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MELDUNG/351: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 27.05.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Gründerpreise für Diagnostik und Impfstoff-Entwicklung - Innovationen an der TU München
→  Heidelberger Experte koordiniert ein europaweites Netzwerk zur Erforschung
      seltener angeborener Stoffwechselerkrankungen
→  Interdisziplinäres Ausbildungszentrum für praktische ärztliche Fertigkeiten
      an der Universität Tübingen wird eröffnet
→  Münchner Centrum für Aortenerkrankungen gegründet


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Technische Universität München - 26.05.2011

Gründerpreise für Diagnostik und Impfstoff-Entwicklung - Innovationen an der TU München

Zwei der sechs Gewinner des diesjährigen Gründerpreises GO-Bio kommen von der TU München (TUM). Das Preisgeld des vom Bundesforschungsministerium ausgelobten Wettbewerbs nutzen Wissenschaftler der TUM zur Ausgründung zweier Firmen. Die eine wird einen an der TUM entwickelten Bio-Chip zur Marktreife bringen, mit dem sich Krankheiten diagnostizieren lassen, die andere wird Impfstoffe gegen Erreger chronischer Infektionen entwickeln. In der diesjährigen Auswahlrunde wurden aus 93 Projektvorschlägen 16 Vorhaben zur Antragsstellung aufgefordert, aus denen schließlich die sechs Gewinner ermittelt wurden.

TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann sieht die Auszeichnungen erneut als Konsequenz des "entrepreneurial spirit" der TUM in Verbindung mit der Bestenförderung. So sei einer der Firmengründer, Dr. Ulrich Rant, als Mitglied des TUM Institute for Advanced Study (Exzellenzintiative) ein Beispiel dafür, dass auch die Grundlagenforschung unmittelbar in den Markt münden könne. Prof. Herrmann: "In den vergangenen 20 Jahren sind an der TU München mehr als 400 Unternehmen ausgegründet worden, von etablierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern genauso wie von Studierenden."

DNA-Tentakel fangen Eiweiße ein

Der Bio-Chip, den TUM-Forscher um den Physiker Dr. Ulrich Rant (36) vom Zentralinstitut für Halbleiterphysik und Nanowissenschaften (Walter-Schottky-Institut) entwickelt haben, soll bestimmte Eiweiße zum Beispiel aus dem Blut von Patienten erkennen. Im Vergleich zu bisherigen Verfahren müssen die Eiweiße nicht mehr chemisch verändert werden, und es reicht schon ein Hundertstel der bislang nötigen Probenmenge aus. Die Wissenschaftler pflanzen dazu lange DNA-Moleküle auf den Chip, die sie in einem elektrischen Feld auf dem Chip hin- und herschwingen lassen wie die Tentakel einer Seeanemone in der Brandung. An der Spitze der DNA-"Tentakel" befestigen die Forscher Gegenstücke zu den gesuchten Eiweißen. Bindet dann ein solches Eiweiß, schwingt das DNA-"Tentakel" schwerfälliger, was die Forscher beobachten können. Auf einem Bio-Chip können auf diese Weise bis zu 24 verschiedene Eiweiße gleichzeitig untersucht werden. In Zukunft könnte der Chip zusammen mit einem schnellen Analysegerät in Arztpraxen verwandt werden und dort Infektionskrankheiten erkennen helfen. (Unten: Link zur Animation)

Impfen gegen gefährliche Magenbakterien

Die Erkrankung an besonders gefährlichen Infektionen ganz zu vermeiden ist das Ziel einer Gruppe von Wissenschaftlern um den Mediziner Prof. Markus Gerhard vom Institut für medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene der TUM. Die Forscher wollen mit einer von ihnen entwickelten Technologie Bakterieneiweiße identifizieren, die zur Entwicklung von Impfstoffen geeignet sind. Dabei konzentrieren sich die Wissenschaftler auf solche Bakterieneiweiße, die das menschliche Immunsystem unterdrücken und damit zu besonders gefährlichen und lange anhaltenden Infektionen führen. Gegen das Bakterium Helicobacter pylori, das eine Reihe von gefährlichen Magenerkrankungen bis hin zu Magenkrebs auslösen kann, konnten die TUM-Forscher bereits einen Impfstoff an Mäusen erfolgreich testen. Prof. Markus Gerhard (42) wurde erst Anfang diesen Jahres an die TUM berufen.

