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MELDUNG/662: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 01.03.13 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen

→  CIMTECH Marseille (Zentrum für Immunologie) - ein Meilenstein in der Immunologieforschung
→  Neues zur Immuntherapie für die Behandlung von Krebs
→  Uni Greifswald - Unimedizin ist Garant für
      hochwertige Krankenversorgung, Ausbildung und medizinischen Fortschritt



Wissenschaftliche Abteilung / Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland - 28.02.2013

CIMTECH - ein Meilenstein in der Immunologieforschung

Mit der Zustimmung der Regierung wurde nun endlich ein Traum wahr. In Kürze wird eine neue Forschungseinheit den Bereich Immunologie auf dem Campus des Zentrums für Immunologie in Marseille-Luminy (CIML) [1] ergänzen. Beschrieben von seinen Schöpfern als die "fehlende Verbindung" zwischen der Grundlagenforschung und der pharmazeutischen Industrie wird das CIMTECH Marseille (Zentrum für Immunologie) im Rahmen des Programms Zukunftsinvestitionen mit 19 Millionen Euro über acht Jahre gefördert.

"Das neue Zentrum ist der Grundpfeiler unseres Kompetenzzentrums im Bereich Immunologie; es ist einzigartig in Frankreich", so Eric Vivier, Professor für Immunologie und Direktor des CIML.

Das CIMTECH existiert derzeit nur auf dem Papier. Diese vorindustrielle Demonstrationsanlage wird 2015 ihre Arbeit aufnehmen und die Labore für Grundlagenforschung im Bereich Immunologie auf dem Campus Marseille und die Start-ups des Standortes noch näher zusammenführen. Sie alle sind international anerkannt, arbeiten eng zusammen und teilen sich Mittel und Kompetenzen, ganz nach dem Vorbild großer amerikanischer Kompetenzzentren Auf dem Campus arbeiten 780 Wissenschaftler und 2.000 Ärzte. Es wurden bereits 200 akademische und industrielle Partnerschaften eingegangen.

Vorrangiges Ziel des CIMTECH ist die Entwicklung potenzieller Therapien auf der Basis monoklonaler Antikörper, einer neuen Klasse von Medikamenten, die äußerst vielversprechend bei der Behandlung von Krebs und entzündlichen Erkrankungen sind. Das CIMTECH wird bei seiner Arbeit vom CIML und dem Krebsforschungszentrum in Marseille (CRCM) am Paoli-Calmettes-Institut, einem auf die Krebsbehandlung spezialisierten Krankenhaus, unterstützt. CIMTECH wird nach seiner Inbetriebnahme rund 40 Mitarbeiter in Luminy beschäftigen.

Kontakt:
Prof. Eric Vivier
vivier@ciml.univ-mrs.fr

Quelle: Pressemitteilung aus Le Monde - 04.02.2013
http://www.lemonde.fr/economie/article/2013/02/04/immunopole-l-exception-marseillaise_1826554_3234.html

Redakteur:
Louis Thiebault
louis.thiebault@diplomatie.gouv.fr
http://www.Wissenschaft-Frankreich.de

[1] Das CIML beschäftigt derzeit 250 Mitarbeiter. Seit 2009 setzt es sein Forschungsprogramm in Partnerschaft mit der Harvard Medical School, USA, um. Sein Ruf und seine Position in zukunftsträchtigen Sektoren (Erkrankungen des Immunsystems und Onkologie) ermöglichen es ihm, die Senkung seiner Mittel durch Verträge mit der Industrie, Wohlfahrtsverbänden oder der Forschungsförderagentur (ANR) auszugleichen.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution688

Quelle: Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland, Marie de Chalup, 28.02.2013

Raute

Julius-Maximilians-Universität Würzburg - 28.02.2013

Neues zur Immuntherapie

Manche T-Zellen des Immunsystems sind natürliche Feinde von Krebszellen. Ihre Wirksamkeit in der Therapie hängt offenbar ganz entscheidend davon ab, wie sie auf ihren Einsatz im Organismus vorbereitet werden.

Viele T-Zellen des Immunsystems sind grundsätzlich dazu in der Lage, Tumorzellen zu erkennen und zu zerstören. Die Wissenschaft versucht darum, die Kräfte der T-Zellen für die Behandlung von Krebs auszunutzen. An solchen Immuntherapien arbeiten weltweit viele Forschungseinrichtungen, und auch an der Universität Würzburg gibt es einschlägige Projekte.

