Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → FAKTEN

MELDUNG/390: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 26.07.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Brandenburger Verbundprojekt "Telediagnostik" mit Lab-on-Chip-System
→  MHH-Forscher klären fundamentalen Mechanismus der Zellteilung auf
→  Neuer Studiengang eHealth startet am Fachbereich Gesundheitswesen der Hochschule Niederrhein


*


Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik GmbH - 25.07.2011

Brandenburger Verbundprojekt "Telediagnostik" mit Lab-on-Chip-System

Im Juni 2011 fand das zweite jährliche Berichtsseminar der Projekte "Tera-Sens" und "Tele-Diagnostik" statt. Die beiden Verbundprojekte widmen sich der Entwicklung diagnostischer Mikrosysteme unter Federführung des Fraunhofer-Instituts für Biomedizinische Technik (IBMT) und des Leibniz-Instituts für innovative Mikroelektronik (IHP). Ausgehend von den biomedizinischen Erfahrungen des IBMT und den mikroelektronischen Kenntnissen des IHP gelang es, in einer gemeinsamen Arbeit ein autonomes Lab-on-Chip-System zu entwickeln, das für zukünftige telemedizinische Anwendungen wegweisend ist. (Bei einem Lab-on-Chip-System werden mehrere Laborfunktionen auf einen einzelnen Mikrochip integriert.)

So konnte erstmalig ein gemeinsamer Systemansatz zur drahtlosen Steuerung der Mikrofluidik und drahtlosen Übermittlung von biomedizinischen Analysedaten entwickelt werden.

Das autonome System vereint die Mikrofluidik, die Ermittlung relevanter Parameter flüssiger biologischer Proben bis zur Signalverarbeitung und die drahtlose Übertragung der Messdaten. Die aktuelle Forschung konzentriert sich dabei auf die Integration bereits etablierter biochemischer Sensoren sowie auf die Entwicklung neuartiger Sensorprinzipien auf Basis der Terahertz-Technologie des IHP. Daneben werden auch bisher wenig untersuchte Biomarker auf ihre Eignung in der integrierten Testplattform evaluiert. Mit dem vorgestellten funktionsfähigen Prototyp wird erstmals die drahtlose Messung von relevanten Parametern des kleinen Blutbildes ermöglicht.

Dieser im IHP und IBMT entwickelte Prototyp verwendet für die Messung der Blutparameter spezielle Sensoren, für die optimierte Messschaltungen entwickelt wurden. Für die drahtlose Steuerung der Mikropumpen auf dem Lab-on-Chip-System und die drahtlose Messwerteübertragung wird ein speziell entwickeltes Funk-Modul verwendet, das den Bluetooth-Standard verwendet. Dieses Lab-on-Chip-System wird nun für den klinischen Einsatz vorbereitet.

Das Vorhaben wird mit Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg (MWE) und des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Während des Treffens wurde den anwesenden Vertretern des MWE, der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) und der Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB) ein funktionsfähiger Prototyp zur drahtlosen Messung von Blutzucker vorgestellt. Weitere Projektpartner kommen aus dem akademischen Umfeld mit verschiedenen Arbeitsgruppen der Universität Potsdam. Aus der brandenburgischen Wirtschaftslandschaft beteiligen sich die Thermo Fischer GmbH (ehemals B.R.A.H.M.S GmbH), die MEYTEC GmbH Informationssysteme und die LIMETEC Biotechnologies GmbH.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.theradiagnostik.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/de/image147691
Mikrofluidik-Board des Tele-Diagnostik Lab-on-Chip Systems

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution1435

Quelle: Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik GmbH, Dipl.-Ing. Heidrun Förster, 25.07.2011


*


Medizinische Hochschule Hannover - 25.07.2011

MHH-Forscher klären fundamentalen Mechanismus der Zellteilung auf

Protein Fbxw5 steuert Centrosomen-Verteilung / Prozess für genetische Stabilität wichtig

Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben analysiert, wie Zellen es schaffen, ihr Erbgut bei der Zellteilung gleichmäßig auf beide Tochterzellen zu verteilen. Die gleichmäßige Aufteilung ist für die sogenannte genetische Stabilität der Zelle wichtig: Fehlt sie, kann Krebs entstehen. Die Forscher Professor Dr. Nisar Malek, Geschäftsführender Oberarzt der MHH-Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie und Arbeitsgruppenleiter im MHH-Institut für Molekularbiologie, und seine frühere Mitarbeiterin Dr. Anja Puklowski, die jetzt in Biberach tätig ist, veröffentlichten ihre Ergebnisse in der renommierten Fachzeitschrift Nature Cell Biology.

