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MELDUNG/545: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 10.05.12 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen

→  Transfusionsstudie - Wie können Blutverluste am besten ausgeglichen werden?
→  Deutsches Netzwerk für Versorgungsforschung:
      Wie wird die medizinische Versorgung in Deutschland wirksamer?
→  Universität Tübingen weiht Neubau für ihr Exzellenzcluster CIN
      (Centrum für Integrative Neurowissenschaften) ein



Universitätsklinikum Tübingen - 09.05.2012

Wie können Blutverluste am besten ausgeglichen werden? Studie startet.

Universitätsklinikum Tübingen wird Hauptzentrum einer europaweiten Transfusionsstudie - Tübinger Uniklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin wirbt Forschungsförderung von der European Society of Anesthesiology ein

Alle zwei Jahre wählt die europäische Vereinigung der Anästhesisten (European Society of Anesthesiology, ESA) drei Forschungsgruppen aus, um eine klinische Untersuchung unter dem Dach eines europaweiten Forschungsverbundes, dem Clinical Trial Network (CTN), durchzuführen. 2012 ist es der Tübinger Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin gelungen, die Förderung für eine klinische Beobachtungsstudie zu erhalten. Mit Hilfe dieser Studie soll das europaweite Vorgehen bei der Transfusion von Fremdblut und der Gabe von Blutkomponenten und Blutprodukten erfasst und verglichen werden.

Prof. Dr. med. Peter Rosenberger, Ärztlichen Direktor der Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Tübingen und Privatdozent Dr. med. Jens Meier freuen sich über diese Auszeichnung: "Der Zusammenschluss von bis zu 500 europäischen Kliniken aller Größenordungen erlaubt es uns, im Rahmen der Beobachtungsstudie an sehr großen Fallzahlen Rückschlüsse auf die Wirksamkeit unterschiedlicher therapeutischer Ansätze zu ziehen."

Die klinische Beobachtungsstudie ETPOS (European Transfusion and Outcome Study). erfasst und vergleicht das europaweite Vorgehen bei der Transfusion von Fremdblut und der Gabe von Blutkomponenten und Blutprodukten. Rosenberger: "Es kann davon ausgegangen werden, dass hier europaweit große Unterschiede bestehen. Im besten Fall ermöglicht es die geplante Studie, das optimale Vorgehen zu erkennen, wenn Blutverluste ausgeglichen werden müssen. Damit könnten wir in Zukunft Patienten sowohl vor unnötigen Transfusionen schützen als sie auch vor einem zu sparsamen Umgang mit Blut und Blutprodukten bewahren.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.medizin.uni-tuebingen.de/Patienten/Kliniken/An%C3%A4sthesiologie+und+Intensivmedizin.html
Uniklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Tübingen

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/de/image170451
Blutkonserve

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution82

Quelle: Universitätsklinikum Tübingen, Dr. Ellen Katz, 09.05.2012

Raute

Universität Witten/Herdecke - 09.05.2012

Prof. Dr. Neugebauer zum Vorsitzenden des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung gewählt

Kernfrage: Wie wird die medizinische Versorgung in Deutschland wirksamer?

Prof. Dr. Edmund Neugebauer (Universität Witten/Herdecke) wurde von der Mitgliederversammlung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung (DNVF) am 4. Mai 2012 einstimmig zum neuen ersten Vorsitzenden gewählt. Er löst damit Prof. Dr. Holger Pfaff (Universität Köln) ab, der zum Stellv. Vorsitzenden gewählt wurde. Als Geschäftsführer wurde Prof. Dr. Gerd Glaeske (Universität Bremen) wiedergewählt. Neugebauer war von 2006 - 2010 Geschäftsführer und von 2010 - 2012 Stellv. Vorsitzender des Netzwerkes. Prof Neugebauer ist Inhaber des Lehrstuhls für Chirurgische Forschung , Direktor des Instituts für Forschung in der Operativen Medizin (Köln) und Prodekan Forschung der Fakultät für Gesundheit an der Universität Witten/Herdecke.

