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Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. - 08.07.2013

Rheumastiftung fördert Stiftungsprofessur

Mit der Gesamtsumme von 600.000 Euro bringt die Rheumastiftung eine Stiftungsprofessur für Versorgungsforschung in der Rheumatologie auf den Weg. Die Professur wird an der Charité-Universitätsmedizin Berlin und am Deutschen Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ) angesiedelt sein. Der Stifter verwirklicht damit seine Intention, die Forschung auf dem Gebiet der Rheumatologie und die Lebenssituation rheumakranker Menschen zu verbessern.

Die Rheumastiftung wurde von der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und der Deutschen Rheuma-Liga gegründet. Sie ist die erste gemeinnützige Stiftung in Deutschland, die gemeinsam von der wissenschaftlichen Fachgesellschaft und der Patientenselbsthilfeorganisation getragen wird. Die Errichtung einer Stiftungsprofessur ist nun die erste konkrete Aktion der noch jungen Stiftung, die sich das Motto "Rheuma heilbar machen" auf die Fahnen geschrieben hat. Die Fördermittel dazu verdankt die Stiftung der Deutschen Rheuma-Liga, die die Mittel aus einem Nachlass bereitgestellt hat.

Der Vertrag zur Errichtung der Stiftungsprofessur wurde soeben unterzeichnet, es folgt nun die Ausschreibung. Der/die Stiftungsprofessor/in wird am Deutschen Rheuma-Forschungszentrum eine eigenständige Gruppenleiterfunktion übernehmen. Die Förderung durch die Rheumastiftung erfolgt über fünf Jahre mit einem jährlichen Betrag von 120.000 €. Nach Ablauf dieser Zeit wird das Deutsche Rheuma-Forschungszentrum die Professur aus eigenen Mitteln fortführen.

"Angesichts der teilweise prekären Versorgungssituation rheumakranker Menschen in Deutschland wird die neue Professur dringend benötigt, um die Versorgung von Erwachsenen und Kindern mit rheumatischen Krankheiten und ihre Defizite systematisch zu erforschen und neue Versorgungskonzepte zu entwickeln. Dabei müssen die Perspektive der Betroffenen und die Verbesserung ihrer Situation im Fokus stehen", betont Rotraut Schmale-Grede, Vorstandsmitglied der Deutschen Rheuma-Liga.

Die unbestrittenen wissenschaftlichen Fortschritte der letzten zwanzig Jahre kommen nämlich nur unzureichend bei den Betroffenen in Deutschland an. Wie Frau Professor Dr. Angela Zink, Vizedirektorin des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums, nachgewiesen hat, wird die in Leitlinien erhobene Forderung, dass neu erkrankte Patienten mit rheumatoider Arthritis innerhalb der ersten drei bis sechs Monate nach Beginn der Erkrankung eine Diagnose und eine wirksame Therapie erhalten sollen, nur bei der Hälfte der Patienten erreicht. In der Regel dauert es noch mindestens ein Jahr, bis die Betroffenen zum ersten Mal zu einem Rheumatologen kommen - wenn wertvolle Zeit für den Erhalt der (Gelenk-)Funktion unter Umständen bereits verloren ist. Für eine adäquate Versorgung von Rheumapatienten, so die Epidemiologin, fehlt es vor allem an internistischen Rheumatologen: "Es gibt nur halb so viele Rheumatologen, wie wir für eine angemessene Versorgung eigentlich bräuchten."

Darüber hinaus besteht dringender Handlungsbedarf im Bereich der Rheuma-Forschung: "Die Mittel, die in Deutschland zur Erforschung rheumatischer Erkrankungen zur Verfügung stehen, reichen bei weitem nicht aus, um auch nur das Wichtigste anzupacken", erklärt Professor Dr. Andreas Radbruch, Direktor des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums, und verweist auf die Beispiele europäischer Nachbarländer wie Holland, England oder Schweden, wo erfolgreiche Stiftungen in großem Umfang Gelder für die Rheumaforschung zusätzlich zur staatlichen Förderung zur Verfügung stellen. An beiden Fronten - der Versorgungssituation auf der einen und der Forschung auf der anderen Seite - will die Rheumastiftung künftig gezielt nachbessern. Die Stiftung ist dazu dringend auf Zuwendungen und Zustiftungen angewiesen, die den angestrebten Zweck zu verwirklichen helfen. Jeder Beitrag kann helfen, Rheuma heilbar zu machen.

Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh) ist mit mehr als 1.400 Mitgliedern die größte medizinische Fachgesellschaft in Deutschland im Bereich der Rheumatologie. Sie repräsentiert seit mehr als 80 Jahren die rheumatologische Wissenschaft und Forschung und deren Entwicklung in Deutschland. Als gemeinnütziger Verein arbeitet die DGRh unabhängig und ohne Verfolgung wirtschaftlicher Ziele zum Nutzen der Allgemeinheit.

Nähere Informationen unter:
Rheumastiftung
Köpenickerstr. 48/49
10179 Berlin
E-Mail: info@rheumastiftung.org
www.rheumastiftung.org

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.rheumastiftung.org
http://www.dgrh.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution524

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V., Dr. Julia Rautenstrauch, 08.07.2013

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Juli 2013