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MELDUNG/564: Gesundheitsreport 2014 - Krankenstand in Schleswig-Holstein 2013 leicht gestiegen (SH Ärzteblatt)


Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 5/2014

Gesundheitsreport 2014
Krankenstand in Schleswig-Holstein 2013 leicht gestiegen

Von Anne Mey



Erkältungswelle als Ursache. Beschäftigte im Gesundheitswesen sind am häufigsten krank. Starker Anstieg psychischer Erkrankungen seit 2000. 


Im Jahr 2013 lag der Krankenstand laut DAK-Gesundheitsreport in Schleswig-Holstein bei 3,9 Prozent. Das bedeutet, dass an jedem Kalendertag des Jahres durchschnittlich 39 von 1.000 Arbeitnehmern krankgeschrieben waren. Damit erhöht sich der Krankenstand im Vergleich zum Jahr 2012 um 0,1 Prozentpunkte, bleibt aber unter dem Bundesdurchschnitt von vier Prozent. Insgesamt meldete sich die Hälfte der DAK-Mitglieder mindestens ein Mal im Jahr 2013 krank. Dabei fehlten die Beschäftigten im Schnitt 14,4 Tage aufgrund einer Arbeitsunfähigkeit. Wie in den vergangenen Jahren waren Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems mit 21,7 Prozent Hauptursache der Arbeitsunfähigkeit. Über die Hälfte aller Krankschreibungen entfielen auf die drei Ursachen, zu denen auch psychische Erkrankungen (15,5 Prozent) und Erkrankungen des Atmungssystems (15,3 Prozent) gehören. Dabei legten die Atemwegserkrankungen um 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu, was die DAK mit einer Erkältungswelle begründet. Ebenso signifikant stieg die Zahl der psychischen Erkrankungen seit dem Jahr 2000: Heute sind zwei Drittel mehr Arbeitnehmer von Depressionen, Anpassungsstörungen oder Angststörungen betroffen als um die Jahrtausendwende.

Auffällig ist, dass die östlichen Bundesländer sowie das Saarland mit über vier Prozentpunkten deutlich über dem Bundesschnitt des Krankenstandes liegen, während sich die westlichen Bundesländer tendenziell der Durchschnittsmarke nähern. Bayern (3,4 Prozent) und Baden-Württemberg (3,3 Prozent) nehmen mit einem besonders niedrigen Krankenstand eine Sonderrolle ein. Der Gesundheitsreport begründet diese Tatsache mit der unterschiedlichen Zusammensetzung der DAK-Versicherten und der Wirtschaftsstruktur in den einzelnen Bundesländern. So seien Beschäftigte in öffentlichen Verwaltungen oder im Gesundheitswesen deutlich häufiger und länger krank als Angestellte in Banken, Versicherungen oder Rechts- und Wirtschaftsberatungen. Das zeigt auch die Erhebung des Krankenstandes für Schleswig-Holstein: Mit 4,8 Prozent war der Krankenstand im Gesundheitswesen im Jahr 2013 am höchsten. Dies sei vor allem durch die hohe Fallzahl und die höhere Falldauer in dieser Wirtschaftsgruppe verursacht. Die öffentliche Verwaltung (4,3 Prozent), Verkehr, Lagerei und Kurierdienste (4,3 Prozent) sowie sonstige Dienstleistungen (3,8 Prozent) folgen kurz dahinter. In Bildung, Kultur und Medien liegt der Wert mit 2,9 Prozent am niedrigsten.

Im Schwerpunkt untersucht der diesjährige Gesundheitsreport die Altersgruppe der 25- bis 39-Jährigen unter dem Motto "Rushhour des Lebens". Die vielfältigen Anforderungen aus Beruf und Familie schlagen sich allerdings nicht in einem höheren Krankenstand nieder: Diese Altersgruppe ist in Schleswig-Holstein und im Bundesvergleich deutlich kürzer krank als ältere Kollegen und zugleich seltener als die jüngere Versichertengruppe zwischen 15 und 24 Jahren. Bei der Vorstellung des Reports in Kiel betonte Regina Schulz, Landeschefin der DAK-Gesundheit in Schleswig-Holstein jedoch, dass der im Vergleich zu den anderen Altersgruppen niedrigere Krankenstand nicht darüber hinweg täuschen dürfe, dass sich in diesem Alter erste Ansätze für chronische Krankheiten bilden. 42 Prozent der "Rushhour"-Generation wurden 2013 mit Muskel- und Skelettproblemen behandelt, fast ein Drittel der erwerbstätigen Männer und Frauen hatten ein psychisches Leiden und sieben Prozent der Männer ließen sich wegen Bluthochdruck behandeln. Die gesamte Datenbasis für Schleswig-Holstein umfasst rund 119.000 DAK-Mitglieder. In die Auswertung flossen nur krankheitsbedingte Ausfalltage ein, für die der DAK Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen vorlagen.


Gesamtausgabe des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatts 5/2014 im Internet unter:
http://www.aeksh.de/shae/2014/201405/h14054a.htm

Zur jeweils aktuellen Ausgabe des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatts:
www.aerzteblatt-sh.de

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Quelle:
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Mai 2014
67. Jahrgang, Seite 32
Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein
mit den Mitteilungen der
Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein
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Das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt erscheint 12-mal im Jahr.


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Juni 2014