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AUSLAND/1814: Afrika - Verhütungsspritzen erhöhen HIV-Risko (DSW)


Deutsche Stiftung Weltbevölkerung - DSW [news] - März 2012

Verhütungsspritzen erhöhen HIV-Risko

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt Frauen, die Verhütungsspritzen nutzen, den zusätzlichen Gebrauch von Kondomen.


Verhütungsspritzen sind in weiten Teilen Afrikas eine stark verbreitete Verhütungsmethode. Geschätzte zwölf Millionen Frauen nutzen sie allein in Afrika südlich der Sahara. In einem Artikel des medizinischen Fachmagazins The Lancet aus dem Oktober wurde eine Studie vorgestellt, die zu dem Ergebnis kommt, dass sich durch die Nutzung von Verhütungsspritzen die Ansteckungsgefahr mit HIV verdoppelt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat nun reagiert: Frauen, die die Verhütungsspritze Depo Provera verwenden, soll künftig ausdrücklich empfohlen werden, zugleich Kondome zur HIV-Prävention zu verwenden.

Die Frauen mussten im Rahmen der Studie zwar nicht angeben, welche Art von Verhütungsspritze sie verwenden, allerdings gehen die Experten davon aus, dass es sich hauptsächlich um die Verhütungsspritze Depo Provera handelt, da diese im Rahmen zahlreicher afrikanischer Familienplanungsprogramme zum Einsatz kommt. Entsprechend hat die Weltgesundheitsorganisation ihre Warnung auch gezielt an die Nutzerinnen dieses Typs gerichtet.

Für die Studie des amerikanischen Forschers Jared Baeten von der Universität Washington wurden 3.800 Paare in sechs afrikanischen Ländern über zwei Jahre begleitet. Baeten fand heraus, dass Verhütungsspritzen das Ansteckungsrisiko mit HIV sowohl für die Partnerin eines HIV-positiven Mannes als auch für den Partner einer HIV-positiven Frau, die die Spritze verwendet, verdoppelten.

Biologische Ursache unklar

Zwar ist die biologische Ursache des erhöhten HIV-Risikos noch nicht geklärt, es konnte jedoch gezeigt werden, dass HIV-positive Frauen, die Verhütungsspritzen verwendet hatten, im Genitalbereich über eine größere Verbreitung des Virus verfügten. Dies scheint die Ursache dafür zu sein, dass sich der männliche Partner leichter mit dem Virus infizieren konnte. Es war die erste Studie, die zeigen konnte, dass durch Verhütungsspritzen das HIV-Infektionsrisiko gesteigert wird.

Um den Zusammenhang zwischen hormonellen Verhütungsmitteln und HIV zu klären, bedarf es nun weiterer Untersuchungen. Jared Baeten machte im Gespräch mit IRIN News klar, dass die Studie nicht dazu führen dürfe, dass Frauen aufhören zu verhüten. Das WHO-Statement ziehe seiner Meinung nach die richtige Konsequenz aus dem Ergebnis, indem es Frauen mit erhöhtem HIV-Risiko daran erinnert, dass Verhütung nicht zwingend vor HIV schützt und dass Kondome hier die zentrale Präventionsmaßnahme sind.

Quelle: IRIN-News, 1. März 2012, 17. Februar 2012 und 7. Oktober 2011.


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Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__Maerz_2012.pdf


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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. März 2012