"Das Netzwerk leistet einen Beitrag zu den Evidenz- und Wissensgrundlagen einer bürger- und patientenorientierten Kranken- und Gesundheitsversorgung. Es nimmt dabei eine integrative Perspektive ein, die durch interdisziplinäre, multiprofessionelle und offene Kooperation einen Mehrwert in Bezug auf Innovation, Wissen, Transfer und Kontext in der Versorgung generiert." (www.dnvf.de) Neugebauer sieht den besonderen Wert des Netzwerkes, welches heute von mehr als 50 medizinischen Fachgesellschaften getragen wird, vor allem in der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen klinischen, sozialwissenschaftlichen und methodischen wissenschaftlichen Gesellschaften auf der einen Seite und Organisationen der Versorgungspraxis auf der anderen Seite. "Deutschland liegt in den Bemühungen, die Versorgungsforschung in Allokationsentscheidungen mit einzubeziehen, weit hinter anderen Ländern wie z.B. den skandinavischen Ländern, den Niederlanden und den USA sicher 10 Jahre zurück" beschreibt Neugebauer die aktuelle Situation.

Daran möchte er in den kommenden Jahren seiner Amtszeit einiges ändern - seine Ziele:

- Förderung der Patientenperspektive und Einbeziehung der Patienten in medizinische Entscheidungsprozesse ("Arzt und Patient auf Augenhöhe")

- Förderung des Ausbaus der Forschungsinfrastruktur in den Fakultäten, insbesondere im Bereich der Grundlagenforschung und Grundlagenfächer wie Medizinsoziologie, Medizinpsychologie, Sozialmedizin und Epidemiologie

- Zusammenführung sektorüberreifender Datenquellen und -bestände

- Erhöhung staatlicher Projektförderung zu Themen der Versorgungsforschung

- Setzen von methodischen Standards und Entwicklung spezifischer Methoden für die Versorgungsforschung durch Memoranden

- systematische Ausbildung von Versorgungsforschern

- Stellungnahmen zu aktuellen gesundheitspolitischen Entwicklungen, welche die Versorgungsforschung direkt oder indirekt betreffen und Ausrichtung von parlamentarischen Abenden.

"Das DNVF richtet einmal pro Jahr einen großen Kongress zum Thema Versorgungsforschung aus, 2006 waren wir 200 Teilnehmer, heute 800, die Bedeutung des Themas ist bei Medizinern, der Pflege und den medizintheoretischen Fächern endlich angekommen", macht Neugebauer die Wertschätzung für das Netzwerk klar.
(www.dnvf.de)

Weitere Informationen erhalten Sie bei
Univ.-Prof. Dr. Prof. h.c. Edmund Neugebauer
edmund.neugebauer@uni-wh.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.dnvf.de

Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 1.450 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.
Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution226

Quelle: Universität Witten/Herdecke, Kay Gropp, 09.05.2012

Raute

Eberhard Karls Universität Tübingen - 09.05.2012

Universität Tübingen weiht Neubau für ihr Exzellenzcluster CIN ein

Der Neubau festigt Tübingens Stellung als einer der wichtigsten Standorte neurowissenschaftlicher Forschung.

Das Werner Reichardt Centrum für Integrative Neurowissenschaften der Universität Tübingen (CIN) wird vom 14. bis 16. Mai sein neues Forschungsgebäude mit einem dreitägigen Programm eröffnen. Der hochmoderne Neubau auf dem Schnarrenberg bildet zusammen mit dem unmittelbar benachbarten Hertie-Institut für Klinische Hirnforschung (HIH) den Neurowissenschaftlichen Campus der Universität und festigt Tübingens Stellung als einer der wichtigsten Standorte neurowissenschaftlicher Forschung.

Der Sprecher des Exzellenzclusters (CIN) Professor Peter Thier freut sich: "Jetzt wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Arbeitsgruppen des CIN unter einem Dach endlich Wirklichkeit. Das wird die Hirnforschung in Tübingen entscheidend voranbringen. Mit dem benachbarten Gebäude des HIH und dem in Planung befindlichen Gebäude für das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen entsteht ein Campus für die Neurowissenschaften, der zu interdisziplinären Interaktionen und Kooperationen einlädt."

Das Festprogramm beginnt am 14. Mai mit einem zweitägigen neurowissenschaftlichen Symposium unter dem Titel "New Perspectives in Integrative Neuroscience". Mit einem Festakt am 15. Mai, der direkt an das Ende des Symposiums anschließt, wird das Gebäude dann offiziell eingeweiht. Grußwortredner sind unter anderem die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und Oberbürgermeister Boris Palmer. Mit einem Festvortrag "Blinde wieder sehend machen - geht das?" wird der stellvertretende Sprecher des CIN Professor Dr. Eberhart Zrenner einen wichtigen Ausschnitt der neurowissenschaftlichen Forschung am CIN vorstellen.

