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DROGEN/279: Noch keine Trendwende beim Rauschtrinken von Jugendlichen (BMG)


Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung - 7. April 2014

Noch keine Trendwende beim Rauschtrinken von Jugendlichen - Fortsetzung der BZgA-Kampagne "Alkohol? Kenn dein Limit."



Berlin, 07. April 2014. Heute wurde in Berlin die repräsentative Studie "Der Alkoholkonsum von Jugendlichen und jungen Erwachsener in Deutschland 2012" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) vorgestellt. Die Ergebnisse zeigen, dass sich etwa 17 Prozent der Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren mindestens einmal im Monat in einen Rausch trinken. Bei den 18- bis 25-Jährigen sind es sogar 44 Prozent. Damit ist beim Rauschtrinken im Vergleich zur Erhebung in 2010 (18 Prozent/42 Prozent) keine Trendwende sichtbar.

Zu den heute veröffentlichten Zahlen sagt Marlene Mortler, Drogenbeauftragte der Bundesregierung: "Rauschtrinken stellt gerade für Jugendliche ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar und kann zu einer lebensgefährlichen Alkoholvergiftung führen. Auch im letzten Jahr wurden deutschlandweit mehr als 26.000 Fälle von Alkoholvergiftungen registriert, bei denen Jugendliche im Krankenhaus behandelt werden mussten. Sehr beunruhigend finde ich zudem den sehr hohen Anteil junger Erwachsener, die sich regelmäßig in einen Rausch trinken. Beim Thema Alkohol tragen wir als Gesellschaft eine große Verantwortung, der wir noch besser gerecht werden müssen. Es ist an der Zeit, dass ein gesellschaftliches Umdenken zu einem verantwortungsvollen Alkoholkonsum stattfindet."

Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA, betont: "Die Studie der BZgA zum Alkoholkonsum junger Menschen zeigt Licht und Schatten. So verzichten immer mehr 12- bis 17-Jährige vollständig auf Alkohol. 30 Prozent geben an, noch nie in ihrem Leben Alkohol getrunken zu haben. Vor zehn Jahren waren es lediglich 13 Prozent. Leider steht dieser positiven Entwicklung ein fast unverändert hoher regelmäßiger Alkoholkonsum der Jugendlichen ab 16 Jahren gegenüber. Fast 32 Prozent trinken mindestens einmal pro Woche Alkohol. Auch beim Konsum riskanter Alkoholmengen sind seit 2010 kaum Veränderungen zu sehen. Um hier eine Trendwende zu erreichen ist es notwendig, dass wir die medialen Präventionsanstrengungen fortsetzen und die Maßnahmen auf kommunaler Ebene intensivieren."

Seit dem Jahr 2009 führt die BZgA mit Unterstützung des Verbandes der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV) die Präventionskampagne "Alkohol? Kenn dein Limit." durch, die sich insbesondere an junge Menschen richtet.

Dr. Volker Leienbach, Direktor des PKV-Verbandes, erklärt: "Hoher Alkoholkonsum ist ein Problem in allen Altersgruppen - und dennoch setzen wir bewusst bei Jugendlichen an. Denn sie sind unsere Zukunft, und Erfolge bei ihnen wirken sich langfristig auch auf die Erwachsenenbevölkerung aus. Dass es Zeit braucht, bis sich der Umgang mit Alkohol in der Gesellschaft verändert, war uns immer klar: Die Private Krankenversicherung wird die Kampagne "Alkohol? Kenn dein Limit." deshalb auch in den kommenden Jahren unterstützen. Ermutigend ist für uns die immer weiter wachsende Bekanntheit und Akzeptanz von "Alkohol? Kenn dein Limit.": 80 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen kennen die Kampagne bereits."

Die BZgA setzt bei ihren weiteren Präventionsmaßnahmen einen Schwerpunkt in der schulischen Suchtprävention. Neu ist hier eine interaktive DVD zum Thema Alkohol, die einen Jugendspielfilm, Sachfilme und dokumentarische Kurzfilme umfasst. Das jugendgerechte Filmmaterial wird ergänzt durch umfangreiche Materialien zur Unterrichtsgestaltung an weiterführenden Schulen. Darüber hinaus wird die BZgA ihre Social-Media-Strategie verstärken und gemeinsam mit Jugendlichen Themenschwerpunkte, beispielsweise zum Thema Alkohol und Aggression, entwickeln. Außerdem plant die BZgA den nächsten Bundeswettbewerb Alkoholprävention zum Thema "Kommunale Strategien". Auch sollen bereits bestehende vor Ort-Angebote zur Prävention des Rauschtrinkens stärker mit der Präventionskampagne "Alkohol? Kenn dein Limit." vernetzt werden.


Für die aktuelle Studie wurden im Jahr 2012 insgesamt 5.000 Menschen im Alter von 12 bis 25 Jahren zu ihrem Alkoholkonsumverhalten befragt.

Ein Factsheet mit ausgewählten Ergebnissen der Studie "Der Alkoholkonsum von Jugendlichen und jungen Erwachsener in Deutschland 2012" finden Sie unter:
http://www.bzga.de/presse/daten-und-fakten/

Die Studie "Der Alkoholkonsum von Jugendlichen und jungen Erwachsener in Deutschland 2012" ist abrufbar unter:
http://www.bzga.de/forschung/studien-untersuchungen/studien/suchtpraevention/

Die schulische DVD zum Thema Alkohol kann ab Ende April bestellt werden unter:
http://www.bzga.de, http://www.bzga-avmedien.de

Informationen zu den Alkoholpräventionskampagnen der BZgA:
www.kenn-dein-limit.info (Jugendliche ab 16 Jahren)
www.kenn-dein-limit.de (Erwachsene)
www.null-alkohol-voll-power.de (Jugendliche unter 16 Jahren)

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Quelle:
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung
Bundesministerium für Gesundheit
Friedrichstraße 108, 10117 Berlin
POSTANSCHRIFT: 11055 Berlin
Telefon: +49 (0)30 18441-4412, Fax: +49 (0)30 18441-4960
E-Mail: drogenbeauftragte@bmg.bund.de
Internet: www.drogenbeauftragte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. April 2014