Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → GESUNDHEITSWESEN

KASSEN/623: Kurznachrichten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 19.03.2009 (KBV)


KBV-Kompakt - Kurznachrichten aus der KBV vom 19. März 2009


→  Plus von 3,5 Milliarden Euro ist Simulationsberechnung und muss noch verdient werden
→  Vertrag zur AD(H)S-Behandlung in Baden-Württemberg unterzeichnet
→  Datenschutz: AOK Plus startet bedenkliche Abfrageaktion
→  KVB-Vorstand warnt vor Korbmodellen
→  Schnuppertag in Arztpraxen war ein Erfolg
→  Runder Tisch zur ambulanten ärztlichen Versorgung in Bayern
→  KV Rheinland-Pfalz wirbt für ihr Ausbildungsangebot
→  KV Nordrhein schützt Praxen vor der Pleite
→  KVWL informiert CDU-Landtagsabgeordnete
→  Hoppe fordert mehr Geld für ambulante Versorgung
→  Mehr als 1.100 Reha-Ärzte im Ausstand
→  AOK und BKK Sachsen-Anhalt fusionieren
→  Neue Informationen für Diabetes Patienten online
→  BKK: Psychische Belastungen verursachen Milliardenkosten
→  Forderung nach Beratungsregelungen bei Schwangerschaftsabbrüchen
→  Diskussion um Kondome im weltweiten Kampf gegen HIV und AIDS
→  Zoll: Arzneimittelfälschungen auf dem Vormarsch

Raute

___Aus Berlin___

Plus von 3,5 Milliarden Euro ist Simulationsberechnung und muss noch verdient werden

"Die Summe von 3,5 Milliarden Euro mehr im Vergleich 2009 zu 2007 ist immer noch eine Simulationsberechnung und muss erst noch verdient werden. Außerdem steckt dahinter eine stark gestiegene Nachfrage der Versicherten nach Leistungen wie beispielsweise der Gesundheitsvorsorge." Das hat Dr. Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender der KBV, nach der Sitzung des Erweiterten Bewertungsausschusses (EBA) am Dienstag in Berlin erklärt. Er reagierte damit auf Zahlen des Instituts des Bewertungsausschusses. Nach dessen Hochrechnungen stünden für die ambulante Versorgung mehr Mittel zur Verfügung als erwartet.
"Es bleibt auch dabei, dass leider nicht jeder Arzt und jede Region in gleichem Maße von der Honorarreform profitieren wird", sagte Köhler und ergänzte: "Entscheidend wird letztlich sein, welches Plus der einzelne Arzt in diesem Jahr im Vergleich zu 2008 erzielen wird." Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) bestätigt: "Kein Arzt weiß, was das erste Quartal tatsächlich an neuen Honoraren bringt". Erst im Mai, nach Ende des Quartals, könnten die Ärzte sagen, wie ihre tatsächlichen Einkommensverhältnisse seien. Schmidt bot zudem an, zwischen den Kassenärztlichen Vereinigungen und Krankenkassen zu vermitteln.
"Wir müssen die Systematik der Regelleistungsvolumen grundlegend ändern. Dieses Thema werden wir Ende März mit den Kassen verhandeln", so der KBV-Chef. "Dass wir regionale Zuschläge für belegärztliche Leistungen und Teile des ambulanten Operierens erzielen konnten, ist ein erster Schritt, löst aber nicht alle Probleme", so Köhler.

(KBV-Pressemitteilung, 17. März, Agenturmeldungen, 16. und 18. März)

Raute

___Aus KBV und KVen___

Vertrag zur AD(H)S-Behandlung in Baden-Württemberg unterzeichnet

Zum 1. April tritt bundesweit erstmalig ein Vertrag zur qualitätsgesicherten Versorgung von Patienten mit Aufmerksamkeitsdefizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom (AD[H]S) in Kraft. "Das ist ein guter Start. Wir versprechen uns davon eine Sogwirkung auf die anderen Krankenkassen, damit in der Zukunft noch mehr AD(H)S-Patienten bedarfsgerechte Lösungen erhalten", sagte Dr. Carl-Heinz Müller, Vorstand der KBV. "Den jungen Betroffenen können wir nun Behandlungen nach den neuesten wissenschaftlichen Leitlinien anbieten. Mit diesem Vertrag haben wir ein wichtiges Zeichen für die innovative Patientenversorgung gesetzt", teilte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, Dr. Achim Hoffmann-Goldmayer, mit. Vertragspartner sind die KBV, die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg und die Vertragsarbeitsgemeinschaft der Betriebskrankenkassen Baden-Württemberg. Das Vertragskonzept hat die KBV-Vertragswerkstatt gemeinsam mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendpsychiater, dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte und der Deutschen Psychotherapeuten Vereinigung entwickelt.

