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MELDUNG/043: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 21.01.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Dr. Reinfried Pohl-Stiftung finanziert "Zentrum für medizinische Lehre"
      an der Philipps-Universität
→  Fachhochschule Gelsenkirchen - Forschungsprojekt für bioidentischen Zahnersatz
→  LZH-Nanopartikel auf dem Vormarsch
      Exponate im Deutschen Museum und internationale Konferenz ANGEL 2010
→  Quantitative Proteomik - Wieviele Eiweißstoffe bilden ein Team?

Raute

Philipps-Universität Marburg - 19.01.2010

Dr. Reinfried Pohl-Stiftung finanziert "Zentrum für medizinische Lehre" an der Philipps-Universität

Die praktische Ausbildung der Marburger Medizin-Studierenden wird zukünftig deutlich verbessert: Die Dr. Reinfried Pohl-Stiftung wird bis 2011 ein "Zentrum für medizinische Lehre" an der Philipps-Universität Marburg bauen, das zugleich Platz für eine Kinderkrippe vorsieht.

Der Beginn des Bauvorhabens auf den Lahnbergen in unmittelbarer Nähe des Klinikums und der Zentralen Medizinischen Bibliothek ist für Mitte dieses Jahres geplant. Die Fertigstellung des von dem Marburger Architekten Dipl. Ing. Gerd Kaut geplanten Projektes soll bis Herbst 2011 erfolgen. Die Pohl-Stiftung, die rund sechs Millionen Euro in das Gebäude investiert, wird das Gebäude der Philipps-Universität kostenfrei zur Verfügung stellen.

"Das neue 'Zentrum für medizinische Lehre' wird an der Universität Marburg eine Lehrumgebung schaffen, die es erlaubt, realitätsnahe Untersuchungsfälle zu simulieren", sagt Medizin-Dekan Professor Dr. Matthias Rothmund. Durch speziell eingerichtete Patientenzimmer können Nachwuchsmediziner so typische Behandlungsabläufe aus dem Alltag, Verhaltensweisen und Fähigkeiten eines Arztes trainieren. "Damit werden die jährlich rund 2000 Marburger Medizin-Studenten und Studentinnen zukünftig erstklassige Möglichkeiten haben, sich auf ihren späteren Beruf vorzubereiten", so Prof. Dr. Reinfried Pohl zum bisher größten Bauvorhaben seiner Stiftung. Pohl gründete 1997 die nach ihm benannte Stiftung mit Sitz in Marburg mit dem Zweck, die Philipps-Universität Marburg - insbesondere die Fachbereiche Medizin und Rechtswissenschaften - zu fördern.

Für dieses seit Jahren kontinuierliche ideelle, aber auch materiell sehr großzügige Engagement sei die Philipps-Universität sehr dankbar, sagt Universitätspräsident Prof. Dr. Volker Nienhaus.

"Zentrum für medizinische Lehre": Beginn des Bauvorhabens ist für Mitte 2010 geplant. Die Fertigstellung des von dem Marburger Architekten Dipl. Ing. Gerd Kaut geplanten Projektes soll bis Herbst 2011 erfolgen. Neben der Konstruktion einer realitätsnahen Lernumgebung wird das "Zentrum für medizinische Lehre" eine didaktische Leitstelle als Service für Dozenten und Dozentinnen beinhalten, die beispielsweise Lehrforschungsprojekte durchführt und Fachbereiche bei der Erstellung von Unterrichtskonzepten unterstützt. Zudem sollten die Räumlichkeiten in der vorlesungsfreien Zeit für Fachkongresse oder -veranstaltungen zur Verfügung stehen. Im Neubau mit 2.800 Quadratmetern Nutzfläche sind 1.100 Quadratmeter für eine Kinderkrippe vorgesehen, die für sechzig Kinder im Alter bis zu drei Jahren eine optimale Betreuung bieten wird. Denn ein weiteres Ziel, das mit dem Bauvorhaben einhergeht, ist die Unterstützung von Frauen in der Wissenschaft. Häufig lassen sich für werdende oder junge Mütter Beruf und Familie bei einer wissenschaftlichen Laufbahn nicht vereinen: Studien zeigen, dass der Anteil an Professorinnen und Nachwuchswissenschaftlerinnen mit Kindern verschwindend gering ist. Darum ist in das "Zentrum für medizinische Lehre" zusätzlich eine familienfreundliche Infrastruktur integriert.