Am Nachmittag des 16. Mai kann das Gebäude von der interessierten Öffentlichkeit besichtigt werden. Es wird Laborführungen und Vorträge geben, eine Präsentation des Schülerlabors, einen "Science Slam" (einen Wettbewerb zwischen sechs CIN-Wissenschaftlern, deren Vorträge vom Publikum benotet werden), eine Gebäudebesichtigung sowie schließlich ein begehbares Gehirn und eine Ausstellung von Kunstobjekten von Schülern der Geschwister-Scholl-Schule zum Thema "Kunst und Gehirn". Zu dem Festakt und dem offenen Nachmittag (genaues Programm in der Anlage) sind die Vertreterinnen und Vertreter der Medien herzlich eingeladen. Außerdem bieten wir Ihnen eine Pressebesichtigung von ausgewählten Labors unmittelbar vor dem Festakt, am Mittwoch, dem 15. Mai, 16.30 Uhr an, FIN-Bau, Otfried-Müller-Straße 25., Ebene 2. Sowohl zur Pressebesichtigung als auch zum Festakt bitten wir Sie um Anmeldung mit dem Stichwort "Presse" unter:
cin@uni-tuebingen.de

Das Forschungsgebäude für Integrative Neurowissenschaften (FIN) verfügt über etwa 4000 Quadratmeter Labor- und Büroflächen. Im Gebäude werden 17 Arbeitsgruppen des CIN (5 Professoren sowie 12 Nachwuchsgruppenleiter mit ihren Mitarbeitern) forschen. Hinzu kommen einige Gruppen des benachbarten Hertie-Instituts für Klinische Hirnforschung sowie das Schlaflabor von Professor Jan Born, Leibniz-Preisträger und Lehrstuhlinhaber für "Medizinische Psychologie", gleichfalls Mitglied des CIN. Insgesamt werden zunächst etwa 150 Personen im Gebäude arbeiten. Für die Finanzierung stellten der Bund 10 Millionen Euro, das Land 4 Millionen Euro und das Exzellenzcluster CIN selbst 6 Millionen Euro zur Verfügung. Für die Realisierung des Gebäudes zeichneten die Architekten Nickel und Partner verantwortlich.

Im neuen Gebäude arbeiten Neurowissenschaftler mit verschiedenen Wurzeln zusammen: Biologen, Mediziner, Physiker, Informatiker und Geisteswissenschaftler. Die Wissenschaftler des CIN haben sich zum Ziel gesetzt zu verstehen, wie das Gehirn Leistungen wie Wahrnehmung, Gedächtnis, Gefühle, Kommunikation und Handeln ermöglicht und wie Gehirnerkrankungen diese Leistungen beeinflussen. Ein besseres Verständnis dieser Leistungen und ihrer Störungen verspricht neue Ansätze in Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Sinnesorgane und des Gehirns sowie Impulse für die Entwicklung innovativer technischer Anwendungen. Das wissenschaftliche Programm des CIN wird geleitet von der Überzeugung, dass der Fortschritt in der Hirnforschung nur durch eine integrative Betrachtungsweise erfolgen kann.

Das CIN ist eine interdisziplinäre Einrichtung der Universität Tübingen und wird im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Mehrere Fakultäten, das Max-Planck-Institut für Biologische Kybernetik, das neu eingerichtetete Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, das Hertie-Institut für Klinische Hirnforschung und das Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung sind Teil des CIN, dessen disziplinenübergreifendes Konzept von einer Vielzahl weiterer interner und externer Partner unterstützt wird.

Kontakt:
Dr. Petra Heymann
Wissenschaftliche Koordinatorin
Werner Reichardt Centrum für Integrative Neurowissenschaften (CIN)
Otfried-Müller-Straße 25
72076‍ ‍Tübingen
petra.heymann [at] cin.uni-tuebingen.de
www.cin.uni-tuebingen.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution81

Quelle: Eberhard Karls Universität Tübingen, Michael Seifert, 09.05.2012

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Mai 2012