Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → FAKTEN

MELDUNG/325: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 12.04.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Wie Tumorzellen überleben
→  ADHS-Experte Friedrich Linderkamp stellt neue Therapieansätze auf karibischer Tagung vor


*


Universität Duisburg-Essen - 11.04.2011

Wie Tumorzellen überleben - Krebsforscherin ausgezeichnet

Tumorzellen sind keine Leisetreter. "Sie tun was, um sich vor Therapien zu schützen", sagt Prof. Dr. Shirley Knauer vom Zentrum für Medizinische Biotechnologie (ZMB) der Universität Duisburg-Essen (UDE). Welche Strategien Kopf-Hals-Tumore dabei an den Tag legen, untersucht das aktuelle Projekt der Krebsforscherin.

Erstes Ergebnis ihrer neueren Arbeiten: Das Eiweiß Survivin, das Tumoren beim Überleben hilft, gibt es nicht nur in den Zellen der bösartigen Erkrankung. Vielmehr lasse es sich auch bei noch gesunden Zellen in unmittelbarer Nähe des Tumors feststellen und experimentell auslösen, so die 35-Jährige. Allerdings sei es in den Tumorzellen "sehr viel" zu finden: "Mit Survivin geht's ihnen besser, und sie senden Signale an die Zellen ihrer Umgebung, um sie zu verändern." So könne sich der Tumor problemlos ausbreiten.

Wie diese Signale auf molekularer Ebene genau arbeiten, ist einer der aktuellen Schwerpunkte von Knauers Forschungsprojekt: Wie funktionieren die "molekularen Regelmechanismen", wenn sich die kranken Zellen den unterschiedlichen Zelltypen in ihrer Umgebung zuwenden und sie beeinflussen? Genaue Aufmerksamkeit schenken Knauer und ihre Arbeitsgruppe des ZMB zudem chemischen Stressfaktoren. Diese sorgen dafür, dass Survivin, der Krebs-Überlebenshelfer, in großem Maße hergestellt wird. Um dies im Experiment darstellen zu können, bringt die studierte Biologin Knauer die Zellen im Labor erst einmal gehörig "mit einem Stimulus in Bedrängnis".

Der Blick auf die Zellen in der Tumorumgebung ist noch relativ neu. Früher hat sich die Krebsforschung allein auf die Tumorzelle konzentriert. In den letzten Jahren habe man jedoch genauer die Zellen in der Tumorumgebung unter die Lupe genommen, sagt Knauer. Sie kann in diesem Feld bereits auf zehn Jahre Forschung zurückblicken.

Bei den besagten chemischen Stressfaktoren sind Körper - chemisch formuliert - einem Übermaß elektrisch geladener, aggressiver Sauerstoffverbindungen ausgesetzt; im ZMB-Labor handelt es sich um nitrosativen und oxidativen Stress. Aber auch im Alltag des Menschen ist er anzutreffen: Produziert wird er durch Atmung, andere Stoffwechselprozesse, Dauerstress, schwere körperliche Belastungen, UV-Licht, Umweltgifte oder durch den Konsum von Tabak und Alkohol.

Das Projekt von Prof. Dr. Shirley Knauer, das auf die nächsten anderthalb Jahre ausgelegt ist, versteht sich nicht als reine Grundlagenforschung. Es soll zugleich neue Impulse für verbesserte Krebstherapien geben, insbesondere bei Kopf-Hals-Tumoren. Aus diesem Grund steht die Forscherin der UDE in engem Kontakt mit dem Universitätsklinikum Essen, über das sie Zugriff auf Patientenmaterial erhält. Wie wichtig Knauers Forschung ist, hat ihr unlängst die Stiftung "Tumorforschung Kopf-Hals" bescheinigt. Sie unterstützt das Projekt mit 29.500 Euro.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Shirley Knauer
shirley.knauer@uni-due.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution801

Quelle: Universität Duisburg-Essen, Ulrike Bohnsack, 11.04.2011


*


Pressedienst der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg - 11. April 2011

ADHS-Experte Friedrich Linderkamp stellt neue Therapieansätze auf karibischer Tagung vor

Oldenburg. Auf Einladung der Bahamas Psychological Association wird der Oldenburger Psychologe Prof. Dr. Friedrich Linderkamp im November an der Caribbean Regional Conference of Psychology teilnehmen, die in Nassau (Bahamas) stattfindet. Linderkamp wird eine Evaluationsstudie seines Lehrstuhls zur Lernförderung Jugendlicher mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) vorstellen. Die Erkenntnisse des Oldenburger Experten sollen dazu beitragen, dort die Psychologie im Bereich empirischer Forschung und psychotherapeutischer Praxis weiterzuentwickeln.

Linderkamp hat am Institut für Sonder- und Rehabilitationspädagogik der Universität Oldenburg LeJA - ein "Lerntraining für Jugendliche mit Aufmerksamkeitsstörungen" - konzipiert und im Team mit seinen Doktoranden Timo Hennig und Satyam Schramm evaluiert. Das individuelle Lerntraining zielt auf die Verbesserung kognitiver Leistungen der Selbstregulation und -organisation. Dabei nutzt LeJA klassische verhaltenstherapeutische Techniken und wird in Kooperation mit den zuständigen Fachlehrern und anhand konkreter Schulleistungsaufgaben durchgeführt. Neu an LeJA ist ein ergänzender Selbstmanagementansatz, der die Jugendlichen nicht nur beim Aufbau von Lerntechniken, sondern ebenso bei ihrer Autonomieentwicklung unterstützt.

Mit diesem Therapieansatz möchte Linderkamp dem Mangel an empirisch fundierten Therapiekonzepten für Jugendliche mit ADHS entgegenwirken. Auf der Konferenz soll diskutiert werden, inwiefern der therapeutische Ansatz in der karibischen Gesundheitsversorgung präventiv und rehabilitativ genutzt werden kann.

Infos:
http://www.sonderpaedagogik.uni-oldenburg.de

Kontakt:
Prof. Dr. Friedrich Linderkamp
Institut für Sonder- und Rehabilitationspädagogik
E-Mail: friedrich. linderkamp@uni-oldenburg.de

Alle Pressemitteilungen der Universität Oldenburg können Sie auch im Internet abrufen:
www.uni-oldenburg.de/presse/mit

Presse & Kommunikation
Redaktion:
Dr. Corinna Dahm-Brey
26111 Oldenburg
presse@uni-oldenburg.de
www.uni-oldenburg.de

Quelle: Pressedienst der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Pressemitteilung 124/11 - 11. April 2011


*


Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. April 2011