Mit dem Wettbewerb GO-Bio fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gründungsbereite Forscherteams in den Lebenswissenschaften, um technisch anspruchsvolle Ideen zu einer tragfähigen Unternehmensgründung reifen zu lassen. Die "Gründungsoffensive Biotechnologie" (GO-Bio) wurde 2005 gestartet, um das Gründungsgeschehen in der Biotechnologie wieder zu beleben. Während Ende der 1990er-Jahre vergleichsweise viel Wagniskapital zur Verfügung stand, um kommerzialisierbare Ideen frühzeitig aus Hochschulen und Forschungsinstituten auszugründen, so verlangen Investoren mittlerweile eine deutlich stärkere technologische Validierung von Gründungsideen. Akademische Forschungsergebnisse genügen diesen Anforderungen jedoch nur selten. Die Fördermaßnahme "GO-Bio" soll diese Lücke schließen. Gefördert werden gründungsbereite Teams aus den Lebenswissenschaften über maximal zweimal drei Jahre.

Kontakte:

Firmengründung "dynamic biosensors" (Bio-Chips für die medizinische Diagnostik)
Dr. Ulrich Rant
Walter Schottky
Institut der Technischen Universität München
E-Mail: rant@wsi.tum.de

Firmengründung "Imevax" (Neue Impfstoffe gegen Erreger chronischer Infektionen)
Prof. Markus Gerhard
Institut für medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene
Technische Universität München
E-Mail: markus.gerhard@lrz.tum.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://dynamic-biosensors.com/index.php/bio-sensor-technology/switchsense-technology-alias.html
So funktionieren die DNA-Tentakel (Animation)

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution73

Quelle: Technische Universität München, Dr. Ulrich Marsch, 26.05.2011


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Universitätsklinikum Heidelberg - 26.05.2011

Heidelberger Experte koordiniert Europa-Netzwerk für angeborene Stoffwechselerkrankungen

Privatdozent Dr. Stefan Kölker, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Heidelberg, will Forschung und Behandlung vorantreiben

Ein europaweites Netzwerk zur Erforschung seltener angeborener Stoffwechselerkrankungen wird jetzt von Privatdozent Dr. Stefan Kölker, Leiter der Sektion für Angeborene Stoffwechselerkrankungen im Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Heidelberg, koordiniert. Das Gesamtvolumen des zunächst auf drei Jahre angelegten Projekts liegt bei 1,3 Millionen Euro. Mehr als 40 Partner aus 17 europäischen Ländern sind an "European registry and network for intoxication type metabolic diseases (E-IMD)" beteiligt.

Ziel ist es, für Patienten, die an so genannten Organoazidurien und Harnstoffzyklusdefekten leiden, ein zentrales europäisches Patientenregister zu etablieren und evidenzbasierte Behandlungsleitlinien zu entwickeln. Diese Erkrankungen, bei denen sich aufgrund angeborener Enzymdefekte giftige Stoffwechselprodukte im Körper anreichern, können unbehandelt zum Tod oder zu schwerwiegenden Organschäden führen. Werden sie jedoch frühzeitig erkannt, ist oft eine erfolgreiche Therapie möglich, die lebenslang durchgeführt werden muss.

Behandlungsleitlinie setzt weltweit Standards

Rund 450 angeborene Stoffwechselerkrankungen sind heute bekannt. Circa eines von 500 Neugeborenen in Deutschland ist betroffen. Da die Erkrankungen so selten sind, wissen Ärzte und Forscher bislang nur wenig darüber, wie sie entstehen und wie man sie behandeln kann. Zudem wird die Diagnose häufig spät gestellt, und eine kompetente Versorgung ist in vielen Ländern nicht gewährleistet. Daher ist es umso wichtiger, dass sich Experten international vernetzen, um erfolgreich zu forschen sowie Diagnosestellung und Therapien zu verbessern.

