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MELDUNG/141: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 17.06.10 (idw)



    Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen

→  Große Lungenoperation - kleine Schnitte
→  Medizinstudium in Mannheim weiterhin spitze
→  Neue Berufschancen für Absolventen des Bielefelder Studiengangs Klinische Linguistik
→  Vom Gehirn zu Computermodellen
      Internationaler Knotenpunkt "G-Node" für Neuroinformatik an der LMU

Raute

Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität / Frankfurt a. M. - 16.06.2010

Große Lungenoperation - kleine Schnitte

Neues Operationsverfahren am Lungenzentrum des Klinikums der J.W. Goethe-Universität Frankfurt

Im Lungenzentrum des Klinikums der J.W. Goethe-Universität wurde ein neues Operationsverfahren erstmals angewendet: die Entfernung eines ganzen Lungenlappens bei Lungenkrebs durch eine Schlüssellochoperation. Dieses Verfahren erfordert, neben dem Einsatz modernster Technologie wie HD-Videoübertragung und neuer Klammernahtapparate zur Durchtrennung der Blutgefäße und Bronchien, eine große chirurgische Erfahrung der Operateure. Die Durchführung von Operationen mit kleinen Hautschnitten, auch genannt Schlüssellochchirurgie, gehört zu den inzwischen fest etablierten Techniken der modernen Chirurgie. Auch bei Lungenoperationen kommen diese endoskopischen Verfahren seit Jahren zur Anwendung, meist zur Entnahme von Gewebeproben oder bei anderen kleineren Eingriffen an Lunge oder Brustwand. Nun aber ist es dem Operationsteam des Lungenzentrums gelungen, diese Technik auch für einen sehr aufwendigen Eingriff, der Entfernung eines Lungenlappens, zu nutzen.

"Mit der Einbindung des in der minimal-invasiven Operationstechnik erfahrenen Chirurgen Dr. Mauricio Soriano in unser Team ist es uns gelungen, die endoskopische Lungenlappenentfernung in unserem Zentrum zu etablieren", erklärt Prof. Dr. Peter Kleine, Leiter der Thoraxchirurgie des Lungenzentrums. Die bisher operierten Patienten erholten sich schneller und schmerzfreier von dem Eingriff, was die Vorteile der Operationstechnik klar bestätigt. Eine Entlassung aus der stationären Behandlung war bereits nach einigen Tagen möglich, insbesondere aufgrund der Schmerzfreiheit und der geringen körperlichen Beeinträchtigung bei normalen Alltagsbelastungen. Die Entfernung eines Lungenlappens ist das Standardverfahren bei operablem Lungenkrebs. Es wird verbunden mit einer Entfernung der Lymphknoten im Brustraum. Auch diese ist ohne Einschränkung durch die minimal-invasive Operation durchführbar. Die Planung der für den individuellen Patienten optimalen Operationstechnik ist durch die Weiterentwicklung der Röntgenverfahren, zum Beispiel der PET-Computertomografie, immer sicherer geworden. Hier ist die enge Zusammenarbeit der Thoraxchirurgie mit insbesondere Prof. Dr. Thomas Vogl und Prof. Dr. Volkmar Jacobi vom Universitären Zentrum für Radiologie für die Planung von entscheidender Bedeutung. Nicht allen Lungenkrebs-Patienten kann die Schlüssellochoperation angeboten werden, insbesondere große Tumoren und eine ausgedehnte Ausbreitung des Tumors erfordern nach wie vor eine Öffnung des Brustraums. "Die Entscheidung über das beste Verfahren erfolgt im Team, auch in Zusammenarbeit mit unseren Kollegen der Anästhesie und der Lungenheilkunde", hebt Prof. Dr. Kleine die notwendige Teamarbeit hervor. "Derzeit führen wir die Operation bereits einmal wöchentlich durch, mit steigender Erfahrung erwarten wir eine weitere Zunahme."