Matthias Wölfl, Oberarzt an der Universitätskinderklinik, ist einer der Würzburger T-Zell-Experten. Als Postdoc in den USA war er bis 2007 an einem Projekt beteiligt, bei dem es um den Einsatz von T-Zellen gegen Leukämie ging. Jetzt sind die viel versprechenden Ergebnisse des Projekts im renommierten Journal "Science Translational Medicine" veröffentlicht.

T-Zellen aktivieren und vermehren

Was bei dem Projekt in den USA gemacht wurde: "In jedem Menschen gibt es so genannte WT1-reaktive T-Zellen, die bestimmte Leukämieformen bekämpfen können", erklärt Wölfl. Doch leider kommen diese Zellen im Körper nur in verschwindend kleinen Mengen vor: Unter einer Million T-Zellen befinden sich nur bis zu zehn der gesuchten Kandidaten.

Um die Zellen in der Therapie einsetzen zu können, müssen sie darum zuerst aus dem Blut "gefischt" und im Labor so aktiviert werden, dass sie sich teilen und vermehren. Nach einem zwei Monate dauernden Prozess sind schließlich so viele T-Zellen vorhanden, dass sich daraus eine hoch konzentrierte Infusion für die Patienten herstellen lässt.

Überraschung nach 15 Jahren Arbeit

An diesem aufwändigen Projekt des Fred-Hutchinson-Krebsforschungszentrums in Seattle hat Wölfl drei Jahre lang mitgewirkt. Insgesamt stecken aber 15 Jahre Forschungsarbeit in den jetzt veröffentlichten Ergebnissen. Und die bergen eine Überraschung: "Für die therapeutische Wirkung ist es offenbar ganz entscheidend, auf welche Weise man die T-Zellen im Labor aktiviert", so Wölfl.

Was die Forscher herausfanden: Kommen die T-Zellen bei ihrer Aktivierung mit dem Botenstoff Interleukin-21 in Kontakt, sind sie später weitaus langlebiger und damit auch länger gegen Tumorzellen aktiv. Im Blut der Patienten waren sie bis zu ein Jahr lang nachweisbar. Fehlte dagegen bei der Aktivierung das Interleukin, waren sie schon nach weniger als vier Wochen verschwunden.

Patienten mit hohem Rückfallrisiko

Getestet wurden die T-Zellen an elf Erwachsenen in den USA. Sie alle hatten die üblichen Therapien gegen Leukämie hinter sich und befanden sich in einer schwierigen Ausgangsposition: Alle hatten zuvor auch Stammzelltransplantationen erhalten, bei allen war das Risiko für einen Rückfall sehr hoch.

"Unter diesen Bedingungen dürfen wir froh sein, dass bei einigen Patienten eine Wirkung auf die bösartigen Zellen erreicht wurde. Drei Patienten haben sogar mehr als zwei Jahre lang leukämiefrei überlebt", so Wölfl.

Nur elf Patienten und keine Kontrollgruppe? "Die Untersuchung war als Phase I/II-Studie angelegt, die am Anfang jeder Arzneimittelentwicklung steht. Die Frage der Wirksamkeit darf man dabei gar nicht stellen, denn dazu müssten weitaus mehr Patienten behandelt werden", erklärt Wölfl. Dennoch habe die Untersuchung sehr wertvolle Erkenntnisse zum biologischen Verhalten der T-Zellen und zu ihrer Anwendungssicherheit geliefert. Und sie lasse erkennen, dass diese Form der Immuntherapie durchaus Behandlungserfolge verspricht.

Zusätzlicher Baustein der Therapie

"Grundsätzlich können T-Zellen nur ein zusätzlicher Baustein der Therapie sein", betont Wölfl. Sie kommen für Patienten in Frage, bei denen die Zahl der Krebszellen durch die herkömmliche Behandlung stark verringert wurde: "In dieser Situation greift eine Immuntherapie am besten."

Immuntherapie gegen Hirntumoren

An der Würzburger Universitätskinderklinik befasst sich Matthias Wölfl ebenfalls mit der Immuntherapie durch T-Zellen. Dabei wird in Kooperation mit den Professoren Paul Gerhardt Schlegel und Matthias Eyrich geprüft, wie T-Zellen zu aktivieren und aufzubereiten sind, damit sie die Überlebenschancen von Kindern und Jugendlichen mit bösartigen Hirntumoren (Glioblastomen) verbessern.