(KBV-Pressemitteilung, 17. März)


*


Datenschutz: AOK Plus startet bedenkliche Abfrageaktion

Auf Kritik stößt die von der AOK Plus gemeinsam mit dem sächsischen Hausärzteverband gestartete Abfrage zur EDV-technischen Praxisausstattung. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Sachsens hält die Abfrage aus datenschutzrechtlichen Gründen für fragwürdig. Sowohl nach den Vorschriften des Sozialgesetzbuches als auch nach dem Bundesdatenschutzgesetz ist eine Datenerhebung nur zulässig, wenn ein Gesetz oder eine Rechtsvorschrift dies erlaubt oder der Betroffene einwilligt. "Datenschutzrechtlich ist die Abfrage nicht gesichert. Eine Beantwortung ist deshalb nicht zu empfehlen", erläuterte Dr. Klaus Heckemann, Vorstandsvorsitzender der KV Sachsen, die Kritik.

(Pressemitteilung der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen, 18. März)


*


KVB-Vorstand warnt vor Korbmodellen

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), Dr. Axel Munte, hat die Vertragsärzte vor der kollektiven Rückgabe ihrer Zulassung, dem sogenannten Korbmodell, gewarnt. "Ich kann nachvollziehen, dass viele Kollegen jetzt den Ausweg im Systemausstieg sehen und ernsthaft in Erwägung ziehen, ihre Kassenzulassung zurückzugeben - und das trotz des damit einhergehenden wirtschaftlichen Risikos für ihre Praxen." Denn Ärzte, die sich an Aktionen zur kollektiven Zulassungsrückgabe beteiligen, laufen Gefahr, nicht mehr an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmen zu können. Munte machte darauf aufmerksam, dass die Rückgabe der Zulassung nach aktueller Gesetzeslage für die Ärzte einen vertragslosen Zustand bedeute, da auch für die Teilnahme an Selektivverträgen die Zulassung notwendig ist. Es sei aber das gute Recht eines jeden freien Arztes, die Kassenzulassung zurückzugeben.
Dass viele Ärzte intensiv über den Ausstieg aus dem vertragsärztlichen System nachdenken, liegt nach Ansicht Muntes an der zunehmenden Aushöhlung des Kollektivvertrags durch den Gesetzgeber. "Der Kollektivvertrag war aber trotz aller durchaus vorhandenen Schwächen bislang ein Versorgungskonzept, das eine flächendeckende medizinische Versorgung aller Patienten auf der Basis definierter Qualitätsstandards gewährleistet hat", erklärte Munte.

(Pressemitteilung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, 18. März)


*


Schnuppertag in Arztpraxen war ein Erfolg

Das Praxishospitationsprogramm der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) war ein voller Erfolg. Ziel des Programms war es, leitenden Mitarbeitern einen Einblick in den Arbeitsalltag der niedergelassenen Ärzte zu ermöglichen. "Wir wollten, dass unsere Mitarbeiter ein Gefühl dafür entwickeln, wo in den Praxen der Schuh drückt", sagte Eberhard Gramsch, KVN-Vorstandsvorsitzender. Insgesamt 21 leitende KVN-Mitarbeiter haben in den vergangenen Wochen jeweils einen Tag in der Praxis eines Hausarztes sowie eines Facharztes verbracht.
"Unsere Mitarbeiter waren beeindruckt, wie gut die medizinischen Fachangestellten ihre Arbeit organisiert haben, und wie kompetent sie auf die Anforderungen reagieren. Viele Praxen sind bereits fit im Thema 'Qualitätsmanagement'. Auch wenn bekannt war, dass zu viel Bürokratie in den Praxen ein Thema ist - das hautnahe Miterleben in der Praxis hat ein ganz anderes Gefühl dafür vermittelt", sagte Gramsch.

