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KASSEN/731: Kurznachrichten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 16.06.2010 (KBV)


KBV-Kompakt - Kurznachrichten aus der KBV vom 16. Juni 2010


→  KV Mobil tourt wieder in Baden-Württemberg
→  KV Berlin kritisiert veraltete Maßstäbe der Bedarfsplanung
→  KVen reagieren auf mögliche Honorarverluste
→  Bessere Versorgung von Kindern mit vergrößerten Gaumenmandeln in Hessen
→  Tarifeinigung für Klinikärzte nun offiziell bestätigt
→  Heinz-Günter Wolf wird neuer ZAEU-Präsident
→  GKV Spitzenverband begrüßt Sparpläne
→  DKG will Nullrunde nicht akzeptieren
→  Keine verpflichtende Fremdsoftware
→  BPI fordert Mitsprache der Pharmaindustrie
→  KBV erhält Zuschlag für neue Servicenummer

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___Aus KBV und KVen___

KV Mobil tourt wieder in Baden-Württemberg

Unter dem Motto "KV Mobil - Wir kommen in Ihre Stadt!" hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Baden-Württemberg ihre diesjährige Tour gestartet. Das Medizinische Schwerpunktthema ist die Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall. "Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger für die Wichtigkeit der Vorsorge sensibilisieren und aufklären", sagte Dr. Achim Hoffmann-Goldmayer, Vorstandsvorsitzender der KV Baden-Württemberg. Im Zeitraum vom 22. Juni bis zum 2. Juli macht das "KV Mobil" tägliche Station in sechs Städten in Baden-Württemberg. Dabei informieren niedergelassene Ärzte aus der Region über Risiken und die entsprechenden Maßnahmen zur Vorbeugung von Volkskrankheiten. Jeder Besucher kann seinen Blutdruck, Blutzucker und Cholesterinwert überprüfen lassen. Außerdem haben die Besucher die Möglichkeit, sich über gesunde Ernährung und Sport zu informieren und einen Fitnesstest zu absolvieren. Bei einer Partie Tischtennis können sich die sportlich Motivierten Bewegung verschaffen und bei einem Lungenfunktionstest herausfinden, ob sie über ausreichend "Puste" verfügen. Wer den Impfpass einsteckt, kann bei der Impfberatung gleich kontrollieren lassen, ob der Impfschutz noch ausreichend ist oder aufgefrischt werden sollte.

(Pressemitteilung der KV Baden-Württemberg, 11. Juni)


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KV Berlin kritisiert veraltete Maßstäbe der Bedarfsplanung

"Die Arzt-Patienten-Relation, nach der die Bedarfsplanung in Berlin ausgerichtet wurde, stammt aus dem Jahr 1992." Das hat Dr. Uwe Kraffel, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin festgestellt. Seither haben sich viele Faktoren verändert, die eine entscheidend Rolle bei der Versorgungsplanung spielen. Dazu gehören beispielsweise das steigende Alter der Bevölkerung, der Wunsch vieler Ärzte, Familie und Beruf besser zu vereinbaren, sowie die ungleichmäßige Verteilung der Fachärzte in den verschiedenen Stadtvierteln. Hinzu komme die Behandlung einer halben Million Patienten, die nicht aus Berlin stammen. "Schon deshalb brauchen wir eine scheinbare Überversorgung", so Kraffel weiter. Die Vergütung solle sich an den veränderte Grundbedingungen orientieren.

(Pressemitteilung der KV Berlin, 14. Juni)


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KVen reagieren auf mögliche Honorarverluste

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Niedersachsen wird für das dritte und das vierte Quartal dieses Jahres jeweils 2,5 Millionen Euro den niedersächsischen Vertragsärzten und -psychotherapeuten aus ihrem sogenannten Sicherstellungsfonds zur Verfügung stellen. Dies beschloss die Vertreterversammlung der KV Niedersachsen am vergangenen Wochenende, um die vermuteten Honorarrückgänge und Verschiebungen zwischen und innerhalb der Arztgruppen in Niedersachsen auszugleichen. Diese Sicherstellungsrichtlinie gab es bereits in den ersten zwei Jahresquartalen als Maßnahme zur Versorgungssicherung. Gleichzeitig forderte die KV Niedersachsen mehr Eigenständigkeit auf Landesebene bei der Verteilung der Honorarvergütung. Auch die KV Bayerns und die KV Hamburg fühlen sich durch die bundesweit vorgegebene Verteilungssystematik benachteiligt und verlangen einen größeren regionalen Gestaltungsspielraum.