Die neue videogesteuerte Operationstechnik erfordert genaue Planung und Vorbereitung. Das Lungenzentrum kann sich hier auf die Kooperation im Universitären Centrum für Tumorerkrankungen UCT verlassen, das seit dem letzten Jahr durch die Deutsche Krebshilfe gefördert wird. "Die Behandlung von Lungenkrebs gehört zu unseren wichtigsten Aufgaben der Zukunft, da eine Zunahme der Erkrankungen leider wahrscheinlich ist", betonen Prof. T.O.F. Wagner und Prof. Dr. Hubert Serve vom UCT. Das minimal-invasive und auf Heilung zielende Operationsverfahren ist auch für ältere Patienten sowie Betroffene mit schweren Begleiterkrankungen geeignet.

Mit der Etablierung der endsokopischen Lungenlappen-Entfernung wurde ein weiterer Schritt in Richtung schonender Krebstherapie am Universitätsklinikum vollzogen. Das Operationsverfahren wird an allen Standorten des Lungenzentrums angeboten, im Klinikum der J.W. Goethe-Universität, im St. Elisabethen-Krankenhaus Frankfurt und im Ketteler-Krankenhaus Offenbach.

Für weitere Informationen:
Prof. Dr. Peter Kleine
Leiter des Schwerpunkts Thoraxchirurgie
Klinik für Thorax- Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie
Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt am Main
E-Mail: peter.kleine@kgu.de

Ricarda Wessinghage
Recht/Öffentlichkeitsarbeit/Presse
Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt am Main
E-Mail: ricarda.wessinghage@kgu.de
Internet: www.kgu.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution798

Quelle: Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt a.M., Elisabeth Behringer, 16.06.2010  

Raute

Universitätsmedizin Mannheim - 16.06.2010

Medizinstudium in Mannheim weiterhin spitze

Hervorragende Empfehlung zum Studium an der Medizinischen Fakultät Mannheim

Die Bewerbung um Studienplätze läuft auf Hochtouren. Noch bis zum 15. Juli 2010 können sich junge Menschen mit Hochschulreife um einen Studienplatz bewerben. Doch vorher müssen zwei wichtige Entscheidungen getroffen werden. Zunächst die Entscheidung für ein Studienfach - beispielsweise Medizin. Ist die gefallen, stellt sich als nächstes die Frage, welches der richtige Studienort ist. Wichtige Hilfe bei der Einschätzung der Qualität der Ausbildung an einer Hochschule bietet das Hochschulranking des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE), das jedes Jahr im aktuellen ZEIT Studienführer veröffentlicht wird.

Nach den aktuellen, für das Jahr 2009 erhobenen Daten zum Medizinstudium im deutschsprachigen Raum nimmt die Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg beim Vergleich der Medizinerausbildung die Spitzenposition ein. Als einzige Medizinfakultät hat sie es bei allen fünf Kriteriengruppen in die Spitzengruppe der Bewertung geschafft. Beurteilt wurden: die allgemeine Studiensituation, die Betreuung der Studierenden, eine praxisnahe Ausbildung an konkreten Krankheitsfällen, das Ansehen, das die Fakultät in der Forschung genießt, sowie die Qualität der wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

Bis zum vergangenen Jahr wurde beim CHE-Ranking die Qualität der Fachpublikationen über die so genannten Impact Factoren (IF) erfasst. Der Impact Factor einer Fachzeitschrift gibt Auskunft darüber, wie oft andere Publikationen Artikel aus dieser Zeitschrift zitieren. Je höher der Impact Factor einer Zeitschrift, desto höher das Ansehen, das diese in Wissenschaftskreisen genießt. In diesem Jahr ist erstmals die Qualität der Fachpublikationen einer Fakultät statt mittels der Impact Faktoren über die Zitationen erfasst worden. Die Anzahl von Zitationen einer Publikation gibt darüber Auskunft, wie oft jede einzelne wissenschaftliche Arbeit von anderen Wissenschaftlern in Fachveröffentlichungen zitiert wird und stellt damit eine differenziertere Bewertung dar. Diese differenziertere Betrachtung hat der Medizinischen Fakultät Mannheim dazu verholfen, sich deutlich von der zweitplazierten Ausbildungsstätte abzusetzen.