"Im Heidelberger Stoffwechselzentrum werden seit vielen Jahren Patienten mit diesen Erkrankungen erfolgreich diagnostiziert und behandelt", erklärt Dr. Stefan Kölker. So hat der Kinderarzt mit seinem Team weltweit erstmals eine nach höchsten wissenschaftlichen und klinischen Standards überprüfte Leitlinie entwickelt, nach der Patienten mit der angeborenen Stoffwechselerkrankung Glutarazidurie Typ I erfolgreich behandelt werden können.

Nach der Geburt erscheinen die betroffenen Babys gesund. Bei fieberhaften Infektionen können jedoch Teile ihres Gehirns unwiederbringlich zerstört werden. Die Kinder erleiden häufig schwerste motorische Störungen, verlieren ihre Sprachfähigkeit und sind auf einen Rollstuhl angewiesen. Durch eine spezielle Diät von Geburt an, Medikamente und eine frühzeitige, konsequente Therapie von Infektionen können die Schäden bei den meisten Kindern vermieden werden und sie entwickeln sich normal.

Zentrum für seltene Erkrankungen Heidelberg

Das Stoffwechselzentrum ist eingebettet in das neue Zentrum für seltene Erkrankungen am Universitätsklinikum Heidelberg. Hier haben sich Ärzte und Wissenschaftler zusammengeschlossen, um Diagnostik, Behandlung und Forschung voranzutreiben, Betroffenen und Ärzten eine qualifizierte Anlaufstelle zu bieten sowie fundierte Informationen bereitzustellen.

Weitere Informationen:
www.seltene-erkrankungen-heidelberg.de

Kontakt:
PD. Dr. Stefan Kölker
Leiter der Sektion für Angeborene Stoffwechselerkrankungen
Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Heidelberg
E-Mail: stefan.koelker@med.uni-heidelberg.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.seltene-erkrankungen-heidelberg.de

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 10.000 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 Departments, Kliniken und Fachabteilungen mit ca. 2.000 Betten werden jährlich rund 550.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.600 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland.
www.klinikum.uni-heidelberg.de

76 / 2011

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution665

Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg, Dr. Annette Tuffs, 26.05.2011


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Eberhard Karls Universität Tübingen - 26.05.2011

Im neuen DocLab Wiederbelebungsmaßnahmen üben oder Arme eingipsen

Interdisziplinäres Ausbildungszentrum für praktische ärztliche Fertigkeiten an der Universität Tübingen wird eröffnet

Ab sofort können Studierende der Medizin der Universität Tübingen in einem Ausbildungszentrum praktische ärztliche Fertigkeiten lernen: Am Freitag, dem 27. Mai, wird das neugegründete DocLab der Universität Tübingen eröffnet. Der gemeinsam vom Universitätsklinikum Tübingen und dem Ministerium für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg finanzierte Neubau des DocLabs umfasst etwa 700 m² Lehr-, Praxis- und Seminarräume.
Darin können Medizinstudenten gezielt manuelle und kommunikative Fertigkeiten trainieren. Die Ausstattung wurde aus Studiengebühren der Studierenden mitfinanziert. Mit der Eröffnung des DocLab-Ausbildungszentrums setzt die Medizinische Fakultät der Universität Tübingen einen Meilenstein in einem über Jahre aufgebauten innovativen und zukunftsorientierten Ausbildungskonzept.

Die moderne Medizin stellt die Ärzte auch als Lehrer und Ausbilder vor eine große Herausforderung. In immer kürzer werdenden Zeitintervallen müssen Patienten mit zunehmender Krankheitsschwere behandelt werden. Dabei wird es zusehends schwieriger, Berufsanfängern notwendige manuelle sowie kommunikative Fertigkeiten sicher zu vermitteln. Das bisherige Ausbildungskonzept in Form von Famulaturen und Wochenpraktika ist für werdende Ärzte nachgewiesenermaßen nur bedingt effektiv. Oft haben die Stations- und Oberärzte nicht mehr die Zeit, die jungen Kollegen gezielt anzuleiten. Das "Lernen am Patienten" ist darüber hinaus nicht immer im Sinne eines zeitgemäßen Anspruchs an die Patientensicherheit. Die Tübinger Medizinstudenten trainieren im DocLab über 150 ärztliche Fertigkeiten, von der Kommunikation schwerwiegender Diagnosen über die korrekte Anlage eines zentralen Venenkatheters bis hin zum Eingipsen von Armen. Dabei kommen neben speziell geschulten Schauspielern, welche Patienten mimen, verschiedenste Simulatoren und Phantome zum Einsatz. In einer geschützten Lernumgebung können sich die Studierenden außerhalb des stressigen Stationsalltags mit diversen manuellen und kommunikativen Techniken auseinandersetzen.

