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GESUNDHEIT/803: Pressedienst "Das gesunde Kind" Nr. 2 - Juni 2010 (DGK)


DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V. - informationsdienst

pgk - das gesunde Kind - Nr. 2 - Juni 2010



Kinderlähmung rückt wieder näher
Erste Poliofälle in Russland
Was tun, wenn Babys schniefen?
Nasensauger für quengelige Rotznäschen
Die Windmacher
Blähungshilfe, damit Babys Winde besser verwehen
Tabakrauch erhöht Meningitis-Risiko
Kinder von Rauchern haben häufiger Meningokokken-Infektionen
AUS WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG
Studie: Epstein-Barr-Virus-Infektion kein Auslöser für Multiple Sklerose
Zusammenhang zwischen Virusinfektion und Typ-1-Diabetes?
MELDUNGEN
Appell an werdende Mütter: 0,0 Promille
Teilnehmer für Forschungsprojekt gesucht
SERVICE

Raute

Kinderlähmung rückt wieder näher

Erste Krankheitsfälle im ehemals poliofreien Russland

(pgk) In unserer Wahrnehmung ist die Kinderlähmung (Poliomyelitis) weit weg. Wie schnell sich aber die Lage ändern kann, zeigt das aktuelle Beispiel aus Tadschikistan, wo inzwischen mehr als 400 Krankheitsfälle registriert wurden. 15 Menschen sind bereits an den Folgen gestorben. Offenbar wurde die Erkrankung jetzt auch nach Russland eingeschleppt, dort sind drei Kinder erkrankt. Deshalb ist derzeit Kindern bis zu sechs Jahren aus Tadschikistan die Einreise in die Russische Föderation verwehrt, bis die Situation wieder unter Kontrolle ist bzw. alle Kinder dieser Altersgruppe ausreichend geimpft sind.

Treffen Polio-Viren auf eine ungeimpfte Bevölkerung, ist ein Einschleppen auch in poliofreie Länder jederzeit möglich. Das oben genannte Beispiel ist in der Geschichte der Polio-Eradikation nur eines von vielen: 2005 wurden die Viren, ausgehend von Nigeria, in den Jemen und nach Indonesien eingeschleppt, also in Länder, in denen seit vielen Jahren keine Kinderlähmung mehr vorgekommen war. 2007 erkrankte ein Student in Australien, der aus Pakistan stammte und sich dort infiziert hatte. Dort gab es glücklicherweise keine weiteren Ansteckungsfälle.

Aus diesen Beispielen lässt sich ablesen, wie wichtig ein umfassender Impfschutz der gesamten Bevölkerung ist. Nicht ohne Grund also empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Grundimmunisierung für Säuglinge und eine Auffrischimpfung für Jugendliche bis 17 Jahre. Auch jeder Erwachsene muss gewappnet sein: Als vollständig geimpft gilt nur derjenige, der eine Grundimmunisierung sowie mindestens eine Auffrischimpfung nachweisen kann. Vor Reisen nach Afrika und Asien ist es sinnvoll, den Impfausweis zu zücken und auf Vollständigkeit überprüfen zu lassen. Denn ist die letzte Impfung zehn oder mehr Jahre her, muss erneut geimpft werden. Die Kosten übernehmen übrigens auch in diesen Fällen die Krankenkassen.

Raute

Was tun, wenn Babys schniefen?

Nasensauger für quengelige Rotznäschen

(dgk) Es läuft eben nicht immer: Babys und Kleinkinder bis etwa drei Jahre sind oft erkältet und haben eine verstopfte Nase. Bis zu zwölf Infekte im Jahre gelten als normal. Studien belegen, dass Kinder, die früh viele harmlose Infekte durchmachen, später seltener an Allergien und Asthma leiden.

