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MELDUNG/867: "Tag der Patientensicherheit" - Personalnot gefährdet Patienten (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 17. September 2017

"Tag der Patientensicherheit": Personalnot gefährdet Patienten - Kliniken und Krankenkassen müssen handeln


Berlin, 17.09.2017 - Anlässlich des internationalen "Tags der Patientensicherheit" am Sonntag (17. September 2017) bekräftigt die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ihre Forderung nach verbindlichen Vorgaben für die Personalausstattung in Kliniken. "Patientensicherheit gibt es nur mit ausreichend Personal", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler am Sonntag.

Der Zusammenhang zwischen Patientensicherheit und Personalausstattung zeigt sich am Beispiel der Hygiene: Je mehr Patienten eine Pflegekraft zu versorgen hat, desto weniger Zeit hat sie für die unbedingt nötige und vorgeschriebene Desinfektion der Hände. Je nach Anzahl der zu versorgenden Patienten kann der Zeitaufwand dabei pro Schicht bis zu zwei Stunden betragen. Auch andere Tätigkeiten wie Verbandswechsel oder die Anleitung von Auszubildenden werden aus Zeitnot oft vernachlässigt.

"Für die nachhaltige Verbesserung der dramatisch schlechten Personalsituation ist eine gesetzliche Regelung für die Personalausstattung erforderlich, die sich am individuellen Pflegebedarf der Patienten orientiert." Klinikbetreiber und Gesetzliche Krankenkassen hätten vom Gesetzgeber den Auftrag erhalten, Personaluntergrenzen für pflegesensitive Bereiche zu entwickeln. Das könne nur ein erster Schritt sein, betonte Bühler. "Wir erwarten von den Vertragsparteien nun, den Auftrag ernst zu nehmen, eine wirksame Lösung zu entwickeln, statt an Scheinlösungen herumzudoktern."

Für eine sichere Patientenversorgung und spürbare Entlastung des Klinikpersonals seien Regelungen für das gesamte Pflegepersonal in den Krankenhäusern nötig. Wenn für wenige Bereiche Vorgaben für die Ausstattung mit Pflegepersonal gemacht würden, bestehe das große Risiko, dass aus anderen Bereichen Personal abgezogen werde.

Nach ver.di-Berechnungen fehlen bundesweit in den Krankenhäusern 162.000 Stellen, davon allein 70.000 in der Pflege. Nachts ist eine Pflegekraft durchschnittlich allein für 26 Patienten verantwortlich. ver.di fordert deshalb gesetzliche Vorgaben für die Personalausstattung in Krankenhäusern, die verbindlich, zweckgebunden finanziert und bundesweit einheitlich sind. Als Soforthilfe fordert ver.di: Keine Pflegefachkraft soll mehr in einer Schicht allein arbeiten, weder nachts noch am Wochenende. Für eine gute Ausbildung müssen Praxisanleiterinnen freigestellt werden. Im Volumen bedeutet das 20.000 Stellen mehr.

Weitere Informationen unter www.klinikpersonal-entlasten.verdi.de

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Quelle:
Presseinformation vom 17.09.2017
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Jan Jurczyk - ver.di-Bundesvorstand
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Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. September 2017

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