Die Medizinische Fakultät Mannheim ist eine der beiden Medizinfakultäten der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Seit dem Wintersemester 2006/2007 bietet die Mannheimer Medizinfakultät mit ihrem innovativen MaReCuM-Modellstudiengang (Mannheimer Reformiertes Curriculum für Medizin und medizinnahe Berufe) den Studierenden eine besonders praxisnahe und naturwissenschaftlich orientierte Medizinerausbildung mit unterschiedlichen Qualifizierungswegen. Vier Masterstudiengänge, die leistungsstarke Studierende bereits während des Medizinstudiums absolvieren können, ergänzen die hochwertige Ausbildung.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://ranking.zeit.de/che2010/de/rankingkompakt?esb=36&hstyp=1
CHE-Ranking Kompakt

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution400

Quelle: Universitätsmedizin Mannheim, Dr. Eva Maria Wellnitz, 16.06.2010

Raute

Universität Bielefeld - 16.06.2010

Neue Berufschancen für Absolventen des Bielefelder Studiengangs Klinische Linguistik

Anerkennung durch den Spitzenverband der Krankenkassen

Der Studiengang "Klinische Linguistik" an der Universität Bielefeld ermöglicht den Absolventinnen und Absolventen neue Berufschancen im Bereich der akademischen Sprachtherapie. Mit dem laufenden Studienjahr ist der konsekutive Bachelor und Master of Science an der Universität Bielefeld vom Spitzenverband der Krankenkassen geprüft und als eines von noch wenigen Ausbildungsprogrammen an deutschen Hochschulen anerkannt worden. Die Klinische Linguistik, die an der Universität Bielefeld seit über 20 Jahren ausgebaut und weiterentwickelt wurde, kombiniert Grundlagenforschung mit berufsorientierender Ausbildung auf der Schnittstelle von Linguistik/Sprachwissenschaften, Psychologie und Erziehungswissenschaften sowie Medizin.

Nach den Ausbildungsempfehlungen können die Absolventinnen und Absolventen der Klinischen Linguistik in Bielefeld bereits nach dem Bachelor-Studium selbständig Sprach- und Kommunikationsstörungen bei Kindern und Erwachsenen diagnostizieren und therapieren. Mit dem nachfolgenden Master-Abschluss erwerben die Absolventen die sogenannte Vollzulassung für sämtliche Störungsbilder:

Sprachentwicklungsstörungen bei Kindern
Sprach- und Sprechstörungen bei Erwachsenen zum Beispiel nach Hirnschädigung
Kau- und Schluckstörungen
Störungen bei Schwerhörigkeit
Stottern und Poltern und
Stimmstörungen.

Eine Besonderheit des Bielefelder Studienmodells ist dabei die Zusatzqualifikation "Neurorehabilitation" in enger Zusammenarbeit mit derzeit zehn Kooperationskliniken in Bielefeld und in der Region, in denen die Studierenden ein studienbegleitendes und supervidiertes Jahrespraktikum absolvieren.

Am Freitag, dem 18. Juni findet an der Universität Bielefeld ein Symposium statt, um die Weiterentwicklung des Faches und den Ausbau des Studienprogramms mit Vertretern aus Forschung und Lehre, Gesundheit, Bildung und Berufsverbänden zu feiern. Hierzu und zu den vorangehenden (13 bis 15.30 Uhr) Workshops "Spechapraxie: Diagnostik und Therapie", "Phonetisch-phonologische Störungen im Kindesalter" und "Aphasie und Mehrsprachigkeit" sind interessierte Fachkolleginnen und -kollegen herzlich eingeladen. Das Symposium wird um 16 Uhr im Hörsaal 3 der Universität Bielefeld eröffnet.