Doch die Folgen eines Schnupfens sind oft lästig: Die ohnehin engen Atemwege der Kleinen werden durch die geschwollenen Schleimhäute zusätzlich verengt. Zudem können Babys schwer von Nasen- auf Mundatmung umstellen, nur durch den Mund zu atmen, gelingt noch nicht. Und sie können noch nicht selbstständig ausschnauben, werden daher häufig quengelig. Die erschwerte Atmung stört den Schlaf und macht häufig Probleme beim Essen und Trinken. Breiten sich im Schleim enthaltene Erreger weiter im Körper aus, kann das Komplikationen nach sich ziehen. Besonders bei kleineren Kindern besteht beispielweise die Gefahr einer Mittelohrentzündung, wenn die Belüftung nicht ausreichend ist. Damit der Alltag und auch die Nacht für die ganze Familie ruhiger und entspannter ablaufen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Nase frei zu halten.

Eine davon ist ein kontrolliertes Absaugen des schleimigen Sekrets aus der Kindernase. Dazu eignen sich transparente Nasensauger (z. B. NosefridaR), damit Konsistenz und Farbe des Sekrets sichtbar werden. Normalerweise dauert eine Behandlung mit einem Nasensauger lediglich zwei bis drei Sekunden. Ein kurzes Ablenken des kleinen Patienten ist sicherlich machbar. Da der Saugknopf nicht direkt in die Nase eingeführt wird, ist ein solches Absaugen gefahrlos. Wichtig ist die Hygiene des Nasensaugers. Achten Sie beim Kauf daher darauf, dass der Saugknopf gut zu säubern ist oder einen speziellen Hygienefilter besitzt. Dieser sorgt dafür, dass keine Bakterien oder Keime in das Naseninnere gelangen.

Nasentropfen sind nicht für die Daueranwendung geeignet. Als bewährte, wohltuende Hausmittel gelten Koch- oder Meersalzlösung. Die gibt es fertig in der Apotheke, sie wird jeweils in die Nasenlöcher getropft. Auch ein paar Tropfen Muttermilch, mit einer Pipette in die Nasenlöcher Ihres Babys geträufelt, tun den Schleimhäuten gut - ein alter Hebammen-Tipp. Vorsicht bei Eukalyptus und Co.: Babys reagieren anders und weit intensiver auf ätherische Öle als Erwachsene oder größere Kinder.

Wichtig ist: viel trinken. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr bewahrt die gereizten Schleimhäute vor dem Austrocknen. Für Stillkinder gilt: Legen Sie Ihr Baby vorübergehend etwas öfter an. Zwischen den Mahlzeiten zusätzlich Tee (ungesüßter Anis- oder Fencheltee) oder abgekochtes Wasser anbieten. Warme, trockene Luft ist für die gereizten Schleimhäute eine Qual. Die Raumtemperatur sollte daher nur bei etwa 20 Grad liegen. Spaziergänge an der frischen Luft helfen bei der Genesung, es sei denn, das Kind hat Fieber oder es herrschen Minusgrade. Für einen erholsameren Schlaf schieben Sie ein flaches Kissen oder ein zusammengefaltetes Handtuch unter die Matratze des Kinderbetts, damit der Kopf des Kindes höher liegt. Es kann so leichter abhusten und bekommt besser Luft.

Raute

Die Windmacher

Blähungshilfen, damit Babys quälende Winde besser verwehen

(pgk) Das Baby schreit heftig und ist nur schwer zu beruhigen. Dabei zieht es charakteristischerweise die Beinchen erst krampfhaft an den geblähten Leib, der sich auch gespannt und hart anfühlt, und streckt sie dann heftig wieder weg. Dazu ballen sich die Hände zusammen. Besonders in den ersten Lebensmonaten leiden mehr oder weniger fast alle Säuglinge unter Blähungen. Bei empfindlichen Kindern, häufiger Jungens, löst die gestaute Luft sogar schmerzende Bauchkrämpfe aus. Die sogenannten Dreimonatskoliken beginnen meist in der zweiten Lebenswoche, treten vor allem zwischen 17 und 23 Uhr auf und sind oft nach dem dritten Lebensmonat wie weggeblasen.

