen Lernerfolg erhöhen können.
Forscher und Forscherinnen des Freiburger Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP) und der Fakultät für Biologie der Universität Freiburg haben gezeigt, dass dieser Effekt sehr einfach erzielt werden kann. Wer beim Vokabellernen ein Duftstäbchen auf dem Schreibtisch hat, ebenso in der folgenden Nacht neben dem Bett und auch am nächsten Tag während des Vokabeltests, erinnert sich deutlich besser an die Vokabeln, als ohne Duftstoff. Die Kontrollgruppe, die den Duft nur beim Lernen und beim Vokabeltest nutzte, aber nicht in der Nacht, hatte keinen Effekt.
"Wir konnten zeigen, dass der unterstützende Effekt von Duftstoffen im Alltag sehr zuverlässig funktioniert und gezielt genutzt werden kann", sagt Studienleiter PD Dr. Jürgen Kornmeier vom IGPP. Möglicherweise werden durch das Riechen des gleichen Duftes beim Lernen und beim Schlafen auch die gleichen Gedächtnisinhalte reaktiviert und so gefestigt.
1. http://idw-online.de/de/news730388
2. http://www.nature.com/articles/s41598-020-57613-7
Originaltitel der Studie: How odor cues help to optimize learning
during sleep in a real lifesetting
DOI: 10.1038/s41598-020-57613-7
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Eine US-Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen Haustierhaltung und den Diagnosen Schizophrenie oder bipolare Störung (manisch- depressive Erkrankung). Demnach haben Menschen, die von Geburt an mit einem Hund aufwuchsen, ein um 55 Prozent verringertes Risiko an Schizophrenie zu erkranken - im Vergleich zu jemandem, der nie einen Hund im Haushalt hatte.
(dgk) Ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Risiko einer
bipolaren Störung und Hundehaltung konnte jedoch nicht festgestellt
werden. Ob eine Katze im Haus wohnt, hatte der Studie zufolge keinen
Einfluss auf das Risiko für eine der beiden Erkrankungen. Einer der
Autoren der Studie Prof. Robert H. Yolken, Pädiater der Johns Hopkins
School of Medicine in Baltimore, USA, sagte dazu: "Eine mögliche
Erklärung wäre, dass ein Hund im Haus zu einem anderen Mikrobiom führt
und dadurch die Wahrscheinlichkeit verändert, eine psychiatrische
Erkrankung zu entwickeln." Mit Mikrobiom sind die dort vorhandenen
Mikroorganismen gemeint. Es gibt Hinweise in der Fachliteratur, dass
das Mikrobiom bei der Entstehung von schizophrenen Störungen eine
Rolle spielen könnte.
Prof. Yolken räumt aber auch ein, dass nicht klar ist, welcher Mechanismus genau zu dem verringerten Schizophrenie-Risiko geführt hat. So wurde kürzlich auch bekannt, dass ein höheres Einkommen der Eltern ebenfalls mit einem niedrigeren Risiko verbunden ist, an Schizophrenie zu erkranken. Das gleiche gilt für das Leben auf dem Land. Der Besitz von Hunden könnte sowohl im Zusammenhang mit einem höheren Einkommen stehen als auch mit dem Leben auf dem Land. Deshalb ist die direkte Schlussfolgerung, dass Hunde im Haus vor Schizophrenie schützen, noch verfrüht.
1. https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0225320
2. Yolken R, Stallings C, Origoni A, et al. Exposure to household pet cats and dogs in childhoodand risk of subsequent diagnosis of schizophrenia or bipolar disorder. PLoS One. 2019;14(12):e0225320. doi:10.1371/journal.pone.0225320.
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Zu vielen Themen in dieser Ausgabe finden Sie weitergehende Informationen auf unserer Homepage unter www.dgk.de/Aktuelles
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Quelle:
dgk - Deutsche Gesundheits-Korrespondenz - informationsdienst
61. Jahrgang, Nr. 1/2 - Januar/Februar 2020 (DGK)
Herausgeber: DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V.
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Internet: www.dgk.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Februar 2020
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