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MELDUNG/319: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 04.04.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Besuch des Bundesgesundheitsministers Dr. Rösler in der Universität Witten/Herdecke
→  Auszeichnung für Konstanzer Forschung zum Alterungsprozess


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Universität Witten/Herdecke - 31.03.2011

"Neue Ärzte braucht das Land!"

Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler besuchte heute (Donnerstag 31.3.2011) die Universität Witten/Herdecke

Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler besuchte heute (Donnerstag 31.3.2011) die Universität Witten/Herdecke und das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke. Bei seinem Besuch stand die Ausbildung der Mediziner in Theorie und Praxis im Mittelpunkt: "Vieles von dem, was ich mir wünsche, wird hier bereits umgesetzt", sagte er in der anschließenden Diskussion mit den Studierenden der Universität Witten/Herdecke. Rösler sagte, es seien mehr Ärzte notwendig, um auch in Zukunft die medizinische Versorgung angesichts einer immer älter werdenden Bevölkerung sicherzustellen. Auch das hohe Durchschnittsalter der niedergelassenen Ärzte sei eine Herausforderung. "Wenn wir mehr Ärzte ausbilden, trägt das dazu bei, das Angebot in bisher unterversorgten Regionen zu verbessern." Schon beim Besuch des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke hatte er am Vormittag die Ausbildungsstation kennen gelernt. Dort leiten Ärzte im praktischen Jahr unter Anleitung und Aufsicht eine Station. "Das Wittener Modell ist vorbildlich", erklärte Rösler, der selber Arzt ist, nach dem Termin. "Sie erbringen den doppelten Beweis, dass es zugleich möglich ist, Ärzte nicht nur nach den Abiturnoten auszuwählen, sondern sie auch zu Examen zu führen, die über dem Bundesdurchschnitt liegen."

In der Universität Witten/Herdecke traf er mittags auf die Studierenden. Mit seinem Vortrag "Neue Ärzte braucht das Land" traf er in Witten auf offene Ohren: "Für mich ist klar, dass gute Ärzte sich durch Empathie und Motivation auszeichnen und den Menschen immer im Mittelpunkt der Arbeit sehen. Arzt zu sein ist eine wundervolle Aufgabe. Aber wir brauchen neue Ansätze in der Ausbildung, die Sie bereits vorleben", sagte er vor rund 150 angehenden Medizinern und deren Dozenten.

Weitere Informationen bei
Dr. Eric A. Hoffmann
eric.hoffmann@uni-wh.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution226

Quelle: Universität Witten/Herdecke, Kay Gropp, 31.03.2011


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Universität Konstanz - 01.04.2011

Auszeichnung für Konstanzer Forschung zum Alterungsprozess

Prof. Dr. Alexander Bürkle erhält den GT-Toxicology-Preis für seine Forschung zur DNA-Reparatur

Für seine Forschungsarbeit an den Mechanismen der DNA-Reparatur wurde der Konstanzer Biomediziner Prof. Dr. Alexander Bürkle von der Gesellschaft für Toxikologie und der Zeitschrift "Toxikologie" mit dem GT-Toxicology-Preis ausgezeichnet. Alexander Bürkle, Professor für Molekulare Toxikologie im Fachbereich Biologie der Universität Konstanz, erforscht die Zusammenhänge zwischen den Funktionen der Erbgut-Reparatur und dem Alterungsprozess sowie der Krebsentstehung. "Ich freue mich sehr über die Ehre und die Anerkennung für unsere Forschungsgruppe", bedankt sich Alexander Bürkle.

Jüngst im Januar 2011 wurde er, gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin Dr. María Moreno-Villanueva, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit dem Ursula M. Händel-Tierschutzpreis für die Entwicklung von Verfahren ausgezeichnet, die eine erhebliche Anzahl von Tierversuchen überflüssig machen.

Alexander Bürkles Forschung konzentriert sich auf das Enzym "Poly [ADP-Ribose] Polymerase" (PARP) und dessen biochemische Funktion. "PARP ist ein Werkzeug im Zellkern, das für verschiedene Zwecke eingesetzt werden kann. Der erste Zweck - und in meinen Augen der wichtigste Zweck - betrifft die Reparatur der DNA", erklärt Bürkle. Eine schwach ausgeprägte PARP-Funktion in einem Organismus führt zu einer unvollständigen oder verlangsamten Reparatur der ständig auftretenden Erbgutschäden. Eine Akkumulierung von Zellschäden ist die Folge, was zu einem Absterben der Zelle oder zu Zellmutationen und in der Folge zu Krebs-Erkrankungen führen kann.

Anhand vergleichender Studien zwischen verschiedenen Säugetierarten konnten Alexander Bürkle und seine Gruppe bereits in der Vergangenheit direkte Zusammenhänge zwischen der PARP-Funktion und dem Alterungsprozess sowie der Lebenserwartung eines Organismus nachweisen. "Inwieweit kann die DNA-Reparaturfunktion den Alterungsprozess unter Kontrolle halten? Inwieweit kann eine nicht-perfekte DNA-Reparatur dazu führen, dass der Alterungsprozess schneller oder pathologisch abläuft?", skizziert Bürkle die aktuellen Fragestellungen seiner Arbeitsgruppe. "Unsere Arbeitshypothese ist: Eine gute PARP-Funktion wirkt sich positiv auf die Aufrechterhaltung der Erbsubstanz aus: Die DNA bleibt stabil. Dies sollte dazu führen, dass der Alterungsprozess und die Krebsentstehung gebremst werden." Gegenwärtig arbeitet Alexander Bürkle an Methoden, wie die Funktionsweise einer PARP gesteigert werden kann oder wie eine leistungsstarke PARP auf einen weniger gut gerüsteten Organismus übertragen werden kann. Bürkle und seine Arbeitsgruppe konnten in Studien nachweisen, dass das Vitamin Nikotinsäure - nicht zu verwechseln mit dem Nikotin in Zigarettenrauch - eine Potenzierung der PARP-Funktion bewirkt und humane Zellen gegen DNA-schädigende Einwirkungen schützt.

Der mit 1.000 Euro dotierte GT-Toxicology-Preis wird von der Gesellschaft für Toxikologie und der Zeitschrift "Toxikologie" für besondere wissenschaftliche Leistungen anhand erschienener Publikationen vergeben. Der Preis wurde Alexander Bürkle am 31. März 2011 im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie (DGPT) in Frankfurt am Main überreicht.

Kontakt:
Universität Konstanz
Kommunikation und Marketing
E-Mail: kum@uni-konstanz.de

Prof. Dr. Alexander Bürkle
Universität Konstanz
Lehrstuhl für Molekulare Toxikologie
Universitätsstraße 10, 78464 Konstanz
E-Mail: Alexander.Buerkle@uni-konstanz.de

http://www.uni-konstanz.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution1282

Quelle: Universität Konstanz, Julia Wandt, 01.04.2011


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. April 2011