Ursachen nicht genau geklärt
Ein wesentlicher Faktor ist gewiss, dass das Verdauungssystem des Kindes noch nicht vollständig ausgereift ist. Es mangelt an manchen Enzymen, die zum Aufspalten der Nahrung erforderlich sind. Auch die Darmflora baut sich erst allmählich auf. Durch Gärung bilden sich nach dem Essen in Magen und Darm verschiedene Gase, die Beschwerden verursachen können.

Tipps gegen zu viel Luft im Bauch
Nicht zu hastiges Trinken, ein guter Kontakt des Mundes mit der Brustwarze bzw. dem Sauger, dessen richtige Lochgröße sowie Bäuerchen schon während der Mahlzeit können helfen, die Luftmenge in Babys Bäuchlein zu vermindern. Stillende Mütter können Fenchel-Kümmel-Anis-Tees selber trinken wie auch die Babynahrung darin zubereiten. Wenn auch ein warmes Bad, Wärmfläschchen oder Kirschkernkissen sowie der bekannte "Fliegergriff" die Beschwerden nicht bessern, sind Eltern oftmals verzweifelt. Ihr Stress überträgt sich wiederum auf ihren Sprössling, was die Lage noch erschwert.

Blähungshilfe leitet Winde sanft und sicher ab
Vielfach versperrt schlichtweg ein verkrampfter Schließmuskel der im Darm aufgestauten Luft den natürlichen Weg ins Freie. Ein in Schweden entwickeltes und nun auch in Deutschland erhältliches Darmröhrchen (WindiR) lockert die Verspannung, sodass der Ausgang sich öffnet und die Gase leichter entweichen können. Ein nach ein paar Sekunden vernehmbares "zischendes Geräusch" kündigt den Erfolg hörbar an. Das Baby wird sich dann sofort entspannen. Vorbereitend empfiehlt sich eine leichte Bauchmassage, um die blähenden Gase zunächst abwärts zu bewegen. Manchmal klappt die Entlüftung nicht auf Anhieb. Der Vorgang kann ggf. mehrmals wiederholt werden.

Kinderärztliche Abklärung angeraten
Probleme mit Blähungen oder gar Koliken bei Säuglingen sollten zunächst immer von einem Kinderarzt auf eventuelle körperliche Ursachen abgeklärt werden, vor allem wenn Bläh- und Schreiattacken nach jeder Mahlzeit auftreten, die Stühle sehr fest wie Hasenköttel oder schaumig bzw. spritzend sind. Auch Trinkverweigerung wie minimale Gewichtszunahme sind bedenklich. Führen Selbstbehandlungen nicht rasch zum gewünschten Erfolg, ist ebenfalls eine Konsultation nötig. Kinder können gleiche Symptome zeigen, obwohl ganz unterschiedliche Krankheiten zugrunde liegen.

Raute

Tabakrauch erhöht Meningitis-Risiko

Qualm schwächt die Schleimhaut der Kleinen, wo die Bakterien leichtes Spiel haben

(pgk) Jedes Kind sollte rauchfrei aufwachsen dürfen. Seit langem ist bekannt, dass Kinder von Rauchern stärker zu Infektionen der Atemwege neigen. Dennoch wird von vielen die gesundheitsschädigende Wirkung des Passivrauchens für Kinder unterschätzt. So ist beispielsweise auch das Risiko einer Meningokokken-Erkrankung für Babys rauchender Eltern stark erhöht.

Ohnehin sind es Säuglinge und Kleinkinder, die am häufigsten von Infektionen mit Meningokokken betroffen sind. Mehr als 40 Prozent aller Meningokokken-Kranken sind Säuglinge und Kleinkinder in den ersten fünf Lebensjahren. Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung können die Folge sein. Die Meningokokken-Bakterien sind von einer schützenden Kapsel umgeben und entziehen sich so dem Abwehrsystem eines Säuglings, das erst noch "lernen" muss, diesen Erregertyp erfolgreich zu bekämpfen.