(Pressemitteilung der KV Niedersachsen, 14. Juni, Pressemitteilung der KV Bayerns, 10. Juni, Pressemitteilung der KV Hamburg, 14. Juni)


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Bessere Versorgung von Kindern mit vergrößerten Gaumenmandeln in Hessen

Die KKH-Allianz und die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Hessen haben einen Vertrag zur Versorgung von Kindern mit vergrößerten Gaumenmandeln geschlossen. Danach wird die KKH-Allianz künftig die Kosten für die ambulante Verkleinerung der Gaumenmandeln der bei ihr versicherten Kinder übernehmen. "Mit der Übernahme der Kosten ermöglichen wir allen bei uns versicherten Kindern eine normale körperliche Entwicklung. Zudem können wir den kleinen Patienten damit mehrtägige stationäre Aufenthalte ersparen, die bei der kompletten Entfernung der Mandeln erforderlich sind", kommentierte Ingo Kailuweit, Vorstandsvorsitzender der KKH-Allianz. "Wir freuen uns, mit der KKH-Allianz einen innovativen Partner für diesen Vertrag gefunden zu haben", betonten die Vorsitzenden der KV Hessen, Dr. Margita Bert und Dr. Gerd W. Zimmermann.

(Gemeinsame Pressemitteilung der KV Hessen und der KKH-Allianz, 10. Juni)

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___Aus den Verbänden___

Tarifeinigung für Klinikärzte nun offiziell bestätigt

Die große Tarifkommission des Marburger Bundes hat dem in der vergangenen Woche ausgehandelten Tarifabschluss zwischen Klinikärzten und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber nun offiziell zugestimmt. Der Beschluss gilt für 55.000 Ärzte an kommunalen Krankenhäusern. Unter anderem werden Bereitschaftsdienste besser entlohnt. Das Gehalt steigt um zwei Prozent, und die Klinikärzte bekommen eine Einmalzahlung in Höhe von 400 Euro.

Auch der Vorsitzende des Hartmannbundes, Prof. Dr. Kuno Winn, begrüßte die Tarifeinigungen. In Zukunft müssten aber auch familienfreundlicher Maßnahmen an den kommunalen Kliniken durchgesetzt werden, so Winn.

(Pressemitteilung des Marburger Bundes, 14. Juni, Pressemitteilung des Hartmannbundes, 9. Juni)


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Heinz-Günter Wolf wird neuer ZAEU-Präsident

Der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Heinz-Günter Wolf, ist am Dienstag im belgischen Brügge zum Präsidenten des Zusammenschlusses der Apotheker in der Europäischen Union (ZAEU) gewählt worden. Wolf übernimmt das Amt zum 1. Januar 2011 und löst den jetzigen belgischen Amtsinhaber Filip Babylon ab. Als Präsident führt der 63-jährige Apotheker dann auch den Vorsitz des Exekutivkomitees.

Die ZAEU hat ihren Sitz in Brüssel und ist die Interessenvertretung von circa 400.000 Apothekern in derzeit 29 europäischen und außereuropäischen Ländern. Wolf ist seit 2005 Präsident der ABDA und seit 1989 Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Niedersachsen.

(Pressemitteilung der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, 15. Juni)


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GKV Spitzenverband begrüßt Sparpläne

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) befürwortet die geplanten Einsparungen im Gesundheitswesen. "Wir begrüßen ausdrücklich, dass es ernsthafte Einsparvorschläge für alle größeren Ausgabenbereiche gibt. Eine zentrale Rolle würden dabei die Ausgaben für die niedergelassenen Ärzte, die Arzneimittel und die Krankenhäuser spielen. Dies sind die Gewinner der vergangenen Jahre", hieß es in einer Erklärung des GKV-Spitzenverbandes. Vier Millionen Euro könnten in den Bereichen der Niedergelassenen und der Krankenhäuser eingespart werden, so die GKV.

