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MELDUNG/263: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 22.12.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  "Path to Cure"- Heilung der chronischen myeloischen Leukämie scheint möglich
→  Auch bei Übergewicht und Platzangst - Erster 3-Tesla Magnetresonanztomograph in Essen
→  Magdeburger Nachwuchsforschergruppe untersucht Mechanismen der Zellalterung
→  Rostocker Hochschulmedizin belegt ersten Platz

Raute

Universitätsmedizin Mannheim - 20.12.2010

"Path to Cure"- Heilung der chronischen myeloischen Leukämie scheint möglich

Weitere sechs Millionen Euro für ein besseres Management der Leukämie

Das von der Europäischen Union geförderte European LeukemiaNet (ELN) hat ein großes Ziel: Den erfolgreichen Kampf gegen die Leukämie. Verschrieben hat sich diesem Ziel auch das Pharmaunternehmen Novartis. Der vor drei Jahren zwischen den beiden bedeutenden Partnern geschlossene wissenschaftliche Kooperationsvertrag EUTOS (European Treatment and Outcome Study) für die chronische myeloische Leukämie (CML) geht jetzt in die Verlängerung. In das erfolgreiche Projekt investiert Novartis noch einmal 6 Millionen Euro über einen Zeitraum von zwei Jahren. Im Jahr 2007, nach Abschluss des initialen Vertrags, hatte Novartis bereits 14 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Mit der Weiterführung ihrer Kooperation haben die beiden Partner des EUTOS-Projekts ihre Erwartungen noch höher gesteckt, nämlich die chronische myeloische Leukämie "durch weniger invasive Therapien als eine Knochenmarktransplantation" oder "durch eine medikamentöse Therapie" heilen zu können. Dies erscheint aus heutiger Sicht erreichbar. Und hierzu ist ein neues Projekt initiiert worden mit dem Titel: "Path to Cure" - Weg zur Heilung.

Als die Keimzelle des Projektes, die Studiengruppe CML, im Jahr 1982 gegründet wurde, betrug die erwartete mittlere Überlebenszeit von Patienten mit CML nur etwa drei bis vier Jahre. Heute nähert sie sich einer normalen Lebenserwartung an - nicht zuletzt durch die Aktivitäten des Europäischen Leukämienetzes und insbesondere durch Entwicklung und Einsatz des Medikaments Imatinib der Firma Novartis. Imatinib ist ein so genannter Tyrosinkinase-Inhibitor, welcher genau an der Stelle in der Leukämiezelle angreift, die für die Krebsentstehung verantwortlich ist. Neue, noch gezieltere Therapien wie Nilotinib - ebenso von Novartis - demonstrieren die Selbstverpflichtung beider Vertragspartner, die Perspektive für Patienten mit CML auch in Zukunft noch weiter zu verbessern - idealerweise bis hin zur Heilung.

Herzstück des EUTOS-Projektes ist ein europaweites Patientenregister zur CML, das weiter ausgebaut werden soll. Diese Datenbank ist die erste ihrer Art, die die Qualität der verschiedenen Therapien der CML in europäischen Ländern erfasst und damit auch ein Prognose-Modell ermöglicht. Da Leukämien eher seltene Erkrankungen sind, kann ein wirklich umfangreiches Register nur über eine internationale Zusammenarbeit aufgebaut werden. Um ein möglichst reales Bild des europaweiten Umgangs mit dieser Erkrankung zu erhalten, werden Patienten aus verschiedenen repräsentativen Regionen Europas erfasst. Das Register umfasst mittlerweile qualitätskontrollierte Daten von 4.500 Erkrankten. "Mit der Fortführung des Programms werden wir Zugang zur größten CML-Datensammlung haben, die jemals dokumentiert wurde", so Professor Dr. Rüdiger Hehlmann, der Koordinator des Europäischen Leukämie-Netzes und die treibende Kraft der Leukämieforschung. Ein solches zentrales Register ist aus epidemiologischer, wissenschaftlicher und klinischer Sicht hoch interessant für die Erforschung der Leukämien.

Für die Analyse der Leukämieproben wie Blut oder Knochenmark stehen inzwischen in fast allen europäischen Ländern standardisierte Labors zur Verfügung. Hier werden im Blut der Patienten quasi einzelne Krebszellen mittels PCR-Technik detektiert und somit selbst minimale "Rest-Erkrankungen" auf molekularer Ebene nachgewiesen. Dadurch kann der Behandlungsplan individuell ausgerichtet und der Therapieerfolg kontrolliert werden. Wichtig für die Vergleichbarkeit der erhobenen Laborbefunde in den verschiedenen Ländern ist, dass Methodik und Auswertung in allen Laboren standardisiert werden. Dabei soll auch die Sensitivität der Diagnostik noch weiter erhöht werden. Dieser Standardisierungs-Prozess läuft innerhalb des EUTOS-Projektes und umfasst derzeit für das molekulare Monitoring 59 standardisierte Labore in 28 Ländern. Damit ist die im Projekt ursprünglich vereinbarte Zahl mit neun zusätzlichen Labors klar übertroffen.

