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AUSLAND/2202: Liberia - Ebola ... Medizinische Grundversorgung stabilisieren (medica mondiale)


medica mondiale e.V. - 4. Februar 2015

Ebola: Medizinische Grundversorgung in Liberia stabilisieren

medica mondiale fordert von Bundesregierung und Weltgesundheitsorganisation langfristige Unterstützung für den Ausbau des Gesundheitssystems in Liberia



"Wir begrüßen den Appell von Entwicklungsminister Gerd Müller, in Ländern wie Liberia starke Gesundheitssysteme zu etablieren und den Zugang aller Menschen zu medizinischer Versorgung zu gewährleisten", erklärt Sybille Fezer, Programmmanagerin Liberia bei der Frauenrechtsorganisation medica mondiale. Eine stabile medizinische Infrastruktur in Liberia könne nur entstehen, wenn ÄrztInnen eine gute Ausbildung erhielten und die Universitäten entsprechend ausgestattet seien. Die medizinische Fakultät der Universität von Liberia beispielsweise sei wegen fehlender Mittel immer wieder von der Schließung bedroht.

Zur medizinischen Ausbildung gehöre unbedingt, so Fezer weiter, Grundwissen über die gesundheitlichen Folgen von traumatischen Erfahrungen. Die Ebola-Epidemie, der Verlust an Sicherheit, auseinandergerissene Familien und die vielen Toten weckten Kriegserinnerungen und lösten bei vielen Menschen Retraumatisierungen aus. All diese Faktoren gelte es in der Ausbildung von medizinischem Personal zu berücksichtigen, um langfristige gesundheitliche Folgen und neue gewaltsame Konflikte im Land zu verhindern.


Von der deutschen Bundesregierung und der Weltgesundheitsorganisation fordert medica mondiale deshalb:

  • ein langfristiges Engagement für den (Wieder-)Aufbau der Gesundheitssysteme,
  • Mittel für eine adäquate Ausstattung der medizinischen Fakultät, damit Liberia nicht dauerhaft auf Hilfen von außen angewiesen ist,
  • Investitionen in die Infrastruktur, ohne die der Zugang zu Gesundheitsdiensten vor allem im ländlichen Raum beinahe unmöglich ist,
  • psychosoziale- und Traumaberatung für die Bevölkerung
  • sowie Verbesserungen in der Geburtshilfe, um die in Krisenzeiten steigende Müttersterblichkeit zu verringern.


medica mondiale Liberia beteiligt sich an der Prävention und Bekämpfung von Ebola mit einem Schutz-Team. Zu seinen Aufgaben gehört:

  • die Aufklärung der Bevölkerung,
  • die Verteilung von Hygienematerial und Lebensmittelpaketen für unter Quarantäne stehende Familien und Überlebende einer Ebola-Erkrankung,
  • trauma-sensible psychologische Nothilfe und Hilfe bei der Trauerbewältigung für betroffene Menschen und ihre Familien
  • und psychologische Unterstützung für Gesundheitsfachkräfte, Mitarbeiterinnen von Hilfsorganisationen und Bestattungsteams. Außerdem unterstützt medica mondiale Liberia ein Frauenkrankenhaus in Monrovia und sorgt so für die dringend notwendige Gesundheitsversorgung für Schwangere und Gebärende während der nationalen Gesundheitskrise.

Caroline Bowah Brown, Direktorin von medica mondiale Liberia, berichtet in einem Blog regelmäßig über die aktuelle Situation vor Ort.


medica mondiale setzt sich seit 1993 ein für traumatisierte Frauen und Mädchen in Kriegs- und Krisengebieten. Dabei versteht sich die Organisation als Anwältin für die Rechte und Interessen von Frauen, die sexualisierte Kriegsgewalt überlebt haben. Neben gynäkologischer Versorgung, psychosozialer und rechtlicher Unterstützung bietet medica mondiale Programme zur Existenzsicherung und leistet politische Menschenrechtsarbeit. In Afghanistan ist die Organisation seit 2002 tätig. medica mondiale führt in dem Land umfangreiche Programme durch in psychosozialer Beratung und Weiterbildung, in der Rechtshilfe, in der Fortbildung medizinischen Fachpersonals und in der Menschenrechtsarbeit.

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Quelle:
medica mondiale e.V.
Pressemitteilung vom 4. Februar 2015
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Telefon: +49-(0)221 / 93 18 98-0, Fax: +49-(0)221 / 93 18 98-1
E-Mail: info@medicamondiale.org
Internet: www.medicamondiale.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Februar 2015


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