Auch Dr. Herbert Reichelt, Vorstandsvorsitzender der AOK, erklärte, dass es richtig sei wenn Ärzte und Krankenhäuser 2011 auf Honorarsteigerungen verzichteten.

(Pressemitteilung des GKV-Spitzenverbandes, 14. Juni, Pressemitteilung des AOK-Bundesverbandes, 15. Juni)


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DKG will Nullrunde nicht akzeptieren

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) lehnt die von der schwarz-gelben Koalition geplante Nullrunde für Krankenhäuser ab. "Eine Nullrunde kann von den Krankenhäusern nicht akzeptiert werden", so der DKG-Hauptgeschäftsführer, Georg Baum. Schon jetzt müssten Kliniken wegen der neuen Tarifverträge und der steigenden Sozialversicherungsbeiträge tiefer in die Tasche greifen. Eine Nullrunde führe zu milliardenschweren Lasten der Kliniken, so die DKG.

(Pressemitteilung der Deutschen Krankenhausgesellschaft, 14. Juni)


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Keine verpflichtende Fremdsoftware

Der Verband der Hersteller von IT-Lösungen für das Gesundheitswesen (VHitG) fordert, dass niedergelassene Ärzte, die an Selektivverträgen in der ambulanten Versorgung teilnehmen, das IT-System frei wählen können. Anbieter von IT-Systemen sollten im freien Wittbewerb konkurrieren. Eine verbindliche Regelung, welches Programm in der Praxis genutzt wird, lehnt der VHitG ab. Eine verpflichtende Verwendung von Fremdsoftware führe zu "unnötigen Brüchen in den Bedienkonzepten, unflexiblen Lösungen und zu einer unnötigen Reduktion des Wettbewerbes unter den Anbietern um die beste Lösung", so der Verband.

(Pressemitteilung des Verbandes der Hersteller von IT-Lösungen für das Gesundheitswesen, 27. Mai)


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BPI fordert Mitsprache der Pharmaindustrie

Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) fordert Verbesserungen an den vorgeschlagenen Gesetzesänderungen für den Arzneimittelmarkt. Die Interessen der Pharmaunternehmen werden in den Gesetzesänderungen nicht hinreichend berücksichtigt, heißt es von Seiten des BPI. "Wir brauchen ein wettbewerbliches, transparentes und auf mehr Kooperation angelegtes System mit Beteiligungsrechten der Industrie", erklärte BPI-Vorstand Dr. Bernd Wegener auf der Jahreshauptversammlung des Verbandes. Der BPI dringt darauf, dass die Industrie in Entscheidungsprozesse zum Arzneimittelmarkt mit einbezogen wird. Zudem fordert der Verband Änderungen am Frühbewertungsverfahren. So solle das Verfahren nicht zwingend für jedes erstattungsfähige Arzneimittel mit neuen Wirkstoffen durchgeführt werden. Außerdem solle der Hersteller entscheiden, ob er über Frühbewertungen den Weg in das Verhandlungsverfahren einschlägt oder direkt die Vergütung über das Festbetragssystem anstrebt.

(Pressemitteilung des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie, 15. Juni)

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___Außerdem___

KBV erhält Zuschlag für neue Servicenummer

Die Bundesnetzagentur hat der KBV die Rufnummer 116 117 für die bundesweite Vermittlung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes zugeteilt. Anrufer können sich hier entgeltfrei aus dem Fest- und Mobilfunknetz an einen Arzt außerhalb der normalen Praxiszeiten vermitteln lassen. Der Zuteilung war ein öffentliches Ausschreibungsverfahren vorausgegangen.

(Pressemitteilung der Bundesnetzagentur, 16. Juni)

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Quelle:
Newsletter KBV-Kompakt vom 16. Juni 2010
Herausgeber: Kassenärztliche Bundesvereinigung
Dr. Andreas Köhler (1. Vorsitzender der KBV, v.i.S.d.P.)
Redaktion:
Dezernat Kommunikation der KBV
Tel: 030 / 4005 - 2203
Fax: 030 / 4005 - 27 2203
E-Mail: ivelikova@kbv.de, sschramm@kbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Juni 2010