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MELDUNG/408: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 01.09.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Molekulare Eindringlinge - Wege durch die Zellmembran
→  Neue Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am UKS in Homburg eingeweiht
→  Altersgerechte Lebenswelten - Pflegewissenschaft geht gestärkt aus Zwischenbegutachtung hervor


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Universität Duisburg-Essen - 31.08.2011

Neue Veröffentlichung in Nature Communications - Molekulare Eindringlinge

Wege durch die Zellmembran: Kurze eiweißartige Molekülketten untersuchen Wissenschaftler des Zentrums für Medizinische Biotechnologie der Universität Duisburg-Essen (UDE). Diese so genannten Cell Penetrating Peptides (CPPs) dringen in Zellen ein, doch was sie von gewöhnlichen Peptiden unterscheidet, war bislang weitgehend unbekannt. Ein Kombination aus Experimenten und Simulationen lieferte überraschende Erkenntnisse, die Manuel Prinz und Prof. Dr. Daniel Hoffmann aus der Abteilung für Bioinformatik nun mit internationalen Kollegen in der Zeitschrift Nature Communications veröffentlicht haben.

Um die dünne Zellmembran zu überwinden, nutzen die CPPs unterschiedliche Mechanismen. Beispielsweise Transport-Proteine, die wie Türen in die Membran eingelassen sind und einen geregelten Austausch mit der Umgebung erlauben. CPPs einer anderen Klasse rutschen offenbar "einfach so" durch, und gerade diese Form elektrisiert die Wissenschaftler: Wie ist es möglich, dass die recht großen Moleküle durch die dichte Hülle schlüpfen? Noch erstaunlicher: die Ketten der zweiten Klasse sind stark elektrisch geladen und man dachte bisher, dass die Zellmembran gerade für solche Moleküle eine besonders hohe Hürde ist.

Doch bestimmte Eigenschaften von Peptiden beeinflussen den Vorgang. Dem Team von Wissenschaftlern aus Darmstadt, Berlin, Essen und Stockholm ist es nun gelungen, diese Eigenschaften zu identifizieren. Dazu wurde die Membrangängigkeit verschiedener Peptide gemessen. "Schwierig war, dass es keine experimentellen Methoden gab, um die strukturellen und dynamischen Eigenschaften dieser flexiblen Moleküle mit hoher Auflösung zu charakterisieren", erklärt Professor Hoffmann. Denn niedriger auflösende Experimente liefern scheinbar widersprüchliche Informationen.

Die Schwierigkeiten wurden überwunden durch atomar aufgelöste Computersimulationen der Peptide in wässriger Lösung. Dabei zeigte sich, dass CPPs mit guter Membrangängigkeit wie molekulare Stachelschweine aussehen, wobei die Spitzen der Stacheln elektrisch geladen sind. Durch diese Erkenntnisse wäre es möglich, CPPs gezielt zu entwerfen. Das ist nicht nur wissenschaftlich interessant, sondern auch für die biotechnologische und medizinische Anwendung: Verknüpft man die CPPs mit Wirkstoffen, können diese in Zellen eingeschleust werden und dort ihre Wirkung entfalten.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Daniel Hoffmann
daniel.hoffmann@uni-due.de

Publikationshinweis:
http://dx.doi.org/10.1038/ncomms1459

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution801

Quelle: Universität Duisburg-Essen, Katrin Braun, 31.08.2011


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Universität des Saarlandes - 31.08.2011

Neue Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am UKS in Homburg eingeweiht

Schonendere und effektivere Behandlung

Nach mehr als 2jähriger Bauzeit wurde am Montag, 29.8.2011, die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Universitätsklinikum des Saarlandes eingeweiht. Sieben neue Großgeräte ermöglichen die Planung und Durchführung modernster Bestrahlungstherapie. Mit der Installation von drei Linearbeschleunigern modernster Bauart und zwei Computertomographen sowie einer neuen Brachytherapieabteilung hält das Universitätsklinikum sämtliche Techniken in einer hohen Kapazität vor. "Speziell die Möglichkeit an allen Bestrahlungsgeräten über computertomographische oder Röntgenaufnahmen den aktuellen Tumorsitz täglich zu bestimmen trägt zur höchsten Präzision der Bestrahlungsbehandlung bei und ist einmalig in Deutschland", erklärt Professor Christian Rübe, Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie.

