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MELDUNG/810: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 12.02.15 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen

→  Präventionsnetzwerk für gesundes Altern im Nordwesten gestartet
→  Studie - Bevorstehende Untersuchung in der Computertomographie macht so viel Angst wie geplante OP
→  Gewebeersatz der Zukunft


Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie / BIPS - 11.02.2015

Präventionsnetzwerk für gesundes Altern im Nordwesten gestartet

AEQUIPA, das Präventionsnetzwerk für gesundes Altern in der Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten, an dem fünf Hochschulen und zwei Forschungsinstitute beteiligt sind, ist im Februar gestartet. Das regionale Netzwerkprojekt - gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung - will körperliche Aktivität als wesentlichen Baustein für gesundes Altern fördern. Ziel ist es herauszufinden, welche Bewegungsmaßnahmen unter welchen Voraussetzungen in der Altersgruppe 65+ genutzt werden und förderlich sind. AEQUIPA hat einen Förderzeitraum von zunächst drei Jahren und wird vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie - BIPS koordiniert.

Kernthema von AEQUIPA ist die körperliche Aktivität in der Altersgruppe 65+, die mit vorbeugenden Maßnahmen gestärkt werden soll. Dabei liegt ein starkes Augenmerk auf der gesundheitlichen Chancengleichheit. Die Maßnahmen sollen verschiedenste Bevölkerungsgruppen ansprechen und erreichen. Um solche Angebote für eine verbesserte körperliche Aktivität in der Region nachhaltig zu verankern, will das Netzwerk Akteure und Institutionen aus den Bereichen Stadtplanung und Gesundheit miteinander verbinden. Das Netzwerk umfasst Forschungspartner der Universitäten Bremen und Oldenburg, der Jacobs University Bremen, der TU Dortmund, der Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth, des OFFIS - Institut für Informatik Oldenburg sowie des BIPS. Die Gesundheitswirtschaft Nordwest ist ebenfalls aktiver Projektpartner.

Prof. Dr. Hajo Zeeb, AEQUIPA-Projektkoordinator und Leiter der Abteilung Prävention und Evaluation am BIPS, erklärt: "Unser Gesundheitssystem braucht wirksame und nachhaltige Maßnahmen für ältere Menschen, die alle erreichen - nicht nur Personen, die bereits körperlich aktiv sind, sondern auch diejenigen, die solche Angebote bislang nicht nutzen."

Vielfältige Untersuchungen belegen, wie bedeutsam Bewegung für gesundes Altern ist. Erhöhte körperliche Aktivität reduziert das Risiko für viele chronische Erkrankungen und Verletzungen. Allerdings fehlen noch Erkenntnisse, wie Maßnahmen zur Bewegungsförderung gestaltet und gefördert werden müssen, damit möglichst alle Gruppen der Altersstufe 65+ davon profitieren können. Hierfür will AEQUIPA einen Beitrag leisten.

Kontakt:

Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie - BIPS
Prof. Dr. Hajo Zeeb
E-Mail zeeb@bips.uni-bremen.de

Pressestelle BIPS
Anja Wirsing
E-Mail presse@bips.uni-bremen.de
www.bips-institut.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1878

Quelle: Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie / BIPS, Anja Wirsing, 11.02.2015

Raute

Ruhr-Universität Bochum - 11.02.2015

CT-Untersuchung macht so viel Angst wie geplante OP

Forscher raten Ärzten, mögliche Ängste im Vorgespräch anzusprechen RUB-Studie: Je mehr Informationen desto weniger Befürchtungen

Moderne Computertomographen erzeugen die benötigten Bilder geräuschlos binnen weniger Sekunden. Trotzdem ruft eine bevorstehende Untersuchung in der Computertomographie bei vielen Patienten ebenso große Angst hervor wie eine geplante Operation oder eine wesentlich länger dauernde und mit starkem Lärm verbundene Untersuchung im Magnetresonanztomographen. Das hat eine Befragung von RUB-Forschern unter 852 Patientinnen und Patienten ergeben. "Röntgenärzte sind sich dessen aber kaum bewusst", erklärt Studienleiter PD Dr. Christoph M. Heyer.

"Künftig sollten solche Ängste schon im Aufklärungsgespräch thematisiert werden." Denn die Studie zeigt auch, dass je informierter die Patienten sind, desto geringer ausgeprägt ihre Angst ist.

Radiologen sind sich der Ängste ihrer Patienten kaum bewusst

Bildgebende Verfahren haben einen hohen Stellenwert in der modernen Medizin und sind essenzieller Bestandteil bei der diagnostischen Abklärung vieler Erkrankungen. Während die Magnetresonanztomographie (MRT) wegen ihrer langen Dauer, des damit verbundenen Lärms und der langen und engen Röhre, in der man bewegungslos liegen muss, vielfach als unangenehm empfunden wird, scheint die Computertomographie (CT) vergleichsweise wenig beängstigend: Hier kreisen eine Röntgenröhre und ein Detektorsystem mit hoher Geschwindigkeit um den Patienten, und in nur wenigen Sekunden entstehen geräuschlos Schnittbilder des Körperinneren. "Daher nehmen Radiologen die Anwendung der CT in der Regel nicht als potenziell angstauslösend wahr", erklärt Heyer. "Entsprechend ist das Phänomen ?Angst beim Patienten? beim Aufklärungsgespräch vor einer CT-Untersuchung normalerweise kein Thema."

