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TRANSPLANTATION/411: Herzstiftung und Herzchirurgen wollen zur Organspende motivieren (idw)


Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung - 03.06.2009

Dringend gesucht
Spenderherzen zur Lebensrettung

Herzstiftung und Herzchirurgen wollen zur Organspende motivieren


(Frankfurt am Main/Berlin, 3. Juni 2009) Rund 800 Menschen sind es pro Jahr, die in Deutschland dringend ein neues Herz benötigen. Sie wissen, dass es um Leben oder Tod geht, während sie auf der Warteliste für eine Transplantation stehen. Denn ihr eigenes Herz ist zu krank, um jemals wieder normal schlagen und dauerhaft seine lebensnotwendigen Funktionen ausüben zu können. "Der jährliche Bedarf an Spenderherzen für die lebensrettende Transplantation ist damit mehr als doppelt so groß wie die Zahl der verfügbaren Organe - und ein Viertel der Patienten wird eine mehrjährige Wartezeit nicht überleben", sagt Prof. Dr. med. Friedhelm Beyersdorf, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. Angesichts der in jüngster Zeit sogar rückläufigen Organspendezahlen rufen beide Organisationen zum Tag der Organspende am 6. Juni dazu auf, sich für eine Organspende bereit zu erklären, einen Spendeausweis auszufüllen und damit vielleicht eines Tages Leben zu retten.

So wie das von Rolf Jaksties. Der heute 54 Jahre alte Bankkaufmann erhielt vor sechs Jahren wegen einer schweren Herzmuskelerkrankung ein zweites Herz: "Ich hatte Glück, werde aber auch niemals die extrem belastende Wartezeit vor der Transplantation vergessen. Am schlimmsten war dabei die Ungewissheit, ob ich das Warten überhaupt überlebe", berichtet der Familienvater. Nicht lange nach dem rettenden Eingriff fasste er den Entschluss, sich als ehrenamtlicher Beauftragter der Deutschen Herzstiftung für andere Herzpatienten zu engagieren. "So wie ich damals Ansprechpartner brauchte, die mir bei meiner schweren Erkrankung Mut machten, will ich heute als Ansprechpartner für andere da sein." Immer wieder regt er Menschen, mit denen er zusammentrifft, auch zum Nachdenken über das Thema Organspende an: "Einen Organspendeausweis habe ich seit meinem 20. Lebensjahr - nicht im entferntesten hätte ich damals daran gedacht, dass mir eines Tages durch den Ausweis eines Anderen das Leben gerettet würde. Deshalb möchte ich möglichst viele Menschen von dem großen Nutzen der Organspende überzeugen."

Knapp 4000 Herztransplantationen wurden in den letzten zehn Jahren in Deutschland durchgeführt, im vergangenen Jahr waren es 369. Rund 80 Prozent der Patienten überleben den Eingriff und haben anschließend im Durchschnitt weitere zwölf Lebensjahre vor sich, in denen sie zwar zur Verhinderung von Abstoßungsreaktionen des fremden Herzens Medikamente einnehmen müssen, aber ansonsten weitgehend ohne Einschränkungen leben.

Der Tag der Organspende wurde erstmals 1982 von Selbsthilfeverbänden der Organtransplantierten ins Leben gerufen. Seitdem werben sie jeweils am ersten Samstag im Juni für Organspendeausweise und machen auf die Situation der zurzeit insgesamt rund 12.000 schwerkranken Menschen in Deutschland aufmerksam, die auf ein Spenderorgan warten.

Ein Organspendeausweis kann kostenlos bei der Deutschen Herzstiftung über die Telefonnummer 069 955128-0 bzw. mit einer E-Mail an info@herzstiftung.de oder bei der DGTHG über die Telefonnummer 030 28004-370 bzw. mit einer E-Mail an sekretariat@dgthg.de angefordert werden.


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.herzstiftung.de
http://www.dgthg.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution825


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung
Pierre König, 03.06.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juni 2009