Die Projektpartner stecken derzeit mitten in der Arbeit, Patienten können noch nicht behandelt werden. Auch für diesen Therapieansatz gilt, dass er die herkömmliche Behandlung (Operation, Chemotherapie, Bestrahlung) ergänzen soll. Keinesfalls sei das Verfahren als "neue Wunderwaffe" gegen Hirntumoren zu bewerten, betont Wölfl.

Das Hirntumor-Projekt wird im bayerischen Forschungsnetzwerk BayImmuNet gefördert und maßgeblich von der "Elterninitiative Aktion Regenbogen für leukämie- und tumorkranke Kinder Main-Tauber e.V." finanziell unterstützt.

"Transferred WT1-Reactive CD8+ T Cells Can Mediate Antileukemic Activity and Persist in Post-Transplant Patients"
0Aude G. Chapuis, Gunnar B. Ragnarsson, Hieu N. Nguyen, Colette N. Chaney, Jeffrey S. Pufnock, Thomas M. Schmitt, Natalie Duerkopp, Ilana M. Roberts, Galina L. Pogosov, William Y. Ho, Sebastian Ochsenreither, Matthias Wölfl, Merav Bar, Jerald P. Radich, Cassian Yee, and Philip D. Greenberg
Science Translational Medicine, 27. Februar 2013, Vol. 5, Issue 174, p. 174ra27
DOI: 10.1126/scitranslmed.3004916

Kontakt
PD Dr. Matthias Wölfl
Universitätsklinikum Würzburg, Kinderklinik
woelfl_m@klinik.uni-wuerzburg.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/de/image195838
T-Lymphozyten sind Zellen des Immunsystems, die Krebszellen zerstören können. Ihre Aktivität spiegelt sich in der Grafik wider, die im rechten Teil den vermehrten Tod der Tumorzellen anzeigt.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution99

Quelle: Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Robert Emmerich, 28.02.2013

Raute

Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald - 27.02.2013

Unimedizin ist Garant für hochwertige Krankenversorgung, Ausbildung und medizinischen Fortschritt

Trotz Umzugsmarathon so viele Patienten wie nie zuvor / UMG schreibt schwarze Null - wirtschaftliche Balance wieder hergestellt / Erneut über 21 Millionen Euro Forschungsgelder eingeworben

Im vergangenen Jahr wurden an der Universitätsmedizin Greifswald so viele Patienten wie nie zuvor behandelt. Mehr als 166.000 Patienten (IST 2011: 160.500), davon 36.684 (IST 2011: 35.875) vollstationär, vertrauten der medizinischen Kompetenz in den 21 Kliniken und 19 Instituten.

"Mit Inbetriebnahme des Diagnostikzentrums als zentrales und verbindendes Element des Klinikneubaus werden sich die Bedingungen für unsere Patienten weiter verbessern", kündigte heute der Ärztliche Vorstand und Vorstandsvorsitzende, Prof. Andreas Greinacher, anlässlich des Neujahrsempfanges in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald an. "Damit stehen fast 20 Jahre Planungs- und Bauzeit für den einzigen Kompaktneubau eines Universitätsklinikums in Deutschland vor dem erfolgreichen Abschluss."

Zur traditionellen Jahresauftaktveranstaltung werden neben Ministerpräsident Erwin Sellering auch Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider, Wirtschaftsminister Harry Glawe, der Greifswalder Oberbürgermeister Dr. Arthur König und der Präsident des Landesrechnungshofes MV, Dr. Tilmann Schweisfurth, sowie weitere zahlreiche Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft erwartet.

Patienten kommen von weit her; Sonderzuschlag für universitäre Leistungen erforderlich

Die Universitätsmedizin Greifswald genießt auch international eine hohe Reputation. Viele Patienten kommen von weit her, um hochspezialisierte Leistungen in Anspruch zu nehmen. In 2012 kamen 153 Menschen aus 43 Ländern nach Greifswald, um teilweise langwierige Therapien zu durchlaufen (2011: 95 Patienten, 2010: 66 Patienten), unter anderem aus Panama, Israel, Argentinien, Schweiz, Russland und Polen. Auch die Institute sind international anerkannt und führen Spezialuntersuchungen für die Patienten großer Universitätsklinika in Großbritannien, Kanada, Schweden und der Schweiz durch.