Weitere Informationen:
www.uni-bielefeld.de/klinischelinguistik
Programm des Symposium

Kontakt:
Professorin Dr. Prisca Stenneken
Universität Bielefeld
Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft
E-Mail: prisca.stenneken@uni-bielefeld.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.uni-bielefeld.de/klinischelinguistik

Zu dieser Mitteilung finden Sie Anhänge unter:
http://idw-online.de/pages/de/attachment3804
Programm des Symposiums

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution56

Quelle: Universität Bielefeld, Torsten Schaletzke, 16.06.2010

Raute

Nationales Bernstein Netzwerk Computational Neuroscience - 16.06.2010

Vom Gehirn zu Computermodellen
Internationaler Knotenpunkt "G-Node" für Neuroinformatik an der LMU

In den Neurowissenschaften fallen ungeheure Datenmengen an, die nur mit Hilfe computergestützter Methoden analysiert werden können. Internationale "Knotenpunkte" sollen hier den Datenaustausch erleichtern. Der deutsche "G-Node" ist an der LMU angesiedelt und wird am 17. Juni 2010 eröffnet.

Die Neurowissenschaften haben sich wohl als neue Leitwissenschaft etabliert und sind dabei ein Schmelztiegel für so diverse Fachbereiche wie Medizin, Biologie, Chemie und Physik. Auch die Informatik ist mittlerweile für die Erforschung des Gehirns und seiner Funktionen unentbehrlich: Wenn dieses hochkomplexe Organ untersucht wird, fallen ungeheure Datenmengen an, die mit Hilfe computergestützter Methoden analysiert werden müssen. Die entsprechenden Techniken und Modelle werden in den Fachbereichen Neuroinformatik und "Computational Neuroscience" entwickelt. In verschiedenen nationalen Knotenpunkten werden dazu nun im Rahmen der "International Neuroinformatics Coordinating Facility" (INCF) Daten organisiert, technisches Know-how geschaffen und dann international verknüpft. Der deutsche Knotenpunkt "G-Node" ist an der LMU München angesiedelt und wird am 17 Juni 2010 mit dem wissenschaftlichen Symposium "Linking Brain Research from Physiology to Models" und Vorträgen hochkarätiger Forscher aus dem Bereich feierlich eröffnet (www.g-node.org/symposium2010).

"Die Neuroinformatik ist ein noch junges Forschungsgebiet", sagt Dr. Thomas Wachtler, der wissenschaftliche Direktor von "G-Node" und Organisator des Eröffnungssymposiums. "In diesem Bereich kommen theoretische und experimentelle Methoden zusammen, um die Funktion des Gehirns besser zu verstehen." Die "International Neuroinformatics Coordination Facility" (INCF) wurde 2005 vom "Global Science Forum" der OECD initiiert, um mit Unterstützung der Wissenschaftsministerien der beteiligten Länder die Neuroinformatik und "Computational Neuroscience" international voranzutreiben. Dazu gehört, den Austausch von Daten zu vermitteln, Analysemethoden frei zugänglich zu machen und zu vereinheitlichen, damit Experimente in verschiedenen Forschungsgruppen verglichen werden können.

In 15 nationalen Knotenpunkten werden dazu nun Daten organisiert, technisches Know-how geschaffen und dann international verknüpft werden. Der deutsche Knotenpunkt "G-Node" ist an der LMU München angesiedelt und integraler Bestandteil des "Bernstein Netzwerks Computational Neuroscience", das vom vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 150 Millionen Euro gefördert wird. Koordinator von "G-Node" ist Professor Andreas Herz, der zusammen mit dem Bochumer Professor Klaus-Peter Hofmann mit "Neuroinf", dem Vorläuferprojekt des G-Node, Software zum wissenschaftlichen Datenaustausch entwickelte - und damit Deutschland zu einem Vorreiter in diesem Bereich machte.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.g-node.de/

Ansprechpartner:
Dr. Thomas Wachtler
Biozentrum der LMU München
E-Mail: wachtler@bio.lmu.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1019

Quelle: Nationales Bernstein Netzwerk Computational Neuroscience, Dr. Katrin Weigmann, 16.06.2010

Raute

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de

veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Juni 2010