Das pharmakologische Monitoring der Therapie mit dem Tyrosinkinas-Inhibitor Imatinib, ebenfalls ein Projekt im Rahmen der Kooperation, wurde mit einer Publikation abgeschlossen. Ein weiteres Projekt, das sich die Partner analog den Vorgaben der europäischen Kommission für multinationale europäische Projekte auf die Fahnen geschrieben haben, ist die Information und Aufklärung, die so genannte "Spread of Excellence". Das Projekt hat in den vergangenen drei Jahren dazu beigetragen, dass Ärzte und Wissenschaftler der beteiligten Länder auf dem Gebiet der chronischen myeloischen Leukämie kontinuierlich fortgebildet werden - durch jährliche Symposien, zahlreiche Vorträge europaweit, Aktionstage für junge Hämatologen, Schulungen sowie Informationsmaterial auch im Internet. Primär geht es darum, Ärzten und Wissenschaftlern Informationen viel leichter als bisher zugänglich zu machen. Aber auch die Information der Öffentlichkeit wird unterstützt.

EUTOS ist ein erfolgreiches Projekt der public-private-partnership von Akademie - des an der Medizinischen Fakultät Mannheim angesiedelten Europäischen Leukämienetzes -- und Industrie - Novartis, eines der führenden pharmazeutischen Unternehmen in Europa - im Dienste der europaweiten Erforschung der Leukämie.

European LeukemiaNet (ELN)
Das an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg angesiedelte Europäische Leukämienetz ist eines der größten internationalen Kooperationsprojekte der Universität Heidelberg. Das ELN etablierte sich im Jahr 2002, in das sich führende Leukämie-Studiengruppen und ihre interdisziplinären Partner integrierten. Ab 2004 wurde es als Exzellenznetzwerk von der Europäischen Union gefördert. Die engere Zusammenarbeit der verschiedenen, bereits bestehenden Netzwerke in Europa verstärkte die wissenschaftlichen und technologischen Leistungen der Leukämie-Forschung.


Das "Network of Excellence" besteht aus über 1.000 beteiligten Wissenschaftlern und Ärzten in 175 Institutionen und 33 Ländern, die sich darum bemühen, zeitnah das Wissen und die Expertise im Bereich der Leukämien und assoziierter Erkrankungen weiterzugeben. Die ELN-Mitglieder arbeiten weltweit und erstellen aktuelle und kritische Leitlinien für Therapieoptionen sowie Empfehlungen zu neuen Behandlungsmöglichkeiten. Bislang wurden mehr als 25 Management-Empfehlungen und Leitlinien zu Diagnose und Therapien veröffentlicht.


Das ELN fördert zahlreiche nationale und internationale Studien und europäische Register, um die Umsetzung der Empfehlungen in die klinische Praxis zu ermöglichen. Dadurch werden so viele Patienten wie möglich durch kontrollierte prospektive Studien registriert, dokumentiert und behandelt. All das bildet die Grundlage für eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung in Europa.

Chronische myeloische Leukämie (CML)
Die chronische myeloische Leukämie ist einer der vier meistverbreiteten Leukämietypen. Jährlich erkranken in Europa etwa 5.000 bis 10.000 Patienten daran. Bei der CML kommt es im Knochenmark und im Blut zum massiven Anstieg von weißen Blutzellen. Die Erkrankung verläuft in mehreren Phasen, initial besteht eine chronische Phase, die normalerweise sehr langsam verläuft, weshalb die Erkrankung "chronische" myeloische Leukämie genannt wird. In der chronischen Phase hat sich durch die Einführung des Medikamentes Imatinib im Jahr 2001 eine neue Situation ergeben. Imatinib kann die chronische Phase der CML bei einer hohen Zahl von Patienten für eine lange Zeit stabilisieren und sogar zu einer kompletten Rückbildung der Erkrankung führen.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution400

Quelle: Universitätsmedizin Mannheim, Dr. Eva Maria Wellnitz, 20.12.2010

Raute

Universitätsklinikum Essen - 21.12.2010

Auch bei Übergewicht und Platzangst

Erster 3-Tesla Magnetresonanztomograph in Essen

Im UK Essen wurde jetzt der erste Magnetresonanztomograph (MRT) mit der Bezeichnung "Skyra (3T)" in Betrieb genommen. Neben einer ausgezeichneten Bildqualität und dadurch noch genaueren Diagnostik bietet das Gerät gerade für Menschen, die unter Übergewicht oder Platzangst leiden, neue Möglichkeiten. Ausgestattet ist das Gerät mit der innovativen "Tim 4G-Technologie" und der "Dot Engine".

