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ARTIKEL/1345: 125 Jahre UKE - nicht immer ein Vorbild für andere Krankenhäuser (SH Ärzteblatt)


Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 6/2014

Jubiläum
125 Jahre UKE - nicht immer ein Vorbild für andere Krankenhäuser

Von Dirk Schnack


Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) feiert sein Jubiläum. Auf dem Weg zu einer der modernsten Kliniken Europas gab es auch Tiefen.


Das 1889 errichtete Krankenhaus startete zwar mit nur 25 Ärzten und 1.400 Patienten im ersten Jahr eher bescheiden, galt aber in seiner Bauweise als Vorbild für andere Kliniken. Heinrich Curschmann ließ das Neue Allgemeine Krankenhaus (NAK) im damals innovativen Pavillon-Stil errichten. Der entsprach der Vorstellung der damaligen Zeit, dass die Heilung von Krankheiten am ehesten durch Licht und Luft gefördert wird. 55 solcher Pavillons standen in einem parkähnlichen Gelände. Das Eppendorfer Krankenhaus blieb damit jahrzehntelang Vorbild für viele Krankenhausbauten in aller Welt.

Vorbildfunktion erlangte das UKE im Laufe der Zeit immer mal wieder, aber es erlebte auch Tiefen wie den Hamburger Strahlenskandal, der Öffentlichkeit und Gerichte rund ein Jahrzehnt lang beschäftigte und das Image des UKE beschädigte. Unter den Nationalsozialisten erhielt das Krankenhaus den Status eines Universitätskrankenhauses und offiziell den Namen Universitäts-Krankenhaus Eppendorf und damit die Grundlage für das heute so bekannte Kürzel. Jüdische Hochschullehrer wurden entlassen, "Rassenhygiene" durchdrang Forschung und ärztliche Ausbildung. Auf dieses Kapitel werden Besucher des UKE seit Neuestem durch Stolpersteine hingewiesen, die auf zu Unrecht verfolgte Personen am UKE aufmerksam machen. Im Zweiten Weltkrieg wurde ein Drittel der Bauten auf dem weitläufigen Gelände zerstört. Der Krankenhausbetrieb lief trotzdem in über- und unterirdischen Bunkern weiter. Nach dem Krieg folgte der Neuaufbau. Es entstanden u. a. die Orthopädie, die HNO-Klinik und die Neurologie.

Statt auf Pavillons setzte man zu dieser Zeit auf große Klinikgebäude mit Hörsaal, Bibliothek und Labor. Nicht immer war das UKE auf der Höhe seiner Zeit, zumindest wirtschaftlich gab es einige Durststrecken. Und die Konkurrenz wuchs stetig, private und freigemeinnützige Klinikträger brachten das UKE in Zugzwang.

Heute, nachdem in den vergangenen Jahren massiv investiert und umgebaut wurde, gilt das UKE als eine der modernsten Kliniken Europas. Für die Patienten ist es eine der ersten Adressen, wenn sie medizinische Hilfe benötigen. Allein in der Notaufnahme des UKE lassen sich jedes Jahr 70.000 Menschen versorgen.

Das UKE umfasst in 14 Zentren 80 Kliniken, Polikliniken und Institute. Es ist nach eigener Einschätzung eine "Stadt in der Stadt", 34 Hektar groß. Allein die Notaufnahme weist die Fläche von zwölf Fußballfeldern auf. Es gibt 16 OP-Säle und 1.600 Betten. Das UKE habe sich in den vergangenen 20 Jahren neu erfunden, sagte Prof. Uwe Koch-Gromus, Dekan und Vorstandsmitglied, zum Jubiläum. Er verwies u. a. auf die enge Verzahnung von Klinik, Forschung und Lehre. Die Veränderungen gehen weiter. Die nächste Umbauphase, beginnend mit dem Neubau der Kinderklinik, startet demnächst.

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Gesamtausgabe des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatts 6/2014 im Internet unter:
http://www.aeksh.de/shae/2014/201406/h14064a.htm

Zur jeweils aktuellen Ausgabe des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatts:
www.aerzteblatt-sh.de

Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:

- UKE: 80er Jahre Haupteinfahrt
- UKE: Erster motorisierter Krankentransportwagen 1907
- UKE: Erika-Haus
- UKE: Eingang UKE um 1892
   (Fotos: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf)

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Quelle:
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Juni 2014
67. Jahrgang, Seite 58 - 59
Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein
mit den Mitteilungen der
Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein
Redaktion: Dr. Franz-Joseph Bartmann (V.i.S.d.P.)
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Das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt erscheint 12-mal im Jahr.


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Juli 2014

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