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AUSLAND/1542: Akademien der G8-Staaten fordern mehr Investitionen in Gesundheit von Mutter und Kind (idw)


Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina / Nationale Akademie der Wissenschaften - 02.06.2010

Akademien der G8-Staaten fordern mehr Investitionen in die Gesundheit von Müttern und Kindern


Die Wissenschaftsakademien der G8-Staaten haben vor dem Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs, das am 25. und 26. Juni 2010 in Muskoka (Kanada) stattfindet, zwei Stellungnahmen erarbeitet. In einer Stellungnahme zur Gesundheit von Müttern und Kindern empfehlen die Akademien, mehr Mittel zur Senkung der weltweit hohen Müttersterblichkeit bereitzustellen, die naturgemäß in engem Zusammenhang mit dem Wohlergehen von Kindern steht. In einer weiteren Stellungnahme zur Entwicklung Afrikas dringen die Akademien auf eine Politik, die Bildung, Forschung und Unternehmertum in unterstützt. Deutschland wird durch die Leopoldina - Nationale Akademie der Wissenschaften vertreten.

Ausgehend von der Tatsache, dass auf der Welt alle 100 Sekunden eine Frau während der Schwangerschaft oder bei der Geburt ihres Kindes stirbt, empfehlen die Akademien den G8-Regierungen, mehr finanzielle Mittel in die Gesundheitsversorgung von Müttern, Neugeborenen und Kindern in Entwicklungsländern zu investieren. Sie drängen vor allem darauf, den Zugang zu Geburtshilfe und Neugeborenversorgung auszubauen. Investiert werden müsse auch in die Ausbildung von medizinischem Personal. Es solle zudem unterbleiben, im Gesundheitssystem tätige Menschen aktiv aus Entwicklungsländern abzuwerben. Weiterhin, so die Akademien, brauche es Strategien, allen Frauen die Möglichkeit einer modernen Familienplanung zu eröffnen, sie und ihre Kinder vor Missbrauch und Gewalt zu schützen. Die meisten Initiativen seien bislang zersplittert, es bedürfe auch einer besseren Koordination innerhalb der internationalen Gemeinschaft. Deutlich mehr Mittel müssten auch in die Forschung zur Gesundheit von Müttern und Kindern investiert werden.

Die Akademien empfehlen den G8-Regierungen außerdem, besonderes Augenmerk auf eine Politik zur Entwicklung Afrikas zu legen, die auf Bildung, Forschung und Unternehmertum setzt. Die Fähigkeit der Menschen und der Institutionen, vorhandene Technologien zu übernehmen, anzupassen und weiter zu entwickeln sowie neue hervorzubringen, sei maßgeblich, um einen angemessenen Lebensstandard der Bevölkerung zu schaffen. Die G8-Staaten sollten helfen, Afrika in die Lage zu versetzen, seine Menschen auf hohem Niveau selbst auszubilden, Forschung zu betreiben und die Ergebnisse vor Ort umzusetzen, das heißt, auch selbst zu kommerzialisieren.

Bereits seit dem Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs 2005 im schottischen Gleneagles erarbeiten die nationalen Akademien der G8-Staaten - Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, Russland, Großbritannien und die USA - jedes Jahr gemeinsame wissenschaftsbasierte Stellungnahmen zu aktuellen gesellschaftlichen Themen, die die Regierungen bei ihren Verhandlungen beim jährlichen G8-Gipfel unterstützen sollen. Die diesjährigen Erklärungen wurden bei einer Konferenz der Akademienvertreter am 7. und 8. April 2010 in Ottawa vorbereitet.


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.leopoldina-halle.de/cms/de/akademie/empfehlungen-und-stellungnahmen/g8-statements.html
Statements

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http://idw-online.de/pages/de/institution743


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina - Nationale Akademie der Wissenschaften
Caroline Wichmann, 02.06.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Juni 2010