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GESUNDHEIT/766: Nicht jedes Abführmittel ist langfristig unbedenklich (ABDA)


ABDA / Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände - 14.12.2009

Nicht jedes Abführmittel ist langfristig unbedenklich


Berlin - Wer langfristig unter Verstopfung leidet, sollte sich vom Apotheker individuell beraten lassen. "Rezeptfreie Abführmittel wirken zuverlässig. Aber einige Wirkstoffe sollten ohne ärztlichen Rat nicht länger als ein bis zwei Wochen eingenommen werden. Fragen Sie Ihren Apotheker nach langfristig unbedenklichen Alternativen", rät Erika Fink, Präsidentin der Bundesapothekerkammer. Jeden Tag lösen Apotheker allein in der Selbstmedikation mehr als 300.000 Arzneimittelbezogene Probleme. Das ergab eine Studie der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Dass ein Medikament zu lange angewendet wird, steht auf Platz drei der häufigsten Fehler. Dauerhaft eingenommen können einige Abführmittel selbst eine Verstopfung verursachen.

Apotheker raten von einer Selbstmedikation grundsätzlich ab bei chronischer Verstopfung. Wenn rezeptfreie Abführmittel nicht ausreichend wirken oder dauerhaft benötigt werden, sollten Patienten einen Arzt aufsuchen. Ein Arzt sollte unter anderem auch dann zu Rate gezogen werden, wenn die Verstopfung mit Symptomen wie Übelkeit, Fieber oder krampfartigen Bauchschmerzen verbunden ist, wenn Blut im Stuhl erkennbar ist oder wenn sich Verstopfung und Durchfall abwechseln.

Verstopfung ist besonders im Alter weit verbreitet: Mehr als jeder vierte Bundesbürger über 65 Jahren leidet daran, vor allem Frauen. Eine chronische Verstopfung ist in der Regel harmlos, vermindert aber die Lebensqualität. Oft sind Völlegefühl oder starkes Pressen bei der Stuhlentleerung die Hauptbeschwerden. Die oft befürchtete "Selbstvergiftung" durch eine zu seltene Darmentleerung gibt es aber nicht. Eine ballaststoffreiche Ernährung normalisiert die Darmtätigkeit nicht immer zufriedenstellend. Zudem wirken einige Lebensmittel wie Schokolade oder schwarzer Tee stopfend. Auch einige Medikamente können den Darm träge machen, zum Beispiel starke Schmerzmittel oder Arzneimittel gegen Parkinson.


Weitere Informationen finden Sie unter
www.abda.de


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Quelle:
ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
Dr. Ursula Sellerberg, MSc
Stellv. Pressesprecherin und Apothekerin
Jägerstr. 49/50, 10117 Berlin
Tel.: 030-40004-134
E-Mail: u.sellerberg@abda.aponet.de
Internet: www.abda.de

Veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Dezember 2009