(Pressemitteilung der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen, 17. März)


*


Runder Tisch zur ambulanten ärztlichen Versorgung in Bayern

Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) und bayerische Patientenvertreter haben sich über die Sicherstellung und Qualität der vertragsärztlichen Versorgung ausgetauscht. Grund sind die derzeitigen Proteste vieler Niedergelassener. "In unseren Beratungsstellen häufen sich Beschwerden über Forderungen zur Vorauskasse, Praxisschließungen und verweigerten oder abgesagten Terminen wegen ausgeschöpfter Budgets. Wie kann die Patientenschaft aus der Schusslinie des Honorarkonflikts genommen werden?", erläuterte Patientenvertreter Peter Friemelt die derzeitige Situation. Der KVB-Vorstandsvorsitzende, Dr. Axel Munte, sprach sich ausdrücklich gegen ungesetzliche Aktionen wie das Verlangen nach Vorkasse durch einzelne Fachärzte aus. Patienten, die hierzu gebeten werden, sollen dies in jedem Falle ablehnen und sich direkt an ihre Krankenkasse wenden. Diese leitet die Beschwerde an die KVB weiter. An den Arzt ergeht eine Aufforderung zur Unterlassung. Fruchtet diese nicht, erfolgt eine Verwarnung und gegebenenfalls das Verhängen einer Geldstrafe. "Die kassenärztliche Zulassung könnte der von der KVB völlig unabhängige Zulassungsausschuss aber nur in absoluten Ausnahmefällen entziehen", erklärte der Chef der KVB. Alle bislang von den beiden Beratungsstellen vorgelegten Beschwerdefälle werden verbindlich in dieser Weise behandelt.

(Pressemitteilung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, 17. März)


*


KV Rheinland-Pfalz wirbt für ihr Ausbildungsangebot

Die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) hat auf der Berufsinformationsmesse der Wirtschaft in Mainz um Auszubildende für das Jahr 2010 geworben. Junge Menschen können bei der KV RLP den Beruf Kaufmann im Gesundheitswesen und den Beruf Bürokaufmann erlernen. "Die Auszubildenden, die in diesem Jahr ihren Einstieg ins Berufsleben bei uns starten, stehen bereits fest", erklärte Dr. Sigrid Ultes-Kaiser, stellvertretende Vorstandsvorsitzende und zuständig für Personal. "Unser Ausbildungsprogramm bietet eine solide Grundlage für den Einstieg in das Berufsleben und eine umfassende Qualifizierung im Wachstumsmarkt Gesundheitswesen."

(Pressemitteilung der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, 11. März)


*


KV Nordrhein schützt Praxen vor der Pleite

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein will die Auswirkungen der zum 1. Januar in Kraft getretenen Honorarreform für ihre Mitglieder abmildern. Daher haben KV und Krankenkassen beschlossen, mögliche Verluste bei Arztpraxen zu begrenzen. Demnach soll keine Praxis im zweiten Quartal 2009 mehr als 7,5 Prozent Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verlieren. Um dies zu finanzieren, werden die Umsatzgewinne begrenzt: bei Hausärzten auf 60 Prozent und bei Fachärzten auf 50 Prozent der Gewinne gemessen am Vorjahresquartal. "Die unterschiedlichen Quoten hängen damit zusammen, dass es bei den Hausärzten nach unseren Berechnungen mehr Gewinner gibt als bei den Fachärzten", erläuterte Dr. Leonhard Hansen, Vorsitzender der KV Nordrhein. Mit der nun beschlossenen Maßnahme wollen KV und Kassen Insolvenzen bei Arztpraxen verhindern. Empört wies Hansen die Behauptung zurück, die Ärzte hätten 2008 schon "einen großen Schluck aus der Honorarpulle" genommen. In der Grundversorgung läge die Steigerung bei 0,64 Prozent. Lediglich in einigen Bereichen wie der psychotherapeutischen Versorgung, Dialyse oder Strahlentherapie hat es aufgrund gesetzlicher oder sozialgerichtlicher Vorgaben Erhöhungen gegeben. "Die bittere Wahrheit ist, dass in der Regelversorgung seit Jahren noch nicht einmal ein Inflationsausgleich stattfindet."

(Pressemitteilung der Kassenärztlichen Vereinigung Nordhrein, 11. März)


*


KVWL informiert CDU-Landtagsabgeordnete

Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) hat Landtagsabgeordnete der CDU über die Zukunft der ambulanten Versorgung informiert. Die Politiker ließen sich erläutern, mit welchen Maßnahmen die KVWL der Überalterung der Ärzteschaft und dem spürbaren Nachwuchsmangel begegnen will. Auch die in Planung befindliche Reform des ärztlichen Notfalldienstes kam zur Sprache. Sorgen machten sich die CDU-Politiker um die Auswirkungen der Honorarreform auf die Ärzte im Lande. Dr. Ulrich Thamer, Vorstandsvorsitzender der KVWL, wies auf die im Vergleich zu anderen KV-Regionen in Westfalen besonders niedrigen Behandlungspauschalen hin. Die Abgeordneten versicherten, sich in ihrer Partei wie im Landtag für die dringend notwendige bundesweite Angleichung des Behandlungsbedarfs einzusetzen.