"Die Universitätsmedizin in Deutschland ist Garant für eine qualitativ hochwertige Krankenversorgung und Ausbildung sowie den medizinischen Fortschritt, die in erster Linie den Menschen in unserer Region zugutekommt", betonte Greinacher. "Spitzenmedizin anzubieten und den Nachwuchs auszubilden wird jedoch für die bundesweit 32 universitären Einrichtungen immer schwieriger. Die Universitätsmedizin in Deutschland befindet sich seit Jahren in einem Zustand der permanenten Defizitsituation." Die Vergütung der Behandlung basiert auf Daten, die anhand von durchschnittlich schwer erkrankten Patienten vor allem an normalen Krankenhäusern berechnet wurden. An der Universitätsmedizin sammeln sich jedoch richtigerweise die besonders komplizierten Patientenfälle. Die erhöhten Leistungen, die für diese Patienten notwendig sind, werden aber nicht vergütet.

Während sich Spezialkliniken in Deutschland oftmals auf die lukrativen Vergütungsfälle spezialisieren können und sich so die wirtschaftlichen Rosinen rauspicken, decken die Universitätsklinika das gesamte Spektrum aller Leistungsbereiche in der Medizin ab, von der Notaufnahme, der Versorgung der schweren, seltenen und extrem teuren Krankenfälle bis zur Fachkräfteausbildung und halten gleichzeitig interdisziplinäre Spezial- und Innovationszentren vor. "Das ist eine verfestigte Schieflage, die an die Substanz geht und bereinigt werden muss", so Greinacher.

"Die Ressourcen für Einsparungen und Optimierungen sind aufgebraucht. Ohne einen dringend notwendigen Ausgleich für die überdurchschnittlichen Leistungen für Krankenversorgung, Lehre und Wissenschaft wird die Universitätsmedizin künftig ihren Aufgaben nicht mehr vollumfänglich gerecht werden können", gab der Ärztliche Vorstand zu bedenken. "In Ländern mit einem ähnlich strukturierten leistungsstarken Gesundheitssystem erhalten Universitätskliniken für ihren Mehraufwand auch einen entsprechenden Zuschlag."

Qualität schafft Vertrauen und rettet Menschenleben; neue Einkommensstruktur für Chefärzte

Die Universitätsmedizin Greifswald hat sich 2006 bewusst für das anspruchsvolle Qualitätsmanagement-Modell der European Foundation for Quality Management (EFQM) entschieden. Ende letzten Jahres erlangte die Universitätsmedizin zum dritten Mal nach 2008 und 2010 die Validierung und ist damit weiterhin das einzige Universitätsklinikum in Deutschland, das nach dem vor allem in der Wirtschaft verbreiteten EFQM-Modell zertifiziert ist. Im Rahmen der umfassenden Qualitätssicherung wurde beispielsweise der interne Krankentransportdienst im Haus neu organisiert und wichtige Projekte wie die Mangelernährung, die fachgerechte Medikation auf Station, ein Frühwarnsystem bei Blutvergiftung (Sepsis) sowie die innerbetriebliche Gesundheitsförderung für die Mitarbeiter verwirklicht. "Aufgrund dieser Maßnahmen gehört das Greifswalder Universitätsklinikum zu den Einrichtungen mit der niedrigsten Sterblichkeitsrate bei Sepsis", hob der Vorstandsvorsitzende einen der unmittelbaren Effekte hervor.

Ebenfalls im Dezember vergangenen Jahres fand die Zertifizierung für das Onkologische Zentrum der Universitätsmedizin Greifswald nach den Richtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft statt. Durch die Interdisziplinarität des Zentrums kann nun allen onkologischen Patienten der Region ganzheitlicher und in jeder Phase ihrer Erkrankung effektiver geholfen werden. Hervorzuheben ist die fachübergreifende Zusammenarbeit der verschiedenen Disziplinen mit den Haus- und Fachärzten. Jeder Patient mit einem Tumor wird von den Krebsspezialisten der beteiligten Fachabteilungen der Universitätsmedizin gemeinsam besprochen, mit dem Ziel, über das jeweilige Spezialfach hinaus die bestmöglichste individuelle Behandlungsform zu finden und anzuwenden.