"Dass das Engagement von Unternehmen und Privatpersonen immer wichtiger wird, um Projekte in der Bildung und Nachwuchsförderung zu ermöglichen, hat Professor Pohl schon früh erkannt", sagt Rothmund. Erst im Herbst 2009 habe die Stiftung eine neue Stiftungsprofessur für den Fachbereich Medizin geschaffen, die zusätzlich zu der bereits bestehenden Professur von der Stiftung gefördert wird. Pohl, der Gründer und Vorstandsvorsitzende der Deutschen Vermögensberatung, hat vor über sechzig Jahren an der Marburger Universität Rechtswissenschaften studiert, ist Ehrensenator der Philipps-Universität und Marburger Ehrenbürger.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution376

Quelle: Philipps-Universität Marburg, Dr. Viola Düwert, 19.01.2010

Raute

Fachhochschule Gelsenkirchen - 20.01.2010

Fachhochschule Gelsenkirchen: Forschungsprojekt für bioidentischen Zahnersatz

An der Fachhochschule Gelsenkirchen startete ein Projekt, das sich um bioidentischen Zahnersatz bemüht. Gemeinschaftsprojekt mit den zahnmedizinischen Instituten der Universitäten Witten-Herdecke und Düsseldorf, dem Hermsdorfer Institut für technische Keramik, der Dentalfirma Hager & Werken in Duisburg und dem Bochumer Eurolabor.

Recklinghausen. Von natürlichen Materialien statt von Werkstoffen wie Metall, Keramik oder Kunststoff lassen sich Wissenschaftler der Fachhochschule Gelsenkirchen am Standort Recklinghausen sowie weitere Partner aus Forschung und Industrie inspirieren bei dem jetzt gestarteten Projekt "Bio(i)dent". Dabei steht das "Bio" selbstverständlich für die Annäherung ans biologisch-natürliche Vorbild. "Ident" kann als das Ziel gelesen werden, dem natürlichen Vorbild bis zur Perfektion nahe zu kommen, und "Dent" steht natürlich für den Zahn. Besser noch: um seinen Ersatz, wenn er in Einzahl oder Mehrzahl fehlt.

"Zurzeit wird vor allem Keramik für Zahnersatz verwendet", so Projektleiter Prof. Dr. Gerhard Meyer vom Labor für Bio- und Nanomaterialien des Fachbereichs "Physikalische Technik" am Recklinghäuser Standort der Fachhochschule Gelsenkirchen, "der Trend geht dabei zu immer härteren Keramiken. Was auf den ersten Blick gut erscheint, ist jedoch langfristig zum Nachteil der Patienten. Beispielsweise das häufig verwendete keramische Zirkonoxid ist so hart, dass es zu Nachteilen bei Zahnkauflächen der Gegenzähne sowie zu Problemen bei der Kaumuskulatur und im Kiefergelenk führt." Die neuen Zahnersatzmaterialien sollen daher nur außen ganz hart, innen aber weicher und nachgiebiger sein, sie sollen an das Alter des Patienten angepasst werden können und an die Ernährungsweise der Mitteleuropäer.

Außerdem soll eine Farbanpassung an die natürlichen Zähne des Patienten möglich sein. Und das ist Meyer sehr wichtig der Zahnersatz der nächsten Generation soll transluzent sein. Dieser Fachbegriff bedeutet, dass der Zahn Licht durchlässt so wie der natürliche Zahn auch. Mit der Lichtdurchlässigkeit hat der Chemiker Meyer bereits viele Jahre Erfahrung. Bevor er sich jetzt an die bioidentischen Stoffe wagte, hat er bereits mit Press- und Gerüstkeramiken gearbeitet und schon dabei versucht, einen höheren Grad von Lichtdurchlässigkeit zu erzielen. Noch wichtiger als die Zahnschönheit ist den Forschern aber natürlich, einen fast an die Qualität des natürlichen Zahnes heranreichenden Ersatz zu schaffen, der das Kausystem der immer älter werdenden Menschen so lange wie möglich in einem gut funktionierenden und gesunden Zustand erhalten soll. Schließlich sind die Zähne auch im Alter dafür verantwortlich, Nahrung zu zerkleinern und eine effiziente Aufnahme der Nährstoffe und damit eine gesunde Ernährung zu gewährleisten.

Das Rezept für die neuen Materialien ist völlig geheim. Nur so viel war von der Forschungsfront zu hören, dass die Entwicklungsachse in Richtung bionanotechnologischer Materialien führt. Dem Patienten wird das Rezept letztlich egal sein. Für ihn zählen Funktionalität und Schönheit. Und das wollen die Forscher und Entwickler in rund drei Jahren liefern.