Die große Mehrzahl der angebotenen Trainingskurse wird von den Studierenden der Medizinischen Fakultät verpflichtend im Rahmen ihrer regulären Ausbildung absolviert. Zusätzlich wurde ein Mentorensystem für Studierende fortgeschrittener Semester entwickelt, in dem sie sowohl fachlich als auch didaktisch gezielt für ihren Einsatz als Tutor für jüngere Kommilitonen ausgebildet werden. Dieses innovative und einmalige Tutorensystem wurde in den letzten fünf Jahren in kontinuierlicher Zusammenarbeit zwischen dem Kompetenzzentrum Medizindidaktik Baden-Württemberg an der Universität Tübingen sowie dem ärztlichen Leitungsteam des DocLab entwickelt. Das Tutorenmodell hat auch über Tübingen hinaus für große Beachtung gesorgt. Durch eine enge Kooperation mit dem Lehrbereich Allgemeinmedizin wird das Tübinger Medizinstudium zudem auch gezielt auf hausärztliche Aspekte sowie die Breitenversorgung im Gesundheitswesen ausgerichtet.

Durch die Bündelung der Kräfte von 19 verschiedenen Fachbereichen der Universitätsklinik Tübingen entstehen wichtige ökonomische und administrative Synergie-Effekte. Das Studiendekanat der Medizinischen Fakultät stellt zusätzlich eine zentrale Verwaltung für die studentischen Mentoren bereit, um die Dozenten der verschiedenen Fachbereiche zu entlasten. Neben den Medizinstudenten werden auch die Schüler der Krankenpflegeschule des Universitätsklinikums im DocLab ihre ersten praktischen Erfahrungen sammeln.

Bereits jetzt kooperiert das DocLab mit Partnern aus der freien Wirtschaft, um durch prospektive Studien die Patientensicherheit zu verbessern. Eine enge Vernetzung zwischen Industrie und Universität ist unabdingbare Voraussetzung für die Weiterentwicklung beider Bereiche. Das DocLab wird hierfür eine zuverlässige und nachhaltige Plattform bereitstellen. Seminare für ambulante Pflegedienste, Auffrischungskurse für ärztliche oder pflegerische Berufswiedereinsteiger oder Workshops für Spezialdisziplinen sind weitere vielversprechende Perspektiven des DocLab. Bereits bei der Eröffnung am 27. Mai im Lehr- und Lerngebäude des Kompetenzzentrums Medizindidaktik Baden-Württemberg, Elfriede-Aulhorn-Str. 10, Gebäude 650, können Interessierte von 14 bis 16 Uhr in verschiedenen Workshops unter anderem eine Blutabnahme am Simulator üben, ein Patientengespräch mit einem Schauspieler durchführen, Ultraschall- und Endoskopiegeräte selber ausprobieren oder einen Arm eingipsen. Die offizielle Eröffnungsfeier beginnt um 16 Uhr.

Weitere Informationen unter:
www.doc-lab.de

Kontakt:
PD Dr Peter Weyrich
Universität Tübingen - Medizinische Fakultät
DocLab
Elfriede-Aulhorn-Str. 10, 72076 Tübingen
peter.weyrich[at]med.uni-tuebingen.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution81

Quelle: Eberhard Karls Universität Tübingen, Michael Seifert, 26.05.2011


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Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München - 26.05.2011

Münchner Centrum für Aortenerkrankungen gegründet

Klinikum rechts der Isar und Deutsches Herzzentrum kooperieren zur verbesserten Versorgung von Patienten mit Erkrankungen der Hauptschlagader