Der neuartige Tomograph besitzt eine breite Öffnung von 70 Zentimetern im Durchmesser. Diese macht die Untersuchungen für Patienten, die unter Platzangst leiden und Übergewichtige bis zu 250 Kilo erst möglich. Dank des extrem kurzen Magneten können außerdem viele Untersuchungen vorgenommen werden, bei welchen sich der Kopf des Patienten außerhalb des Systems befindet. "Alle Vorteile eines großen Messfeldes sind dennoch gegeben", betont PD Dr. Thomas Lauenstein, Ltd. Oberarzt des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie. "Zusätzlich profitieren die Patienten zukünftig von der höheren Feldstärke, da durch diese Bilder in verbesserter Auflösung in kürzerer Untersuchungszeit erzielt werden können." Selbst kleinste Strukturen im Bereich der Diagnostik von Gefäßerkrankungen, Tumoren, der Epilepsiediagnostik und vieler weiterer Krankheitsbilder können jetzt noch besser erkannt werden.

Immer schneller und besser

Skyra hat zusätzlich einen mobilen Tisch, auf dem die Patienten schon außerhalb des Gerätes auf die Untersuchung vorbereitet werden. Dies ist angenehm für den Patienten und gleichzeitig zeitsparend für die Anwender. Der MRT ist mit einem neuartigen Lichtkonzept ausgestattet, welches den Scannerraum in helle und freundliche Farben taucht - was auf Patienten beruhigend wirkt und ihnen die Anspannung vor und während der Untersuchung nimmt.

"Die Kombination von Tim und Dot macht eine individualisierte und somit weiter optimierte Diagnostik unserer Patienten möglich und verbessert die Arbeitsabläufe bei diesen Untersuchungen erheblich", erklärt PD Dr. Thomas Lauenstein. Die neue Tim-Technologie (= Total imaging matrix) ist die verbesserte Generation von Spulen, welche zur Messung benötigt werden. Diese sind kabellos, leicht und ergonomisch gestaltet und erzielen eine hervorragende Bildqualität bei maximalem Komfort für die Patienten. Vom Ganzkörperscan bis 205 cm bis zu kleinen anatomischen Details ohne Spulen- oder Patientenumlagerung reicht dabei die Bandbreite. Die Dot-Engines (Day optimizing troughout) wurden für eine in sich schlüssige und verbesserte Bedienerfreundlichkeit entwickelt, die zu kürzeren Untersuchungszeiten führen.


Zum Hintergrund:
Die MRT ist ein bildgebendes Verfahren zur Darstellung der inneren Organe sowie Gewebe mit Hilfe von Magnetfeldern und Radiowellen. Zum Einsatz kommt sie vor allem in der medizinischen Diagnostik. Mit diesem Verfahren können bereits geringfügige Veränderungen im Körper, beispielsweise kleine Entzündungsherde, entdeckt werden.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution926

Quelle: Universitätsklinikum Essen, Kristina Gronwald, 21.12.2010

Raute

Klinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg - 21.12.2010

Magdeburger Nachwuchsforschergruppe untersucht Mechanismen der Zellalterung

Wie treffen Zellen die Entscheidung, entweder DNA-Schäden zu reparieren und weiter vital zu bleiben oder zu altern? Ein ganzheitliches Verständnis dieses Entscheidungsprozesses könnte zu neuen Therapien für altersbedingte Krankheiten führen, da DNA-Schäden und die daraus resultierende vorzeitige Zellalterung zunehmend mit alterungsbedingten Krankheiten in Verbindung gebracht werden. Dieser Fragestellung widmen sich Mathematiker und Biologen in einer Nachwuchsforschergruppe am Institut für Experimentelle Innere Medizin der Magdeburger Universität, die vom BMBF mit 1,26 Mio. Euro für einen Zeitraum von fünf Jahren gefördert wird.

Die Nachwuchsforscher wollen auf Experimenten basierende mathematische Modelle entwickeln, die die Dynamik der in die Zellalterung involvierten zellulären Mechanismen beschreiben. Die mathematische Modellierung soll u.a. Vorhersagen für zelluläre Prozesse generieren, die eine bessere experimentelle Versuchsplanung und molekulare Manipulation der Zellalterung ermöglichen.