Das Projekt wird vom Programm "FhprofUnt" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung mit rund 250.000 Euro über drei Jahre gefördert. Das Förderprogramm setzt auf den Forschungsverbund zwischen Hochschulen und Unternehmen und hat im Jahr 2009 insgesamt 100 Projekte von 314 Projektanträgen in die Förderung aufgenommen. Ein wichtiger Akzent liegt auf der Zusammenarbeit mit kleinen und mittleren Unternehmen, die häufig keine eigenen Kapazitäten für Forschung und Entwicklung haben.

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/pages/de/image107818
Das strahlende Lächeln ihrer Patienten und Kunden haben sie im Griff (v.l.n.r.): Nebojsa Lakota (Eurolabor, Bochum), Prof. Dr. Gerhard Meyer (Fachhochschule Gelsenkirchen), Prof. Dr. Stefan Zimmer (Universität Witten-Herdecke), Dr. Thomas Hoyer (Hermsdorfer Institut für technische Keramik). Nicht im Bild die Vertreter der Universität Düsseldorf und des Duisburger Unternehmens Hager & Werken.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution287

Quelle: Fachhochschule Gelsenkirchen, Dr. Barbara Laaser, 20.01.2010

Raute

Laser Zentrum Hannover e.V. - 20.01.2010

LZH-Nanopartikel auf dem Vormarsch: Exponate im Deutschen Museum und internationale Konferenz ANGEL 2010

Hochreine Nanopartikel für den Einsatz in der Medizin werden vom Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) gleich zweifach groß herausgebracht. Zum einen sind Exponate aus dem LZH im neuen Zentrum Neue Technologien (ZNT) im Deutschen Museum in München zu sehen. Zum anderen wird 2010 erstmals eine internationale Konferenz zur Erzeugung hochreiner Nanopartikel unter der Leitung des LZH stattfinden.

Schon Ende November 2009 hat das ZNT im Deutschen Museum mit der Ausstellung "Nano- und Biotechnologie" seine Tore für die Öffentlichkeit geöffnet. Die vom LZH ausgestellten Nanopartikel sind sowohl in einer Flüssigkeit als Trägermaterial als auch in Kunststoffe eingebettet, die in medizinischen Implantaten Anwendung finden. "Die Oberfläche der Implantate ist damit vor Bakterienbewuchs geschützt und Infektionen wird vorgebeugt.", erklärt Andreas Schwenke, wissenschaftlicher Mitarbeiter am LZH. "Anders als beim derzeit diskutierten übermäßigen 'Nanosilber' in Waschmaschinen etc. wird hier die Dosis so fein abgestimmt, dass keine messbare Freisetzung erfolgt, die Nanopartikel sind sozusagen ein reiner Oberflächenschutz".

Um die Forschungsergebnisse im Bereich hochreiner Nanopartikel gebündelt darzustellen, findet nächstes Jahr auch erstmals die internationale Konferenz ANGEL 2010 vom 29. Juni bis 1. Juli 2010 in Engelberg (Schweiz) statt. ANGEL 2010 steht für "Laser Ablation and Nanoparticle Generation in Liquids". Thema ist die Erzeugung hochreiner Nanopartikel aus beliebigen Feststoffen in Flüssigkeiten.

Die Konferenz wird zusammen mit der European Optical Society (EOS) vom Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) und der Universität Tokio organisiert. Koordiniert wird das Programm von Dr. Stephan Barcikowski vom LZH und Prof. Fumitaka Mafuné von der Universität Tokio. Hochrangige eingeladene Sprecher werden über aktuelle Forschungsergebnisse und Entwicklungstrends berichten und die Anwendungsfelder Nanomedizin, Optik, Biophotonik und Elektronik beleuchten. Einreichungen für Vorträge werden bis zum 26. Februar 2010 angenommen. Außerdem schreiben die Veranstalter einen Preis für Nachwuchs-Forscher aus. Mehr Informationen dazu sind über www.myeos.org/ANGEL2010 erhältlich.

"Wir sind sehr aktiv in diesem Bereich", sagt Barcikowski. "Sowohl unsere Teilnahme an der Ausstellung in München wie auch an der Konferenz in der Schweiz zeigen, dass hochreine Nanopartikel einen hohen Stellenwert am LZH haben."