Die Klinik und Poliklinik für Gefäßchirurgie des Klinikums rechts der Isar der TU München und die Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie des Deutschen Herzzentrums München haben gemeinsam das Münchner Centrum für Aortenerkrankungen der TU München (MCA) gegründet. Geleitet wird das Zentrum gemeinsam von Prof. Hans-Henning Eckstein, dem Direktor der Klinik für Gefäßchirurgie des Klinikums rechts der Isar und Prof. Rüdiger Lange, dem Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie am Deutschen Herzzentrum. Bei der Auftaktveranstaltung am Klinikum rechts der Isar drückten die Leiter ihre Überzeugung aus, dass die engere Zusammenarbeit zu einer weiteren Verbesserung in der Versorgung der betroffenen Patienten führen wird.

Die Hauptschlagader oder Aorta verläuft als größte Arterie des menschlichen Körpers von der linken Herzkammer durch den Oberkörper, bevor sie sich im Becken in die beiden Beckenschlagadern aufteilt. Erkrankungen der Aorta können lebensgefährlich sein: Angeborene Fehlbildungen wie Verengungen (Stenosen) oder im Lauf des Lebens erworbene Krankheiten wie Aneurysmen, Aufspaltungen der Schichten der Gefäßwand (Dissektionen) betreffen häufig nicht nur die Hauptschlagader selbst, sondern auch viele andere lebenswichtige Organe wie Herz, Herzkranzgefäße, Gehirn, Rückenmark Verdauungsorgane und Nieren.

Da die Aorta einen langen Weg durch den Körper nimmt, befassen sich verschiedene medizinische Disziplinen mit ihren Erkrankungen. Sowohl Herz- als auch Gefäßchirurgen behandeln Krankheitsbilder der Hauptschlagader. Für eine bestmögliche Diagnose und Therapie ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den beiden Fachrichtungen erforderlich, die mit der Gründung des neuen Zentrums auf ein noch solideres Fundament gestellt wird. Bereits bisher kooperieren die Kliniken für Herz- und Gefäßchirurgie der beiden Häuser bei der Behandlung von Aortenerkrankungen. Im neuen Zentrum werden neben den Herz- und Gefäßchirurgen auch die Anästhesisten, Radiologen, Kardiologen und Nephrologen der beiden Kliniken eng zusammen arbeiten.

"Dank signifikanter Fortschritte in der bildgebenden Diagnostik, der raschen Weiterentwicklung minimalinvasiver Therapieverfahren und anderer Operationstechniken sind wir heute in der Lage, auch Patienten mit sehr komplexen und schwierigen Aortenerkrankungen erfolgreich zu behandeln", erklärt Prof. Hans-Henning Eckstein vom Klinikum rechts der Isar. Sein Kollege Prof. Rüdiger Lange vom Deutschen Herzzentrum München ergänzt: "Wir sind überzeugt, dass wir durch die enge Vernetzung die Versorgung dieser Patienten weiter verbessern können." Das Münchner Centrum für Aortenerkrankungen steht für eine Kooperation in Forschung, Lehre und Patientenversorgung. Ein gemeinsames Aorten-Board zur regelmäßigen Besprechung von konkreten Krankheitsfällen ist die Grundlage dafür, dass Patienten die interdisziplinäre Behandlung erhalten, die in ihrer individuellen Situation den meisten Erfolg verspricht. Assistenzärzte sollen während ihrer Ausbildung Stationen an beiden Standorten durchlaufen. In gemeinsamen Fortbildungsveranstaltungen und Kongresse werden die Kompetenzen der unterschiedlichen Experten gebündelt. Übergreifende Forschungsprojekte sollen eine schnelle Umsetzung der wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Patientenversorgung garantieren. Für Patienten bietet das Münchner Centrum für Aortenerkrankungen regelmäßige Spezialsprechstunden an, für die eine telefonische Anmeldung über eine der beiden Kliniken erforderlich ist.

Weitere Informationen unter:
www.gchir.med.tum.de und unter
www.dhm.mhn.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
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Münchner Centrum für Aortenerkrankungen gegründet

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution860

Quelle: Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Tanja Schmidhofer, 26.05.2011


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Mai 2011