Die Forscher untersuchten, wie die Zelle es schafft, ihre Centrosomen nur einmal pro Zellteilungszyklus zu verdoppeln. Centrosomen sind dafür verantwortlich, dass sich Chromosomen während der Zellteilungsphase gleichmäßig auf beide Tochterzellen verteilen. Hierfür bilden die Centrosomen mikroskopisch kleine Fasern aus, die sogenannten Spindeln, die sich an die Chromosomen anheften und diese zu den entgegen gesetzten Polen der Zelle ziehen. Um eine gleichmäßige Verteilung auf die zwei Tochterzellen zu ermöglichen, benötigt die Zelle zwei Centrosomen. Wenn sich mehr als zwei Centrosomen bilden, besteht die Möglichkeit, dass auch mehr als zwei Spindeln entstehen und die Chromosomen nicht mehr gleichmäßig verteilt werden. Das kann zur sogenannten genetischen Instabilität beitragen. Genetische Instabilität ist die Grundlage der Entstehung von Krebszellen. Es wird bereits seit langem vermutet, dass Centrosomen-Duplikationsfehler dabei eine entscheidende Rolle spielen könnten.

Die Arbeit erklärt, wie Zellen es schaffen, ihre Centrosomen nur einmal pro Teilungszyklus zu verdoppeln. "Wir konnten zeigen, dass die Zelle hierfür das spezifische Protein Fbxw5 verwendet. Dieses kontrolliert den Abbau eines anderen Proteins, HsSAS-6, das für die Entstehung des zweiten Centrosoms notwendig ist. Fbxw5 stellt sicher, dass HsSAS-6 nur einmal pro Teilungszyklus die Bildung des zweiten Centrosoms induziert und dann sofort abgebaut wird", erläutert Professor Malek. Fehlt Fbxw5, entstehen multiple Centrosomen, was zu genetisch instabilen Zellen führt. "Die Frage ist nun, inwieweit dieser fundamentale Prozess der Zellteilung in Tumorzellen gestört ist und ob sich hier Ansatzpunkte für neue Tumortherapien finden lassen", sagt Professor Malek.

Weitere Informationen erhalten Sie bei
Professor Dr. Nisar Malek
malek.nisar@mh-hannover.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution121

Quelle: Medizinische Hochschule Hannover, Stefan Zorn, 25.07.2011


*


Hochschule Niederrhein / University of Applied Sciences - 22.07.2011

Neuer Studiengang eHealth startet am Fachbereich Gesundheitswesen der Hochschule Niederrhein

Die Hochschule Niederrhein bietet zum Wintersemester 2011/12 erstmals den Studiengang "eHealth" an. Damit startet im Fachbereich Gesundheitswesen neben dem Studiengang Health Care Management der zweite grundständige Bachelorstudiengang. Wer sich für den neuen Studiengang interessiert, kann sich noch bis zum 15. August für das kommende Wintersemester bewerben.

Ziel des Studiengangs ist es, die Absolventen zu befähigen, die zahlreichen Akteure im Gesundheitswesen zu vernetzen. Inhalte des Studienganges sind neben Grundlagenfächern wie Medizin, Physik, Programmierung und Datenbanken, das Controlling, Medizintechnik und telemedizinische Anwendungen sowie Technik für ein selbstbestimmtes Leben (AAL). Vor allem dieser deutliche Technik-Schwerpunkt unterscheidet den neuen Studiengang von dem im Fachbereich bereits angebotenen Bachelorstudiengang Health Care Management.

"Die beruflichen Einsatzmöglichkeiten für die Absolventen sind vielfältig, die Nachfrage nach ihnen hoch", sagt Prof. Dr. Benno Neukirch, Dekan am Fachbereich Gesundheitswesen. So könnten Absolventen beispielsweise die IT-Abteilung eines Krankenhauses oder einer Krankenkasse leiten, das Projektmanagement bei IT-Systemdienstleistern verantworten oder in entsprechend spezialisierten Consultingunternehmen arbeiten. "Es gibt an anderen Fachhochschulen und Universitäten keinen Studiengang mit einem identischen Curriculum", sagt Neukirch. In ähnlichen Studiengängen werde entweder auf die medizinischen Grundlagen, die BWL-Spezifika im Gesundheitswesen oder auf die Programmierung und die Biomedizintechnik verzichtet.

Studiengangsleiterin ist Dr. Sylvia Thun, die zum 1. Juli zur Professorin für Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) im Gesundheitswesen an die Hochschule Niederrhein berufen wurde. Thun ist Medizinerin und Diplom-Ingenieurin. Sie arbeitete nach klinischen Tätigkeiten an Krankenhäusern und der RWTH Aachen bei einer Unternehmensberatung im Gesundheitswesen, beim Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information und unterstützte zahlreiche eHealth-Projekte. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Telemedizin und die intelligente Vernetzung von Systemen im Gesundheitswesen.

Der Studiengang "eHealth" wird als 6-semestriger Vollzeitstudiengang und als 8-semestriger Teilzeitstudiengang angeboten. Der Master "Health Care Management" baut anschließend auf den Lehrinhalten des Bachelor-Studienganges auf. Zugangsvoraussetzungen sind neben der Allgemeinen Hochschul- oder Fachhochschulreife (oder eine als gleichwertig anerkannte Vorbildung) ein 12-wöchiges Praktikum im Gesundheitswesen, wovon mindestens sechs Wochen im Pflegebereich eines Krankenhauses absolviert werden müssen.

Weitere Informationen finden Sie unter
https://studinfo.hsnr.de/zul/

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution154

Quelle: Hochschule Niederrhein - University of Applied Sciences, Dr. Christian Sonntag, 22.07.2011


*


Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Juli 2011