Diese interdisziplinäre Nachwuchsforschergruppe "Systembiologie DNA-schadensinduzierter vorzeitiger zellulärer Seneszenz" unter der Leitung von Dr. Jörg Schaber ist im Rahmen der Förderinitiative "Systembiologie für die Gesundheit im Alter - GerontoSys2" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) positiv begutachtet worden und wird mit 1,26 Mio. Euro für einen Zeitraum von fünf Jahren gefördert. Die Fördermaßnahme "GerontoSys2" ist Teil des Innovationsfeldes "Gesundheitsforschung" der Hightech-Strategie der Bundesregierung, in dem aktuelle biodemografische Entwicklungen aufgegriffen und Forschungsaktivitäten für Anwendungen in der Medizin, in der Grundlagenforschung, im Bereich Prävention, Regeneration und Translation angestoßen werden. Die neue Fördermaßnahme leistet darüber hinaus wichtige Beiträge zur "Pharmainitiative für Deutschland" und flankiert das Ziel, die innovative Forschung für ein gesundes Leben zu unterstützen.

Der demographische Wandel in der heutigen Gesellschaft, ein stetiger Anstieg der Lebenserwartung und veränderte Lebensbedingungen führen auch zu neuen Herausforderungen an die Grundlagenforschung. Das Auftreten verschiedener Erkrankungen, wie Demenz-, Stoffwechsel- oder Krebserkrankungen, ist eng mit dem Alter gekoppelt, auch die Wahrscheinlichkeit für Mehrfacherkrankungen oder chronische Leiden nehmen zu. Wichtige Ziele der Forschung auf dem Gebiet der Systembiologie bestehen deshalb darin, die dem Altern zugrundeliegenden biologischen Prozesse zu verstehen und ihre Bedeutung für die Entstehung von altersbedingten Erkrankungen aufzuklären. Mit dem Verständnis dieser biologischen Prozesse werden Grundlagen und Voraussetzungen geschaffen, um altersbedingten Erkrankungen besser vorzubeugen und entgegenzuwirken und so den Menschen ein hohes Maß an Gesundheit und damit an Selbstbestimmung bis ins hohe Alter erhalten zu können, heißt es in dem BMBF-Förderprogramm.

"Neben dem seit 2009 im Institut für Experimentelle Innere Medizin im Rahmen der BMBF-Fördermaßnahme 'Neue Methoden in der Systembiologie nutzen und gestalten - SysTec' bestehenden Forschungsverbund 'Modellgestützte Methoden zur optimalen Gestaltung von Stimulus-Experimenten und dynamischen Analysen von Signaltransduktionsprozessen' (MODEXA) wird nun auch unsere Nachwuchsforschergruppe gefördert", informiert Institutsdirektor Prof. Dr. Michael Naumann. Die Nachwuchsgruppe von Dr. Schaber arbeitet eng mit anderen Arbeitsgruppen an der Otto-von-Guericke-Universität, der Humboldt-Universität Berlin und dem Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg zusammen.

Magdeburger Wissenschaftler im Forschungsfeld

Systembiologie/Biosystemtechnik können bei der Einwerbung von BMBF-Fördermitteln in den vergangenen Jahren auf eine erfolgreiche Bilanz verweisen. Hervorzuheben ist hierbei das "Magdeburg Center of Systems Biology (MaCS), das 2007 im Rahmen der BMBF-Fördermaßnahme "Forschungseinheiten der Systembiologie - FORSYS" als eines der vier deutschen Zentren der Systembiologie etabliert wurde. Die Einrichtung der Nachwuchsforschergruppe am Institut für Experimentelle Innere Medizin ist nun ein weiterer Meilenstein für den Magdeburger Forschungsschwerpunkt "Dynamische Systeme: Biosystemtechnik".

Die große Anzahl an Wissenschaftlern, die in unterschiedlichen Fakultäten sowie dem Max-Planck-Institut für komplexe technische Systeme im Forschungsschwerpunkt "Dynamische Systeme: Biosystemtechnik" tätig sind, soll einschließlich der Arbeitsgruppe von Dr. Schaber unter einem Dach zusammengeführt werden. Der Forschungsneubau soll am Pfälzer Platz auf dem Uni-Campus voraussichtlich 2013 realisiert sein und wird insbesondere die nationale und internationale Sichtbarkeit des Magdeburger Forschungsschwerpunktes erhöhen, so der an der Planung beteiligte Prof. Naumann.

