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AUSLAND/1811: Rachitis-Projekt mit Partneruni in Nigeria (Uni Würzburg)


Julius-Maximilians-Universität Würzburg - 13.03.2012

Rachitis-Projekt mit Partneruni in Nigeria


Die Universität Würzburg und die Ahmadu-Bello-Universität in Zaria/Nigeria haben einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Vorerst arbeiten die geowissenschaftlichen Abteilungen beider Hochschulen auf Fakultätsebene zusammen. Eine Ausdehnung auf weitere Fakultäten wird jedoch von beiden Universitäten angestrebt.

Am Anfang des neuen Kooperationsvertrags steht ein interdisziplinäres und internationales Forschungsprojekt, an dem das Forum Afrikazentrum der Universität Würzburg federführend mit Medizinern und Geographen beteiligt ist. Es beschäftigt sich mit den Ursachen einer schweren Rachitis-Epidemie in Teilen Zentralnigerias.

Dort, in der Region östlich der Stadt Kaduna, sind seit den 1990er-Jahren in einem Gebiet von circa 750 Quadratkilometern vermehrt Kinder an Rachitis erkrankt. Wegen ihres zum Teil schwer verformten Knochenapparats und der damit verbundenen Muskelschwäche sind sie massiv in ihren Bewegungen beeinträchtigt, haben ständig starke Knochenschmerzen und können daher nur sehr eingeschränkt am normalen Leben teilnehmen.

Rachitis: Suche nach den Ursachen

Weil diese Krankheit in der Gegend früher praktisch unbekannt war, vermuteten Würzburger Geographen die Ursache in einer Verarmung der Böden beziehungsweise generell der naturräumlichen Ausstattung des betroffenen Gebietes, die dazu führte, dass die Menschen nicht mehr genügend Kalzium aufnehmen können.

Anfang 2008 und 2011 reiste deshalb eine Gruppe von Geographen der Uni Würzburg nach Nigeria, um vor Ort - zusätzlich zu der seitens der Mediziner durchgeführten Forschung und medizinischen Hilfe für die betroffenen Kinder - eine detaillierte Untersuchung der Böden durchzuführen. An unterschiedlichen Stellen nahmen sie Gesteins-, Boden-, Wasserproben sowie Proben von Nahrungsmitteln und Pflanzenteilen und analysierten sie in Labors in Würzburg, Frankfurt und Hannover.

An dem Projekt, das bis heute noch nicht abgeschlossen ist, sind Wissenschaftler aus Nigeria, Niger, Großbritannien und Deutschland beteiligt. Ein Workshop in Würzburg im April 2012 wird erstmals alle Beteiligten an einen Tisch bringen. Mit dem Kooperationsvertrag wollen die Universität Würzburg und die Ahmadu-Bello-Universität ihre Zusammenarbeit in Forschung und Lehre über dieses Projekt hinaus ausbauen und vertiefen.


Kontakt
Prof. Dr. Barbara Sponholz
Institut für Geographie und Geologie
barbara.sponholz@uni-wuerzburg.de


Die Ahmadu-Bello-Universität
wurde im Jahr 1961 gegründet - aus einem Zusammenschluss verschiedener höherer Bildungseinrichtungen. Sie befindet sich in Zaria, einer Stadt im Norden Nigerias mit rund 660.000 Einwohnern.
Mit mehr als 35.000 Studierenden, zwölf Fakultäten und einem breiten Fächerspektrum ist sie die größte staatliche Universität Nigerias. Ihr sind zahlreiche weitere Forschungsinstitute, Colleges und Versorgungseinrichtungen beigeordnet.

Partnerschaften der Universität Würzburg
Die Universität Würzburg unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu derzeit 56 ausländischen Hochschulen weltweit. Die Vereinbarungen sehen viele unterschiedliche Kooperationsinhalte vor: Häufig soll der Austausch von Studierenden und Lehrenden gefördert werden, andere beziehen sich eher auf die Zusammenarbeit in Forschung und Lehre.
Hinzu kommen Partnerschaften und Austauschprogramme auf Ebene der Fakultäten und Lehrstühle, wie jetzt mit der Ahmadu-Bello-Universität.


Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution99


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Robert Emmerich, 13.03.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. März 2012