Kontakt:
Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH)
Michael Botts
Hollerithallee 8, D-30419 Hannover
E-Mail: m.botts@lzh.de
http://www.lzh.de

Das Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) ist eine durch Mittel des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr unterstützte Forschungs- und Entwicklungseinrichtung auf dem Gebiet der Lasertechnik.

Alle LZH-Pressemitteilungen - gegebenenfalls mit Bildern - finden Sie auf www.lzh.de unter "Publikationen" (ab November 2008 mit Text-Download als WORD-Datei).

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/pages/de/image107854
Hochreine Nanopartikel, die in einer Flüssigkeit generiert werden, können in einem medizinischen Implantat einen antibakteriellen Effekt entfalten.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution199

Quelle: Laser Zentrum Hannover e.V., Michael Botts, 20.01.2010

Raute

IMP - Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie GmbH - 20.01.2010

Quantitative Proteomik: Wieviele Eiweißstoffe bilden ein Team?

- Wissenschaftler um Karl Mechtler (IMP) entwickeln im Rahmen der
    Österreichischen Proteomik Plattform neues Verfahren
- Erfolgreicher Test an wichtigem Signalkomplex

Innsbruck (20.1.2010) Eiweißstoffe (Proteine) sind die "Arbeitstiere" unter den Bio-Molekülen. Ob als Transportverhikel, Baumaterial, chemischer Katalysator, Informationsvermittler, Müllschlucker - es gibt kaum eine Aufgabe in der Zelle, an der sie nicht beteiligt wären. Dabei agieren sie fast immer in Teams aus vielen Partnern: in großen Proteinkomplexen. Je nachdem welche Arbeit gerade zu verrichten ist, kommen neue Partner hinzu und andere verlassen das Team. Identität, Konzentration und das Mengenverhältnis der interagierenden Partner eines Proteinkomplexes genau zu bestimmen, ist äußerst wichtig, um Zellfunktionen zu verstehen und um Krankheitsprozesse aufzuspüren. Auf diesem Gebiet ist nun im Rahmen der Österreichischen Proteomik Plattform APP, die von der CEMIT Center of Excellence in Innsbruck gemanagt wird, ein wichtiger Fortschritt gelungen: Die Wissenschaftler Karl Mechtler und Johann Holzmann am Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien haben ein neues Verfahren der "Quantitativen Proteomik" entwickelt, mit dessen Hilfe sich die absolute Konzentration und das Mengenverhältnis von Proteinkomplexen genau analysieren lässt (1).

Die Proteomik bedient sich der Massenspektrometrie, um Proteine anhand charakteristischer Zerfallsmuster zu identifizieren. Dabei werden Protein-Bruchstücke im Massenspektrometer nach ihrem Verhältnis von Masse zu Ladung aufgetrennt und eindeutig identifiziert. Per se ist die Massenspektrometrie daher eher ein qualitatives Analysewerkzeug. Zur absoluten Mengenbestimmung ist sie dann sehr gut geeignet, wenn Vergleichs-Proben mitgemessen werden, deren Menge und Zusammensetzung genau bekannt sind. Solche Mischungen aus markierten (und dadurch von der Messprobe eindeutig zu unterscheidenden) Standard-Peptiden in exakt gewünschter Zusammensetzung herzustellen, war bisher ein teures und zeitintensives Unterfangen.

Die am IMP tätigen Wissenschafter haben nun ein neuartiges Verfahren entwickelt, welches für die Herstellung der notwendigen Standards eine große Vereinfachung und Kostenersparnis darstellt und zusätzlich die Genauigkeit der Messung erhöht. Somit kann die quantitative Analyse ganzer Proteinkomplexe wesentlich effizienter durchgeführt werden. Dieses Verfahren haben sie in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern vom CD-Labor für Proteom-Analyse und dem Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) an einem wichtigen und bekannten Proteinkomplex namens MP1-p14 erfolgreich getestet.

MP1-p14 ist ein lebenswichtiges "Duo" aus den beiden Proteinen MP1 und p14. Mausembryos, denen dieser Proteinkomplex fehlt, sterben bereits früh in der Embryonalentwicklung. Die Aufgabe des Duos ist es, zelluläre Signale, die Zelltod oder Zellwachstum auslösen, zu modulieren. Diese Signale werden von "Informations- oder Signal-Proteinen" übertragen, den Kinasen. Da es nur eine begrenzte Anzahl von Kinasen gibt, entscheidet ihr räumliches und zeitliches Zusammentreffen über die Art der Information - ganz ähnlich wie aus einer beschränkten Anzahl von Buchstaben unbegrenzte Sinnzusammenhänge vermittelbar sind.