Lange bevor Kritik an der Vergütung der leitenden Ärzte nach Zielvorgaben wie die Anzahl der Operationen in der Öffentlichkeit aufkam, hat die Universitätsmedizin Greifswald begonnen, im Frühjahr 2012 dieses Verfahren komplett umzustellen. "Anstatt einen Leistungsanreiz für Ärzte nach Leistungszahlen und Fällen auszurichten, hängt das Gehalt der Chefärzte an der Universitätsmedizin Greifswald von der Umsetzung von Projekten zur interdisziplinären Zusammenarbeit und der Qualität der Behandlung ab. Die Universitätsmedizin Greifswald ist damit das erste Universitätsklinikum, das diesen Weg konsequent umgesetzt hat", unterstrich Greinacher.

Ein ausgeglichenes Jahresergebnis; mehr Geld für die Beschäftigten

"Nachdem 2011 erstmals nach 2003 kein ausgeglichenes Ergebnis erzielt wurde, konnte die Universitätsmedizin 2012 unter enormen Anstrengungen aller Mitarbeiter wieder eine schwarze Null schreiben", erklärte der Kaufmännische Vorstand Gunter Gotal. Im vergangenen Jahr erzielte das Hochschulklinikum aus den Krankenhausleistungen einen Umsatz in Höhe von 173 Mio. Euro (2011: 167 Mio. Euro). Insgesamt beläuft sich der Umsatz des Uniklinikums mit dem Kreiskrankenhaus Wolgast und seinen Verbundunternehmen auf ca. 211 Mio. Euro (2011: 198 Mio. Euro). "Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen können unsere Mitarbeiter von Tariferhöhungen profitieren. Bereits im letzten Jahr wurde sich zum 1. Juli 2012 auf eine durchschnittliche Erhöhung der nichtärztlichen Berufsgruppen um sechs Prozent geeinigt", so der Verwaltungschef.

Gegenwärtig arbeiten in der Hochschulmedizin, im Kreiskrankenhaus Wolgast sowie in den 15 Verbundunternehmen 4.614 Mitarbeiter (2011: 4.548), darunter 645 Ärzte, Mediziner im wissenschaftlichen Dienst und Naturwissenschaftler, 1.473 Pflegekräfte sowie 1.168 Mitarbeiter im medizinisch-technischen Dienst, 464 Beschäftigte im Funktionsdienst und 798 weitere Mitarbeiter. Der Frauenanteil beträgt 74 Prozent und das Durchschnittsalter der Beschäftigten ist 38 Jahre.

Die aktuelle Bettenzahl in Greifswald liegt bei 905, einschließlich der 33 tagesklinischen Plätze in der Schmerztagesklinik und Psychiatrie. Am Kreiskrankenhaus Wolgast wurde im September 2012 darüber hinaus das "Altersmedizinische Zentrum Vorpommern" (AMZ) eröffnet, welches die Versorgung in der Akutgeriatrie aufgenommen hat. "Mit dem AMZ konnte eine wichtige Lücke in der Versorgung insbesondere älterer Menschen in der Region Vorpommern geschlossen werden", sagte Gunter Gotal. "Die Auslastung und Nachfrage auf die 20 Plätze lag von Anfang an bei über 100 Prozent."

Erstmals über 600 Drittmittelbeschäftigte und "Go east" - Greifswald lockt

Die Universitätsmedizin hat im Jahr 2012 wiederum sehr erfolgreich Drittmittel auf dem Niveau des Vorjahres eingeworben und konnte sogar das Ergebnis des Vorjahres leicht überbieten. Der Drittmitteleinwerbung von 21,2 Mio. Euro (2011: 21,0 Mio. Euro) stand 2012 ein Landeszuschuss von 49,5 Mio. Euro gegenüber. "Damit bewegt sich die Einwerbung der Drittmittel seit drei Jahren auf stabil hohem Niveau", informierte der Wissenschaftliche Vorstand Prof. Reiner Biffar. "Durch das Engagement unserer Wissenschaftler können wir so unseren Forschungsetat deutlich aufstocken."