Von besonderer wissenschaftlicher Bedeutung sind mehrere Projekte, die dem Einsatz der Hochpräzisionsbestrahlung gewidmet sind und erstmalig in Deutschland den Vergleich aller neuen verfügbaren Methoden auf dem Gebiet der bildgeführten Strahlentherapie ermöglichen.

"Die Klinik rückt bundesweit in die Spitzengruppe der Zentren für Strahlentherapien auf", so Dr. Christoph Hartmann, Minister für Wirtschaft und Wissenschaft und Aufsichtsratsvorsitzender des UKS. "Dies stärkt die Rolle und die Akzeptanz des Universitätsklinikums weit über die Grenzen des Saarlandes hinaus. Als Teil des Modernisierungsprozesses auf dem Campus Homburg ist die neue Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie ein echter Meilenstein."

"Das nun fertig gestellte Gebäude wird sowohl den Anforderungen neuester Technik und Strahlenschutzauflagen als auch der Verbesserung der Patientenversorgung mit kürzestmöglichen Wartezeiten und ökonomischen Arbeitsabläufen gerecht. Dafür wurden alleine rund 8 Mio. Euro in das reine Bauprojekt und knapp 7 Mio. Euro in die technisch hochmoderne Ausstattung investiert", so Staatssekretär Gerhard Wack vom Ministerium der Finanzen, der hervorhebt, dass das Uniklinikum in Homburg - als Top-Adresse der Krankenversorgung im Saarland - damit weiter gestärkt werde.

"Als Universitätsklinikum bieten wir unseren 50.000 stationären und 200.000 ambulanten Patienten Hochleistungsmedizin auf der Basis neuester Forschungsergebnisse sowie unseren Studierenden exzellente Lehre. Zur Erfüllung dieser Aufgaben, die nur ein universitäres Klinikum leisten kann, sind wir jetzt in der Klinik für Strahlentherapie optimal aufgestellt", erklärt Professor Dr. Wolf-Ingo Steudel, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKS.

Als einziges Universitätsklinikum neben Heidelberg und Dresden wurde in Homburg im Bestrahlungsraum ein "CT auf Schienen" installiert, das die Bestrahlungsposition des Patienten mit der höchst möglichen Präzision optimiert. Zusätzlich wird eine im Bestrahlungsraum installierte Röntgenkomponente vorgehalten, die ebenfalls in der Lage ist, die Patienten- und Tumorlage vor jeder Bestrahlung zu korrigieren. An allen drei neuen Linearbeschleunigern werden die modernsten und schnellsten Blendensysteme, die zurzeit auf dem Markt verfügbar sind, betrieben; sie ermöglichen einen hohen Grad an Individualisierung und Feinabstimmung der Strahlenbehandlung. Damit hält das Universitätsklinikum als eine der wenigen Bestrahlungseinrichtungen in Deutschland sämtliche Möglichkeiten der bildgeführten Strahlentherapie inklusive der sogenannten Radiochirurgie und der intensitätsmodulierten Strahlenbehandlung für alle Patienten flächendeckend vor.

Neben der exzellenten Gerätetechnik wurde im Rahmen der Erstellung des Neubaus mit 1350 m² Nutzfläche großer Wert auf ein patientenfreundliches Ambiente gelegt: Helle, durch die Hochschule der bildenden Künste der Kunstakademie gestaltete Wartezonen, kurze Wege und eine auf die Bedürfnisse der Strahlentherapie abgestellte räumliche Organisation ermöglichen es, die Patienten mit der notwendigen, menschlich zugewandten Atmosphäre zu betreuen.

Der stationäre Bereich befindet sich im Nachbargebäude (Geb. 6) in einer renovierten Station mit Verbindungsgang zum Neubau der Strahlentherapie und bietet den Patienten einen hohen Komfort bei optimaler ärztlicher und pflegerischer Versorgung.

Mit der im weiten Umkreis einmaligen räumlichen und gerätetechnischen Ausstattung leistet der Neubau der Klinik für Strahlentherapie einen wichtigen Beitrag zur Versorgung von Tumorpatienten im Saarland und darüber hinaus.