Ansprechpartner:
Dr. Jörg Schaber
Prof. Dr. Michael Naumann
Institut für Experimentelle Innere Medizin
Otto-von Guericke-Universität Magdeburg
Email: schaber@med.ovgu.de
naumann@med.ovgu.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution117

Quelle: Klinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Kornelia Suske, 21.12.2010

Raute

Universität Rostock - 21.12.2010

Rostocker Hochschulmedizin belegt ersten Platz

Erneut Topwerte für vorklinisches Studium

Die Online-Datenbank "Landkarte Hochschulmedizin" bescheinigt Rostock im vorklinischen Studium der Humanmedizin erneut den ersten Platz. Sie wird alle drei Jahre aktualisiert, jetzt für die Jahre 2006 bis 2008. Eine Messlatte ist zum Beispiel die Anzahl der bestandenen Prüfungen. "Die liegen in Rostock mit 93,8 Prozent sehr hoch", ist Prof. Dr. Emil Reisinger, Dekan der Medizinischen Fakultät Rostock, stolz. Nach Rostock folgen Heidelberg mit 89,2 Prozent und Regensburg mit 88,8 Prozent. Die Greifswalder Studierenden hätten mit Platz vier auch beachtlich abgeschnitten, sagt Reisinger. Die in der Online-Datenbank zu Grunde gelegten Zahlen, die das Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) liefert, ergeben sich aus den standardisierten zentralen deutschlandweiten Prüfungen.

Die 36 Medizinstandorte von Aachen bis Würzburg sind kritisch unter die Lupe genommen worden. Auch so soll die Qualität in Forschung, Lehre und Krankenversorgung verbessert werden. "Wir werden jetzt alles daran setzen, dass unsere Studierenden in der klinisch-praktischen Ausbildung noch besser werden", sieht Studiendekan Prof. Dr. Thomas Mittlmeier Nachholbedarf. "Das Problem ist erkannt", versichert der Chirurg. "Wir werden ein Mentorenprogramm aufbauen, klare Inhalte in kleinen Gruppen vermitteln, die jederzeit abrufbar sind. Die Standards müssen sitzen", so Mittlmeier.

Gunnar Meyer hat gerade sein Medizinstudium mit dem zweiten Staatsexamen Medizin erfolgreich abgeschlossen. "Ich würde immer wieder in Rostock Medizin studieren", sagt der 27-Jährige. "Die vorklinische Ausbildung ist hier zwar sehr hart. Aber wer die gemeistert hat, schafft auch den Rest des Studiums", so die Erfahrung des jungen Arztes. Die Landkarte der Hochschulmedizin erfasst nicht nur Parameter der Lehre sondern auch Forschungsparameter. Bei den Forschungsparametern sind die Patente nicht erfasst. Auch hier gehört die Medizinische Fakultät Rostock zur Spitzengruppe in Deutschland. Patente sind häufig das Ergebnis von besonders anwendungsnaher Forschung und von Industriekooperationen. Der Rostocker Medizin-Professor und Ingenieur Rainer Bader, der im Besitz von über zehn Patenten und Erfindungen ist und intensive Kontakte zur Industrie pflegt, sagt: "Ich versuche in meinen Vorlesungen frühzeitig die Studierenden für Ideen zu begeistern, die möglichst in innovative Medizinprodukte münden." Bader hält es weiterhin für wichtig, dass Medizinstudenten sich für ihre wissenschaftliche Karriere bei der Entwicklung von neuen medizinischen Verfahren aktiv einbringen.

In Rostock studieren etwa 1700 junge Frauen und Männer Medizin. Die Studienabbrecherquote in der Medizin und in den Gesundheitswissenschaften ist in Deutschland mit ca. fünf Prozent im Vergleich zu anderen Studiengängen sehr niedrig. Die Kosten eines Studienplatzes sind hier mit über 188.000 Euro hoch. Die Medizinische Fakultät Rostock hat deutschlandweit gesehen einen der geringsten Landeszuschüsse für die Ausbildung. "Auch vor diesem Hintergrund setzen wir die Gelder so effektiv wie es nur geht ein", unterstreicht Prof. Reisinger.

Kontakt:
Universität Rostock
Presse+Kommunikation
Dr. Ulrich Vetter
E-Mail: ulrich.vetter@uni-rostock.de

Prof. Dr. med. Emil C. Reisinger
Dekan der Medizinischen Fakultät
E-Mail: dekanat@med.uni-rostock.de

Prof. Dr. med. Thomas Mittlmeier
Studiendekan der Medizinischen Fakultät
E-Mail: studiendekanat@med.uni-rostock.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution210

Quelle: Universität Rostock, Ingrid Rieck, 21.12.2010

Raute

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Dezember 2010