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AUSLAND/1482: Ugandas Präsident will Genitalverstümmelung verbieten (DSW)


DSW [news] - August 2009
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Ugandas Präsident will Genitalverstümmelung verbieten

In Uganda könnte es bald ein Gesetz gegen Genitalverstümmelung geben. Doch um wirksam gegen die grausame Praktik vorzugehen, müssen zugleich Aufklärung und der Kampf gegen Armut intensiviert werden.


Der ugandische Präsident Yoweri Musevini will Genitalverstümmelung verbieten und bei Zuwiderhandlung drastische Strafen verhängen. Mit diesem Schritt will das ostafrikanische Land wie bereits andere Länder und Organisationen entschieden gegen die große Verbreitung der gesundheitsschädlichen Praktik vorgehen. Nun muss das Parlament über ein entsprechendes Gesetz entscheiden.

Schätzungen zufolge sind weltweit bis zu 140 Millionen Mädchen und Frauen von Genitalverstümmelung betroffen. Jedes Jahr kommen rund drei Millionen Opfer hinzu. Die meisten von ihnen leben in afrikanischen Ländern und sind nicht einmal 15 Jahre alt, wenn der Eingriff vorgenommen wird. Bei der grausamen Praktik, die in vielen Kulturen als wichtiges Initiationsritual gilt, wird die Klitoris teilweise oder vollständig entfernt. Meist wird der Eingriff von Laien, ohne Narkose und mit primitiven Hilfsmitteln durchgeführt. Für die Frauen und Mädchen bedeutet die Genitalverstümmelung neben lebenslangen Traumata oft Infektionen, Blutungen und Komplikationen bei der Geburt, die zum Tod führen können.

Genitalverstümmelung: Folge von Armut und fehlender Aufklärung

Selbst wenn das Parlament dem Appell des ugandischen Präsidenten folgt und ein Gesetz gegen Genitalverstümmelung erlässt, ist nicht garantiert, dass sich dadurch die Jahrhunderte alte, tief verwurzelte Tradition bekämpfen lässt. In Ländern wie Kenia und Tansania etwa gibt es bereits entsprechende Gesetze, doch nach wie vor werden Mädchen an ihren Genitalien verstümmelt. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Zum einen wissen die Menschen oft nicht, welch schwerwiegende gesundheitliche Folgen die schädliche Praktik nach sich ziehen kann. Zum anderen ist die Genitalverstümmelung eng mit der Armut im Land verbunden: Wenngleich eine Beschneidung in Uganda weniger als einen Dollar kostet, dient sie in einem Land, in dem etwas mehr als die Hälfte der Bewohner von weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag lebt, für die Ausführenden als eine wichtige Einnahmequelle.

Maßnahmen gegen Genitalverstümmelung

Eine der wichtigsten Maßnahmen gegen Genitalverstümmelung ist es daher, den Menschen durch Aufklärung die gesundheitlichen Gefahren und eine sinnvolle Alternative zu dem schädlichen Initiationsritual aufzuzeigen, und zwar in enger Zusammenarbeit und Absprache mit der jeweiligen Gemeinschaft. Dies ist auch eine der zentralen Forderungen des aktuellen Weltbevölkerungsberichts des UN-Bevölkerungsfonds. Darüber hinaus benötigen die Beschneider eine alternative Einnahmequelle. So empfiehlt der ugandische Präsident, ihnen einen zinsgünstigen Kredit zu gewähren, bis sie eine neue Arbeit gefunden haben.

Quelle: CNN.com, 8. Juli 2009


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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. September 2009