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AUSLAND/1673: 100 Jahre Internationaler Frauentag - Gleichberechtigung global verwirklichen (DSW)


DSW [news] - März 2011
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

100 Jahre Internationaler Frauentag: Gleichberechtigung global verwirklichen


Auch 100 Jahre nach dem ersten Internationalen Frauentag gibt es vor allem in Entwicklungsländern noch viel zu tun: Lebensgefährliche Teenagerschwangerschaften nehmen Mädchen und jungen Frauen die Zukunftschancen und HIV/Aids bedroht ihr Leben überdurchschnittlich.


Der diesjährige Internationale Frauentag am 8. März steht für 100 Jahre, in denen sich Frauen weltweit erfolgreich für mehr Gleichberechtigung eingesetzt haben. Seit dem ersten Internationalen Frauentag im März 1911, bei dem in Deutschland, Dänemark, Österreich, der Schweiz und in den USA Millionen von Frauen für mehr Frauenrechte auf die Straßen gingen, hat sich vor allem in den Industrieländern viel verändert. Betrachtet man die Welt insgesamt, fällt jedoch auf, dass es in den meisten Ländern noch erheblichen Handlungsbedarf bei den Rechten und Chancen von Frauen gibt. Was Heirat und Familienplanung angeht, treffen vielerorts Männer die Entscheidungen allein. In Entwicklungsländern ist jede dritte Frau bereits mit 18 Jahren verheiratet. In einigen Ländern wie Niger, Mali und Bangladesch sind es sogar mehr als zwei Drittel. Jedes Jahr bekommen rund 14 Millionen Mädchen im Alter von 15 bis 19 Jahren ein Kind, etwa die Hälfte von ihnen ungewollt. Durch frühe Heirat und Teenagerschwangerschaften endet bei vielen Mädchen und jungen Frauen die Schullaufbahn vorzeitig und damit die Chance, sich durch qualifizierte Arbeit selbständig aus der Armut zu befreien.


Lebensgefahr bei Schwangerschaft und Geburt

Der Schutz von Müttern war schon bei den ersten Frauentagen eine zentrale Forderung der Frauen. Diese Forderung ist auch 100 Jahre nach Einführung des Internationalen Frauentages noch aktuell. In vielen Regionen der Welt ist es nach wie vor lebensgefährlich, ein Kind auszutragen oder zu entbinden - jeden Tag sterben an den Folgen rund 1.000 Frauen. Vor allem Mädchen im Teenageralter sind betroffen. Für sie gehören Schwangerschaft und Geburt zu den Haupttodesursachen. Da ihr Körper noch nicht reif genug für eine Schwangerschaft ist, haben Mädchen im Teenageralter ein doppelt so hohes Risiko, während der Schwangerschaft oder bei der Geburt zu sterben, wie Frauen über 20 Jahre. Bei Mädchen unter 15 Jahren ist die Wahrscheinlichkeit zu sterben sogar fünfmal so hoch.

Junge Mütter müssen zudem häufig Schule oder Ausbildung abbrechen. Damit verringert sich ihre Chance, eine eigene Erwerbsquelle zu erschließen - in Entwicklungsländern entsteht ein Teufelskreis aus Armut und Not. Die Stiftung Weltbevölkerung fordert deshalb, bei der Entwicklungszusammenarbeit die Mädchen nicht zu vergessen.


HIV/Aids ist weiblich

Junge Frauen in Entwicklungsländern sind auch überdurchschnittlich stark von HIV/Aids betroffen. Drei von vier neu infizierten jungen Menschen im südlichen Afrika sind weiblich. Weltweit hat sich Aids zur häufigsten Todesursache von Frauen im reproduktiven Alter entwickelt.

Das liegt zum einen daran, dass Frauen aus biologischen Gründen ein erhöhtes Infektionsrisiko aufweisen. Zum anderen trägt die gesellschaftlich schwache Stellung der Frauen in vielen Ländern dazu bei, dass Frauen den Gebrauch von Kondomen oft nicht durchsetzen können.


Unabhängiger Schutz durch Mikrobizide und Impfstoffe

Vor allem für Frauen in Entwicklungsländern ist es deshalb wichtig, dass Präventionsmethoden wie Mikrobizide oder Impfstoffe, mit denen sie sich unabhängig von der Zustimmung des Partners vor HIV schützen können, weiterentwickelt werden. Mikrobizide werden als Vaginalringe oder -gels von Frauen angewendet und schützen sie dann für mehrere Stunden vor einer HIV-Infektion. Hier haben jüngste Studien Erfolg versprechende Ergebnisse gezeigt. Auch Aids-Impfstoffe - selbst mit partieller Wirksamkeit - sind ein zentrales Instrument im Kampf gegen Aids.

Die Stiftung Weltbevölkerung setzt sich in ihrer Projektarbeit gezielt für die Stärkung von Mädchen ein.

Hier finden Sie Beispiele der Arbeit für Mädchen in Äthiopien [1] und Informationen zur Arbeit der Stiftung Weltbevölkerung für Mädchen in Tansania [2].

[1] http://www.weltbevoelkerung.de/projektarbeit/projekt_maedchen_aethiopien.shtml?navanchor=1010011
[2] http://www.weltbevoelkerung.de/projektarbeit/aus_unseren_projekten14.shtml

Hier erfahren Sie mehr zu Aids-Impfstoffen [3] (in englischer Sprache) und zum Thema Mikrobizide [4] (ebenfalls in englischer Sprache).

[3] http://www.iavi.org/
[4] http://www.ipmglobal.org/


Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__M_rz_2011.pdf


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Quelle:
DSW [news] - März 2011
Herausgeber: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. März 2011