Gerüst- und Adapterproteine stellen Kinasen am richten Ort in der Zelle zu den jeweils erforderlichen Teams zusammen. MP1-p14 übernimmt diese Aufgabe für die MAP-Kinase-Signalkette, die auch an der Entstehung vieler Tumore beteiligt ist. Daher haben Mechtler und sein Team diesen wichtigen Proteinkomplex zum Test ihres neuen quantitativen Proteomik-Verfahrens ausgesucht.

Die Proteomik ist eine noch junge Wissenschaft, die sich mit der systematischen Erforschung der Eiweißstoffe in biologischen Systemen beschäftigt. Besonderes Augenmerk liegt dabei in jüngster Zeit auf der quantitativen Analyse, der Mengenbestimmung durch Massenspektrometrie. Sie gibt messbare Größen an die Hand, um Veränderungen zu dokumentieren und Schwellenwerte zu bestimmen. Diese werden dringend benötigt, um als Biomarker krankhafte Veränderungen nachzuweisen.

Gerüstprotein-Komplexe wie MP1-p14 stellen wegen ihres Einflusses auf die MAP-Kinase-Signalkette potenzielle Ziele für die Entwicklung neuer Krebsmedikamente dar. Im Rahmen des Krebsforschungszentrums Oncotyrol in Innsbruck und im EU-Forschungsprojekt Growthstop wird gemeinsam mit Firmenpartnern unter anderem nach Inhibitoren für Gerüstproteine gesucht.

(1) "Stoichiometry Determination of the MP1-p14 Complex using a Novel and Cost-Efficient Method to Produce an Equimolar Micture of Standard Peptides", Holzmann et al., Anal. Chem 2009, 81, 10254-10261

Hintergrund APP
Die österreichische Proteomik Plattform APP ist ein Forschungsnetzwerk, das im Rahmen des österreichischen Genomforschungsprogramms GEN-AU von der Bundesregierung gefördert wird. APP wurde im Jahr 2003 gestartet. Sie wird von Prof. Dr. Lukas Huber, Medizinische Universität Innsbruck, geleitet und von CEMIT Center of Excellence in Medicine and IT in Innsbruck gemanagt.
www.bmwf.gv.at/
www.gen-au.at/projekt.jsp?projektId=111&lang=de

Hintergrund GEN-AU
Das Genomforschungsprogramm GEN-AU (GENome Research in AUstria) wurde 2001 gestartet und ist das höchst dotierte Forschungsprogramm des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung. Das Programmmanagement führt die FFG durch.
www.gen-au.at
www.ffg.at

Hintergrund CEMIT
CEMIT initiiert und managt Großforschungsprojekte an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, z.B. Kompetenzzentren wie das Zentrum für Personalisierte Krebsmedizin ONCOTYROL, EU-Projekte oder -Programme. Neben APP managt CEMIT auch ein weiteres GEN-AU Projekt zu nichtkodierenden RNAs.
www.cemit.at

Hintergrund Proteomik/Genomik
Das Proteom ist die Gesamtheit aller Proteine, die in einem biologischen System zu einem bestimmten Zeitpunkt anzutreffen sind. In einer einzigen Zelle können mehr als 100 000 verschiedene Proteine in höchst unterschiedlichen Mengen vorhanden sein. Die Erforschung des Proteoms - die Proteomik - gehört daher zu den größten wissenschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Dabei gelingt immer nur eine momentane Bestandaufnahme, denn das Proteom verändert sich fortwährend - im Gegensatz zum Genom. Das Genom, also die in der DNA festgelegte Erbinformation eines Organismus', bleibt zeitlebens gleich, selbst wenn sich dieser von der Raupe zum Schmetterling wandelt. Das Proteom hingegen gibt jeweils den aktuellen Zustand eines biologischen Systems wieder, und das macht es so interessant.

Rückfragen:
CEMIT - Center of Excellence in Medicine and IT GmbH
Carola Hanisch, Kommunikation
Karl-Kapfererstr.5, 6020 Innsbruck
Email: carola.hanisch@cemit.at
www.cemit.at

IMP
Dr. Heidemarie Hurtl
Kommunikation IMP - Research Institute of Molecular Pathology
Dr. Bohr Gasse 7, 1030 Wien
Email: hurtl@imp.ac.at
www.imp.ac.at

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1272

Quelle: IMP - Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie GmbH, Dr. Heidemarie Hurtl, 20.01.2010

Raute

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Januar 2010