Frauen haben mehr Angst, das Alter spielt keine Rolle

In der groß angelegten Studie am Institut für Diagnostische Radiologie, Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin des Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmannsheil wurden in Kooperation mit der Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der RUB (Direktorin: Prof. Dr. Monika Hasenbring) 852 Patienten unmittelbar vor einer CT-Untersuchung anhand eines standardisierten Fragebogens zum Thema "Angst" befragt. Die Forscher konnten zeigen, dass das durchschnittliche Angstniveau der Studiengruppe dem vor einer MRT bzw. vor einer geplanten Operation entsprach. Dabei hatten Frauen wesentlich größere Angst als männliche Patienten, wohingegen das Patientenalter keinen Einfluss auf das Ausmaß der Angst hatte.

Angstfaktoren: Ergebnis, Kontrastmittel, Enge, Strahlung

Patienten, die erstmalig eine CT-Untersuchung erhielten, waren deutlich ängstlicher als solche, die bereits mit der Methode vertraut waren. Zudem zeigten Patienten, die sich gut informiert über die CT-Untersuchung fühlten, signifikant weniger Angst als Patienten, die im Vorfeld weniger Informationen erhalten hatten. Darüber hinaus war die Angst bei denjenigen Patienten besonders groß, bei denen eine Tumorerkrankung bekannt war oder bei denen eine Untersuchung des Kopfes bzw. des Körperstamms vorgesehen war. Als weitere angstauslösende Faktoren identifizierten die Forscher die Sorge um das Untersuchungsergebnis, die intravenöse Gabe von Kontrastmittel, die Enge im Gerät, und die angewandte Röntgenstrahlung. "Um die Akzeptanz der CT auf Seiten der Patienten zu verbessern, erscheint es insbesondere bei Erstuntersuchungen sinnvoll, sich des Phänomens bewusst zu werden und es schon im ärztlichen Aufklärungsgespräch anzusprechen", appelliert der Studienleiter an seine Fachkollegen.

Titelaufnahme

Heyer CM et al.: Anxiety of Patients Undergoing CT Imaging - An Underestimated Problem? In: Academic Radiology, 2015 Jan;22(1):105-12. doi: 10.1016/j.acra.2014.07.014
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25239843

Weitere Informationen

PD Dr. med. Christoph M. Heyer, Leitender Arzt, Institut für Kinderradiologie am St. Josef-Hospital, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Radiologische Praxis am JosefCarrée, Gudrunstraße 56, 44791 Bochum, christoph.heyer@rub.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution2

Quelle: Ruhr-Universität Bochum, Meike Drießen, 11.02.2015

Raute

Hochschule München - 11.02.2015

Gewebeersatz der Zukunft

Das Centrum für Angewandtes Tissue Engineering und Regenerative Medizin (CANTER) wird vom Bayerischen Wissenschaftsministerium mit über 650.000 Euro gefördert

Die Profile und Kompetenzen der Hochschulen für angewandte Wissenschaften in der angewandten Forschung und Entwicklung stärken, den anwendungsnahen Wissens- und Technologietransfer intensivieren: Diese Ziele hat das "Programm zur Förderung der angewandten Forschung und Entwicklung an Hochschulen für angewandte Wissenschaften" des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst. Die Hochschule München erhielt in der vierten Förderrunde (2014-2017) unter anderem den Zuschlag für den Forschungsschwerpunkt CANTER.

Tissue Engineering, die Herstellung von künstlichen Geweben unter Laborbedingungen, weckt große Hoffnungen für die Behandlung von Defekten, die durch Traumata, Tumore oder Fehlbildungen entstehen. Alle Bestrebungen sind darauf ausgerichtet, außerhalb des Körpers Gewebeersatz zu schaffen, welcher individuell auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt ist und nach der Implantation sowie einer Einwachs- und Einheilungsphase eine komplette Wiederherstellung der Funktion ermöglicht.

Bereits 2011 wurde das CANTER an der Hochschule München gemeinsam mit Professoren der medizinischen Fakultäten der Ludwig-Maximilians-Universität und der Technischen Universität München ins Leben gerufen. CANTER stützt sich auf ein etabliertes Netzwerk mit langjährigen Kooperationen in Forschungsprojekten, Lehrveranstaltungen und der Betreuung von Abschlussarbeiten und Promotionen.

Mit dem Forschungsschwerpunkt werden die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Bereich des angewandten Tissue Engineering an der HM ausgebaut. Dazu soll das an der Hochschule vorhandene Wissen gebündelt und mit der biomedizinischen Expertise an den Münchner Universitätskliniken sowie mit marktnahen regionalen Unternehmen verknüpft werden. So werden rasche Fortschritte in diesem rasant wachsenden Gebiet ermöglicht, auf deren Basis gemeinsam mit den beteiligten Unternehmen in der Zukunft marktreife Produkte entwickelt werden können.

Weitere Informationen:

www.fk06.hm.edu/canter

Dr. Stefanie Sudhop
stefanie.sudhop@hm.edu

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution152

Quelle: Hochschule München, Christina Kaufmann, 11.02.2015

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Februar 2015

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