Sind Kinder ständig Tabakrauch ausgesetzt, steigt das Risiko für eine Meningokokken-Infektion stark an. Das zeigte beispielsweise 2002 eine Studie, die in Tschechien durchgeführt wurde (1). Nach Angaben der Wissenschaftler hatten die über einen Zeitraum von 18 Monaten untersuchten Kinder ein 2,6fach erhöhtes Risiko, wenn täglich der Rauch von 20 Zigaretten auf sie einwirkte. Rauchten beide Eltern, stieg das Risiko sogar noch weiter an. Bereits 1994 hatte eine amerikanische Studie auf diese Gefahr hingewiesen (2). Weitere Studien bekräftigen den Zusammenhang (3).

Wie die Forscher vermuten, liegt die Ursache für das erhöhte Risiko darin, dass durch den Tabakrauch die Schleimhäute im Nasenrachenraum stark angegriffen werden. Genau dort aber siedeln sich die Meningokokken zuerst an. Auf einer geschwächten Schleimhaut haben sie dann natürlich ein leichtes Spiel, können sich vermehren, weiter in die Blutbahn vordringen und im schlimmsten Fall eine lebensbedrohliche Hirnhautentzündung oder Sepsis hervorrufen.

Hintergrund
Meningokokken (Neisseria meningitidis) sind Bakterien, die ausschließlich beim Menschen vorkommen. Altersabhängig tragen etwa 5 bis 30 Prozent der Bevölkerung diese Bakterien im Nasenrachenraum, meist aber ohne Krankheitssymptome. Für eine Übertragung ist ein enger Kontakt notwendig ("Tröpfcheninfektion"). Jährlich erkranken in Deutschland etwa 600 Menschen an einer Meningokokken-Infektion. Meningokokken verursachen Hirnhautentzündungen (Meningitis) und Blutvergiftungen. Das Spektrum der Erkrankung reicht von leichten Verläufen mit spontaner Abheilung bis hin zu einem hochakuten Ausbruch, der trotz Behandlung in wenigen Stunden zum Tod führen kann.

Seit 2006 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung aller Kinder und Jugendlichen (ab einem Jahr bis zum 18. Geburtstag) gegen Meningokokken vom Typ C.


Quellen:
(1) P Kriz, M Bobak, B Kriz, Parental smoking, socioeconomic factors, and risk of invasive meningo-coccal disease in children: a population based case-control study, Arch Dis Child 2000;83:117-121, doi:10.1136/adc.83.2.117,
http://adc.bmj.com/content/83/2/117.abstract

(2) Stanwell-Smith RE et al., Smoking, the environment and meningococcal disease: a case control study. Epidemiol Infect. 1994 Apr;112(2):315-28, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8150006

(3) siehe u.a. Übersicht auf: Meningococcal Disease and the fraudulent "science" blaming smoking and secondhand smoke,
http://www.smokershistory.com/meningoc.html, und: Prevention of Meningo-coccal Disease, New England Journal of Medicine, Volume 356:524-526, February 1, 2007, Number 5, http://content.nejm.org/cgi/content/full/356/5/524

Raute

AUS WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

Epstein-Barr-Virus-Infektion kein Auslöser für Multiple Sklerose

(pgk) Schon seit längerem diskutieren Forscher darüber, ob das Epstein-Barr-Virus Autoimmunerkrankungen wie die Multiple Sklerose (MS) auslösen kann. Dieser Verdacht konnte durch die Forschungsergebnisse einer Wissenschaftlergruppe um Prof. Dr. Bernhard Hemmer (Neurologe an der TU München) nun weitgehend ausgeräumt werden.

"Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus nicht als alleiniger Entstehungsmechanismus für die Entwicklung entzündlicher Erkrankungen des Nervensystems bei Kindern, insbesondere nicht für die Entwicklung von Autoantikörpern gegen das MOG-Protein, herhalten kann", erklärt Hemmer. Bei Kindern mit entzündlichen Erkrankungen des Nervensystems finden sich Antikörper gegen das im Gehirn vorkommende MOG-Protein. Für das Auftreten dieser Antikörper spielt es aber keine Rolle, ob die Kinder mit dem Epstein-Barr-Virus infiziert waren oder nicht. Außerdem fanden sich keine eindeutigen Hinweise, dass die Infektion bei diesen Kindern das Risiko erhöht, im späteren Leben eine Multiple Sklerose zu entwickeln.


Quelle:
Krankheitsbezogenes Kompetenznetz Multiple Sklerose, Pressemitteilung vom 25. Mai 2010,
www.kompetenznetz-multiplesklerose.de, siehe auch: www.dmsg.de

Raute

Zusammenhang zwischen Virusinfektion und Typ-1-Diabetes?

(pgk) Immer mehr Indizien sprechen dafür, dass bestimmte Virusinfektionen die Entstehung eines Typ-1-Diabetes begünstigen. Zumindest einige Fälle von Autoimmundiabetes könnten durch Infektionen mit sogenannten Enteroviren ausgelöst werden. Italienische Forscher um Antonio Toniolo von der Universität Insubria in Varese haben im Blut von zuckerkranken Kindern auffällig häufig Hinweise auf eine solche Infektion nachweisen können. Die kleine Studie umfasste 112 junge Patienten, die an der Autoimmunvariante der Zuckerkrankheit leiden. Bei 83 Prozent der 2 bis 16 Jahre alten Kinder fanden die Forscher Partikel und Erbgut der Enterovirus-Spezies A, B und C in den weißen Blutkörperchen. Bei gesunden Kindern war die Quote deutlich geringer: In einer gleichaltrigen Kontrollgruppe lag der Anteil bei sieben Prozent. Diese Daten belegten noch nicht, dass eine solche Infektion mit Enteroviren Diabetes auslöse, so Toniolo. Sie zeigten jedoch, dass ein starker Zusammenhang zwischen Infektion mit bestimmten Enterovirus-Typen und einer Erkrankung bestehe.

Enteroviren werden durch Schmier- oder Tröpfcheninfektion übertragen. Die Infektion verläuft oft unbemerkt oder mit nur leichten Magen-Darm-Beschwerden. Diabetes Typ 1 (auch juveniler oder Insulinmangel-Diabetes genannt) ist derzeit nicht heilbar. Betroffene sind lebenslang auf Insulin-Spritzen angewiesen.


Quellen:
Antonio Q. Toniolo / Andreina Baj, Dipartimento di Medicina Sperimentale, Università degli Studi dell'Insubria, Ospedale di Circolo, Varese; et al.: Viral infection linked to juvenile diabetes Präsentation auf dem 110th General Meeting of the American Society for Microbiology, San Diego; http://www.asm.org/; www.physorg.com/pdf193937939.pdf

Raute

MELDUNGEN

Appell an werdende Mütter

Kampagne gegen Alkohol in der Schwangerschaft gestartet

(pgk) Die Stiftung für das behinderte Kind hat im April 2010 in Kooperation mit dem Deutschen Brauer-Bund die Aktion "0,0 Promille in der Schwangerschaft" gestartet. Die Schirmherrschaft übernahm die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Dr. Kristina Schröder.

"Wir wissen bisher nicht, wann in der Schwangerschaft wie viel Alkohol wie gefährlich ist. Daher ist es nur sicher, ganz auf Alkohol zu verzichten", erläuterte Prof. Dr. Joachim W. Dudenhausen, Vorsitzender der Stiftung für das behinderte Kind und Direktor der Kliniken für Geburtsmedizin der Charité Berlin, bei der Auftaktveranstaltung in Berlin.

Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft oder Stillzeit vermehrt Alkohol konsumieren, können erhebliche Gesundheitsschäden davontragen. Das Fetale Alkoholsyndrom ist dabei die häufigste angeborene und vermeidbare Behinderung bei Neugeborenen. Die Betroffenen haben neben sichtbaren Schädigungen im Gesicht ein kleineres Gehirn, einen geringeren Kopfumfang, sind oft kleinwüchsig und leiden oft an Kommunikations- und Lernschwierigkeiten. In Deutschland werden jährlich etwa 3.000 bis 4.000 Kinder mit dem Syndrom geboren - die Dunkelziffer liegt weit höher. Problematisch sei nicht nur der starke Alkoholkonsum von abhängigen Müttern, sondern auch das gesellschaftsfähige Glas Rotwein am Abend, betonte Dudenhausen. Er hält es für besonders effizient, wenn alle schwangeren Frauen gezielt durch ihre Gynäkologen zum Thema "Alkohol in der Schwangerschaft" beraten würden.

Weitere Informationen im Internet:
www.praevention-aus-liebe-zum-kind.de
www.stiftung-behindertes-kind.de
www.mein-kind-will-keinen-alkohol.de

Raute

Kindliches Bettnässen und nächtliches Wasserlassen als Erwachsener

Internationales Forschungsprojekt zu Nykturie / Teilnehmer für Umfrage gesucht

(pgk) Eine international tätige Forschungsgruppe beschäftigt sich derzeit mit der Frage, ob kindliches Bettnässen möglicherweise das Risiko erhöht, im Erwachsenenalter an Nykturie zu erkranken. Als Nykturie bezeichnen Mediziner das ein- oder mehrmalige Aufwachen in der Nacht, um auf die Toilette zu gehen und Wasser zu lassen. Die Nykturie ist medizinisch noch nicht ausreichend erforscht.

Möglicherweise gibt es einen Zusammenhang zwischen dem häufigen Wasserlassen im Erwachsenenalter und den Blasensymptomen, die bereits im Kindesalter bestanden.

Um solche möglichen Zusammenhänge zu klären, hat die Forschungsgruppe EnRes (ENuresis RESearch) eine Umfrageaktion gestartet und unter der Adresse www.enres.de/0 einen entsprechenden Fragebogen ins Internet gestellt.

Die Befragung wird anonym durchgeführt, die Daten können nicht an Dritte weitergegeben werden. Es dauert weniger als zehn Minuten, den Fragebogen auszufüllen, gesucht werden Frauen und Männer ab 18 Jahre.

Unterstützt wird das Forschungsprojekt unter anderem von der Initiative Trockene Nacht e. V., die sich davon Informationen darüber verspricht, ob und welche Spätfolgen das kindliche Bettnässen haben kann. Sie ruft zur Teilnahme an der Umfrage auf, denn je mehr Daten gesammelt werden, umso besser sei die These überprüfbar.

→ Weitere Informationen: www.initiative-trockene-nacht.de

Raute

SERVICE

Für interessierte Eltern:
Der Nosefrida® Nasensekret-Sauger und das Windi® Darmröhrchen können über das Internet bei www.ihre-praevention.de (Bereich "Für Kinder") bestellt werden.


Ansprechpartner
Bei Fragen, Anregungen oder Wünschen können Sie sich gerne wenden an:
Michaela Heck, Telefon: 06421 / 293-155, E-Mail: michaela.heck@kilian.de
Andrea Ulrich, Telefon: 06421 / 293-140 E-Mail: andrea.ulrich@kilian.de
Gerolf Nittner, Telefon: 06421 / 293-178, E-Mail: gerolf.nittner@kilian.de


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Quelle:
das gesunde Kind - informationsdienst
44. Jahrgang, Nr. 2 - Juni 2010
Herausgeber: DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V.
Redaktion pgk: Michaela Heck - verantwortlich -
Dr. rer. physiol. Ute Arndt
Dr. med. Sigrid Ley-Köllstadt
Andrea Ulrich
Gerolf Nittner
im Kilian, Schuhmarkt 4, 35037 Marburg
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E-Mail: presseservice@kilian.de
Internet: www.dgk.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juni 2010