(Pressemitteilung der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, 16. März)

Raute

___Aus den Verbänden___

Hoppe fordert mehr Geld für ambulante Versorgung

In der Debatte um die Honorarreform hat Bundesärztekammer-Präsident Prof. Jörg-Dietrich Hoppe darauf aufmerksam gemacht, dass immer weniger Geld in die ambulante vertragsärztliche Versorgung fließt. "Nur noch 15 von 100 Euro Kassenbeitrag kommen bei den niedergelassenen Ärzten an. Aber gerade hier wird das Gros der Patienten versorgt, über 90 Prozent der Behandlungsfälle im Gesundheitswesen", machte Hoppe deutlich. Er forderte einen Neuanfang und betonte: "Wir hätten die derzeitige Versorgungskrise nicht, wenn die Ärzte endlich vernünftig für ihre Leistungen bezahlt würden. Das ist aber seit Jahren nicht der Fall." Der Ärztepräsident plädierte für eine "leistungsgerechte Euro-Honorarordnung". "Das Problem ist die unzureichende Gesamtbasis der Vergütung. Die Bettdecke ist einfach zu kurz. Deshalb wird ohne zusätzliche finanzielle Mittel keine Befriedung der Lage zu erreichen sein", sagte er im Hinblick auf die derzeitigen Ärzteproteste.

(Pressemitteilung der Bundesärztekammer, 16. März)


*


Mehr als 1.100 Reha-Ärzte im Ausstand

Der seit Ende Februar andauernde Ärztestreik bei der Deutschen Rentenversicherung (DRV) hat am Dienstag (17. März) seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Ingesamt haben von den bundesweit rund 2.000 Ärzten in den Rehabilitationskliniken der DRV über 1.100 für den Rest der Woche ihre Arbeit niedergelegt. Dies teilte der Marburger Bund (MB) mit. Mit ihren Streiks wollen die Ärzte ihren Arbeitgeber zur Aufnahme von Tarifverhandlungen mit dem MB zwingen. Mit einem arztspezifischen Tarifvertrag sollen die nach Gewerkschaftsangaben "miserablen Arbeits- und Einkommensbedingungen der Mediziner verbessert werden". Um den Druck auf die DRV weiter zu erhöhen, hat der MB Teilnahme an einer bundesweiten Streikdemonstration am Donnerstag (19. März) in Bochum aufgerufen.

(Pressemitteilung des Marburger Bundes, 17. März)


*


AOK und BKK Sachsen-Anhalt fusionieren

Die AOK und die BKK Sachsen-Anhalt fusionieren zum 1. April. Das entschieden die Verwaltungsräte beider Kassen am vergangenen Mittwoch. Es ist die erste kassenartenübergreifende Fusion zwischen einer AOK und einer BKK. In Sachsen-Anhalt ist die AOK mit 750.000 Versicherten Marktführer. Von ihren Vorteilen sollen die neuen 13.000 Versicherten auch mit ihrem bisherigen Leistungsspektrum profitieren.

(Pressemitteilung der AOK, 12. März)


*


Neue Informationen für Diabetes Patienten online

Die neue PatientenLeitlinie Netzhautkomplikation bei Typ-2 Diabetes ist fertig. Das teilte das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) jetzt mit. Die Leitlinie enthält das gesammelte Wissen zum Thema - für Ärzte, Patienten und deren Angehörige laienverständlich aufbereitet. Das Ziel der Arbeit ist neben der Information auch die Sensibilisierung der Patienten. Denn eine qualitätsgesicherte Diagnostik und Behandlung kombiniert mit der Aufmerksamkeit des Patienten selbst kann das Risiko von Sehverschlechterungen oder Erblindung minimieren. Das und der damit einhergehende Erhalt der Lebensqualität werden in der PatientenLeitlinie erläutert. PatientenLeitlinien und nationale VersorgungsLeitlinien sind Teil des Programms für Nationale VersorgungsLeitlinien. Träger dieses Programms sind die Bundesärztekammer, die Kassenärztliche Bundesvereinigung und die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften. Die Durchführung und Koordination erfolgt durch das ÄZQ. Die Patientenleitlinie ist online unter http://www.versorgungsleitlinien.de/patienten/diabetes2info abrufbar.