Kontakt:
Univ. Prof. Dr. med. Christian Rübe
Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie
Universitätsklinikum des Saarlandes
Kirrberger Straße, Gebäude 6.5
D-66421 Homburg/Saar
radioonkologie@uks.eu

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:

http://idw-online.de/de/image149777
Foto v.l.n.r.: Gerhard Wack, Staatssekretär vom Finanzministerium, Dr. Christoph Hartmann, Minister für Wirtschaft und Wissenschaft und Aufsichtsratsvorsitzender des UKS, Professor Dr. Christian Rübe, Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioon kologie, Professor Dr. Wolf-Ingo Steudel, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKS

http://idw-online.de/de/image149778
Neue Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am UKS

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution8

Quelle: Universität des Saarlandes, Roger Motsch, 31.08.2011


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Universität Osnabrück - 23.08.2011

Altersgerechte Lebenswelten - Pflegewissenschaft geht gestärkt aus Zwischenbegutachtung hervor

Unter der Leitung von Prof. Dr. Hartmut Remmers ist die Arbeitsgruppe Pflegewissenschaft der Universität Osnabrück mit einem Teilprojekt Partner des Forschungsverbundes Gestaltung altersgerechter Lebenswelten (GAL). Seit 2008 wird das Projekt vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur des Landes Niedersachsens (MWK) gefördert. Nun wurde die Förderung mit rund 2,2 Mio. Euro um zwei weitere Jahre bis 2013 verlängert.

Der demographische Wandel zeigt ein stetiges Wachstum der älteren Generation. Die Informations- und Kommunikationstechnik für altersgerechte Lebenswelten ist daher von hoher gesellschaftlicher Relevanz, sowohl im Hinblick auf die Lebensqualität der Menschen, als auch für die Weiterentwicklung der Wirtschaft des Landes Niedersachsen. Der Forschungsverbund zur Gestaltung altersgerechter Lebenswelten (GAL) arbeitet deshalb an der Identifikation, Weiterentwicklung und Evaluation von neuen Verfahren der Informations- und Kommunikationstechnik für altersgerechte Lebenswelten.

"Neben der Weiterentwicklung der Informations- und Kommunikationstechnik für altersgerechte Lebenswelten ist geplant, sich in Zukunft federführend mit weiteren einschlägigen Niedersächsischen Forschungseinrichtungen an größeren nationalen oder internationalen Forschungsvorhaben zu dieser Thematik zu beteiligen", so Remmers. In den kommenden zwei Jahren sind Testinstallationen und Evaluationen neuer Technologien in Privathaushalten geplant. Das Fachgebiet Pflegewissenschaft der Universität Osnabrück untersucht in diesem Zusammenhang die Bedeutung innovativer Technologien für Entwicklungen im Bereich der professionellen Dienstleistung.

Desweiteren stehen die ethischen Szenarien zu erwartender Technikentwicklungen und Fragen des Datenschutzes einschließlich seiner praktischen Umsetzung im Fokus. Das Fachgebiet Pflegewissenschaft wird neben der beruflichen Akzeptanzforschung in den nächsten beiden Jahren einen zusätzlichen Arbeitsschwerpunkt im Bereich Ethik und Datenschutz haben.

Die Förderung durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) beträgt über fünf Mio. Euro in fünf Jahren. Der Forschungsverbund GAL ist interdisziplinär angelegt. Gemeinsame Projektziele werden von über 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Geriatrie, Gerontologie, Informatik, Ingenieurwissenschaften, Pflegewissenschaft, Ökonomik, Psychologie, Soziologie und Rehabilitationspädagogik in verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen bearbeitet: OFFIS/Oldenburg (Institut für Informatik), TU Braunschweig, Medizinische Hochschule Hannover, Universität Oldenburg, Kompetenzzentrum HörTech, die Oldenburger Fraunhofer-Abteilung für Hör-, Sprach- und Audiotechnologie, Fachgebiet Pflegewissenschaft der Universität Osnabrück, Universität Vechta sowie Arbeitsgruppen der Charité/Berlin und der Universität Jena.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Hartmut Remmers
Universität Osnabrück
Fachgebiet Pflegewissenschaft
Albrechtstraße 28, 49069 Osnabrück
E-Mail: remmers@uni-osnabrueck.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http:///www.altersgerechte-lebenswelten.de/

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution66

Quelle: Universität Osnabrück, Dr. Utz Lederbogen, 23.08.2011


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. September 2011