Das hohe Drittmittelaufkommen ermöglichte 2012 erneut eine Steigerung auf inzwischen 603 Drittmittelbeschäftigte (2011: 573). So wurden beispielsweise im Jahr 2012 fast 300 Wissenschaftler aus Drittmitteln finanziert, bei Nichtwissenschaftlern stieg diese Zahl auf 174, bei studentischen Hilfskräften fiel sie leicht auf 131.

Einen Hauptteil der Forschungsaktivitäten machen die vom Bundesforschungsministerium (BMBF) geförderten Verbundprojekte aus. Dazu zählen unter anderem die Study of Health in Pomerania (SHIP) als Bevölkerungslangzeitstudie sowie die Individualisierte Medizin (Greifswald Approach to Individualized Medicine - GANI_MED). Weitere Schlüsselbereiche sind das Zentrum für Innovationskompetenz "Humorale Immunreaktionen bei kardiovaskulären Erkrankungen" (ZIK-HIKE) und der Campus PlasmaMed sowie Greifswald als Teilstandort des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE), als Partner des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung und als norddeutsches Koordinierungszentrum der bislang größten deutschen Gesundheitsstudie, der Nationalen Kohorte. "Neben dem gleichbleibend hohen Anteil der BMBF-Förderung konnten insbesondere mehr Drittmittel der Europäischen Union für Forschungsvorhaben genutzt werden", so Biffar.

Als eines der zentralen Vorhaben für das laufende Jahr bewertet der Wissenschaftliche Vorstand die Realisierung eines "Koordinierungszentrum für bevölkerungsbezogene, klinische und epidemiologische Studien" an der Universitätsmedizin. Die den Wissenschaftsstandort Greifswald prägende Community Medicine feiert im März 2013 ihr zehntes Jahr der wissenschaftlichen Bevölkerungsforschung.

"Go east", das ist seit vielen Jahren ein beständiger Trend. Während sich im Jahr 2001 nur insgesamt 174 Bewerber mit erster Präferenz für ein Humanmedizinstudium in Greifswald entschieden haben, sind es seit 2007 jeweils zwischen 2.700 und 3.300 junge Frauen und Männer, die sich auf einen der 124 Studienplätze an der Universitätsmedizin bewerben. Damit liegt Greifswald als Studienort seit langem an der Spitze der Beliebtheit.

2012 haben sich erneut 24 Interessierte auf einen Studienplatz mit 1. Präferenz an der Medizinischen Fakultät beworben. Mit 2.967 Bewerbern für Greifswald kann nur noch die Berliner Charité einen größeren Ansturm auf die begehrten Studienplätze aufweisen (Charité: 3.202, Hamburg: 2.468, Tübingen: 2.408).

Ähnlich ist die Lage bei der Zahnmedizin. Auch hier haben sich im letzten Jahr mehr Interessierte mit 1. Präferenz in Greifswald beworben als Plätze zur Verfügung stehen (627 Bewerbungen für 28 Plätze). Nur die Universität Frankfurt am Main verzeichnete mehr Zulauf (716). Insgesamt absolvieren gegenwärtig 1.758 Studierende ein Medizin- oder Zahnmedizinstudium in Greifswald.

Strategie 2020 im Blick

Als Anstalt des öffentlichen Rechts (AÖR) hatten die Mitarbeiter 2009 eine "Strategie 2014" erarbeitet, in der die wesentlichen Ziele für die Weiterentwicklung der Universitätsmedizin Greifswald definiert wurden. Einige dieser Ziele wurden bereits erreicht, andere sind in der Umsetzung. "Im kommenden Jahr soll das ambitionierte Projekt mit einer weitreichenden Strategiediskussion 2020 fortgesetzt werden", kündigte der Vorstand der Universitätsmedizin abschließend an.

Ansprechpartner
Universitätsmedizin Greifswald (UMG)
Vorstandsvorsitzender/Ärztlicher Vorstand
Prof. Dr. med. Andreas Greinacher
Fleischmannstraße 8, 17475 Greifswald
E aerztliches.direktorat@uni-greifswald.de
www.medizin.uni-greifswald.de

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Prof. Andreas Greinacher - Ärztlicher Vorstand und Vorstandsvorsitzender

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Der Haupteingang der Unimedizin Greifswald. Direkt darüber befindet sich das neugebaute Diagnostikzentrum, das jetzt schrittweise bezogen wird.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution65

Quelle: Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Constanze Steinke, 27.02.2013

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. März 2013