(Pressemitteilung des Ärztliches Zentrums für Qualität in der Medizin, 12. März)


*


BKK: Psychische Belastungen verursachen Milliardenkosten

Nach einer Studie des Bundesverbands der Betriebskrankenkassen (BKK) verursachen psychische Belastungen Kosten für Unternehmen in Höhe von 3,3 Milliarden Euro.Durch präventive Maßnahmen des Arbeitsschutzes, optimierte Arbeitsbedingungen und das rechtzeitige Anbieten adäquater Hilfe können psychische Erkrankungen vermindert werden. Eine gründliche Bedarfsanalyse, Zielformulierungen und positive Vorbilder der Führungskräfte gehören demnach zur Präventionsstrategie. Für Unternehmen, die ihre präventiven und gesundheitsfördernden Kompetenzen auf- und ausbauen wollen, bietet der BKK-Bundesverband in Kooperation mit dem Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker ein individuelles Seminarangebot mit begleitender Hotline an.

(Pressemitteilung des Bundesverbands der Betriebskrankenkassen, 12. März)


*


Forderung nach Beratungsregelungen bei Schwangerschaftsabbrüchen

Die Bundesärztekammer (BÄK) und die deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG) begrüßen die aktuelle Diskussion im Bundestag zum Schwangerschaftskonfliktgesetz. Die Parlamentarier diskutieren über Lösungen zur Unterstützung und Hilfestellung für die Schwangeren. Der Präsident der DGGG, Prof. Rolf Kreienberg, hofft auf eine parteiübergreifende tragfähige Lösung zum Umgang mit medizinisch notwendigen Schwangerschaftsabbrüchen. Er fordert ein schlüssiges Beratungskonzept zum Schutz kranken und behinderten Lebens. Gemeint ist damit eine medizinische Beratung verbunden mit dem Angebot einer psychosozialen Beratung. Beide Institutionen betonten in ihrer öffentlichen Anhörung die Notwendigkeit der obligatorischen ärztlichen Beratung, sowohl vor als auch nach der Durchführung eines Schwangerschaftsabbruchs. Die Ergänzung der medizinischen Beratung mit einer psychosozialen halten sie für besonders wichtig bei späten Schwangerschaftsabbrüchen. Eine solche Beratung bietet derzeit die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. BÄK und DGGG begrüßen die in fast allen Entwürfen vorgesehenen drei Tage Bedenkzeit vor einem Abbruch.

(Pressemitteilung der Bundesärztekammer, 13. März)

Raute

___Aus der Welt___

Diskussion um Kondome im weltweiten Kampf gegen HIV und AIDS

"HIV/AIDS gehört nach wie vor zu den großen Bedrohungen der Menschheit. Wir dürfen bei der Bekämpfung von AIDS nicht nachlassen - weder im Inland noch international. Dabei spielen Kondome eine entscheidende Rolle. Kondome retten Leben, sowohl in Europa als auch auf anderen Kontinenten." Das haben Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) und Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) erklärt. 22 Millionen Menschen sind allein in Sub-Sahara-Afrika mit HIV infiziert. Die Ministerinnen forderten für die Ärmsten der Armen Zugang zu Mitteln der Familienplanung, insbesondere zu Kondomen. "Alles andere wäre unverantwortlich", so die Politikerinnen. Papst Benedikt XVI hatte hingegen erklärt: "Die Immunschwächekrankheit AIDS ist nicht mit Kondomen zu überwinden, im Gegenteil, das verschlimmert nur das Problem".

(Gemeinsame Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit und
des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung,
18. März, Agenturmeldung, 17. März)

Raute

___Außerdem___

Zoll: Arzneimittelfälschungen auf dem Vormarsch

Der Frankfurter Zoll hat im vergangenen Jahr wesentlich mehr gefälschte und nicht zugelassene Arzneimittel sowie Anabolika sichergestellt als im Jahr zuvor. An verbotenen beziehungsweise nicht zugelassenen Arzneimitteln stellten die Fahnder mehr als eine Million Stück sicher. Dies bedeutet eine Vervierfachung im Vergleich zu 2007. Eine Zunahme von 75 Prozent verzeichnete der Zoll bei Anabolika. Den größten Anteil bei den Arzneimittelfälschungen machte eine Sendung mit gefälschten Potenzmitteln aus Indien aus, bei der rund 600.000 blaue, rautenförmige Tabletten sichergestellt wurden. An nicht zugelassenen Schlankheitsmittel hat der Zoll etwa 170.000 Tabletten aus dem Verkehr gezogen.

(Pressemitteilung des Zollfahndungsamtes Frankfurt am Main, 16. März)

Raute

Quelle:
Newsletter KBV-Kompakt vom 19. März 2009
Herausgeber: Kassenärztliche Bundesvereinigung
Dr. Andreas Köhler (1. Vorsitzender der KBV, v.i.S.d.P.)
Redaktion: Dezernat Kommunikation der KBV
Herbert-Lewin-Platz 2, 10623 Berlin
E-Mail: info@kbv.de
Internet: www.kbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. März 2009